partizan01"Rebellisches Baskenland"

"In den letzten dreissig Jahren kam das Baskenland nur dann in die Schlagzeilen, wenn es einen Anschlag gab. Der bewaffnete Konflikt überdeckte alles. Doch das Baskenland hat auch andere Seiten: Kaum irgendwo in Europa sind soziale Bewegungen, Basisgewerkschaften und linkssozialistische Parteien so stark wie hier". So wirbt die schweizerische Wochenzeitung WOZ für ihre Leserinnen-Reise ins Baskenland. Damit sind sie nicht allein, auch Partizan-Travel begeistert Reisewillige für das Land.

(2015-03-27) "Die Gewerkschaft LAB kämpft für die Rechte der illegalen EinwanderInnen, die zweitstärkste politische Kraft definiert sich als sozialistisch-feministische Unabhängigkeitspartei, fast überall gibt es autonome Jugendzentren, auf Volksfesten hängen die Fotos politischer Gefangener, das linke Wahlbündnis Bildu stellt 120 BürgermeisterInnen". (1)

So beginnt eine kurze Einleitung in die jüngere Geschichte des Baskenlandes, die zugleich den Dreh schafft und zu einer Bildungsreise einlädt in das Land am Golf von Bizkaia, zwischen dem kantabrischen Gebirge und den Pyrenäen. Seit es in Euskal Herria – so der Name in baskischer Sprache – keine Attentate mehr gibt und somit auch keine Reisewarnungen mehr vom Außenministerium ausgesprochen werden, ist das kleine Ländchen als Reiseort für Alternative und Linksorientierte in Mode gekommen. Nicht zu Unrecht. Als bei den Europa-Wahlen im Mai 2014 ein allgemeiner Rechtstrend zu verzeichnen war und neofaschistische Gruppierungen Dutzende von Sitzen gewannen, ging es im Baskenland in die Gegenrichtung: linke Parteien verzeichneten ein kräftiges Plus, untypisch also für die aktuelle internationale Tendenz. Und sicher keine Eintagsfliege. Doch wenden wir uns wieder dem Reiseprospekt zu, der uns einlädt, dieses anachronistische Gemeinwesen zu besuchen und kennen zu lernen.partizan02

"Linke Inhalte, Traditionspflege und die Forderung nach Unabhängigkeit passen hier offenbar zusammen. Die Franco-Diktatur hat im Baskenland zu einer ganz eigenen Verbindung von Politik und Kultur, von Widerstand und Offenheit, von Tradition und Revolte geführt. Erstaunlich dabei: Die Gegenkultur ist in den kleinen Industriestädten und Bauerndörfern sehr viel sichtbarer als in den Grossstädten. Was will die baskische Linke? Wie hat sich der Konflikt seit dem Ende der ETA entwickelt? Was bewirken die linken Gemeindeverwaltungen? Welche Rolle spielen Genossenschaften und Nachbarschaftshilfe? Diese und andere Fragen werden wir mit baskischen Aktivistinnen diskutieren. Wir treffen Gewerkschafterinnen und linke Bürgermeister, besuchen Zeitungsprojekte, Volksfeste und die Mondragón-Kooperativen, debattieren über die Ursachen des baskischen Konflikts, erkunden symbolträchtige Städte – und entdecken auf diese Weise ein rebellisches Europa, das in den Medien so nie auftaucht".

Das Reiseprogramm "Rebellisches Baskenland"

