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BASKULTUR - AUDIO (1)

BASKULTUR.INFO bewegt sich in neuen Sphären: Audio und Video sind für andere Medien sicher alte Kamellen. Doch für ein Portal, das seit acht Jahren von Texten, Übersetzungen, Analysen und Artikeln lebt, stellen sie eine neue Dimension und Herausforderung dar.

Zum Einstieg in die Welt des AUDIO-PODCAST bieten wir unseren Leser*innen (und künftigen Hörerinnen) die Möglichkeit, einige ausgewählte Artikel nun auch akustisch zu genießen. Beiträge, die im Portal BASKULTUR.INFO bereits schriftlich publiziert wurden. Also ZUHÖREN: Konzentriert oder so ganz nebenbei.

PODCAST-AUSWAHL:

(7) Mehrsprachige Kulturen. Reportage aus Berlin über zwei- und mehrsprachige Kulturen, Gesellschaften. Auch Baskisch in Berlin. (Nachrichten-Pool Lateinamerika, 2020-12-17, deutsch, 10.23 Minuten)

(6) Reportage über das geplante neue Memoria-Gesetz im spanischen Staat. 45 Jahre nach Francos Tod ist die Aufarbeitung der faschistischen Diktatur noch immer überfällig. (Deutschlandradio, 2020-11-20, 18.56 Minuten)

(5) Interview mit dem Universitäts-Professor Juan Hernandez über die sozialen und politischen Folgen der Coronavirus-Pandemie. (Hala Bedi, freies Radio Gasteiz, 2020-10-26)

(4) Interview mit Bernd Langer, Berliner Antifaschist zu Besuch in Iruñea-Pamplona. (Radio Eguzki, 2020-02-14)

(3) Interview mit Klaus Armbruster vom Kulturverein Baskale in Bilbao zum Thema Coronavirus im Baskenland. (Radio Flora Hannover, 2020-05-01)

(2) Interview im freien Radio “97 Irratia“ in Bilbao; mit dem Kulturverein Baskale in Bilbao zum Thema Antifaschismus und Wiederaufarbeitung des Franquismus. (97 Irratia Bilbo, 2020-01-09)

(1) Interview mit dem legendären Punk-Musiker Evaristo der Bands "La Polla Records" und "Gatillazo". (Rockola Irratia FM, Youtube, 2014)

“SPRACHE IST KULTUR“ – UND BERLIN SPRICHT VIELE SPRACHEN (7)

In Berlin wachsen etwa ein Drittel der Kinder mit zwei oder mehr Sprachen auf. Denn Berlin spricht viele Sprachen: Deutsch führt die Liste an, gefolgt von Türkisch, Arabisch, Russisch und Englisch. Aber auch Spanisch ist im Alltag und in den verschiedensten Lebensbereichen zu hören. Im Beitrag geht es um Menschen, die ihren Alltag in zwei Sprachen gestalten: beim Arbeiten, in der Schule, in ihrer Freizeit oder auf dem Spielplatz. Zweisprachige Kinder werden immer noch mit Stereotypen konfrontiert. Sie würden keine Sprache richtig lernen, Kinder würden später sprechen lernen etc. Dabei stellen monolinguale Menschen – also jene, die nur eine Sprache sprechen – global wohl die Minderheit dar. Barcelona zum Beispiel ist zweisprachig (Katalanisch und Spanisch), auch die Schweiz hat offiziell vier Sprachen. In Südafrika gibt es sogar elf Amtssprachen. Das Land mit den aller meisten Sprachen ist Papua-Neuguinea: Sieben Millionen Einwohner*innen teilen sich hier mehr als 850 Sprachen. Viele haben allerdings weniger als 1.000 Sprecher*innen und sind vom Aussterben bedroht.

