3.6 - Tradition:
Legenden, Fabelwesen, Animismus, Landleben, das prägt. Die Geschichte des traditionellen Handwerks, verschwundener Berufe, bis zum heutigen Kunst-Handwerk.
Nachbau in Pasaia
Albaola ist der Name einer Schiffsfabrik in der Hafenstadt Pasaia, im Stadtteil San Pedro. Der Standort ist ideal, um die historische Verbindung der baskischen Gesellschaft zum Meer kennenzulernen. Heutzutage ist Pasaia nach Bilbao der größte baskische Industriehafen, zudem wird in Albaola ein Walfang-Schiff aus dem 16. Jahrhundert nachgebaut, gemäß den damals bekannten Techniken. Jenes Schiff mit dem Namen San Juan fischte und jagte in Red Bay, Neufundland, an der Küste des heutigen Kanada.
Gefürchtet und ausgerottet
Geschichte der Wölfe: Ortsnamens-Forschung, Wappenkunde, und Horror-Legenden – ein Buch über die Spuren des Wolfes in Nafarroa. Mehr als 300 Orts- und Personen-Namen und mehr als hundert Wappen bilden die kulturelle Hinterlassenschaft, die auf Wölfe in Nafarroa zurückgehen. Dazu kommen viele teilweise mündlich überlieferte Horror-Legenden. All das erzählt ein Buch, das der Experte Ignacio Etxeberria den Spuren gewidmet hat, die dieses gefürchtete und bewunderte Tier in der Region hinterlassen hat.
Lebendige Tradition
Das historische Baskenland, mit seinen sieben Provinzen nördlich und südlich der Pyrenäen ist traditionell eine Bauern- und Hirtenkultur, was angesichts der Landschaft mit vielen Bergen und Tälern nicht weiter verwundert. Mit der Industrialisierung und dem Entstehen großer Städte wurde diese Tradition zwar verdrängt, hat sich im Arbeits-Leben jedoch gehalten. Daneben hat sich die Hirtenarbeit im Kultur-Bereich einen festen Platz erkämpft. Schäferhund-Wettbewerbe sind Feste und werden gut besucht.
Trotz Schutz verkommen, abgerissen, missachtet
Der Großraum Bilbao war das erste Industrie- und Bergbau-Zentrum des Staates, die Gegend zwischen Bilbao und der Nervion-Mündung bei Santurtzi ist voller Zeugnisse dieser industriellen Tätigkeit. Viele Grundstücke und Fabrikanlagen sind verlassen. Obwohl in den letzten zehn Jahren Juwelen der baskischen Industriegeschichte rechtlich geschützt wurden, sind viele von ihnen stark gefährdet, einige wurden sogar abgerissen, berichtet der Baskische Verband für Industriekultur und öffentliche Arbeiten.
Das fröhliche Spiel
Mit alten Traditionen zu brechen, ist nicht einfach. Das gilt auch für den Sport, insbesondere, wenn es sich um eine legendäre Version wie das Jai-Alai-Spiel handelt, auf Spanisch: Cesta Punta, eine der urbaskischen Sportarten, die in Europa wenig bekannt ist. Gespielt wird Jai Alai mit gekrümmten Schlägern, die aus Schilf produziert werden. Von Hand – und genau das ist zum Problem geworden. Es fehlen die Korbflechter, die solche Cesta-Schläger herstellen können. Nun droht der Kunststoff-Ersatz.
Rudern für Freizügigkeit an der Grenze
Achtzehn Migrant*innen bildeten die Besatzung eines kleinen Ruderboots bei der Überquerung des Bidasoa-Flusses. Mit dieser Überquerung unterstützte die Geschichts- und Kultur-Initiative Elkano Itsas Herria die Forderung nach Freizügigkeit zwischen Irun und Hendaye, zwischen Iparralde und Hegoalde, oder zwischen den Staaten Spanien und Frankreich. Am Bidasoa starben neun Migranten beim Versuch der Überquerung. Elkano Itsas Herria erinnert an die erste Weltumsegelung des Basken Elkano vor 500 Jahren.
Berufs-Traditionen bewahren
Waldwirtschaft hat im Baskenland eine lange Tradition. In längst vergangenen Zeiten wurden Bäume von Hand mit der Axt gefällt. Um diese – und eine lange Reihe anderer – ehemaligen bäuerlichen Tätigkeiten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurde daraus ein Sport gemacht, der heute bei keiner baskischen Fiesta und bei keinem Vieh- oder Großmarkt fehlt. Die Rede ist von Herri Kirolak, dem baskischen Landsport, bei dem an Steineheben, Holzfällen, Rudern oder die Arbeit in den Bergwerken erinnert wird.
Am Beispiel Bilbao
Neuerungen in der kommunalen Ökonomie und neue Kauf- und Konsum-Gewohnheiten haben an vielen anderen Orten die Lebensverhältnisse verändert. In Bilbao war die Schließung von 7.000 Geschäften in einem Jahrzehnt die Folge. Neue Konsumformeln haben jedes fünfte Geschäft zum Verschwinden gebracht. Die armen Stadtviertel verlieren, das Zentrum gewinnt. Bilbao hat sich stark verändert, umso mehr während der Pandemie. Das Jahr 2008 war das erste Jahr einer neuen Ära, Gentrifizierung ist die Konsequenz.