Die Bandbreite der Rubrik MUSIK bewegt sich zwischen klassischer, moderner und folkloristischer Musik. Vorgestellt werden dem Baskenland eigentümliche Instrumente, Musikerinnen und Musiker, Musikgeschichte und musikalische Projekte.
“Schwarze Milch“ Abschiedstour
Nach einer 17-jährigen Geschichte verabschiedet sich die Musikgruppe “Esne Beltza“ (Schwarze Milch) von den Bühnen des Baskenlandes – nicht ohne der großen Fangemeinde ein letztes Album und eine angemessene Abschieds-Tournee zu bieten. Auf einen bestimmten Stil lässt sich “Esne Beltza“ nicht festlegen, die Einflüsse sind zu unterschiedlich, über die Jahre wurde dies in der Tradition von “Mano Negra“ zum Markenzeichen der Gruppe, zu hören sind da Elemente von Rock, Chanson, Salsa, Reggae, Ska, Cumbia.
Musikszene der 1970er und 1980er
Vor 70 Jahren, im März 1948, wurde Rory Gallagher im irischen Ballyshannon geboren. Er wurde zu einem der weltweit bekanntesten und beliebtesten Rock- und Bluesmusiker. Musikalisch war er vielseitig, spielte nicht nur Gitarre. Die ersten Erfolge gab es mit der Gruppe Taste. In Vergessenheit geraten ist, dass Rory Gallagher zwischen 1974 und 1986 insgesamt vier Mal im Baskenland gastierte. 1995 starb Gallagher mit 47 Jahren an den Folgen einer durch Alkoholkonsum verursachten Leberkrankheit.
Meister des Trikitixa-Akkordeons
Kepa Junkera Urraza ist ein baskischer Musiker, Komponist und Produzent von Volksmusik mit baskischen Texten. Er ist Meister des Trikitixa-Akkordeons und hatte bis 2018 dreißig Alben veröffentlicht. Im Laufe seiner Karriere erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Neben seiner internationalen Bekanntheit blieb Junkera auch im Baskenland seinem Publikum treu und ist beliebt wie wenige andere. Ende 2018 erlitt er auf Tour in Belgien einen Schlaganfall, der seine Triki-Karriere abrupt beendete.
Die andere baskische Hymne
Vor 40 Jahren (1978) wurde die später mythische Rockband ITOIZ gegründet. Ihre musikalische Lyrik, ausschließlich in Euskara gesungen, ist weiter aktuell in Tributes, im Radio oder auf Platten-Neuauflagen, die bis Japan reichen. Unzählige Versionen des größten ITOIZ-Hits „Lau Teilatu“, von dem jungen Musiker Juan Carlos Perez komponiert, sind weiterhin präsent in der baskischen Musikszene. ITOIZ behauptete sich mit seiner Poesie in einer ansonsten durchweg politisierten Rockszene der 1980er Jahre.
Itziars Sohn - Itziarren semea
Im Jahr 1969 wurde in baskischer Sprache ein Lied mit dem Titel “Itziarren Semea“ (Itziars Sohn) veröffentlicht. Grundlage für den Liedtext war die wirkliche Geschichte eines mehrfach verhafteten und gefolterten baskischen Aktivisten. So wurde das Lied zum Plädoyer gegen Folter. Itziars Sohn war einer von vielen, die während des Franquismus in den Folterkellern der Guardia Civil schwer misshandelt wurden. Systematische Folter sollte den baskischen Widerstand brechen und das soziale Umfeld schwächen.
Die legendäre Freiheit des radikalen Rock
Seit der Verabschiedung eines neuen „Sicherheits-Gesetzes“ im spanischen Staat können kritische Aussagen oder oppositionelle Kommentare mit strengen Strafen belegt werden. Praktisch verboten ist, staatliche Organe oder den König verbal anzugehen. Journalisten können bestraft werden, wenn sie ihre Arbeit tun und zum Beispiel Polizei-Brutalität auf der Straße filmen. Kommentare in Sozialen Netzen haben bereits zu harten Strafen geführt, mehrere Rapper sind kurz davor, Gefängnisstrafen anzutreten.
Der frühe Skandal um die Vulpes
Sie wollten keine feministischen Ikonen sein oder Aushängeschilder von irgendetwas. Sie waren Rocker-Mädchen aus der Nachbarschaft, die Gruppen wie Sex Pistols oder Ramones hörten und eine eigene Punkband gründen wollten. Das war alles. Das Punk-Projekt “Las Vulpes“ entstand in den frühen 1980er Jahren im Bilbao-Stadtteil Irala, wo auch Gruppen wie MCD entstanden, mit familiären Verbindungen. Doch vor dem erfolgreichen Durchbruch kam der politische Skandal, weil die Texte zu provokativ waren.
Rock, Txalaparta, Alboka und Triki
Das kleine Baskenland hat eine ausgeprägte und lebendige Musikszene entwickelt. Die Ursprünge gehen in die Zeit des Franquismus zurück, als aufmüpfige Liedermacher sich mit der Zensur anlegten. Mit der kulturellen Öffnung nach dem Tod Francos entwickelte sich eine breite musikalische Bewegung. Zur Speerspitze wurde der politische beseelte Radikale Basken-Rock. Ein Interview mit dem Auswanderer und Musikfan Uwe Bein gibt Einblick in die Szene und in seine Erfahrung in der Musikszene der letzten 30 Jahre.