1. Tag: Ankunft. Nachmittag: Bahnhof/Flughafen Bilbao. Einchecken. Hotel in Bilbao. Vorstellung der TeilnehmerInnen und des Programms. Anschliessend Einführung in die Geschichte des Baskenlands, den langen Unabhängigkeitskampf, die aktuellen politischen Auseinandersetzungen und die Tradition der Selbstorganisation. 2. Tag: Bilbao. Vormittag: Stadtführung durch Bilbao mit Fredi Paia, Politaktivist und baskischer Meister im Bertsolaritza (eine Art spontan-musikalischer Slam-Poetry). Anschliessend Mittagessen in der baskischpolitischen Beiz Herriko Taberna (im Preis inbegriffen). Nachmittag: Steht zur freien Verfügung (weitere Stadterkundung, Besuch des Guggenheim-Museums usw.). Abend: Vorführung des halb-dokumentarischen Films «Asier ETA biok» (mit englischen Untertiteln), der die Geschichte von zwei jungen Basken erzählt (der eine geht nach Madrid, der andere zur ETA). 3. Tag: Wanderung und Pamplona. Vormittag: Fahrt zur Sierra de Aralar. Dort Wanderung. in den Bergen mit Erläuterungen zum Schmuggel, zum republikanischen Widerstand und zum bäuerlichen Leben. Ca. drei Stunden Wanderzeit, 300 bis 500 Höhenmeter, Wanderschuhe und Regenschutz dringend empfohlen. Degustación de quesos in der Schafskäserei Antsonea. Mittagessen in der Dorfbeiz Posada Aldaz (im Preis inbegriffen). Nachmittag: Weiterfahrt nach Pamplona, der Hauptstadt von Navarra. Dort Stadtrundgang mit Gaizka Aranguren von der politischen Kultur- und Reiseorganisation Labrit. Abend: Rückkehr nach Bilbao. 4. Tag: San Sebastián. Vormittag: Fahrt mit dem Bus nach San Sebastián. Stadtführung mit dem Historiker und Verleger Inaki Egana. Thema: das andere San Sebastián. Mittag: Besuch der Stadtverwaltung von San Sebastián. Gespräch mit einem Mitglied der linken Gemeinderatsfraktion von Euskal Herria Bildu (EH Bildu), der stärksten politischen Kraft am Ort (angefragt ist der Bürgermeister). Thema: Die Möglichkeiten partizipativer Stadtplanung. Nachmittag: Besuch der baskischen Zeitungen «Berria» und «Gara» und Gespräch mit JournalistInnen über Kriminalisierung und Gegenöffentlichkeit. Abend: Rückfahrt nach Bilbao. 5. Tag: Iparalde, der baskische Norden. Vormittag: Fahrt mit dem Bus nach Hondarribia an der spanisch-französischen Grenze. Von dort mit dem Boot nach Hendaye im französischen Baskenland. An Bord Gespräch mit einem Zeitzeugen des antifranquistischen Widerstands. Weiter mit dem Bus nach Bayonne, der Hauptstadt des französischen Baskenlands. Anschliessend Mittagessen (im Preis inbegriffen). Nachmittag: Rundgang durch Bayonne und Treffen mit politischen Flüchtlingen: das Leben im Exil und grenzenlose Repression. Danach Rückfahrt nach Bilbao. 6. Tag: Terror, Gewalt, Repression. Vormittag: Treffen mit Opfern der ETA-Gewalt und KritikerInnen der Strategie des bewaffneten Kampfs. Nachmittag: Die Lage der politischen Gefangenen und die aktuellen politischen Prozesse. Gespräch mit Mitgliedern der Angehörigen-Organisation Etxerat und vor Gericht stehenden Jugendlichen. 7. Tag: Genossenschaften und Gewerkschaften. Vormittag: Genossenschaften in der Krise? Fahrt nach Mondragón und Besuch des weltweit grössten Industrie-Kooperativen-Verbands Mondragón (inklusive Besichtigung eines Werks). Nachmittag: Welche Ziele verfolgt die basisorientierte baskische Gewerkschaft LAB? Gespräch mit LAB-AktivistInnen, beispielsweise der LAB-Generalsekretärin Ainhoa Etxaide (in San Sebastián oder Bilbao). Abend: Gemeinsames Abendessen (Preis nicht im Gesamtpaket enthalten). 8. Tag: Abschluss. Vormittag: Letztes Treffen, Feedback, Klärung weiterer Fragen. Danach: freie Zeit bis zur Rückreise.

Daneben findet sich beim WOZ-Angebot der Hinweis, dass alle Referate und Gespräche ins Deutsche übersetzt werden. Organisiert wird die Reise von WOZ-Autor Raul Zelik und dem baskischen Kultur- und Reiseveranstalter Labrit. Reiseleitung: Pit Wuhrer. Unabhängigkeitsbewegung, Selbstorganisation, Basisinitiativen und die spanische Repression. Und weil das Projekt nicht allein dem Tourismus dienen soll, sondern auch der künftigen Medienarbeit (wie es sich für eine Wochenzeitung gehört) wird die Reise fotografisch dokumentiert, alle Referate und Gespräche werden aufgenommen, die Bilder und Tonprotokolle jedoch allen Mitreisenden später zu Verfügung gestellt. Das nennt sich gründliche Reiseauswertung. Damit die Teilnehmerinnen gut vorbereitet sind, empfiehlt die Veranstalterin die folgende Baskenland-Literatur (mit Kommentierungen von Baskultur.info):partizan03

