Beschrieben wird hier die Geschichte der baskischen Sprache, des EUSKARA, seiner Entwicklung und Verbote, sowie die aktuelle Sprachpolitik in den verschiedenen Regionen des historischen Baskenlandes: Navarra, Iparralde, Autonome Gemeinschaft Baskenland.
Sommer-Intensivkurse
Erwachsene Personen, die die baskische Sprache Euskera lernen möchten, haben in den beiden autonomen Regionen Baskenland und Navarra verschiedene Möglichkeiten. Baskisch-Schulen für Erwachsene gibt es in praktisch allen Gemeinden. Zur Auswahl stehen zwei- oder vierstündige Kurse sowie Intensivkurse in Internaten. Eines der bekannteren dieser Internate befindet sich in der Stadt Zornotza (sp: Amorebieta). Hier werden unter anderem Studierende verschiedener Nationalitäten für Sommerkurse aufgenommen.
Ko-Amtssprachen in Madrid
Die spanische Regierung und ihre Unterstützer-Parteien aus Katalonien und dem Baskenland haben die Geschäftsordnung des Parlaments mit absoluter Mehrheit geändert, und die Benutzung verschiedener Ko-Amtssprachen erlaubt. Die Postfranquisten von der PP und die Faschisten von VOX bezeichneten den Vorgang als "illegal" und verließen den Tagungsraum, als damit begonnen wurde, die ersten Redebeiträge auf Baskisch, Katalanisch, Galizisch zu halten. Das Parlament ist zerstritten, die Legislatur beginnt.
Verwandt oder nicht?
Seit Jahrzehnten wird in der Sprachwissenschaft versucht, Herkunft und Alter der baskischen Sprache zu ergründen. Gibt es verwandte Sprachen? Oder sind gar Baskisch und Tschetschenisch miteinander verwandt? Die Vorstellung klingt etwas verrückt, denn die Basken leben im Norden Spaniens, die Tschetschenen im Kaukasus – wie kann man darauf kommen, dass die Sprachen verwandt sind? Es gab aber tatsächlich mal diese Theorie. Sie ist vermutlich falsch, aber ganz unberechtigt war die Überlegung nicht.
Fortschritte bei Euskara
Der Verband europäischer Minderheiten-Medien, MIDAS, ist ein Zusammenschluss von europäischen Medien, die in sogenannten Minderheiten-Sprachen publizieren. Unter dem Titel “Minderheiten in Europa“ publizierte die slowenische Zeitung Primorski Dnevnik ein Interview mit Martxelo Otamendi, dem langjährigen Chefredakteur der baskischen Tageszeitung Berria und vorher auch bei Euskaldunon Egunkaria. Thema ist die aktuelle Lage der baskischen Sprache Euskara und spanische Repression gegen die Sprache.
Euskara-Geschichte verlängert
Die Hand von Irulegui ist ein archäologischer Fund in einer Siedlung aus der Eisenzeit (1. Jahrhundert vor Christus) neben den Ruinen der Burg von Irulegui in Lakidain-Laquidáin, östlich von Iruñea-Pamplona, in der baskischen Region Navarra. Die Siedlung wurde verlassen infolge eines inner-römischen Bürgerkriegs, 82-72 v. C. Die Bronzehand trägt eine Aufschrift in baskischer Sprache, die über das heutige Euskara verstehbar ist. Sie bedeutet einen wichtigen Schritt in der baskischen Sprachforschung.
Zwischen Stagnation und Frust
Nach wie vor erfordert es große Anstrengungen, die baskische Sprache Euskara zu erhalten, ihre Kenntnis und ihren Gebrauch zu fördern. Von Zeit zu Zeit wird die Entwicklung mit Studien überprüft. Die Daten der 7. Sozio-linguistischen Erhebung ergeben unterschiedliche Ergebnisse: Stabilität in der Region Baskenland (Euskadi), eine leichte Verbesserung in der Region Nafarroa und eine schrittweise Verschlechterung in Iparralde wider. Im Süden ist Euskara offizielle Sprache, im baskischen Norden nicht.
Doppelt gegen den Strom
Im Juni 2023 wurde im Txalaparta-Verlag ein Buch vorgestellt, das die Beziehung der aktuellen lesbisch-feministischen Bewegung in Euskal Herria mit der baskischen Sprache Euskara behandelt. Es geht somit um zwei “Abweichungen“ von der gesellschaftlichen Dominanzkultur. Erstens, Lesbe zu sein und das Lesbisch-Sein offen zu zeigen, zu leben und in der Gesellschaft ihre Sichtbarkeit einzufordern. Zweitens, die Minderheiten-Sprache Euskera zu praktizieren, sie zu fördern und neue Begriffe zu erfinden.
Spurensuche im Baskenland
Die Geschichte der baskischen Sprache ist nicht nur von Unterdrückung geprägt, sondern auch von Widerstand und wachsendem Selbstbewusstsein. Das Euskara hat bis heute mit negativem Sozialprestige und der Dominanz des Spanischen zu kämpfen. Welche Perspektiven kann es also für das Baskische geben? Ein Projekt von Angelina Schülke (19), unterstützt durch ein Stipendium der zis-Stiftung, widmete sich im Sommer 2022 genau dieser Frage und gelangte dabei zu inspirierenden wie erstaunlichen Entdeckungen.