armin1Erneuerbare Energie in Armintza

Das erste schwimmende Windrad im kantabrischen Meer wurde dieser Tage (2022-07-20) im Hafen von Bilbao vorgestellt. In einem Monat soll es vor Armintza an der baskischen Küste Energie erzeugen, die in die Verbrauchskanäle eingespeist wird. Das Windrad, dessen Sockel aus Stahl-Beton besteht, ist eine Forschungs-Produktion der Firma Saitec in Leioa und soll im Rahmen der Bemühungen um erneuerbare Energieformen als Test für einen größeren Windpark vor der Küste von Gorliz-Plentzia im Jahr 2025 dienen.

Im Hafen von Bilbao (Zierbena) wurde im Juli 2022 mit “Demosath“ der Prototyp eines schwimmenden Windrads vorgestellt, das demnächst vor der Küste verankert wird. Später soll in größerer Entfernung ein ganzer schwimmender Windpark folgen.

Die erste schwimmende Windkraftanlage im Golf von Biskaya wurde am 20. Juli 2022 im Hafen von Bilbao zu Wasser gelassen – ein Meilenstein für die Entwicklung dieser Technologie, bei der sich erneut die führende Rolle der baskischen Forschung zeigt. Die vom Ministerium für den ökologischen Übergang geförderte Windmühle mit dem Namen “Demosath“ schaukelt bereits in den Gewässern vor der Küste von Bizkaia. Sobald die Wetterverhältnisse sich entsprechend gut gestalten, wird das Windrad Richtung Armintza geschleppt werden, mehr als eine Meile vor der Küste. Armintza ist der westlichste Ort an der baskischen Nordküste, die als Teil des Golfs von Bizkaia für ihre Bewegung und Stürme bekannt ist.

Anfang September wird die Anlage voraussichtlich 85 Meter unter der Wasseroberfläche verankert und an eine Hochspannungs-Leitung angeschlossen werden können. Dann wird das schwimmende Windrad dank seiner 2-Megawatt-Leistung Strom für 2.000 Haushalte produzieren.

armin2Das Projekt ist das Werk des in Bizkaia ansässigen Ingenieurbüros Saitec, in Zusammenarbeit mit RWE, dem deutschen Giganten für erneuerbare Energien. Es stellt einen Fortschritt dar bei den Bemühungen, die Meere zu nutzen, um sauberen, unerschöpflichen und erneuerbaren Strom zu erzeugen – weit entfernt von den schädlichen Umweltauswirkungen, die ein Windpark an Land haben kann. "Für uns ist heute ein historischer Moment. Auf diesen Tag haben wir lange gewartet, denn der Ursprung dieser Initiative geht auf die Idee unseres Gründungspartners Alberto Galdós vor zehn Jahren zurück", so David Carrascosa, Leiter des Saitec-Teams, das den Bau der schwimmenden Struktur koordiniert hat.

Das charakteristischste Merkmal des Windrads ist sein gelber Sockel. Es ist eine Art von Katamaran, der vollständig aus Beton besteht. Es handelt sich um zwei 64 Meter lange Schwimmbacken (insgesamt soll die Plattform, auf der das Windrad steht die Größe eines Fußballfeldes haben). Und, so seltsam es klingen mag, dieser Beton schwimmt. Das Ganze ist ein lebendiges Beispiel für das archimedische Prinzip, das man in der Schule auswendig lernt: "Ein Körper, der ganz oder teilweise in eine ruhende Flüssigkeit eingetaucht ist, erfährt einen vertikalen Schub nach oben, der dem Gewicht der verdrängten Flüssigkeit entspricht". Der Beweis für sein Funktionieren ist, dass die Windturbine nun schon seit mehreren Tagen ohne Zwischenfälle auf dem Wasser des Hafens von Bilbao liegt. Seine Mühlenflügel sind von der Verbindungsstraße zwischen Zierbena und Santurtzi aus deutlich sichtbar.

Der Beton bietet einen wichtigen Widerstand und ist der Schlüssel für die Haltbarkeit des schwimmenden Objekts. Dass Saitec auf Stahl und Beton gesetzt hat ist der große Beitrag des Forschungs-Unternehmens in der Welt der Offshore-Windenergie (Offshore bedeutet auf dem Meer). Die Möglichkeit, dieses Material einzubauen, erleichtert den Prozess. Zum Bau sind keine Werften nötig, die schwimmenden Strukturen können im Hafen selbst zusammengebaut werden, ganz in der Nähe der Stelle, an die das Windrad am Ende geschleppt werden soll.

