Urzeitliches auf der Hochebene
Im Landkreis Agurain (Salvatierra) verteilen sich 12.500 Einwohner/innen auf 64 Orte, allein 4.800 leben im Hauptort Agurain, einem Ort mit langer Geschichte und regem Leben. Abgesehen vom Gebiet um den Stausee Ullibarri-Ganboa ist die Gegend kein Urlaubsziel, jedoch gibt es eine Vielzahl von verstreuten Ausflugszielen, sehenswerten Objekten verschiedenster Art und Wanderstrecken. Der Landkreis Agurain ist Teil der Hochebene Llanada Alavesa, die leicht hügelig auf mindestens 600 m Höhe liegt.
Geprägt ist die Hochebene von drei parallel laufenden Tälern, dem Barrundia-Tal im Norden, dem Zadorra-Tal in der Mitte (Verlauf der N-1) und dem Iruraiz-Tal im Süden. Zum Landkreis gehören die Sammelgemeinden Agurain (Salvatierra), Dulantzi (Alegría), Barrundia, Burgelu (Elburgo), Iruraiz-Gauna, Donemiliaga (San Millán), Asparrena und Zalduondo. Im Westen wird der Landkreis vom Verwaltungsbezirk Gazteiz (Vitoria) begrenzt, dazu gehört ein Teil des Stausees Ullibarri-Ganboa; im Norden von der baskischen Provinz Gipuzkoa, der Bergkette Sierra Urkilla und den Altzania Bergen (mit dem Berg Aratz als höchster Erhebung auf Araba-Gebiet); im Osten vom Sakana-Tal, das zur autonomen Region Nafarroa (Navarra) gehört. Im Süden liegen die Berge von Iturrieta und der Opakua-Pass. Durchquert wird das Gebiet von der autobahn-ähnlichen Nationalstraße N-1, die (zusammen mit der Leizaran-Autobahn) den kürzesten Weg darstellt von der baskisch-französischen Grenze Richtung Madrid. (2016-01-11)
Urzeitliche Kulturen
Die im Süden des Landkreises liegende Bergkette Sierra Entzia ist bekannt für Funde aus der Urzeit, Dolmen, Hügelgräber, Menhire und Cromlechs. Leben hat sich dort bereits vor 100.000 Jahren abgespielt, Neanderthaler waren es, die erst als Jäger und Sammler und später, in der Steinzeit, als Hirten ihre Existenz bestritten. Die Hochlage war interessant, weil es dort Feuerstein (silex) gab, reichlich Wasser und große Weideflächen. Vor 7.000 Jahren begannen diese Stämme, ihre Toten in besonderen Monumenten kollektiv zu begraben. Nirgendwo in Araba gibt es derart viele solcher Fundstellen aus der Bronzezeit (3.000 bis 850 v.C.) wie in der Sierra de Entzia. Gefunden wurden 14 Dolmen und Cromlechs, 5 Menhire, eine große Anzahl von Hügelgräbern sowie Grenzsteine.
Cromlech und Hügelgräber
Herausragend der Cromlech von Mendiluze (bask: langer Berg) auf der Sierra im Westen der Legaire-Weiden. Er wurde erst 1983 entdeckt und ist bestens erhalten, in seiner direkten Umgebung wurden verschiedene Objekte und Kremationsreste gefunden. Die bekanntesten urzeitlichen Objekte sind die Dolmen von Sorginetxe und Aizkomendi. Dolmen bedeutet „Steintisch“ in der bretonischen Sprache Brezhoneg. Diese architektonischen Gebilde bestehen aus einer Kammer, in die die Leichen und Bestattungsgaben gelegt wurden, ein Gang führt zur Kammer, darüber liegt ein Hügelgrab oder ein Haufen von Steinen, um dem Ganzen Stabilität zu geben. Aizkomendi in der Nähe des Ortes Egilaz (direkt neben der Schnellstraße) ist der größte Dolmen des gesamten Baskenlandes. 1830 wurde er zufällig entdeckt, das Hügelgrab, das ihn bedeckte hatte einen Durchmesser von 60 m und eine Höhe von vier. Er besteht aus 10 großen Steinplatten, die einen Steindeckel tragen. Der Zugangskanal wurde bei den Ausgrabungen von 1832 zerstört, gefunden wurden sowohl in der Kammer wie im Gang menschliche Reste, mehr als 70 Totenköpfe, viele Knochen, Kupferlanzen und Feuersteinwerkzeuge. 1845 und 1925 wurde erneut gegraben, zuletzt vom legendären Anthropologen Barandiaran. Der im Barrio Arrizala liegende Dolmen Sorginetxe (3 km von Agurain-Ort) ist einer der schönsten des Baskenlandes und ebenfalls gut erhalten. Er wurde vor ca. 4.000 Jahren gebaut, 1831 entdeckt und 1890 ausgegraben. Dabei wurden drei Skelette und Pfeilspitzen gefunden. Er ist fünfeckig, besteht aus sechs Steinplatten von mehr als 2,5 m Höhe. Seine Einzigartigkeit besteht darin, dass er keinen Zugangstunnel aufweist. Sein Name ist „Hexenhaus“ (baskisch), die Legende erzählt, er sei von Hexen gebaut worden, die die Steine aus der Sierra geholt hätten.
Kriegsverbrechen 1936
In der baskischen Provinz Araba fand der Krieg, den die Faschisten mit ihrem Militäraufstand vom 18. Juli begonnen hatten, praktisch nicht statt, denn Polizei und Militärbehörden schlugen sich umgehend auf die Seite der Putschisten. Dafür begannen „Säuberungen“, denen verschiedene Republikaner und baskische Nationalisten zum Opfer fielen. Insbesondere Lehrer kamen ins Visier, so auch Pedro Salinas und Bernardino Domingo aus Galarreta, Mauricio Rodríguez aus Gordoa und Miguel Gil aus Zalduondo. Als am 18. Juli der Putsch bekannt wurde, versammelte Bernardino Domingo alle Interessierten in seinem Haus, in dem sich das einzige Radio des Ortes befand, um die aktuellen Nachrichten zu hören. Fünf Tage später kam ein erster Trupp von Faschisten nach Galarreta, um zu drohen, niemand dürfe das Dorf verlassen. Sie hatten Kontakt zum Priester der drei Dörfer, der bereits in der Vergangenheit keine Messe ausgelassen hatte, um gegen jene zu hetzen, die reformistische Zeitungen aus Madrid lasen. Gemeint waren die Lehrer. Kinder in freiheitlichen Werten zu erziehen war etwas, was der Faschismus nicht dulden konnte. Durch den Pfaffen waren die Lehrer markiert und für vogelfrei erklärt.
