MIGRATION-DIASPORA ist die Geschichte der Migration aus Euskal Herria und ins Baskenland, vom 16. Jahrhundert bis heute; baskische Migrantinnen und Migranten in der Diaspora, baskische Kulturzentren in aller Welt.
Reise-Vermittler: Jean Vigné
Während der größten baskischen Auswanderungswelle nach Südamerika Ende des 19. Jahrhunderts waren viele Emigrations-Vermittler aktiv, sowohl in Iparralde (Nord-Baskenland), als auch in Hegoalde (Süd-Baskenland). In Soule (baskisch: Zuberoa, Xiberoa), der östlichsten Region von Iparralde und den anderen beiden Provinzen des baskischen Nordens standen diese Vermittler den Ausreisewilligen zur Seite, organisierten deren Überfahrt und vermittelten ihnen sogar Arbeit in Buenos Aires oder Montevideo.
Solidarität am Grenzübergang Irun
Im baskischen Irun (Gipuzkoa) gibt es jeden Tag neue Gesichter – und jeden Tag fehlen andere. Die Flüchtlinge kommen desorientiert an, aber die meisten von ihnen haben ein Ziel vor Augen: den französischen Staat. Viele haben dort Verwandte, andere wollen noch weiter nach Norden. Der erste Schritt ist der über die Grenze. Die Flüchtlinge sind teilweise schon Jahre unterwegs und wollen gegen alle Widerstände auch die letzte Etappe erfolgreich hinter sich bringen. Unterstützt von baskischen Freiwilligen.
Die Basken vom anderen Ende der Welt
Eine große Anzahl von Baskinnen und Basken war es nicht, die das ferne Australien als Emigrationsziel wählten. Konkret zwischen den 1920ern und Mitte der 1960er Jahre. Danach ersetzten Maschinen die handwerkliche Ernte des Zuckerrohrs, Arbeiter wurden nicht mehr gebraucht und der migratorische Zulauf stoppte. Eine neue Vereinigung hat sich nun das Ziel gesetzt, die Erinnerung an jene jungen Bask*innen aufzufrischen, die vom Baskenland nach Australien auswanderten, um in der Zuckerrohrernte zu arbeiten.
Wer ist „Willkommen in Bilbao“?
Hinter der San-Anton-Brücke von Bilbao hängt an einem Baugerüst eine riesige Werbewand der baskischen Regierung. In englischer Sprache heißt es dort: „Here ‘Ongi Etorri‘ means welcome. Welcome to the Basque Country“ – auf Deutsch: „Ongi Etorri bedeutet hier Willkommen. Willkommen im Baskenland“. Optimist*innen könnten meinen, dass sich dieses Willkommen auf die mittlerweile 100 afrikanischen Migranten bezieht, die keine 100 Meter von der Wand entfernt in einer schlechten Notunterkunft leben.
Bilbao: Migranten auf der Straße
Migrant*innen aus Afrika gibt es im Baskenland seit fünfzehn Jahren. Nicht so viele aber überall sichtbar. In Bilbao leben sie vor allem in den alten Arbeitervierteln wie San Francisco. Seit Ende Juni hat sich die Situation geändert. Das Sommerwetter hat viele Afrikaner zum Sprung über die Meerenge motiviert. Die Flüchtlingsblockade der neuen Ultra-Regierung in Italien und der sozialdemokratische Regierungswechsel in Madrid haben die Fluchtlinien verändert. Die Behörden sind überfordert. (*)
Allein die Nachbarschaft hilft
Flüchtlinge aus dem Süden sind seit 3 Jahren im Baskenland ein Thema. In Bilbao existiert eine breite Volksbewegung, die die Aufnahme von Flüchtlingen fordert. Unterstützt wird sie von den baskischen Behörden, der Regierung, den Provinzen und den Rathäusern. Umso überraschender, dass nun 50 kürzlich angekommene Migranten auf der Straße schlafen müssen. Die behördlichen Strukturen haben total versagt, der politische Wille ist plötzlich unsichtbar. Doch die Nachbar*innen reagieren und organisieren.
Basken in Down Under, die unbekannte Migration
Eine eindrucksvolle Fotografie zeigt das Deck eines Schiffes, überfüllt mit jungen Leuten, einige mit Baskenmützen, viele mit einem ernsten Blick, ausschließlich Männer. Wir schreiben 1958, es handelt sich um baskische Auswanderer, die mit der „Toskana" nach Australien reisen. Das Bild ruft eine vergessene Realität in Erinnerung, die der fast 2.500 Basken, die Mitte des letzten Jahrhunderts in die andere Erdhälfte ausgewandert sind und unter harten Bedingungen ihren Lebensunterhalt verdienten.
Von Orozko nach Argentinien
Viele Baskinnen und Basken – einzeln oder als Familien – haben sich über die Jahrhunderte auf den Weg in andere Länder gemacht. Die Gründe waren sehr unterschiedlich. Die einen mussten weg, um vor Krieg oder Verfolgung ihr Leben zu retten. Andere flohen vor der Not, oder suchten Glück und Reichtum. Auch wenn nur wenige später zurückkamen, bewahrten sich doch viele in der neuen Lebensumgebung ihre Kultur und Tradition. Die baskischen Kulturzentren (Euskal Etxea) in aller Welt sind ein Zeichen davon.