Bilbao, Hauptstadt der Offshore-Windenergie

Die erste schwimmende Windkraftanlage im Golf von Bizkaia ist nur der erste Schritt eines ehrgeizigeren Projekts. In den nächsten zwei Jahren werden die Ingenieure das Verhalten des Windrads und die notwendigen Produktionsmengen analysieren. Wenn alles gut geht und die Erfahrungen positiv ausfallen, werden 2025 drei weitere, aber wesentlich größere Energieräder in Betrieb gehen. Die Idee ist, vor der Küste von Gorliz-Plentzia einen Windpark namens “Geroa“ zu errichten und in Betrieb zu nehmen, mit einer Gesamtleistung von 45 Megawatt. Allerdings in so großer Entfernung von der Küste (mehr als 10 Kilometer), dass die Rotoren kaum sichtbar sein werden. Damit soll dem häufig geäußerten Argument gegen Windräder, es verschandele die Landschaft oder Küste, der Wind aus den Segeln genommen werden, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Masten der Windräder im Energiepark sollen eine Höhe von 110 Metern erreichen. Die Turbinen oder Windradblätter sollen spektakulär werden, denn der Durchmesser des Turbinenrotors, das heißt, der Umfang, den die Turbine bei der Rotation der Blätter zieht, wäre bei den Rädern der Folge-Generation doppelt so groß wie der des aktuellen Demosath-Prototyps und würde etwa 170 Meter (im Kreis) erreichen.

armin3Die spanische Ministerin Ribera (Ministerium für den ökologischen Übergang) lobte die von Saitec geleistete Arbeit. Vor allem, "weil das derzeitige Szenario überaus kompliziert ist", mit einer noch nicht ausgestandenen Pandemie, dem Krieg in der Ukraine, der ein globales Versorgungsproblem verursacht und einer galoppierenden Inflation. Die spanische Vizepräsidentin betonte, dass Bilbao "ein großartiges Potenzial hat, eine der Hauptstädte der Offshore-Windenergie zu werden". In diesem Zusammenhang hob sie das Wissen und die Stärke der baskischen Ingenieurbüros und der in diesem Sektor tätigen Unternehmen hervor. 75% der Materialien und Dienstleistungen, die für die Inbetriebnahme dieser ersten Windkraft-Anlage erforderlich sind, wurden bei Unternehmen in einem Umkreis von höchstens 25 Kilometern um den Hafen in Auftrag gegeben.

Wellenkraft-Pionieranlage

Der Entwicklung von schwimmenden Windrädern ging bereits vor Jahren die Konstruktion eines Wellenkraftwerks voraus. Die von Meereswellen betriebene Energieanlage von Mutriku (Gipuzkoa) hat mittlerweile ihre ersten 13 Jahre Existenz hinter sich. In dieser Zeit wurden jährlich 1,3 Giga-Wattstunden Strom produziert: “Weltrekord“ im Bereich der entsprechenden Energie-Produktion. Baskultur.Info berichtete 2015 über das Projekt:

“Fünf Jahre nach seiner Fertigstellung hat das Wellenkraftwerk von Mutriku gleich zwei Rekorde geschlagen. Zum einen ist es das weltweit produktivste, in keinem anderen wurde eine vergleichbare Menge an Energie erzeugt; zum anderen ist es das einzige Werk in Europa, das an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen ist. Für die baskische Regierung ist es ein Vorzeige-Projekt, das unter Beweis stellen soll, dass sie im Bereich moderner Technologie auf Forschung und alternative Energiequellen setzt“ (2).

ANMERKUNGEN:

(1) Information aus “El primer molino flotante del Cantábrico producirá energía en Armintza en un mes“ (Das erste schwimmende Windrad im Golf von Bizkaia wird in einem Monat in Armintza Energie erzeugen) Tageszeitugn El Correo, 2022-07-20 (LINK)

(2) “Das Meer zur Stromerzeugung“, Baskultur.Info, 2015-03-24 (LINK)

ANMERKUNGEN:

(1) Windräder (cronica vasca)

(2) Windräder (cronica vasca)

(3) Windräder (elespanol)

(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2022-07-21)

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