Am Tag darauf wurden die vier Lehrer festgenommen, die republikanischen Bücher sogleich im Schulhof verbrannt. Die vier wurden erst nach Gasteiz (Vitoria) gebracht und später zur Urbasa-Hochebene, zu einer Höhlengrube mit dem Namen Otsoportillo. Dort wartete am 9. August 1936 das Erschießungs-Kommando. Pedro Salinas gelang im letzten Moment die Flucht durch den Wald, die anderen wurden liquidiert und in den Höhlenschacht geworfen, wie später viele andere mehr. Bis heute konnte wegen des schwierigen Zugangs nur ein Teil der Leichen geborgen werden. Salinas hingegen berichtete in seinen Memoiren, was sich abgespielt hatte, so blieb die Geschichte zumindest in Erinnerung. Doch nach den Morden folgten zuerst 40 Jahre Schweigen und Vergessen. Die hinterbliebenen Familien erlitten Repression, Marginalisierung, Angst und Vergessen, einige mussten ihre Heimat verlassen. In Zalduondo fand – traurigerweise aber auch bezeichnenderweise – erst 2014 eine Gedenkveranstaltung für die drei ermordeten Lehrer statt. Die Höhlengrube von Otsoportillo liegt auf navarrischem Gebiet, am Anfang der Hochebene Urbasa, gleich nach der Auffahrt von Altsasua. Jeden ersten Sonntag im September findet in Otsoportillo eine Gedenkfeier statt. Nach dem Krieg mussten Zwangsarbeiter, die in den Gefangenenlagern von Gasteiz oder im KZ Murgia untergebracht waren, die Zugstrecke Irun-Miranda bauen, die an Agurain vorbeiführt.
Wandern
Aufgrund seiner geografischen Lage verlief der Santiago-Pilgerweg durch den Landkreis Agurain (Salvatierra), spätestens seit dem 13. Jh. Daneben gibt es den Ignaciano-Weg des Jesuiten-Gründers. Der Jakobsweg (Camino Santiago) war Jahrhunderte lang auch Postweg bis er 1765 von einem längeren aber bequemeren Weg abgelöst wurde, mit der Einführung der Eisenbahn verlor er vollends seine Funktion. Beide Wege, Santiago und Ignaciano, führen durch den berühmten Tunnel von San Adrian, einer natürlichen an beiden Enden offenen Höhle, die seit dem 11. Jh. der Überquerung der Berge diente, als Araba noch zum Königreich Nafarroa gehörte. Die im Tunnel gefundenen alten Geldstücke zeugen davon, unter den 12 Münzen stammen 10 aus navarrischer Prägung. Durch diesen Felsdurchgang kamen auch Könige und Prinzen, wie Heinrich der IV. und seine Schwester Isabella die Katholische. Im Winter 1502 kam aus Flandern der Hofstaat durch. Daneben war die Höhle auch Versammlungsort der Kaziken von beiden Seiten des Felsens. Sie trafen sich nicht nur zu Prozessionen und Festen, sondern auch, um Abkommen zu treffen, was die Nutzung der Berge für die Schafzucht betraf. Die bekannteste Versammlung fand 1430 statt, als sich Vertreter von Segura, Zegama, Idiazabal und Zerain von der Gipuzkoa-Seite und aus Agurain, Asparrena und Donemiliaga von der Araba-Seite trafen.
Weil die Wanderwege im Landkreis keine großen Höhenunterschiede aufweisen, eignet sich die Gegend gut für die in den 30er Jahren in Finnland entstandene Freizeit-Betätigung Nordic Walking. Zu diesem Zweck entstand das Netz nordicwalkinggunea.net, das baskenlandweit Empfehlungen gibt. Fünf der Zentren befinden sich im Landkreis Agurain: in Dulantzi, Burgelu, Iruraiz-Gauna, Agurain, Donemiliaga, Asparrena und Barrundia. Angeboten werden insgesamt 37 verschiedene Routen. Die Sierra Entzia setzt sich im Süden von Agurain mit den Hochebenen Sierra Urbasa und Sierra Andia fort. Dort verläuft die sog. Hirtenstrecke (GR-282, Senda del Pastoreo), sie umfasst ein Wegenetz von 485 km, das in 19 Etappen aufgeteilt ist (ausführliche Wegbeschreibungen sind verfügbar).
Käse
Die Araba-Hochebene ist der Ort der wichtigsten Käseproduktion des Baskenlandes, im Gebiet zur Grenze mit Gipuzkoa wird Käse des geschützten Labels Idiazabal hergestellt, ausschließlich aus Milch von einheimischen Latxa-Schafen. Kontrolliert wird hier die gesamte Produktionskette, von der Herdenhaltung und dem Herstellungs-Prozess, bis zum Verkauf. Einzelne Idiazabal-Produktionsstätten (in Gereñu, Galarreta, Ilarduia, Egiño) können besucht werden, Anfragen beim Tourismus-Büro in Agurain.
Karneval
Im Baskenland berühmt sind einige der Llanura-Orte wegen ihres Karnevals, unter anderem Zalduondo, Ilarduia, Egino, Andoin, Agurain und Okariz. Ihre lange Tradition wurde von der franquistischen Diktatur unterbrochen, hat sich aber wieder etabliert. Insbesondere die Feiern in Zalduondo sind zu einer ethnografischen Referenz geworden, die bis ins Jahr 1739 zurückführt, die Hauptrolle spielt in diesem Karneval mit ausgeprägt ländlichem Charakter eine groteske Puppe namens Markitos.
