1.000 Kilometer vernetzte Strecken
Gasteiz (span: Vitoria) ist nicht nur die Hauptstadt der Autonomen Region Baskenland CAV, 2012 war sie auch Green Capital, die Europäische Umwelthauptstadt. Zudem gilt sie für viele als baskische Hauptstadt der Radwege. Das gilt jedoch nicht nur für die Stadt, die Provinz Araba (Alava) ist gleichermaßen ausgestattet, mit langen Strecken, die dazu einladen, die Landschaft und ihre Ruhe zu genießen, zu Fuß oder per Rad. Wie ein Spinnennetz decken die Routen die ganze Provinz mit grünen Wegen ab.
Die baskische Provinz Araba (Alava) ist das Gebiet mit den meisten „grünen Wege“ genannten Rad- und Wanderstrecken des spanischen Staates. Der Vorteil von autofreien Wegen außerhalb der Städte ist, dass sie sowohl zum Radfahren wie zum Wandern dienen. Im baskischen Araba warten mehr als 1.000 Kilometer Strecke darauf, befahren oder bewandert zu werden, auf insgesamt 22 Routen, die miteinander verbunden sind, von der südlichen Rioja Alavesa bis zum Gorbeia-Bergmassiv, von der Araba-Hochebene bis Amurrio. Das „Red de Itinerarios Verdes de Alava“ (Netz der Grünen Strecken in Araba) verbindet alle Punkte von Nord nach Süd und von Ost nach West, es gilt als umfangreichstes Wegenetz im Staate. (1) (2016-08-15)
Landschaftlich hat Araba eine Menge zu bieten, ca. 30% der Fläche sind Teil des sog. Natur-Netzes 2000 (Red Natura 2000), ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union, das seit 1992 nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie errichtet wird. Das Netz der Grünen Strecken in Araba wurde eingerichtet mit dem Ziel, natürliches Kulturerbe und biologische Vielfalt zu schützen. Urbane Zentren sollten mit ländlichen Gebieten verbunden, gleichzeitig aktiver und nachhaltiger Tourismus gefördert werden. Zu diesem Zweck wurde auf alte stillgelegte Eisenbahntrassen und mittelalterliche Handelswege zurückgegriffen, integriert sind auch der Jakobsweg und der Ignatiusweg, der sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut. Dieser letztgenannte Weg geht zurück auf den Jesuiten-Gründer Ignacio de Loiola, die spanische Bezeichnung ist Camino Ignaciano, die baskische Inaziotar Bidea.
Tausend Kilometer grüne Wege sind eine Menge, aufgrund ihrer Vernetzung bieten sie eine große Anzahl von Möglichkeiten: kurze und lange Strecken, mehrtägige Unternehmungen, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, Wege durch die Berge oder am Ufer von Stauseen entlang. Einige sollen an dieser Stelle vorgestellt werden (2) (Link).
Baskisch-navarrischer Weg
Ende des 19. Jhs. wurde die sogenannte baskisch-navarrische Eisenbahn gebaut, von 1889 bis 1967 verband sie den süd-gipuzkoanischen Pass Arlaban mit der navarrischen Stadt Lizarra-Estella und führte dabei über Gasteiz-Vitoria. Auf einem Teil dieser ehemaligen Strecke wurde ein grüner Weg von 85 km Länge angelegt, einer der längsten im Staat. Diese Strecke erhielt 2013 die Exzellenz-Auszeichnung der European Greenway Association. Dieser Weg ist in unterschiedliche Etappen aufgeteilt, drei davon führen auf 60 km durch Araba, von Nord nach Ost. Die Strecke beginnt beim Ullibarri-Ganboa-Stausee, führt weiter nach Gasteiz-Vitoria, über die Araba-Hochebene und das Berggebiet im Süden der Provinz nach Navarra. Ihre Besonderheit ist der lange Laminoria-Tunnel, der nicht passiert werden kann, für den jedoch ein Umweg eingerichtet wurde, um den Weg fortsetzen zu können. Auf dieser Strecke bewegen sich üblicherweise mehr Radfahrerinnen als Wandererinnen. Interessant auf diesem Weg sind das Naturschutz-Zentrum in Antoñana, der Naturpark Izki und das Kloster Estibaliz.
