Kein Zufall, dass in einem Land, das für seine Sprache, Kultur und Identität kämpfen muss, das politische Bewusstsein stärker ausgeprägt ist. Menschen organisieren sich, in Gewerkschaften, Nachbarschaften, gegen Patriarchat und Rassismus, für Flüchtlinge und internationale Solidarität. Eine Übersicht.
Rückblick eines Gründers
Kurz vor dem siebten Jahrestag der Gründung der baskischen Bewegung der Rentnerinnen und Rentner am 15. Januar 2024 blickt einer ihrer Gründungsmitglieder, Karlos Ruiz aus Bilbao, auf die Anfänge und die Vorgeschichte zurück. Ein Rückblick auf die fatale Rentenpolitik der spanischen Rechten, auf die etwas chaotischen ersten Mobilisierungen, auf die Gründung von Gaurgeroa (Heute-Später) als programmatisches Rückgrat der Bewegung und auf entscheidende Versammlungen in der Geschichte dieser Bewegung.
Würdige Existenz im Alter
“Der Kampf der Rentnerinnen und Rentner und die Zukunft der Renten im Baskenland“ – Zweiter Teil eines Interviews mit Ana Mezo Basaras über die Geschichte und Zukunft dieser sozialen Bewegung. Sie ist Mitglied und Koordinatorin der MPEH, der Frauen-Versammlung der baskischen Renten-Bewegung (Mujeres Pensionistas de Euskal Herria), sowie von deren Pressekonferenzen. Ana Mezo ist seit ihrer Gründung in der Bewegung aktiv. Zuletzt leitete sie die internationale Renten-Konferenz in Bilbao im Mai 2024.
Großdemonstration in Bilbao
Rund 8.000 Personen haben sich am 14.12.2024 in Bilbao zu einer baskenland-weiten Demonstration versammelt, um “menschenwürdigen, bezahlbaren Wohnraum für alle“ zu fordern. Aufgerufen hatte ein Netz von Autonomen Wohnungs-Gewerkschaften, unterstützt von 200 gesellschaftlichen Initiativen und Gewerkschaften aus dem ganzen Baskenland. Gefordert wurden Maßnahmen, um Kauf- und Mietpreise von Wohnungen zu senken und für benachteiligte Klassen ungenutzte und Tourismus-Wohnungen zur Verfügung zu stellen.
Kampf gegen Alters-Armut
“Der Kampf der Rentnerinnen und Rentner und die Zukunft der Renten im Baskenland“ – Im Folgenden dokumentiert Baskultur.info ein Interview mit Ana Mezo Basaras. Sie ist Mitglied der MPEH, der Frauen-Ver-sammlung der baskischen Renten-Bewegung (Mujeres Pensionistas de Euskal Herria), gleichzeitig Leiterin dieser Versammlungen und der Pressekonferenzen der Mujeres Pensionistas. Ana Mezo war aktiv an der Gründung der Bewegung beteiligt und leitete zuletzt die internationale Renten-Konferenz in Bilbao.
Linkes Sozialzentrum soll weg
Sestao, ehemalige Industriestadt am linken Nervion-Ufer, 9 Kilometer vor Bilbao, ehemaliger Standort der Hochöfen Bizkaia, verelendete Stadt mit 28.000 Einwohner*innen. Hier wurde vor 13 Jahren ein altes Fabrikgebäude besetzt und nach Verhandlungen von der Gemeinde geduldet. Seither wird es als Sozialzentrum genutzt, steht allen Interessierten offen und bietet ein reichhaltiges Kultur-Angebot. Nun soll es geräumt und 16 Migrantinnen auf die Straße geworfen werden, wegen angeblicher Baufälligkeit.
Wikinger in Bilbao
Die “Landung des Guggenheim-Museums in Urdaibai“, die von widerständischen Basken auf einem Wikinger-Schiff aufgehalten wird – dieses Graffiti hat bei den Fiestas in Bilbo den Preis für die beste Gestaltung unter den 30 Fiesta-Ständen gewonnen. Die Föderation der Fiesta-Gruppen verlieh die Preise für die am besten / schlechtesten gestalteten Stände. Es gewann Pa...Ya! aus dem Stadtteil Otxarkoaga. Pa...Ya! hatte die Kritik am Plan eines neuen Guggenheim-Museums im Naturschutzgebiet umgesetzt.
Kukutza Bilbao 1998-2011
Rekalde ist ein marginaler und zentrumsferner Arbeiter-Stadtteil von Bilbao mit 50.000 Bewohner*innen. Über das Zentrum des Barrios führt in luftiger Höhe die unfallreiche A8-Autobahn, mehr als einmal stand ein Waren-LKW kurz vor dem Absturz. Trotz seiner Größe hat Rekalde bis heute noch nicht einmal ein Bürger- oder Kulturzentrum. Da kam es gerade Recht, dass jüngere Leute eine leer stehende Fabrik besetzten und ein selbstverwaltetes Sozialzentrum schufen und für den Stadtteil zugänglich machten.
Gegen Kürzung und Privatisierung
Am 23. und 24. Mai 2024 war Bilbao Veranstaltungsort der ersten Konferenz von europäischen Plattformen von Rentnerinnen und Rentnern und Gewerkschaften. Dabei ging es um Erfahrungsaustausch und um mögliche gemeinsame Strategien, um Verbesserungen der Existenz-Sicherung von Rentner*innen zu erreichen. “Mobilisierung bringt Ergebnisse und ist die beste Garantie für das Erreichen unserer Ziele", lautete die Analyse und Überzeugung vieler Teilnehmer*innen. Eine gemeinsame Resolution wurde verabschiedet.