AGURAIN (SALVATIERRA)
Von den 4.800 Einwohner/innen der Gemeinde (concejo) leben 4.600 im Hauptort Agurain (Salvatierra). Zu dieser Gemeinde gehören zudem die Weiler Alangua, Arrizala, Egileor (Eguileor) und Opakua. Seit Urzeiten war Agurain Schnittpunkt von Wegen und Kulturen, davon zeugt der zum Stadtgebiet zählende Dolmen Sorginetxe (bei Arrizala), am Fuße des Anstiegs zum Transhumanzweg, auf dem seit 5.000 Jahren Kühe und Schafe auf- und abgetrieben wurden und der bis heute benutzt wird. Möglicherweise gab es auf dem Hügel, den Agurain heute besetzt, schon in der Eisen- und Bronzezeit Siedlungen, von denen bisher keine Spuren gefunden wurden. Fundstätten wie Alegria-Dulantzi (Henaio) oder Gebara (Santa Lucia) lassen es vermuten. Gesiedelt hat hier der Stamm der Bardulen (bárdulos).
Agurain bildete die Grenze zu den maurischen Emiraten von Cordoba (756), und die Grenze zwischen Kastilien und Nafarroa, zu dem es von 824 bis 1200 gehörte, bis es von Alfons VI. erobert und annektiert wurde. Bis dahin erhielt der auf Baskisch „Hagurahin“ genannte Ort 1256 vom kastilischen König das Stadtrecht und einen neuen Namen verpasst: Salvatierra (span: heilige Erde). 1564 war ein schwarzes Jahr für den Ort, erst die schwarze Pest, dann brannte die Stadt. Erhalten blieben nur die Kirchen und das Haus Casa de las Viudas (span: Haus der Witwen). In jener Zeit gab es sieben Stadttore, die bis heute erhalten sind. Im Stadtarchiv liegt ein Dokument aus dem Jahr 1522, in dem der König der Stadt ihre Rechte garantiert. Erst im Jahr 2005 kam das Dokument in die Stadt zurück, nach einer Versteigerung bei Sotheby’s. Offenbar war es von einem englischen Soldaten während der Plünderungen nach der Schlacht von Vitoria (21.6.1813) gestohlen worden, als die britischen Truppen die Armee des Invasoren José Bonaparte schlugen. Im Jahr 1910 wurde die Keramikfirma Ceramica Alavesa gegründet, hinter der Santa Maria Kirche, an der Wand des Klarissen-Klosters sind einige schöne Exemplare von großformatiger Keramikkunst zu sehen, eine Art Open-Air-Museum.
Sehenswert: (*) Der ummauerte mittelalterliche Stadtkern mit drei parallelen Straßen, in der Mitte die Hauptstraße, links die Zapatari-Straße (Schuhmacher, Handwerker), und die Carniceria-Straße (Metzgerei). (*) Die Kapelle San Martín (13. Jh.), ältestes Gebäude der Stadt, ist heute komplett und auf ganz besondere Weise im Rathaus und Stadtarchiv integriert. (*) Festungs-Kirche San Juan Bautista (15. / 16. Jh.). (*) Pfarrkirche San Millán am Platz in der Ortsmitte. (*) Festungs-Kirche Santa María (15. / 16. Jh.) mit Altaraufsatz (retablo) von 1530. (*) Klarissen-Kloster (1611). (*) Ehemalige Pilgerherberge (hospital de peregrinos de San Lázaro y la Magdalena), bekannt seit 1487, 1839 an privat verkauft. (*) Casa de las Viudas, das älteste zivile Gebäude, übrig vom Stadtbrand 1564. (*) Verschiedene Adels-Paläste, Begoña, Azcarraga, Bustamante (1564) mit Waffenwappen. (*) Weitere auffallende Bauten: Casa Juan Nicolás López de Luzuriaga, Casa de Martín Ruiz de Luzuriaga, Casa de Ocáriz, Santa Cruz o de Eulate, Casa Juan Francisco de Eguino y López de Zuazo, Casa Ordoñana, Vicuña y Larrinzar. (*) Im Tourismus-Büro sind Audio-Führer zu bekommen, mit deren Hilfe ein individueller Stadtrundgang gemacht werden kann.
Tourismus: Angeboten werden Besuche in Agurain, sowie zu den Kirchenmalereien der umliegenden Orte. In Stadtnähe angesiedelt sind zwei Unternehmen, die Pferde-Ausflüge anbieten, zum Beispiel die „Mythologische Route der Dolmen“ oder den „Besuch bei den Hirten von Urbia“. Andere Anbieter organisieren Besuche bei Cromlechs und Dolmen.
Wandern: „Gegenüber“, im Süden von Agurain liegen die Hochebenen Iturieta mit den Gipfeln Arrigorrista (1.155 m), Atxuri (1.105 m), und die Sierra Entzia mit den Gipfeln Baio (Ballo, 1.197 m) und Mirutegi (1.166 m). Zufahrt über Agurain, Opakua auf die Hochebene. Ausgangspunkt für die Exkursionen ist der Opakua Pass (1.020 m). Arrigorrista / Atxuri: Strecke: 1,4 km, Höhendifferenz 135 m, Dauer: 40 min (einfach). Parken rechts neben der Passhöhe. Vor uns liegt ein einfacher Weg, eine Strecke durch Weiden und Wälder mit hervorragender Aussicht auf das Llanada-Tal. Vom Arrigorrista sind es weitere 2,6 km zum Atxuri-Gipfel, der auf ähnlicher Höhe liegt. Abgesehen von den waldigen Stellen geht der Weg meist an der Kante der Sierra entlang, mit besonders schönen Ausblicken. Inclusive Rückweg sind es 8 km. Ausgangspunkt für beide Berge kann auch der kleine Ort Iturriaga sein. Mirutegi / Baio: Die beiden Gipfel liegen östlich vom Opakua-Pass. Kurz nach der Passauffahrt beginnt links ein Asphaltweg, der nach ein paar Kilometern an einem Parkplatz endet. Dort beginnt der Weg zu beiden Gipfeln, über die Legaire-Weiden, vorbei an Schäferhütten, Dolmen und Menhiren. Markenzeichen des Mirutegi ist ein auffälliges Kreuz, der Baio bietet keine gute Aussicht. Ausgangspunkt für die beiden Berge kann auch Durruma Donemillaga (San Román de Millán) sein. Auf dieser Strecke geht es von 605 m Höhe über den Bikuña-Pass (1.094 m).