ZWEISPRACHIGE SCHULEN

Nagore Soroa ist Grundschullehrerin an einer Europaschule in Berlin-Kreuzberg. Sie selbst ist als Baskin zweisprachig aufgewachsen. Eine Sprache, sagt sie, sei viel mehr als eine Sprache, dahinter stehe eine ganze Kultur. Von sich selbst erzählt sie, dass sie ganz klar baskisch erzogen wurde. Sie spreche nicht nur Baskisch, sie ist baskisch. Ihr wurde von Anfang an klar gemacht: Wenn sie ihre Sprache nicht sprechen, wird die Sprache sterben. Es ist also auch ihre Verantwortung, die Sprache am Leben zu halten. Die ersten Babywörter mussten Baskisch sein. Im Baskenland dreht es sich neben den sozialen Bewegungen und der Politik sehr viel um Sprache.

In Berlin gibt es viele zweisprachige Schulen, vor allem für europäische Sprachen: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, auch Türkisch – viel geprochene, aber vielfach negativ besetzte Sprachen wie Arabisch bisher nicht. Dabei ist weithin bekannt, dass der Zugang zu Sprache für alle Klischees aufbricht. Diese Erfahrung gibt Nagore Soroa auch an ihre Schüler*innen weiter: “Es ist für uns alle sehr bereichernd, unterschiedliche Sprachen in den Straßen zu hören – für die Kinder, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes. Es gibt Debatten um Mehrsprachigkeit und Menschen, die das unterstützen.” (PODCAST) (LINK)

FASCHISMUS-AUFARBEITUNG IN SPANIEN (6)

Nach dem Gesetz zur “Historischen Erinnerung“ (Memoria Historica) aus dem Jahr 2007 will die sozialliberale spanische Koalitions-Regierung nun ein Gesetz zur “Demokratischen Erinnerung“ (Memoria Democrática) beschließen, das Tabus angehen soll, aber dennoch oder gerade deswegen in Frage gestellt wird. Deutschlandradio (2020, spanisch). /// 45 Jahre nach Francos Tod ist der spanische Franquismus-Faschismus noch immer nicht aufgearbeitet. Auch Jahrzehnte nach dem formalen Ende seiner Herrschaft sind viele Fragen offen, Opfer-Angehörige warten auf Wiedergutmachung, nach wie vor liegen 100.000 republikanische Leichen unangetastet in Massengräbern. Ein neues Gesetz soll die Aufarbeitung nun voranbringen. Wie schon der erste Versuch einer Aufarbeitung mit dem Memoria-Gesetz von 2007: für Linke ist das Gesetz nicht ausreichend, für Rechte und Ultrarechte geht es viel zu weit – franco-phile Ex-Militärs haben kürzlich sogar die Möglichkeit eines Putsches angedeutet. Eine Annäherung zum Thema. (PODCAST)

KONSEQUENZEN DES CORONAVIRUS (5)

Interview mit dem Universitäts-Professor Juan Hernandez über die Coronavirus-Pandemie, Hala Bedi, freies Radio Gasteiz (2020, spanisch)./// Juan Hernandez spricht von der Notwendigkeit für die baskischen sozialen Bewegungen, die Folgen der Pandemie und die dagegen eingeführten Schutzmaßnahmen zu analysieren, und zu prüfen, wie weit kollektive Grundrechte beschnitten wurden. In elf Thesen spricht er von einer Wirtschaftskrise, die durch die Pandemie verschlimmert wurde. Umweltzerstörung, Entwaldung, industrielle Landwirtschaft, Monokulturen und Massentierhaltung seien regelrechte Zuchtanlagen für gefährliche Viren. Das Auftreten des Coronavirus sei keinesfalls überraschend, vielmehr habe die wissenschaftliche Gemeinschaft bereits vor Jahren vor einem hoch ansteckenden Virus gewarnt, der das Atemsystem angreift. Die Pandemie verstärkt soziale Ungleichheit, Prekarität und Verschuldung. Die Wirtschaft werde über die Gesundheit gestellt, Autoritarismus und soziale Kontrolle nehmen zu. Wer nicht produziert und nicht konsumiert wird als gesellschaftliches Wegwerf-Element betrachtet, dazu zählen Arme und Migrantinnen ebenso wie Rentnerinnen und abhängige Personen. Die Eliten schützen ihre Privilegien und sorgen über die soziale Ungleichheit dafür, dass sich die armen Schichten und Klassen entsolidarisieren und nicht zur Gefahr werden. Die Pandemie sei nicht direkt von den Eliten ins die Welt gesetzt worden, jedoch zum Ausbau ihrer Macht genutzt. Unter dem Vorwand des Schutzes der Gesundheit werden Migrations-Bewegungen kriminalisiert. Dennoch habe die Lockdown-Zeit auch interessante neue Ansätze von Basis-Netzwerken und Solidaritäts-Modellen gebracht, die weiter entwickelt werden müssen. (PODCAST)

