Die Rubrik GESELLSCHAFT bietet Raum für gesellschafts-politische Themen aller Art: Aktuelles, Sozialpolitik, politische Repression, historische Untersuchungen, gesellschaftliche Analysen, baskische Kooperativen-Bewegung, alternative Projekte und Vorschläge.
Widerstand gegen Franco
Völlig unhistorisch wird die 60-jährige Aktivität der Untergrund-Organisation ETA heutzutage von der bürgerlichen Presse und rechten Politikern umfassend als “Terrorismus“ bezeichnet, ohne in Betracht zu ziehen, dass die Gruppe aus einer bürgerlichen Partei entstand, zu einer Zeit, als im spanischen Staat keinerlei demokratischen Rechte existierten: im Franquismus. Vor allem die Baskisch Nationalistische Partei PNV steht in engem Zusammenhang mit der ETA-Gründung. Eine unangenehme Angelegenheit.
Im Unruhestand
Im Baskenland und in Teilen des spanischen Staates mobilisiert eine breite Basisbewegung von Rentner*innen gegen den Rückbau des öffentlichen Altersversorgungs-Systems. Immer mehr Menschen stehen vor der täglichen Herausforderung, mit einer Rente unter dem Existenzminimum über die Runden kommen zu müssen. Gefordert wird deshalb eine Mindestrente von 1.080 Euro, bzw. 1200 in Pflegefällen. Dafür sind die Euskal Herriko Pentsionistak seit 4 Jahren auf der Straße, zusammen mit anderen sozialen Bewegungen.
Fragwürdige Museums-Verwaltung
Wer sich zu weit aus dem Fenster lehnt, kann leicht das Gleichgewicht verlieren – ausgerechnet zum 25. Geburtstag kommt das Projekt Guggenheim-Bilbao in negative Schlagzeilen. Ein neuer Besuchsrekord zum Jubiläum sollte alles andere in den Schatten stellen. Doch plötzlich erhält der Plan, in einem Naturschutzgebiet eine Zweigstelle einzurichten, gehörigen Gegenwind. Nicht nur von Umweltschützer*innen, sondern aus den eigenen Reihen. Dazu kommen Berichte über unangemessen schlechte Betriebsführung.
Beginn einer notwendigen Aufarbeitung
Vorläufig wurden in Navarra 60 Opfer von sexuellem Missbrauch und 31 religiöse Angreifer identifiziert. Eine von einem Team der öffentlichen Universität UPNA durchgeführte Studie kam zu diesem Ergebnis. Einunddreißig Ordensleute und Kirchenangestellte wurden als Täter identifiziert. "Alles deutet darauf hin, dass es noch viel mehr sein müssen". Für den Bericht wurden 43 Opfer befragt und weitere neun identifiziert. Nach Presse Veröffentlichungen haben sich sieben weitere betroffene Personen gemeldet.
Wer soll das bezahlen?
Die Mietpreise in den vier baskischen Hauptstädten sind in den letzten 18 Monaten in die Höhe geschnellt. Dies geht aus einer Studie hervor, die ein Immobilien-Unternehmen auf der Grundlage der auf seiner Webseite veröffentlichten Angebote errechnet hat. Wohnungen mit einer Miete von weniger als 750 Euro werden als "erschwinglich" oder bezahlbar angesehen – nur leider gibt es sie fast nicht mehr. Der Grenzwert 750 Euro macht deutlich, wie stark die Mieten in den Hauptstädten steigen.
Die unendliche Geschichte
2.449 Tote, 17.084 ins Krankenhaus Eingelieferte, 271.042 Infizierte und 92% Geimpfte – so die offizielle Bilanz der Coronavirus-Pandemie in Hego Euskal Herria, dem südlichen Baskenland (Euskadi und Nafarroa). Die Zahlen des zweiten Covid-Jahres hinterlassen erneut tiefe Spuren und dürften real höher liegen. Die Ansteckungen stiegen um 82%, nur über die Impfungen konnte erreicht werden, dass die Krankenhaus-Einweisungen nicht mehr als 8,5% zunahmen, gleichzeitig sank die Zahl der Toten um 35,1%.
Vom Leben in Kasernen
Fast niemand spricht mehr von der Pandemie, Coronavirus ist zum Nicht-Wort geworden, nicht zuletzt wegen der neuen Pandemie, die mit Ukraine anfängt und mit Krieg aufhört. Pandemie vorbei? Wenn in China gerade 50 Millionen weggesperrt sind? Auch im Baskenland steigen die Zahlen wieder, nach Karneval und demnächst nochmal nach Ostern. Denkt jemand an eine Bilanz? Dass die Pandemie ein riesiges soziales Experiment war? Aus dem die Politik ihre Schlüsse zieht. Die da unten sollten dies ebenfalls tun.
Zwangs-Urlaub in Balkonien
Die Coronavirus-Pandemie ist noch lange nicht zu Ende. Nicht mit der ersten, zweiten oder dritten Impfung – nicht mit der vierten, fünften oder sechsten Welle. Von neuer Normalität zu sprechen, ist eine Lüge. Vieles wird anders, als wir gewohnt waren, was wir nicht im Traum für möglich gehalten haben. Veränderungen bei Lohnarbeit, Freizeit-Vergnügen, Lebensmittel-Produktion, Gesundheit und sozialen Beziehungen. Bitterer Rückblick auf teilweise surrealistische Ereignisse der vergangenen zwei Jahre.