DULANTZI (ALEGRÍA)
Zwei Ortsteile machen die Gemeinde aus, Dulantzi und Egileta (Eguileta) mit 2.900 / 110 Ew. Dokumentarisch erwähnt im 11. Jh. erhielt der Ort 1337 das Stadtrecht, als er bereits zum kastilischen Machtbereich gehörte. Sehenswert: Bei Ausgrabungen neben dem Klarissen-Kloster, wo bis zum 11. Jh. die San Martin Kapelle stand, wurde eine große Anzahl urzeitlicher Reste gefunden, darunter ein Steinsarg aus dem 4. Jh. Daneben die Kirche San Blas, die Klöster Nuestra Señora de Ayala und Santa Clara, eine römische Brücke und das Adelshaus Gaona. Eine Besonderheit ist die urzeitliche Siedlung Henaio (castro) wenig außerhalb von Dulantzi. Dabei handelt es sich um eine Niederlassung aus der Eisenzeit (1000 bis 200 v.C.), die 1970 ausgegraben wurde. Zwei Wohnhütten wurden nachgebaut, bei Führungen und in einem Informations-Zentrum wird die Geschichte dieser Siedlung vermittelt. Kultur: An den November-Wochenenden findet seit 2007 das Amateur-Theater-Festival statt. Das einzige dieser Art führt jedes Jahr aufkommende baskische Theatergruppen zusammen und stellt sie ins Scheinwerferlicht – der Zuspruch des Publikums gibt dem Projekt Recht.
BARRUNDIA
Der Ort besteht aus 12 Ortsteilen und zählt insgesamt 925 Ew: Audikana (Audicana), Dallo, Elgea (Elguea), Etura, Etxabarri-Urtupiña (Echábarri-Urtupiña), Gebara (Guevara), Heredia, Hermua, Larrea, Marieta-Larrintzar (Marieta-Larrínzar), Maturana, Mendixur (Mendíjur) und dem Hauptort Ozaeta (Barrundia ist lediglich der Name der Gesamtheit). Seit in den 50er Jahren der Ullibarri-Ganboa Stausee gebaut wurde hat sich die Landschaft dieser Ortschaften stark verändert, die Örtchen Mendizábal, Orenin und Zuazo de Gamboa sind in den Fluten verschwunden. In nordwestlicher Richtung (Legutiano) zieht sich eine Reihe von Stauseen, die regelmäßig zu Überschwemmungen führen. Im Norden die Bergkette Sierra Elgea mit Gipfeln wie Aumategi (1.190 m) und Mugarriluze (1.109 m), an der Grenze zu Gipuzkoa. Weitere Ortsteile: (*) Marieta-Larrintzar (Marieta-Larrínzar): Interessant im Ort von 70 Ew die Kirche und die Kapelle. (*) Ozaeta: Interessant sind in diesem kleinen Hauptort die große San Juan Kirche und die Paläste Arrieta und Isasmendi. (*) Gebara (Guevara): Wegen der Namens-Ähnlichkeit glauben viele, dass der heutige Ort an gleicher Stelle steht wie die uralte Siedlung der Varduler (vardulos) aus dem 2. Jh., die als Gebala bekannt ist, archäologische Anhaltspunkte gibt es dafür jedoch nicht. Nur die Tatsache, dass die Varduler im Zadorra-Tal siedelten. Ende des 12. Jhs. ließ sich hier die navarrische Adelsfamilie Vela-Ladrón nieder, die nach der kastilischen Eroberung den Namen Gebara-Guevara annahm. Jene Familie war beteiligt an den sog. Kriegen zwischen Adelsfamilien (guerra de bandos) im 14./15. Jh., die das gesamte Baskenland durchzogen. Laut eines Dokuments von 1485 existierte in Gebara ein jüdisches Viertel (judería), zusammen mit der jüdischen Gemeinde in Gasteiz-Vitoria zahlte die Gebara-Gemeinde für den Krieg gegen die Mauren in Granada (reconquista). Während des ersten Karlisten-Krieges war die Burg von Gebara das Hauptquartier der Karlisten in Araba, nach Ende des Krieges 1839 wurde es gesprengt. Weithin sichtbar sind die Ruinen zu sehen. Sehenswert: der beeindruckende Guevara-Palast, die Ruinen der Guevara-Festung über dem Ort, die Asunción-Kirche. Wandern: Zwischen dem Barrundia-Tal (Ozaeta) und dem Zadorra-Tal (Gebara) erhebt sich die halbhohe Aldaia-Hügelkette mit den Gipfeln Gebara, Aldaia, Cruz de Larrea und Berein. Ausgehend von Gebara-Ort bietet sich eine Wanderung an, die an den Burgruinen vorbei der Reihe nach auf den Gebara und den Aldaia-Gipfel (790m) führt, eine einfache Strecke für etwas mehr als zwei Stunden mit guter Aussicht auf die 200 m tiefer liegende Hochebene. (*) Heredia: Unter dem Namen Deredia wurde der Ort (75 Ew) 1205 dokumentarisch erstmals erwähnt. In schlechtem Zustand befindet sich das Heredia-Turmhaus. 1443 wurde es während der Kriege der adligen Familien zerstört, später wieder aufgebaut. Unrühmliches Kapitel die „Massen-Erschießungen von Heredia“ durch die Karlisten 1833. In der Kirche San Cristóbal mit einem Bogenportal aus dem 16. Jh. sind interessante Kirchen-Malereien und ein sehenswerter Altaraufsatz zu entdecken.
