Gernika im Visier des Massentourismus
Seit 13 Jahren existiert bei der baskischen Regierung und im Aufsichtsrat des Guggenheim-Museums Bilbao ein Plan, den berühmten “Guggenheim-Effekt” zu nutzen und ein zweites Museum zu bauen. Zwischenzeitlich wurde der Plan eingefroren, nun steht er wieder auf der Tagesordnung. Es war zu befürchten, dass die Entscheidungsträger erneut diese Karte ziehen, um den baskischen Massentourismus nach der Pandemie wieder anzufeuern. Ausgerechnet ein Naturschutz-Gebiet soll mit der Attraktion belastet werden.
Baskische Regierung und Guggenheim-Aufsichtsrat planen eine Erweiterung des Museum im Naturschutzgebiet Urdaibai bei Gernika. Das Konzept besteht aus zwei fünf Kilometer entfernten Standorten, die durch einen “Grünen Weg” verbunden werden. Massentourismus mit ökologischem Anstrich.
Nach dem Tiefschlag bei der Fußball-Europameisterschaft, als die UEFA Bilbao den Status als spanischer Austragungsort entzog, weil die baskischen Behörden nicht leichtsinnig Publikum zulassen wollten, haben die baskischen Behörden nun wieder ein Tourismus-As aus dem Ärmel gezogen. Nur wenige Wochen nach Bekanntgabe, dass im Jahr 2023 die Tour de France ihre beiden Startetappen durch das Baskenland fahren wird, werden nun Pläne gemacht, das Guggenheim-Museum mit Ablegern zu versehen. Aber nicht einfach durch einen Anbau des bestehenden Gebäudes, wie das im Fall des Museums der Schönen Künste (ebenfalls in Bilbao) vorgesehen ist. Vielmehr soll im Naturschutzgebiet, Biosphären-Reservat und Vogelparadies Urdaibai ein neues Doppel-Museum entstehen. Die Rede ist von einem “völlig neuen Konzept“. Mit ökologisch-nachhaltigen Attributen wird nicht gegeizt.
Zwei Standorte
Mit diesem Doppelschlag im Vogelschutzgebiet Urdaibai soll an den legendären Guggenheim-Effekt von Bilbao angeknüpft werden. Hunderttausende von Besucher*innen sollen angezogen werden. Das am 7. Juni 2021 vorgelegte Konzept besteht aus drei Elementen: zwei Museums-Standorte und eine “grüne“ Verbindung zwischen beiden. Der erste Standort ist im Industriegebiet der bizkainischen Kleinstadt Gernika vorgesehen. Die Stadt war bisher bekannt als die “mythische Stadt der Basken“ und als Vernichtungsziel der nazideutschen Legion Condor im sogenannten Spanischen Bürgerkrieg von 1937. Ein Steinwurf von der Renteria-Brücke entfernt (von den Nazis als eigentliches Bombardierungsziel behauptet) steht ein riesiges Fabrikgelände leer. Die Firma Dalia produzierte dort seit 1917 bis vor ca. einem Jahrzehnt Küchengeräte.
Zweiter Standort soll die im Dorf Murueta liegende Werft sein, die allerdings noch sehr produktiv ist – sehr zum Unwillen vieler Ökolog*innen, denn ein solches Unternehmen passt ganz und gar nicht in ein Naturschutz-Gebiet. Wiederholt musste für die auslaufenden Schiffe der Sand aus dem Wasser ausgebaggert werden, um ausreichend Tiefgang zu sichern – ein kaum verträglicher Eingriff in das natürliche Gleichgewicht eines Reservats von diesem Charakter. Bisher ist allerdings nicht bekannt, ob diese Werft schließen, oder nur einen Teil ihrer Anlage oder Geländes an das neue Museums-Paar abgeben soll.
Drittes Element ist eine Verbindung, die im nun publizierten Plan nur sehr vage skizziert wurde. Beide Standorte sollen mit einem Spazier- und Radweg verbunden werden, mitten durch ein Feuchtgebiet übrigens, das bei Ebbe trocken fällt und bei Flut kaum Landzungen zulässt. Die Rede ist auch von einer Elektrobahn, denn für die üblichen Guggenheim-Tourist*innen ist es kaum zumutbar, fünf Kilometer Weg zu Fuß zurückzulegen, auch wenn Urdaibai landschaftlich tatsächlich einiges zu bieten hat. Ein Mikroklima, das trotz dem rauhen Atlantik milde ausfällt, hat viele Zugvögel dazu motiviert, ihre Afrikareise hier abzubrechen, den Winter hier zu verbringen oder gleich hier zu nisten. Das hat dazu geführt, dass Urdaibai als Vogelparadies bekannt wurde, mit Beobachtungs-Stationen und einem entsprechenden Museum.
