ecuador1Ecuador-Etxea und soziale Bewegungen

Ecuador-Etxea, das Ecuador-Haus, ist nicht etwa ein Zentrum für Migrantinnen aus dem lateinamerikanischen Land, wie der Name nahelegen könnte. Ecuador Etxea ist Kommunikation, Weiterbildung, Feminismus und einiges mehr. Mit seiner Webseite hat Ecuador Etxea ein Medium geschaffen, auf das mittlerweile alle sozialen Bewegungen und Gewerkschaften zurückgreifen, wenn es um die Verbreitung ihrer Aktivitäten und Kämpfe geht. Ein Instrument für sozialen Wandel, Vernetzung zwischen Bewegungen und Gegenkultur.

Der gemeinnützige Verein “Ecuador Etxea“ (Ecuador Haus) bietet in Bilbo neben Bildungsarbeit zu Themen wie Feminismus, Internationalismus und Migration auch einen linken Informationskanal, der über die Stadt hinaus bekannt ist und wie kein anderes Medium soziale Bewegungen vernetzen hilft.

ecuador2Laura und David von Ecuador Etxea sind unter den Aktivist*innen der Rentnerinnen-Bewegung genauso bekannt wie bei streikenden Gewerkschafter*innen und sozialen Bewegungen. Mit ihren Foto- und Video-Reportagen liefern sie den in den bürgerlichen Medien vielfach unsichtbar gemachten Protest-Bewegungen eine Plattform, um ihre Kämpfe und Forderungen bekannt zu machen. So ist die Webseite von Ecuador Etxea zum unverzichtbaren Instrument für Gegenkultur und linke Gegenmacht geworden. Ein Interview mit Laura und David.

Wer und was ist Ecuador Etxea?

Wir sind eine Organisation, die auf dem Gebiet der Interkulturalität, Kommunikation und Bildung für sozialen Wandel arbeitet. Wir arbeiten mit Organisationen und Gruppen im Baskenland und in Ecuador zusammen. Unsere Reise begann im Jahr 2000 in Donosti, wo sich eine Gruppe von Menschen lateinamerikanischer und baskischer Herkunft organisierte und Ecuador Etxea als gemeinnützigen Verein gründete. Unsere Absicht war, im Baskenland ankommenden Menschen Unterstützung und Beratung zu bieten. Die Aktivitäten, die wir damals durchführten, konzentrierten sich auf Kultur, Gastronomie und Sport. Es waren gute Anfänge, sie entsprachen den Bedürfnissen der damaligen Zeit.

Das hat sich mit den Jahren verändert.

Richtig. Nach ein paar Jahren beschloss ein Teil von Ecuador Etxea, nach Bilbao zu ziehen und dort eine Zweigstelle einzurichten. Die lateinamerikanische Gemeinschaft in der Stadt wuchs, wir waren viele jungen Leute, die nach Bilbao kamen, die meisten stammten aus Familien-Zusammenführungen. Ecuador Etxea bestand damals aus sehr jungen Leuten, viele von ihnen minderjährig, die einen Freizeit- und Sportraum suchten, um Beziehungen zu knüpfen und wo das Misstrauen aufgrund unterschiedlicher Charaktereigenschaften in Vertrauen und Koexistenz umgewandelt werden konnte.

In Bilbao habt ihr dann einen Raum in einem Gebäude im Stadtteil Deusto angemietet, wo ihr mit der Programmierung und Durchführung von kulturellen Aktivitäten, Workshops, Theater und Schulungen begonnen habt.

ecuador3Ja, wir haben bei verschiedenen Institutionen öffentliche Zuschüsse beantragt, um deinen Teil der Kosten für unsere Räumlichkeiten und die dort durchgeführten Aktivitäten zu decken. Neugier war eine der Tugenden, die eine Gruppe aus Ecuador Etxea dazu veranlasste, ein Facebook-Profil, Twitter und einen Blog einzurichten, um unsere Aktivitäten zu verbreiten und um Fotos und eigene Inhalte hochzuladen. Darüber hinaus war ein Projekt über die Nutzung der damals bekannten Informations-Technologien und junge Menschen der Beginn dessen, was wir heute als "Kostenlosen Informations-Service für Organisationen" kennen. Unsere Räumlichkeiten wurden auch zu einem Ort, an dem Gruppen, Verbände und Organisationen mit knappen Ressourcen kostenlos ihre Aktivitäten und Treffen abhalten können.

Die Möglichkeiten des Internets und der sozialen Netzwerke haben es euch also nicht nur ermöglicht, Ecuador Etxea in der virtuellen Welt bekannt zu machen, sondern auch die verschiedenen Realitäten Bilbaos außerhalb von Migration kennen zu lernen?

Es stimmt zwar, dass wir schon seit einiger Zeit darüber nachgedacht haben, dass sich die Realität der Migrant*innen nicht nur auf Migrations-Fragen konzentriert, sondern darüber hinausgeht. Denn außer Migrant*innen sind wir auch Frauen, Arbeitende, Studierende ... Aus der Schublade herauszukommen, in die wir gesteckt werden und in die wir uns stecken lassen, war für Ecuador Etxea der Wendepunkt, um mit anderen Organisationen in Kontakt zu treten und sich in die verschiedenen sozialen Kämpfe im Baskenland einzubringen. Anfangs mit ein wenig Angst.

ecuador4Aber offenbar mit Erfolg, heute kennen euch alle Streikenden, alle sozialen Bewegungen, alle Gewerkschaften und greifen gerne auf eure Webseite zurück zur Verbreitung ihrer Botschaften …

Unsere Philosophie des Teilens und Vernetzens wurde durch das Projekt, für das wir heute bekannt sind, verstärkt. Unsere täglichen Berichte in Form von Foto- und Videoreportagen über die Aktivitäten der sozialen und feministischen Bewegung in Bilbao und dem Baskenland sind bekannt und werden gelesen. Das Hauptziel besteht darin, ein kollektives und basisnahes audiovisuelles Gedächtnis zu schaffen, und Berichte aus dem gesellschaftlichen Widerstand zu dokumentieren, die uns helfen sollen auf dem Weg für einen sozialen Wandel.

ANMERKUNGEN:

(1) Information aus: “Qué es Ecuador Etxea?“ (Was ist das Ecuador-Haus?) (LINK)

ABBILDUNGEN:

(*) Soziale Kämpfe (ecuador etxea)

(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2023-01-27)

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