ULLIBARRI-GANBOA STAUSEE
Der Stausee (span: Ullívarri-Gamboa) entstand in den 50er Jahren, als vom herrschenden Regime überall im Staat solcherart Projekte zur Energie-Gewinnung angelegt wurden. Die Hälfte der Bevölkerung der Autonomen Region Baskenland wird aktuell von diesem Stausee mit Wasser versorgt. Fast alle Dörfer des Zadorra-Tals verloren teilweise oder ganz ihre Gebäude und Ländereien, viele Bewohner/innen wurden zur Migration gezwungen. Die Orte Mendizabal, Landa und Zuazo de Gamboa wurden komplett überflutet, Garaio, Azua, Ullibarri-Ganboa, Nanclares de Gamboa und Orenin zum Teil, es entstanden drei kleine Inseln. Von Garaio (Garayo) sind Ruinen übrig, eine davon wurde zum Informations-Büro umgebaut. Der Garaio-Park, in dem ein künstlicher Badestrand angelegt wurde, stellt heute eine Art Halbinsel dar, die über Gebara (Guevara) und Maturana von Osten her zugänglich ist, dort findet sich der Vogelpark Mendixur mit teilweise einmaligen Vogel-Kolonien. Dem Infobüro ist ein Radverleih angeschlossen, so kann der „grüne Weg Ullibarri-Ganboa“ (ruta verde) erkundet werden. Eine Vielzahl von Bänken, Tischen und Grillstellen steht zur Verfügung, die Hauptbadestrände werden im Sommer von Rettungsteams betreut.
Nach der ursprünglichen Zerstörung von vorwiegend landwirtschaftlichem Terrain hat sich am See in den mehr als 50 Jahren seiner Existenz eine vielfältige Flora und Fauna breit gemacht, die zum Schutzobjekt von Naturschützer/innen geworden sind. Ullibarri-Ganboa wurde als Feuchtgebiet in die Liste Ramsar aufgenommen, ein internationales Übereinkommen über Lebensräume für Wasser- und Watvögel. Der See ist über eine Reihe von Zufahrten zugänglich, wildes Parken wird weitestgehend verhindert. Weil Araba weit entfernt ist vom Meer erfährt der Stausee eine umso größere Beachtung, die im vergangenen Jahrzehnt dazu geführt hat, dass mehr Besucher/innen kommen als das Gebiet eigentlich vertragen kann. Das ist es,was Naturschützer/innen auf den Plan ruft, denn die seinerzeit künstlich geschaffene Natürlichkeit ist durch den Massenandrang bedroht. Zuletzt führte der Plan, am See einen Campingplatz einzurichten, zu heftigen Protesten der Ökolog/innen, die einen Kollaps befürchten. Radwege: Für Freund/innen des Radsports stehen insgesamt 47 km Wege zur Verfügung, Information in Ullibarri-Ganboa (siehe auch Kapitel 4.7.6 Zuia). Bei Asua wird der See von einer Holzbrücke überquert, Nanclares de Gamboa (im Landkreis Zuia) ist Zentrum für Wasser- und Wandersport.
BURGELU (ELBURGO)
Zu diesem Ort mit 530 Ew gehören die Ortsteile Añua, Arbulu (Arbulo), Argomaiz (Argómaniz), der Hautport Burgelu (Elburgo), Gazeta (Gáceta), Ixona (Hijona) und der Flecken Azua. (*) Burgelu: Die restaurierte Kapelle San Juan de Arrarain aus dem 12.Jh. steht auf einer Anhöhe, die Kirche ist aus dem 15. Jh. In Burgelu gibt es den didaktischen Garten Biolortu, in dem angeleitete Besuche und Workshops stattfinden zu Themen wie Kompost, Gärtnerei, Teichanlagen, etc. Vogel-Beobachtung am kleinen künstlichen See Balsa de Añua. (*) Añua: Die imposante Kirche steht im Zusammenhang mit dem Jakobsweg, der durch das Landesinnere führt, einzelne Elemente stammen aus dem 13. und 14. Jh. Daneben ein alter Brunnen mit Viehtränke, eine Mühle und weitere Gebäude von architektonischem Interesse. 2014 zählte Añua 71 Ew. (*) Arbulo: Erhalten sind Ruinen einer Herberge aus der Pilgerzeit. Zentrum des 100-Ew-Ortes ist die auf einer Anhöhe platzierte Kirche San Martin de Tours aus dem 16. Jh. mit einem imposanten Turm, der einst zur Verteidigung diente und heute Störche beherbergt. Daneben die Kapellen San Lorenzo und San Martín de Ania. (*) Argomaiz (Argomaniz): 2009 hatte der Ort 149 Einwohner/innen, dort findet sich der einzige Parador Nacional de Turismo, eine staatliche Kette von Luxushotels. Im Larrea-Palast übernachtete Napoleon Bonaparte vor seinem Angriff auf Gasteiz (Vitoria). (*) Ixona (Hijona): Am Fuß des Almurrain (883 m) liegt der kleine Ort mit der San Esteban Kirche (1773), einer restaurierten Mühle und einer Bolo-Spielbahn. (*) Gazeta (Gáceta): Hier stand das Turmhaus der Adelsfamilie Gaona (14. Jh.), das zerstört und wieder aufgebaut wurde, und 1520 beim Komunero-Aufstand erneut geschliffen wurde. Die romanische Kirche San Martín de Tours wurde kürzlich renoviert.