GESCHICHTE DES ANTIFASCHISMUS (4)

Interview mit Bernd Langer, Berliner Antifaschist zu Besuch in Iruñea-Pamplona, bei Radio Eguzki, 2020-02-14 (deutsch-spanisch). /// Im Februar 2020 war der Berliner Antifaschist Bernd Langer auf Einladung des Antifaschistischen Netzwerks Sare Antifaxista zu Besuch im Baskenland. Seine Veranstaltungs-Tour mit dem Thema “Geschichte des Antifaschismus“ führte durch Bilbao, Gasteiz, Bermeo, Elgeta und Pamplona, wo er vom freien Radio Eguzki interviewt wurde. (PODCAST)

CORONAVIRUS UND DER ERSTE MAI (3)

Interview von “Radio Flora“ (Hannover) mit Klaus Armbruster vom Kulturverein Baskale in Bilbo (2020, deutsch) /// Der baskisch-deutsche Kulturverein BASKALE wurde am 1. Mai zu einem Fern-Interview bei Radio Flora (Hannover) eingeladen. Themen waren: die Coronavirus-Pandemie im Baskenland, die Lockdown-Maßnahmen der Zentralregierung, rassistische Polizeieinsätze in Stadtteile von Bilbao, Hilfs-Netzwerke zur Linderung der Konsequenzen der Pandemie, Militarisierung der Gesellschaft. Das Interview wurde auch im Netz der freien Radios in Österreich, der Schweiz und Deutschland publiziert. (PODCAST)

ANTIFASCHISMUS, HISTORISCHE ERINNERUNG (2)

Interview im freien Radio “97 Irratia“ (HalaBedi) in Bilbao; mit den Aktivistinnen Andrea und Klaus vom baskisch-deutschen Kulturverein Baskale über Spanienkrieg und Massentourismus in Bilbao (2020, spanisch) /// Thema des Interviews waren die vielfältigen Interventionen von nazi-deutschen Truppen im Baskenland während des sogenannten “Bürgerkriegs“. Weitere Themen: Franquistische Repression gegen die Zivilbevölkerung, spezielle Repression gegen Frauen, franquistische Frauengefängnisse. Das Interview gibt einen Überblick über die Aktivitäten der Basisbewegung zur Aufarbeitung von Krieg und Diktatur. Daneben wird das hochaktuelle Thema von Massentourismus Gentrifizierung in Bilbao beleuchtet. (PODCAST)

EVARISTO (BASKISCHER-ROCK-PUNK) (1)

Interview mit dem Punk-Musiker Evaristo der legendären Bands “La Polla Records“ und “Gatillazo“ bei Radio ROCKOLA FM (2014, spanisch). /// Die Punkband “La Polla Records” (Schwanz-Rekorde) wurde 1979 in der südbaskischen Kleinstadt Agurain gegründet und war bis 2003 aktiv. Mit ihren provokativen Texten (die nach heutigen Kriterien zensiert würden) wurden sie zu einer Referenz des Punk-Rock in spanischer Sprache. Anfangs spielten sie in Bars und Garagen, 1983 kam die erste Single, 1984 das erste Album. Die Texte richten sich gegen den Faschismus und die bürgerliche Gesellschaft, gegen Nationalismus, Autoritarismus und Katholizismus. Sänger Evaristo gründete im Anschluss die Band “Gatillazo“ (Pistolenabzug), seit 2019 läuft eine Revival-Tour von “La Polla Records“. (PODCAST)

(ERST-PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2020-08-23)

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