Wein- und Fisch-Route (GR-38)
Die Strecke trägt ihren Namen nicht zufällig. Jahrhunderte lang transportierten Maultiertreiber auf diesem Weg Wein aus der Rioja Alavesa zur bizkainischen Küste. Auf dem Rückweg waren sie mit gepökelten Fisch beladen. Hier handelt es sich um eine Strecke von mehr als 100 km Länge, auf der die Nutzerinnen eher zu Fuß als mit dem Fahrrad unterwegs sind. 80 der insgesamt 120 km führen in sechs Etappen durch Araba-Gebiet, von Oion-Oyon im Süden nach Otxandio im Norden der Provinz, unweit des Uriola-Naturparks. Auf bizkainischen Gebiet geht es weiter in die Hafenstädte Bermeo, Lekeitio und Ondaroa. Interessant auf dieser Route sind das Herzogtum Treviño, eine kastilische Enklave, die von Araba-Gebiet umschlossen ist und die die Basken gerne wieder eingliedern wollen; daneben das Informations-Zentrum in Lagrán und der Naturpark Uriola mit Kloster und Zugang zum Anboto-Berg (1.331 m).
Rundfahrt um den Ullibarri-Ganboia-Stausee
Die Provinz Araba hat weder Küste noch Strand, dafür jedoch verschiedene Stauseen. Der bekannte Rundweg um den Ullibarri-Ganboa-Stausee ist sowohl für Wandererinnen wie für Radlerinnen geeignet. Drei verschiedene Routen von unterschiedlicher Schwierigkeit stehen zur Auswahl: die gesamte Runde um den Stausse, die Nordstrecke oder der Südweg. Dabei erfordert die Gesamtrunde das größte Stehvermögen, der dritte Weghingegen ist einfach und eignet sich gut zum Familen-Spaziergang. Interessante Punkte auf dem Weg sind der Vogelpark Mendixur und die Strände von Landa und Garaio.
Grüner Weg im Nervión-Park
Der Grüne Weg des Nervión-Parks verbindet auf 8 Km Länge die Ortschaften Laudio-Llodio, Aiara und Amurrio. Der Weg eignet sich für Räder oder zum Wandern, er führt am oberen Nervión-Tal entlang, teilweise über hölzerne oder metallene Stege am Rande des Flussufers, u.a. zwischen Gardea und Luiaondo, sowie Luiaondo und Markijana. Interessante Orte: die Delika-Schlucht, in die per Wasserfall der Nervión-Fluss sürzt, der Maroño-Stausee oder die mittelalterliche Stadt Artziniega.
Strecken-Übersicht:
Grüne Wege: (*) ehemalige baskisch-navarrische Eisenbahn (*) Ullibarri-Ganboa-Stausee (*) Nervion-Park (*) Wegenetz Vogelpark Mendixur (*) Wegenetz der Seen bei Laguardia (*) Grüner Weg der hundertjährigen Eichen und Quellen am Zadorra-Fluss (*) Opakua-Pass (*) Berantevilla.
Langstrecken-Wege: (*) der historische Weg GR-1 (*) Rundweg zu Fuß auf der Araba-Hochebene GR-25 (*) Wein- und Fisch-Route GR-38 (*) Naturweg Ebro GR-99 (*) Hirtenweg GR-282 (*) Königlicher Handelweg Sopeña GR-284.
Pilgerwege: (*) Ignatius-Weg (*) Jakobs-Weg.
Wege von kurzer Distanz: (*) Königlicher Postweg (*) Hochebene Peña Betoño am Olarizu-Park (*) Route der Schlösser Portilla und Ocio (*) Grüne Wege bei den Salzterrassen Gesaltza-Añana, am Stausee Calcedo Yuso y Arreo und am Peña de la Uña (*) Rundweg auf den Araba-Bergen.
ANMERKUNGEN:
(1) Information aus dem Artikel „Alava – Red de Itinerarios Verdes“ aus der Wochenendbeilage ON der Tageszeitung Deia vom 6. August 2016
(2) Netz der Grünen Strecken in Araba – Red de Itinerarios Verdes (Link)
FOTOS:
(*) alle Abbildungen stammen aus dem Foto Archiv Txeng – FAT