IRURAIZ-GAUNA
In den 11 Teilorten von Iruraiz-Gauna gibt es Folgendes zu sehen. (*) Azilu: (25 Ew) Hauptort der Sammelgemeinde, Rathaus von 1779, Kirche San Juan Bautista, eine Mühle (in Privatbesitz), die Kapelle. (*) Alaitza: (62 Ew) In der Kirche Asunción sind Szenen aus dem mittelalterlichen Alltagsleben und Kriegsszenen dargestellt, möglicherweise mit Templer-Motiven. Alles ist in rötlichem Farbton gemalt. Fast ein Wunder ist, dass diese Malereien die Zeit seit ihrer Entstehung im 14. Jh. überdauern konnten (Besichtigungen per Nachfrage). Daneben ein altes Bauernhaus, Brunnen, Viehtränke, Waschplatz. (*) Arrieta: Santa Magdalena Kirche, Mühle, alter Brunnen, Viehtränke und öffentlicher Waschplatz. (*) Erentxun: (80 Ew) Kirche San Andrés, Kapelle Asunción de Nuestra Señora, Elizalde-Haus, Bahnhof und ehemalige Haltestelle des Vasco-Navarro-Zuges, Mühle. (*) Ezkerekotxa: Kirche San Román, Brücke. (*) Gazeo: Ein besonderer Kunstschatz findet sich in diesem Miniort in der romanischen Kirche de San Martín de Tours: das Gewölbe über dem Altar ist mit Malereien aus dem 14. Jh. versehen, die erst 1967 unter anderen Wandschichten entdeckt wurden, mit Szenen aus dem Leben Christi und der Kreuzigung (Besichtigungen per Nachfrage). (*) Gauna: (65 Ew) Salvatierra-Gauna Palast, Kapelle San Vitor, alter Brunnen, Wegekreuz. (*) Gereñu: Kapelle Santa Ana, Adelshaus Ordoñana y Luzuriaga, Brunnen mit Viehtränke, alter Brunnen, Bolo-Spielbahn. (*) Langarika: (45 Ew) Wegekreuz aus dem 16. Jh., Kirche, Mühle. Trokoniz: Kirche San Vicente Märtyrer, Palast González de Troconiz, Haltestelle Vasco-Navarro-Zug, Mühle, Bolo-Spielplatz.
DONEMILIAGA (SAN MILLÁN)
Der Ort setzt sich aus 16 kleinen Gemeinden zusammen: Adana, Axpuru (Aspuru), Txintxetru (Chinchetru), Egilatz (Eguílaz), Galarreta, Luzuriaga, Mezkia (Mezquía), Munain, Narbaiza (Narvaja), Okariz (Ocáriz), Erdoñana (Ordoñana) mit dem Rathaus, Uribarri-Jauregi (Ullíbarri-Jáuregui), Bikuña (Vicuña), Zuhatzu Donemiliaga (Zuazo de San Millán), sowie Durruma Donemiliaga (San Román de San Millán), der größte Teilort und einzige der 100 Ew übersteigt. Durch diese Orte gehen der GR-25 Wanderweg, sowie der Jakobsweg. Der GR-25 ist ein Höhenweg durch die Llanada Alavesa Hochebene, eine alte Strecke die sich von den kultivierten Flächen der Ebene abhebt und durch die höher gelegenen Buchen- und Eichenwälder führt. Daneben gibt es den Hirtenweg (Senda del Pastoreo), der den traditionellen Transhumanz-Wegen folgt (Auf- und Abtrieb). Axpuru (Aspuru): (26 Ew) Landwirtschaftlich geprägt, ausladende Kirche (16. Jh.). Txintxetru (Chinchetru): (33 Ew). Egilaz (Eguilaz): (38 Ew) Bekannt für den eingangs beschriebenen Dolmen Aizkomendi, den größten seiner Art im Baskenland. Luzuriaga: Der Name bedeutet auf Baskisch: Ort der weißen Erde. In diesem Ortsteil liegt die Fundstätte Zornostegi, mit Resten einer verlassenen Siedlung aus dem Mittelalter. Mezkia (Mezquía): (22 Ew). Munain: In der Nähe des kleinen Ortes ist ein Eichenwald mit 1500 Jahre alten Bäumen zu finden. Erst vor wenigen Jahren wurde diese Besonderheit entdeckt, als Forscher/innen auf unbekannte Flora und Fauna in diesem Wald stießen, der mittlerweile zum Biotop erklärt wurde und 385 ha umfasst. Nur wenige solch uralter Baumbestände sind in Europa noch zu finden. Zum Munain-Wald zählen 608 Eichen mit einem Durchmesser von vier Metern. Umgeben sind diese Senioren-Bäume von seltenen Moosen, Pilzen, Farnen und Flechten. Der Weg von Munain zum Eichenwald ist gut beschildert, in der Nähe befindet sich der Ursprung des Zadorra-Flusses. Narbaiza (Narvaja): (95 Ew) In der Umgebung befindet sich das ehemalige Zisterzienser-Kloster Barria (12. Jh.), das heute als Jugendherberge dient. Ein Ort mit Töpfertradition. Adelshaus, Brunnen, zweibögige Steinbrücke. Okariz (Ocáriz): (40 Ew) Auffahrt zur Opakua-Hochebene, mit Kirchenruine. Erdoñana (Ordoñana): (45 Ew) Weizenanbau auf der Llanada. Rathaus des Ortes Donemiliaga. Durruma Donemiliaga (San Román de San Millán): Durruma ist größter Teilort, der einzige der 100 Ew übersteigt. Am Fuße der Sierra de Opakua, viele Wanderwege. Uribarri-Jauregi (Ullíbarri-Jáuregui): (25 Ew) Imposante Kirche, im Süden ein Gebäude aus dem 16. Jh. und eine Ziegelfabrik. Bikuña (Vicuña): (25 Ew) Große Kirche. Alter Adels-Palast (16. Jh.). Das Pferde-Unternehmen Caballerizas Bikuña bietet verschiedene Aktivitäten. Zuhatzu Donemiliaga (Zuazo de San Millán): (40 Ew) Land- und Viehwirtschaft. Kirche San Millán. Galarreta: (ca. 50 Ew) Posthaus aus dem 16. Jh. am Ortsausgang, dort machten die Postkutschen Halt auf ihrem Weg durch die Berge. Im Ort gab es drei Türme, Okariz, Verlasco und Lazkano. In Galarreta steht die Ruine einer Kirche (17. Jh.). Weil die Provinzregierung lange Zeit der Denkmalpflege nicht nachkam, stürzte im Juli 2014 der Glockenturm der Ruine zusammen, das Kulturerbe ging verloren. Im Ort spielte sich nach dem faschistischen Aufstand von 1936 die mörderische Repression gegen republikanische Lehrer ab (siehe Agurain Einführung).