Literatur-Empfehlungen

• Jo Lang: Das baskische Labyrinth. Unterdrückung und Widerstand in Euskadi. Frankfurt 1983. ISP-Verlag (ein Klassiker, der leider nur noch schwer zu kriegen ist, im besten Fall über Antiquariate).
• Ingo Niebel: Das Baskenland. Geschichte und Gegenwart eines politischen Konflikts. Wien 2009. Promedia Verlag (das vollständigste Werk zur aktuellen Situation im Baskenland).
• Patrick Eser: «Fragmentierte Nation – globalisierte Region? Der baskische und katalanische Nationalismus im Kontext von Globalisierung und europäischer Integration». Bielefeld 2013. Transcript Verlag.
• Bernardo Atxaga: «Ein Mann allein». Roman. Zürich 2002. Unionsverlag (zur literarischen Vorbereitung der Reise, empfehlenwert auch Obabakoak vom selben Autor, liegt ebenfalls in deutscher Sprache vor).
• Joseba Sarrionandia: «Der gefrorene Mann». Roman. Übersetzt von Petra Elser und Raul Zelik. München 2007. Blumenbar-Verlag (einzigartiges Werk, hat im Baskenland viele Preise erhalten, allein der Autor hat ein faszinierendes Leben hinter sich).
• Raul Zelik. «Der bewaffnete Freund». Roman. München 2007. Blumenbar-Verlag (ein Buch nicht für alle Geschmäcker).

Partizan-Reisen

Neben der WOZ-Leserinnen-Reise gibt es politisch-kulturelle Reiseangebote des alternativen Anbieters Partizan-Travel. Die Veranstalter, eine kleine Gruppe von Aktivist/innen (u.a. aus dem Baskenland) haben Galicien, Okzitanien, Katalonien, die Bretagne, Korsika, Schottland und Irland als Reiseziele auserkoren, also vorwiegend Länder, Völker oder Kulturen ohne Anerkennung, in denen es den einen oder anderen Versuch gibt, sich gegen die Dominanz-Kultur zur Wehr zu setzen. Auch ins Baskenland wird eine Reise angeboten. Partizan Travel nähert sich der Reise mit einer kurzen Einführung in die jüngere Geschichte Euskal Herrias:

"Euskal Herria, das 'Land der baskisch Sprechenden', die älteste Nation Europas, hat ihre Sprache, Kultur und Traditionen gegen den Druck des spanischen und des französischen Staates nahezu intakt in das 21. Jahrhundert gerettet. Der Grund dafür ist eine der interessantesten und wichtigsten sozialen und politischen Bewegungen des Kontinents. Euskal Herria – Baskisches Land, Baskisches Volk – ein Begriff der auf das 15.Jh zurückgeht – wird seit Tausenden von Jahren bewohnt von verschiedenen Stämmen, darunter die Vasconen. Stämme, die bereits in den Chroniken des alten Rom und des antiken Griechenland erwähnt werden.

Ausgerechnet die Römer hatten großen Einfluß in Euskal Herria, bis heute gibt es sichtbare Reste aus dieser Epoche zu erleben. Städte wie Pamplona/Iruñea, die historische Hauptstadt der Basken, wurden von den Römern gegründet. Der Fall des Römischen Imperiums eröffnete den Westgoten die Gelegenheit zur Gründung von Siedlungen, sie schafften es jedoch nie, die Vasconen zu unterwerfen. Das Königreich Pamplona wurde im 9.Jh gegründet, sein erster Köng war Iñigo Arista. Später wurde es Königreich Navarra genannt, es war unabhängig bis ins 16.Jh. Der Herzog von Alba sollte auf Befehl von König Fernando dem Katholischen das Königreich Navarra im Zeitraum von 1512 bis 1524 erobern. Gegen diesen Versuch gab es wichtige Kämpfe und viel Widerstand, doch schließlich wurde das Königreich Navarra auf die Territorien des Norden reduziert.partizan04

Die Südprovinzen sollten ihre Fuero-Sonderrechte behalten, ein eigenes Justiz- und Legislativ-System, das 1876 definitiv abgeschafft wurde. Die Ursprünge des modernen Nationalismus gehen auf das 19.Jh zurück. Nach der Abschaffung der Sonderrechte und der industriellen Revolution entstehen Organisationen wie 1895 die Baskisch Nationalistische Partei, PNV, oder Euskaltzaindia, die Akademie der baskischen Sprache aus dem Jahr 1918.

