In der Rubrik REZENSIONEN werden Romane, Sach- und Reisebücher vorgestellt, die mit dem Baskenland, der baskischen Kultur und Geschichte in Zusammenhang stehen..
Vier Leichen auf ein Mal
Der Kriminalroman “Baskischer Tod“ spielt in den von Tourismus geprägten baskischen Küstenstädten Zarautz und Getaria. Comisario Ibara entdeckt zufällig vier Leichen. Weil die Aufklärung nicht in seine Zuständigkeit fällt, wird aus Bilbao ein Mordermittler geschickt, dessen Hauptinteresse ist, möglichst schnell einen Täter zu präsentieren, ob der Fall damit aufgeklärt ist oder nicht. Da schlägt Ibaras große Stunde. Mit wenig Spürsinn, aber gründlichen Nachforschungen klärt er die vier Morde auf.
Dunkle baskische Leidenschaften
Als Martzelina in ein unbekanntes Dorf kommt, schlagen ihr Häme und Misstrauen entgegen. Von den Frauen wird sie gemieden, von den Männern bedrängt, weil man der Ansicht ist, sie sei “leicht zu haben“. Schließlich heiratet sie Domingo, der sein Leben immer häufiger bei waghalsigen Mut- und Härteproben riskiert. Bis eines Nachts eine Wette eskaliert. Roman des baskischen Schriftstellers Anjel Lertxundi, auf einer wahren Begebenheit basierend.
Suche nach Molas Tagebuch
Der baskische Journalist Pello Guerra hat mit “Molas Tagebuch“ seinen achten Historien-Roman vorgelegt. Pello Guerra lässt mit seiner Publikation im Pamiela-Verlag seine üblichen Themen im Zusammenhang mit dem Königreich Navarra hinter sich, um sich dem Iruñea (Pamplona) des Jahres 1937 zu widmen, das durch den militärischen Triumph Francos und die Figur des Putschisten-Generals Emilio Mola geprägt ist. "In 'Molas Tagebuch' mische ich die Genren historischer Roman und Kriminalroman", verkündet der Autor.
Fluchtwege des baskischen Präsidenten
Der promovierte Historiker und Journalist Ingo Niebel, der regelmäßig für GARA schreibt, hat soeben bei Ediciones B ein interessantes Essay veröffentlicht, das Licht bringen soll in die weitgehend unbekannte Flucht des Lehendakari José Antonio Agirre, der von Franco und der Gestapo gejagt wurde. Die Arbeit basiert auf bisher unveröffentlichtem Material. "Die Nazis wollten Agirre festnehmen, richtig, aber sie haben sich nicht sonderlich angestrengt". Agirres Flucht verlief über Berlin und Belgien.
Nazikrieg im Baskenland
Der Roman “Maites Schweigen“ beginnt an seinem Ende. Mit dem Tod eines seiner Protagonisten. Von dieser verhängnisvollen Nachricht an wird die Geschichte von hinten aufgerollt, Personen, Beziehungen, Schicksale und Zusammenhänge ergeben langsam ein Bild. Im Mittelpunkt steht Hanne, um die sechzig, die ihre persönliche Geschichte aufarbeiten will. Insbesondere die ihres Vaters, Flieger bei der Legion Condor. Den hatte sie nie gekannt, als ihre Mutter schwanger war, verlor er im Krieg das Leben.
Der Todesschlag von 1937 in Romanform
Die baskischen Historiker Alberto Irigoyen und Xabier Irujo schreiben in ihrem gemeinsamen Roman "Ein Geschenk für Hitler" über die Taten von Wolfram von Richthofen, dem Chef der Nazi-Flugstaffel Legion Condor, die im Spanienkrieg eingesetzt war und an der Vernichtung der baskischen Stadt Gernika (Bomben gegen die Zivilbevölkerung) beteiligt war. Im Buch geht es auch um die Last der Schuld, die auf Richthofens Nachkommen lastet. Irujo arbeitet seit Jahren an der Aufarbeitung dieser Geschichte.
110 Jahre Geschichte 1870-1980
"Von der Ersten Internationale bis Askatasuna. Neue Geschichte des baskischen Anarchismus (1870-1980)" lautet der Titel des aktuellen Buchs von Juantxo Estebaranz, Historiker aus Bilbao. Darin beschreibt er die Details der libertären Bewegung, Jahrzehnt für Jahrzehnt: vom Beginn der Ersten Internationale (IAA, 1864 in London gegründet) bis zur anarchistischen Neugründung nach Franco, von der Industrialisierung in Bizkaia, über Attentate zur Jahrhundertwende, Spanienkrieg und Repression bis heute.
Von Guinea nach Irun
Die Suche nach seinem kleinen Bruder führt Ibrahima Baldé aus seinem Heimatort in Guinea nach Irun in Gipuzkoa, an der Grenze zwischen Spanien und Frankreich. Hier begegnet er dem Bertsolari-Sänger und Schriftsteller Amets Arzalluz, mit dem er Freundschaft schließt und seine Lebensgeschichte erzählt: von Ausbeutung, Gewalt und Einsamkeit. Im vergangenen Jahr wurde in baskischer Sprache ein Buch daraus, das in Buchläden und Kultur Cafés vorgestellt wurde. Nun ist eine deutsche Version erschienen.