ASPARRENA
Der Ort setzt sich aus 16 kleinen Gemeinden zusammen: Adana, Axpuru (Aspuru), Txintxetru (Chinchetru), Egilatz (Eguílaz), Galarreta, Luzuriaga, Mezkia (Mezquía), Munain, Narbaiza (Narvaja), Okariz (Ocáriz), Erdoñana (Ordoñana) mit dem Rathaus, Uribarri-Jauregi (Ullíbarri-Jáuregui), Bikuña (Vicuña), Zuhatzu Donemiliaga (Zuazo de San Millán), sowie Durruma Donemiliaga (San Román de San Millán), der größte Teilort und einzige der 100 Ew übersteigt. Durch diese Orte gehen der GR-25 Wanderweg, sowie der Jakobsweg. Der GR-25 ist ein Höhenweg durch die Llanada Alavesa Hochebene, eine alte Strecke die sich von den kultivierten Flächen der Ebene abhebt und durch die höher gelegenen Buchen- und Eichenwälder führt. Daneben gibt es den Hirtenweg (Senda del Pastoreo), der den traditionellen Transhumanz-Wegen folgt (Auf- und Abtrieb). (*) Axpuru (Aspuru): (26 Ew) Landwirtschaftlich geprägt, ausladende Kirche (16. Jh.). (*) Txintxetru (Chinchetru): (33 Ew). (*) Egilaz (Eguilaz): (38 Ew) Bekannt für den eingangs beschriebenen Dolmen Aizkomendi, den größten seiner Art im Baskenland. (*) Luzuriaga: Der Name bedeutet auf Baskisch: Ort der weißen Erde. In diesem Ortsteil liegt die Fundstätte Zornostegi, mit Resten einer verlassenen Siedlung aus dem Mittelalter. (*) Mezkia (Mezquía): (22 Ew). (*) Munain: In der Nähe des kleinen Ortes ist ein Eichenwald mit 1500 Jahre alten Bäumen zu finden. Erst vor wenigen Jahren wurde diese Besonderheit entdeckt, als Forscher/innen auf unbekannte Flora und Fauna in diesem Wald stießen, der mittlerweile zum Biotop erklärt wurde und 385 ha umfasst. Nur wenige solch uralter Baumbestände sind in Europa noch zu finden. Zum Munain-Wald zählen 608 Eichen mit einem Durchmesser von vier Metern. Umgeben sind diese Senioren-Bäume von seltenen Moosen, Pilzen, Farnen und Flechten. Der Weg von Munain zum Eichenwald ist gut beschildert, in der Nähe befindet sich der Ursprung des Zadorra-Flusses. (*) Narbaiza (Narvaja): (95 Ew) In der Umgebung befindet sich das ehemalige Zisterzienser-Kloster Barria (12. Jh.), das heute als Jugendherberge dient. Ein Ort mit Töpfertradition. Adelshaus, Brunnen, zweibögige Steinbrücke. (*) Okariz (Ocáriz): (40 Ew) Auffahrt zur Opakua-Hochebene, mit Kirchenruine. (*) Erdoñana (Ordoñana): (45 Ew) Weizenanbau auf der Llanada. Rathaus des Ortes Donemiliaga. (*) Durruma Donemiliaga (San Román de San Millán): Durruma ist größter Teilort, der einzige der 100 Ew übersteigt. Am Fuße der Sierra de Opakua, viele Wanderwege. (*) Uribarri-Jauregi (Ullíbarri-Jáuregui): (25 Ew) Imposante Kirche, im Süden ein Gebäude aus dem 16. Jh. und eine Ziegelfabrik. (*) Bikuña (Vicuña): (25 Ew) Große Kirche. Alter Adels-Palast (16. Jh.). Das Pferde-Unternehmen Caballerizas Bikuña bietet verschiedene Aktivitäten. (*) Zuhatzu Donemiliaga (Zuazo de San Millán): (40 Ew) Land- und Viehwirtschaft. Kirche San Millán. (*) Galarreta: (ca. 50 Ew) Posthaus aus dem 16. Jh. am Ortsausgang, dort machten die Postkutschen Halt auf ihrem Weg durch die Berge. Im Ort gab es drei Türme, Okariz, Verlasco und Lazkano. In Galarreta steht die Ruine einer Kirche (17. Jh.). Weil die Provinzregierung lange Zeit der Denkmalpflege nicht nachkam, stürzte im Juli 2014 der Glockenturm der Ruine zusammen, das Kulturerbe ging verloren. Im Ort spielte sich nach dem faschistischen Aufstand von 1936 die mörderische Repression gegen republikanische Lehrer ab (siehe Agurain Einführung).
ARAIA
Araia ist der Hauptort der Gemeinde Asparrena. Er ist das kulturelle Zentrum für die ganze Kleinregion und Ausgangspunkt für verschiedene Wanderwege, sowohl in die Sierra Altzaina, über den Tunnel von San Adrian, alsauch in die gegenüber liegende Sierra Entzia. Mit 1.250 Ew ist Araia eine der Größen der Gegend.
Sehenswert: Rathaus (1771), Adelspalast Ajuria, San Pedro Kirche (15. Jh.) mit römischen Inschriften und schönem Altaraufsatz, Andra Mari Kapelle (18. Jh.), romanische Kapelle San Juan de Amaio (12. Jh.), vier Pilgerkreuze, ein Bildstock für Büßer, Ruinen der Araia-Festung Murutegi aus dem 8. Jh. wegen seiner strategischen Lage wichtig bei der Verteidigung von Nafarroa gegen die kastilischen Angriffe; Ursprung des Zirauntza-Flusses.
Freizeit und Kultur: Unweit von Araia liegt die Leze Höhle (Lece) mit Möglichkeiten zum Abenteuer-Sport (Canyoning). Unweit des Ortes hat eine Kletterschule ihren Sitz. Seit 1994 findet im August das internationale Theater- und Humor-Festival statt. Kultur-Veranstaltungen im Andra Mari Kino, Film Theater, Musik. Mit dem Andra Mari Fest Mitte August wird in Araia auch der Artzai Eguna, der Tag der Hirten begangen, gleichzeitig wird Käse ausgestellt und prämiert. Daneben gibt es einen Wettbewerb mit reinrassigen baskischen Hirtenhunden, der großen Zulauf erfährt. Im Museum Mitxarro (Barrio Intuxi) nahe des Natur- und Pilzeparks wird die natürliche Vielfalt dieser Zone beschrieben, im ehemaligen Wasserkraftwerk werden u.a. Werkzeuge gezeigt, die in alten Schmieden benutzt wurden, daneben wird erneuerbare Energie thematisiert.