120 Millionen
Das Projekt soll 120 Millionen kosten, kein Kleingeld, schon gar nicht in Zeiten von Post-Covid mit leeren Kassen allerorten. Vierzig Millionen sollen baskische Steuergelder sein, den Rest soll Europa berappen. Über einen EU-Fonds für spanische Investitions-Projekte, von dem sich die baskische Regierung ein großes Stück Kuchen abschneiden will. “Next Generation” ist der vielsagende Name, der für Urdaibai leicht zum “No future” werden kann.
Nach den Verlautbarungen des weltbekannten Museums in Bilbao wird das neue Projekt folgendermaßen beschrieben: “Das Erweiterungsprojekt sieht ein neues Museumsmodell vor, das künstlerische Produktion, Ökologie, Technologie, soziale Konnektivität und Forschung miteinander verbindet und den Besuchern eine andere und ergänzende Erfahrung als die des derzeitigen Guggenheim-Museums Bilbao durch zwei physische Standorte in den Bizkaia-Orten Gernika (ehemalige Dalia-Fabrik) und Murueta (Werft) bietet, die wiederum durch einen Greenway verbunden werden.“ (1)
“Basierend auf den Prinzipien der ästhetischen Schönheit, der Integration in die Umgebung und der konzeptionellen Innovation wird sich das Erlebnis um drei Achsen gliedern: aktiver Dialog zwischen der Landschaft und den Kunstwerken, co-kreative Prozesse und ein sensibles Programm mit saisonalen Ausstellungs-Vorschlägen. Die Erweiterung des Museums in einer einzigartigen natürlichen Umgebung und mit einem innovativen Ansatz zielt darauf ab, die führende Rolle fortzusetzen, die das Museum seit seiner Eröffnung sowohl in seiner unmittelbaren Umgebung als auch international gespielt hat. Gleichzeitig wird es der Region Urdaibai eine Möglichkeit für eine in die Umgebung integrierte wirtschaftliche Tätigkeit unter größtmöglicher Rücksichtnahme auf die Umwelt bieten.“ (1) Hört sich einfühlsam an, sagt aber letztendlich nichts aus.
Diskursive Schadensbegrenzung
Allgemein bekannt sein dürfte, dass Bauwerke – egal wie kollateralfrei sie konzipiert oder installiert werden – nie ökologisch sind, weil sie immer ein Stück Natur besetzen, zementieren und in diesem Fall auch noch massiv Publikum anlocken und die Verkehrswege belasten. Die politisch Verantwortlichen geben sich dabei alle Mühe, das Projekt mit allen denkbaren Attributen von ökologisch, grün, nachhaltig und verträglich zu verkaufen. Vor allem die seit dem Ende des Franquismus regierende bürgerlich-neoliberale PNV-Partei hat in den vergangenen 20 Jahren keine Gelegenheit ausgelassen, die baskische Heimat zu zementieren, wo und wie es geht. Derzeit werden drei Trassen für den nutzlosen Hochgeschwindigkeitszug AHT-TAV gebaut, nahe Bilbao wird ein weiteres Naturgebiet zerstört, bei Donostia entstand eine überflüssige Müll-Verbrennungs-Anlage, von den regelmäßig an Land gezogenen touristischen Massen-Events ganz zu schweigen.
Zweiter Anlauf
Der nur vorgelegte Plan für Guggenheim-Urdaibai ist nicht der erste. Der Vorläufer aus dem Jahr 2008 sah vor, die Kinder-Ferienkolonie Sukarrieta (beim Surfparadies Mundaka) abzureißen, um dort eine zweite Guggenheim-Blechdose zu bauen. Bei dieser Ferienkolonie Sukarrieta-Pedernales handelt es sich um einen riesigen Komplex verschiedener Gebäude und Grünflächen aus den 1920er Jahren, direkt am Wasser gelegen, der jedoch nicht unter Denkmalschutz stand, wie es für solche Bauwerke eigentlich angenommen werden könnte.
Auf solche Nostalgie kann in der Baskisch Nationalistischen Partei (PNV) bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Patria keine Rücksicht genommen werden. Hau weg. Die damalige Opposition (bestehend aus Sozialdemokraten und Postfranquisten, weil die baskische Linke illegalisiert war) widersprach dem Projekt ebenso wie Natur-Liebhaber*innen aus dem Urdaibai-Gebiet. Ein “politischer Unfall“ bescherte der PNV im folgenden Jahr 2009 eine Wahlniederlage (ebenfalls infolge der Illegalisierung der baskischen Linken). Die baskischen Sozialdemokraten mit Patxi Lopez übernahmen für drei Jahre das Ruder. Sie ließen den Sukarrieta-Komplex unter Denkmalschutz stellen, um das Projekt undurchführbar zu machen. Dagegen klagte die PNV, mit der Begründung, dieser Denkmalschutz sei nur ein taktischer Schritt und sachlich nicht begründet. Das Gericht folgte diesem Argument, hob den Schutz wieder auf und warf den einmaligen Komplex vor der Oka-Flussmündung wieder den Beton- und Tourismus-Hyänen zum Fraß vor.
