Die Kategorie WIRTSCHAFT stellt aktuelle ökonomische Entwicklungen und Analysen vor, die Geschichte einzelner Betriebe und Branchen, präsentiert werden alternative Wirtschafts-Modelle und ein Blick auf die baskische Kooperativen-Bewegung.
Auf Kredit und Risiko gebaut
Die baskische Finanzkasse hat im Jahr 2023 bisher 550 Millionen Euro mehr eingenommen als geplant. Die Ziffer der Beitragszahler zur Sozialversicherung hat im Mai mit mehr als einer Million einen Rekordwert erreicht. In der Folge erhöhte die baskische Regierung ihre Wachstums-Prognose für das Jahr auf 1,6%. Die Arbeitgeber teilen den Optimismus jedoch nicht. Die Anhebung der Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation droht mit einem komplizierten Herbst. Nur der Tourismus bleibt eine sichere Garantie.
Baskischer Schnellzug mitbetroffen
Angesichts der Dauerkonjunktur im Baugeschäft weltweit gehören die entsprechenden Riesen-Firmen zu den großen Gewinnern des aktuellen Kapitalismus. Als wäre das nicht genug, bilden sie illegale Kartelle, treffen Preisabsprachen und verlagern die “Schweinearbeit“ auf Subfirmen, die mit Arbeitern aus Niedrig-Lohn-Ländern und erhöhten Profiten operieren. Bis sie erwischt werden. Die folgenden Millionen-Strafgelder sind Tropfen auf den heißen Stein. Auch der Schnellzug in Euskadi ist ein “lohnendes“ Geschäft.
Wirtschaftlicher Erfolg in Iparralde
“Eusko“ ist der Name des bedeutendsten alternativen Zahlungsmittels in Europa. Seine Nutzer*innen und Unterstützer*innen haben sich eine günstige Situation zunutze gemacht und einen großen Erfolg erzielt, indem sie in Iparralde (französisches Baskenland) ein breites Spektrum von wirtschaftlichen Aktivitäten zur Teilnahme an diesem Projekt animiert haben: Produzent*innen und Konsument*innen. Der Schlüsselfaktor für den Erfolg der Alternativwährung war das kämpferische Engagement der Gemeinschaft.
Ohne Perspektive nach der Pandemie
Langzeit-Arbeitslosigkeit “nach“ der Pandemie ist in vielen Fällen chronisch geworden und betrifft im spanischen Staat mehr als 1,5 Millionen Menschen. Hier sind mehr Menschen länger als zwei Jahre arbeitslos als in 17 anderen EU-Ländern zusammen. Die Zahl macht 30% der Gesamt-Arbeitslosigkeit in Europa aus. Ein Drittel. Das Panorama in der Region Baskenland ist ebenfalls nicht hoffnungsvoller. Obwohl die Quote insgesamt relativ niedrig liegt, schlägt Euskadi bei den Langzeit-Fällen alle Rekorde.
Der große Kooperativen-Ausstieg
Die Kooperativen Orona und Ulma waren Teil des Kooperativen-Multis MCC, Mondragon Cooperative Corporation. Sie stellen 15% des Konzernumsatzes und 14% der Arbeitsplätze, waren aber mit ihrer Position in der Geschäftsführung nicht zufrieden. Weil ihre Änderungs-Vorschläge abgelehnt wurden, haben die jeweiligen Aktionär*innen auf ihren Versammlungen am 16.12.2022 den Austritt aus dem MCC-Kooperativen-Verbund beschlossen. Über fünf grundlegende Fragen soll der Hintergrund der Entwicklung erklärt werden.
Ukraine und baskische Rüstungsindustrie
Die baskische Rüstungs-Industrie bereitet sich auf einen großen Aufschwung vor, aufgrund des Krieges in der Ukraine. Die russische Invasion hat bei der Zentralregierung zur Selbst-Verpflichtung geführt, den Verteidigungs-Haushalt auf 2% des Brutto-Inlands-Produkts zu erhöhen. Eine Chance für den Rüstungs-Sektor – ein Rückschlag für Bemühungen um politische Entspannung. Wie werden die Gewerkschaften reagieren? Mit Freude über sichere Arbeitsplätze? Oder mit Kritik an Kriegs- und Rüstungspolitik?
Armut und Zahlungsunfähigkeit
Preise steigen überall, angefangen bei Energieprodukten, die Wirtschaft kriselt, die Inflation zieht an, die Einkommen bleiben hinterher, die Kaufkraft der Bevölkerung sinkt. Dennoch soll sie die Rechnung bezahlen. Um der Inflation zu begegnen, wurden die Leitzinsen erhöht, das hat Auswirkungen auf die Kredit-Rückzahlungen. Euribor-Index ist das gefürchtete Zauberwort. Wer säumig ist, kann die noch nicht abgezahlte Wohnung verlieren. 8.000 Hypotheken im Baskenland sind von Zahlungsausfall bedroht.
Ukrainische Kollateralschäden
Kraftstoffpreise schießen in die Höhe, rekordverdächtige Strompreise, auch Lebensmittel heben ab. Kosten steigen auf historische Niveaus, Unternehmen lassen die Produktion wegen der immenser Energiekosten einstellen. Schritt für Schritt durchdringen die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine immer mehr Winkel des baskischen Lebens. Wenn Lebenskosten steigen und Einnahmen nicht mithalten, nennen Gewerkschaften dies Kaufkraftverlust. Hört sich soziologisch an, kann aber existenzielle Folgen haben.