Wanderwege von Araia: Aufgrund seiner Lage ist Araia Ausgangspunkt vielfältiger Wanderwege in Richtung der umliegenden Naturparks. (*) Wanderung zum Zirauntza-Ursprung: Vom Mitxarro-Museum 4 km, 250 m Höhenunterschied, Dauer 80 min, keine Schwierigkeit. (*) Wanderung nach San Adrian: Verschiedene Wege führen in die Sierra Altzania und den Naturpark Aizkorri, durch den sog. Tunnel von San Adrian.
ZALDUONDO
Der Ort (200 Ew) lebt von Landwirtschaft, besitzt eine imposante Kirche und schöne mittelalterliche Gebäude. 1025 wurde „Zalduhondo“ dokumentarisch erwähnt, der Name geht zurück auf das baskische „neben dem Gehölz“. Die Reste des uralten Zalduondo wurden nicht im Ort selbst gefunden, sondern 1 km außerhalb, bei Ausgrabungen nahe einer Kapelle wurden die Ruinen der Siedlung Aistra gefunden, die als Ursprung von Zalduondo gilt. Aistra wurde nach der Römerzeit gegründet, archäologische Reste weisen ins 6. und 7. Jh., damit wäre es der älteste mittelalterliche Ort im Norden der iberischen Halbinsel. Gefunden wurden außerdem Reste aus der Steinzeit und der Epoche der römischen Besetzung, sowie der Zeit des Pilgerwegs Jahrhunderte später. Im 10. Jh. wurde in Aistra die Kirche San Julián y Santa Basilisa gebaut, die als Kapelle als einziges Bauwerk bis heute erhalten ist. Aistra taucht im selben Dokument aus dem Jahr 1025 auf wie Zalduondo, wann es verlassen wurde, ist nicht bekannt, wahrscheinlich vor dem 16. Jh.
Zalduondo war wichtige Durchgangs-Station des Jakobswegs, eine der sog. sekundären Routen verlief hier, von Frankreich und Gipuzkoa durch den San Adrian Tunnel. Nachdem im 17. Jh. der Königliche Weg durch Leitz Gatzaga (Salinas de Léniz, Gipuzkoa) gebaut wurde, verlor der Tunnel an Bedeutung, mit dem Bau der Straße von Altsasu nach Idiazabal vollends. Damit war Zalduondo von den Fernwegen abgehängt.
Krieg 1936: In Zalduondo spielte sich nach dem faschistischen Aufstand von 1936 eine Episode tödlicher Repression gegen republikanische Lehrer ab (siehe Agurain Einführung). Sehenswert: Zalduondo hat eine besondere Tradition von ländlichem Karneval, der über die Region hinaus bekannt ist. Das Ethnografische Museum befindet sich im Lazarraga-Palast, dort ist u.a. die Karnevals-Geschichte ausgestellt. Besuche mit Voranmeldung.
Bernardo Atxaga: Im Andoin-Luzuriaga Palast lebt der Schriftsteller, der als der aktuell bedeutendste Schriftsteller der baskischen Sprache gilt, er ist Mitglied von Euskaltzaindia, der offiziellen Euskara-Akademie. Atxaga erhielt verschiedene wichtige spanische und baskische Literatur-Preise, dem deutschen Publikum ist er bekannt durch „Obabakoa“, „Ein Mann allein“, „Fenster zum Himmel“, „Memoiren einer baskischen Kuh“, sowie „Der Sohn des Akkordeonspielers“. Im letztgenannten Roman verarbeitet Atxaga die beschriebene Geschichte der Ermordung dreier republikanischer Lehrer, die sich zum Teil in Zalduondo abspielte. Tunnel von San Adrian: Der Tunnel ist eine 100 m lange Höhle, die Gipuzkoa mit Araba verbindet und bereits seit Jahrtausenden zur Überwindung der Altzaina-Berge dient. Zeitweise waren dort eine Militärgarnison und eine Pilgerherberge angesiedelt. Erhalten ist eine Kapelle im Tunnel selbst und ein hoher Torbogen. Der Ort ist beliebtes Ziel von Wanderungen aus beiden Richtungen. Wandertipp: Zum Tunnel oder der Höhle von San Adrian führen drei Wege. Der erste von Zegama in Gipuzkoa aus (siehe Kapitel 5). Der zweite Weg beginnt in Araia. Von Zalduondo aus führt über 5 km ein Asphaltweg zum Parkplatz Zumarraundi (vorbei an Txindurrimendi, Kalbario, Aistra, Barbariko, Musalatza, Arrizabal, Urkidi). Am Parkplatz auf 920 m Höhe ist der Weg Richtung San Adrian beschildert. Zuerst der Anstieg durch einen Buchenwald, vorbei an den Höhlengruben der Karstlandschaft, bis wir in der Höhe auf den Königsweg (calzadas) stoßen, ein Weg aus der Römerzeit, der seit 2000 Jahren dem Handel, Transport und der Kolonisierung dient. Die am Besten erhaltenen Teilstücke des mittelalterlichen Königswegs zeichnen sich aus durch dicke weiße Quaderblöcke links und rechts, sowie runden Steinen als Pflaster. Dieser Weg führt bis zum Tunnel.
FOTOS:
(1) Agurain, Kirchenansicht. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(2) Tunnel von San Adrian. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(3) Kirchenmalerei Gazeo. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(4) Urzeitliches keltisches Dorf bei Alegria-Dulantzi. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(5) Öffentliche Keramik in Agurain. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(6) Der Dolmen Sorginetxe (Hexenhaus) bei Agurain. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(7) Dorfansicht Zalduondo. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(8) Altstadtszene Agurain. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(9) Altstadtszene Araia. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(10) Altstadtszene Agurain. (Foto Archiv Txeng – FAT)
(11) Mittelalterliche Brücke in Agurain. (Foto Archiv Txeng – FAT)