Im Jahr 1930 wird die ANV gegründet, eine linke und laizistische nationalistische Partei, die sich den bürgerlichen und katholischen Vorstellungen der PNV entgegen stellt. Der Krieg von 1936 und die folgende Diktatur hatten für die Geschichte des Baskenlandes schreckliche Auswirkungen: Bombardierungen, Tote, Exil, Gefangene, Verlust aller nationalen und sozialen Rechte, Repression ... Im Kontext dieser brutalen Repression und Diktatur wurde von einer neuen Generation von jungen Leuten im Jahr 1959 die Organisation ETA gegründet. ETA verband Ideen von Unabhängigkeit und Sozialismus mit dem Konzept der baskischen Arbeiterklasse und verpflichtete sich zu jeder Art von Kampf zur Verteidigung des Rechts auf Selbstbestimmung, den bewaffneten Kampf eingeschlossen.

In den letzten Jahren des Franquismus erlebte Euskal Herria bewegte Zeiten von gesellschaftlicher Mobilisierung. Die Forderung von nationalen und sozialen Rechten waren überall in den Straßen, die staatliche Repression hinterließ im Baskenland viele Tote, die Gefängnisse füllten sich mit baskischen politischen Gefangenen. Im Jahr 1978 wurde die spanische Verfassung verabschiedet, sie sollte Einheit des spanischen Staates garantieren, mit dem Militär als Garant dafür. Eine Mehrheit der baskischen Gesellschaft stimmte dieser Verfassung nicht zu. Ein Jahr später stand ein Autonomie-Statut für die Provinzen Araba, Gipuzkoa und Bizkaia zur Abstimmung. Die baskische Unabhängiskeits-Linke positionierte sich gegen dieses neue Statut, weil dadurch die drei Westprovinzen von Navarra abgetrennt wurden und das Recht auf Selbstbestimmung der Baskinnen nicht enthalten war. Das Statut wurde schließlich mit 53% der Stimmen verabschiedet. Das neue Statut war Grundlage für die Einrichtung einer autonomen Regierung mit beschränkten Kompetenzen. Die Mehrheit der baskischen Bevölkerung betrachtet dieses Statut heute als überholt und hält ein neues Modell für notwendig.

In den folgenden Jahren wurde im Baskenland Herri Batasuna gegründet, eine linke Koalition, die in der baskischen Politik eine entscheidende Rolle spielte. Die Folter wurde zu einer ständigen Erscheinung, Joseba Arregui und andere Baskinnen zahlten mit ihrem Leben. Volksbewegungen schafften es, das Atomkraftwerk Lemoiz zu verhindern. Gleichzeitig wurde von den GAL-Todesschwadronen ein "schmutziger Krieg" praktiziert. Tausende von Jugendlichen schlossen sich der Kriegsdienst-Verweigerer-Bewegung an und sagten nein zum spanischen Militärdienst. Euskal Herria erlebte auch eine sozio-kulturelle Blüte, es entstanden der sog. Radikale Baskische Rock sowie selbstverwaltete Projekte wie freie Radios und besetzte Häuser, Gaztetxes.

In all diesen Jahren scheitern drei Verhandlungsversuche zwischen ETA und der spanischen Regierung, in den Jahren 1989, 1999 bis 2000 und 2006 bis 2007. Im Jahr 2008 beginnt in der baskischen Linken eine interne Debatte, die in der Erklärung 'Zutik Euskal Herria' mündet und eine Reihe von Konsequenzen hat, nicht zuletzt die Erklärung eines Waffenstillstands von Seiten ETAs am 20.September 2010. Momentan verfügt die baskische Linke über eine politische Partei, SORTU, sie ist Teil der Koalition EH BILDU. Diese Koalition ist zu einer wichtigen Kraft im baskischen Wahlpanorama geworden (zweitstärkste Kraft im Parlament, landesweit die meisten Abgeordneten)." (2)partizan05

Dieser Galopp durch 2000 Jahre Geschichte zielt sicher nicht auf Strandurlauber, er hat ein Publikum im Auge, das an Geschichte, Kultur und Politik interessiert ist. Diesem Publikum wurde 2014 das folgende Programm vorgeschlagen, jenes für 2015 dürfte sich in ähnlichen Sfähren bewegen:

