Die Bandbreite der Rubrik MUSIK bewegt sich zwischen klassischer, moderner und folkloristischer Musik. Vorgestellt werden dem Baskenland eigentümliche Instrumente, Musikerinnen und Musiker, Musikgeschichte und musikalische Projekte.
Itziars Sohn - Itziarren semea
Im Jahr 1969 wurde in baskischer Sprache ein Lied mit dem Titel “Itziarren Semea“ (Itziars Sohn) veröffentlicht. Grundlage für den Liedtext war die wirkliche Geschichte eines mehrfach verhafteten und gefolterten baskischen Aktivisten. So wurde das Lied zum Plädoyer gegen Folter. Itziars Sohn war einer von vielen, die während des Franquismus in den Folterkellern der Guardia Civil schwer misshandelt wurden. Systematische Folter sollte den baskischen Widerstand brechen und das soziale Umfeld schwächen.
Die legendäre Freiheit des radikalen Rock
Seit der Verabschiedung eines neuen „Sicherheits-Gesetzes“ im spanischen Staat können kritische Aussagen oder oppositionelle Kommentare mit strengen Strafen belegt werden. Praktisch verboten ist, staatliche Organe oder den König verbal anzugehen. Journalisten können bestraft werden, wenn sie ihre Arbeit tun und zum Beispiel Polizei-Brutalität auf der Straße filmen. Kommentare in Sozialen Netzen haben bereits zu harten Strafen geführt, mehrere Rapper sind kurz davor, Gefängnisstrafen anzutreten.
Der frühe Skandal um die Vulpes
Sie wollten keine feministischen Ikonen sein oder Aushängeschilder von irgendetwas. Sie waren Rocker-Mädchen aus der Nachbarschaft, die Gruppen wie Sex Pistols oder Ramones hörten und eine eigene Punkband gründen wollten. Das war alles. Das Punk-Projekt “Las Vulpes“ entstand in den frühen 1980er Jahren im Bilbao-Stadtteil Irala, wo auch Gruppen wie MCD entstanden, mit familiären Verbindungen. Doch vor dem erfolgreichen Durchbruch kam der politische Skandal, weil die Texte zu provokativ waren.
Rock, Txalaparta, Alboka und Triki
Das kleine Baskenland hat eine ausgeprägte und lebendige Musikszene entwickelt. Die Ursprünge gehen in die Zeit des Franquismus zurück, als aufmüpfige Liedermacher sich mit der Zensur anlegten. Mit der kulturellen Öffnung nach dem Tod Francos entwickelte sich eine breite musikalische Bewegung. Zur Speerspitze wurde der politische beseelte Radikale Basken-Rock. Ein Interview mit dem Auswanderer und Musikfan Uwe Bein gibt Einblick in die Szene und in seine Erfahrung in der Musikszene der letzten 30 Jahre.
Musikszene der 1970er und 1980er
Vor 70 Jahren, im März 1948, wurde Rory Gallagher im irischen Ballyshannon geboren. Er wurde zu einem der weltweit bekanntesten und beliebtesten Rock- und Bluesmusiker. Musikalisch war er vielseitig, spielte nicht nur Gitarre. Die ersten Erfolge gab es mit der Gruppe Taste. In Vergessenheit geraten ist, dass Rory Gallagher zwischen 1974 und 1986 insgesamt vier Mal im Baskenland gastierte. 1995 starb Gallagher mit 47 Jahren an den Folgen einer durch Alkoholkonsum verursachten Leberkrankheit.
Von der Ausnahme zur Selbstverständlichkeit
Eine Anzahl von Liedermacherinnen gibt es in der baskischen Musikszene: Anari, Lurdes Iriondo, Izaro, Maria Rivero, Sorkun, Maddi Oihenart, Alaitz eta Maider – viele Frauenbands hingegen nicht. Schon gar keine Punkbands! Nun sorgen die „Hexen“ für Furore, indem sie in einer fast hermetischen Männerdomäne Musik machen. Erfolgreich dazu. Nach der legendären Punkrock-Band „Vulpes“ der 1980er Jahre könnten die „Hexen“ zu einem neuen Inbegriff rebellischer baskischer Frauenmusik werden.
Die andere baskische Hymne
Vor 40 Jahren (1978) wurde die später mythische Rockband ITOIZ gegründet. Ihre musikalische Lyrik, ausschließlich in Euskara gesungen, ist weiter aktuell in Tributes, im Radio oder auf Platten-Neuauflagen, die bis Japan reichen. Unzählige Versionen des größten ITOIZ-Hits „Lau Teilatu“, von dem jungen Musiker Juan Carlos Perez komponiert, sind weiterhin präsent in der baskischen Musikszene. ITOIZ behauptete sich mit seiner Poesie in einer ansonsten durchweg politisierten Rockszene der 1980er Jahre.
Klassik, Rock und Volkslieder
Das baskische Kunst- und Kulturprojekt Azken Muga (Letzte Grenze) hat für einen vorletzten musikalischen Leckerbissen gesorgt. Mit dem Orchester Et Incarnatus zusammen traten fünf sehr unterschiedliche Musiker*innen auf. Die Kirche in Arribe, in die das Konzert wegen schlechter Wetterperspektive verlegt wurde, war zu klein für alle Eintritt Suchenden. Das zweistündige Konzert sorgte für viel gute Laune, selbst den anwesenden Kindern, die wenig Ahnung hatten, wer da vor ihnen stand, gefiel es.