Reiseprogramm Partizan 

Tag 1: Ankunft Airport Gasteiz am Nachmittag, Empfang durch Reiseleiterin. Transfer zu Hotel in Gasteiz (spanisch: Vitoria). Beim Abendessen Einführungsreferat zum Baskenland und Fragestunde. Tour durch abertzale (linke) Kneipen in der Altstadt von Gasteiz. Tag 2: Gasteiz. Nach dem Frühstück Treffen mit der Organisation 3.März, eine Gruppe, die die Aufklärung von Polizeimorden an fünf streikenden Arbeitern im Jahr 1976 fordert. Besuch eines freien Radios und des besetzten Gaztetxe-Zentrums, beides langjährige selbstverwaltete Projekte. Abends Kneipen-Tour in der Altstadt. Tag 3: Gasteiz – Iruñea. Fahrt nach Iruñea (span: Pamplona). Unterwegs ein Halt im Sakana-Tal, einer abertzalen Hochburg, Gespräche über die jahrzehntelange Repression. In Iruñea Treffen mit Vertreterinnen von sozialen Bewegungen, Erfahrungsaustausch über Kämpfe und Geschichte. Treffen mit Initiative zur Unterstützung von politischen Gefangenen und Flüchtlingen. Teilnahme an einer Mahnwache. Abends Altstadt-Atmosfäre in Kneipen. Tag 4: Iruñea – Baiona – Donostia. Transfer ins nördliche Baskenland (unter französischer Administration). Besuch in Baiona (frz. Bayonne). Rundgang durch die malerischen engen Straßen, Referat über den "schmutzigen Krieg" des spanischen Staates gegen baskische Aktivistinnen, Situation der Flüchtlinge und Exilierten. Nachmittags Besuch der Küstenstädte Donibane Lohitzune (Saint-Jean-de-Luz) und Ziburu (Ciboure). Abends Fahrt in die baskische Cidra-Hauptstadt Astigarraga, Abendessen in einem typischen Cidra-Haus, Sagardotegi. Übernachtung in Donostia (spanisch: San Sebastian). Tag 5: Donostia. Vormittags Besuch der Altstadt, Geschichte einer der schönsten Küstenstädte Europas. Kennenlernen der baskischen Gastronomie mit einer Pintxo-Tour. Übernachtung in Donostia. Tag 6: Donostia – Lekeitio – Gaztelugatxe – Bilbo. Fahrt Richtung Bilbao an der Küste entlang. Besuch des malerischen abertzalen Fischerortes Lekeitio. Weiter durch das einmalige Biosfären-Reservat Urdaibai zur kleinen Insel Gaztelugatxe. Übernachtung in Bilbo. Tag 7: Bilbo – Berango – Gernika. Besuch eines Museums in Berango zum Thema Krieg von 1936 und den Eisernen Gürtel, den die baskische Regierung zum Schutz vor den faschistischen Truppen Francos hatte bauen lassen. Nachmittags Besuch in Gernika, die 1937 durch Bomben zerstörte Stadt. Übernachtung in Bilbo. Tag 8: Bilbo – Airport. Vormittag zur freien Verfügung, die Altstadt, Neustadt oder die Umgebung des Guggenheim-Museums zu erforschen. Transfer zum Flughafen.

Informations- und Bildungsreisen

Die beiden dokumentierten Reiseangebote ragen heraus unter den vielen Reiseaktivitäten, die vor allem deutsche Gruppen ins Baskenland treibt. Neben diesen offenen angeboten, zu denen sich jede und jeder anmelden kann, gibt es von Bildungsträgern organisierte und von Bundesmitteln subventionierte Angebote, die sich in der Regel an die Mitglieder desselben Träger richten, also nicht unbedingt öffentlich ausgeschrieben werden. Darunter finden sich vor allem Einrichtungen der Jugendbildung, wie Gewerkschaften, Gewerkschafts-Stiftungen oder Jugendorganisationen wie die Falken oder der BDP. Manche unabhängige GReisegruppen lassen sich in besetzten Jugendhäusern zur kostenlosen Übernachtung nieder und suchen dort gleichzeitig Anschluss an soziale Bewegungen. Besondere Reisetätigkeit erfährt jedes Jahr im April die bizkainische Stadt Gernika, wenn am 26.April der Jahrestag der Bombardierung und Vernichtung durch die nazistische Legion Condor ansteht. Dann finden sich Gruppen von Studierenden ein, eine Delegation aus Nagasaki ist regelmäßig anwesend, die Partnerstadt Pforzheim schickt eine Delegation, es werden internationale Konferenzen durchgeführt, zuletzt war ein DGB-Chor zum Gegenbesuch anwesend.

Abseits des Kreuzfahrt- und Guggenheim-Tourismus, die allgemein vorherrschen und von den lokalen und regionalen Behörden gewünscht und gepuscht werden, gibt es viele interessante und alternative Wege, das Baskenland von ganz anderen Seiten kennen zu lernen. Dabei hilft vor allen Dingen die ausgeprägte Gastfreundschaft der Baskinnen und Basken.partizan06

QUELLEN:

(1) WOZ-Leserinnen-Reise

(2) Reiseangebot Partizan Travel

FOTOS:

Alle Fotos stammen aus dem Foto-Archiv Txeng (FAT), sie dokumentieren verschiedene Demonstrationen und Mobilisierungen im Baskenland.

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