Danach war Schweigen im Walde. Was blieb, waren die Graffitis am Sukarrieta-Strand, die an den Guggenheim-Plan erinnerten und langsam verwitterten. Doch wer die PNV kennt, durfte nicht davon ausgehen, dass die neoliberalen Nationalisten die Umsetzung ihres Projekts abgeschrieben hätten. Mitten in der Pandemie des vergangenen Sommers wurde der Direktor des Guggenheim-Museums als Vorreiter für die zweite Runde an die Front geschickt. Ohne konkret zu werden forderte er dringend eine Erweiterung des Museums, man dürfe keine Möglichkeit auslassen, das Museum zu modernisieren. Aus heutiger Sicht war der Vorstoß sicher gut getimt, in Absprache mit der Partei. Nun liegt die Bescherung auf dem Gabentisch.
Sozialdemokraten fallen um
Stellt sich die Frage, was die Sozialdemokraten von Idoia Mendia dazu gebracht hat, eine 180-Grad-Wende zu machen. Dass im neuen Plan vom Sukarrieta-Abriss Abstand genommen wurde, hat sicher erste Türen geöffnet. Und als aktueller Koalitionspartner der baskischen Rechten stehen noch andere Projekte auf dem Spiel, wie die Kürzung der Sozialhilfe RGI, ein bevorzugtes Thema, an dem die Partei seit 12 Jahren fleißig arbeitet. Die derzeitige absolute Mehrheit ist ein reizvoller Ausgangspunkt, derart strittige Projekte in Angriff zu nehmen.
So schließt man sich bei PSE-PSOE den ökologischen Plattitüden von Regierung und Aufsichtsrat an: ein “nachhaltiger Plan” soll es werden, “mit Umwelt-Integration und kultureller Projektion", dessen Umsetzung nicht die öffentlichen Kassen der Regional- und der Provinz-Regierung belasten, sondern von europäischen Mitteln abhängen soll. Doch dafür gibt es bisher keine Garantie. Deshalb hat der PNV-Fürst in Bizkaia zwei Tage nach Bekanntgabe des Plans lautstark gefordert, man solle sich nicht von Europa abhängig machen, sondern nach Wegen suchen, das Projekt “so oder so“ durchzuziehen.
Einen Tag später meldete sich demgegenüber der Museum-Vorsteher zu Wort mit der Botschaft, momentan hänge die Durchführung des Projekts allein von der Europa-Kohle ab. In diesem Propaganda- und Verwirrspiel hat jeder seine genau zugedachte Rolle. Es wird nicht die letzte Nebelkerze sein, die dem Publikum die Sicht verstellen soll. In den Mainstream-Medien wird die Regierungs-Politik jedenfalls perfekt begleitet und mit vielen Pro-Stimmen entsprechend orchestriert. Alle sind glücklich, dass Urdaibai seine wirtschaftliche Stärke zurückbekommen soll – was Unsinn ist, denn abgesehen von Werften und Fischkonserven in Bermeo lag die Stärke des Gebiets immer in der Natur.
Wer verdient?
Wie in solchen Fällen üblich, wird der Plan gelobt, weil er angeblich Arbeitsplätze schaffe. Verdienen wird in erster Linie die Bauindustrie, traditionell eng verbandelt mit der PNV. Die reale Bauarbeit werden wieder Wanderarbeiter aus Portugal oder der Ukraine machen, weil sie billiger sind und nicht nach baskischen Tarifen bezahlt werden. Und die Beschäftigung in den Museen selbst wird – abgesehen von einem kleinen Kern von Festangestellten – über Subfirmen abgewickelt. Erst vor vier Jahren glänzte die Leitung des G-Museums mit dem Aussortieren des gesamten pädagogischen Staffs, die waren alle über Sub-Verträge angestellt. Der Vorgang musste noch nicht einmal Kündigung genannt werden, es war schlicht die Nicht-Verlängerung des Vertrags mit der Subfirma, denn die Pädagog*innen hatten für Gleichberechtigung und längere Arbeitszeiten gestreikt. (2) Das Argument Arbeitsplätze kann also getrost abgehakt werden, zu erwarten ist nur die allseits bekannte Prekarität.
Internationaler Wettbewerb
Noch ist die Entscheidung nicht definitiv getroffen, die Finanzierung ist völlig unklar, da wird schon von einer Ausschreibung gesprochen. Laut Tageszeitung BERRIA ist beabsichtigt, “einen internationalen Wettbewerb für Gruppen von Künstlern, Landschaftsarchitekten, Architekten und Ökologen” zu organisieren. Das hört sich bekannt an, auf dem Weg der Ausschreibung wurde für die umstrittene Erweiterung des Museums der Schönen Künste (ebenfalls Bilbao, geplant für 2022) der VIP-Architekt Norman Foster ausgewählt, manche behaupten, mit Tricks und Betrug. Bei solcherart Entscheidungen braucht es keine hellseherische Fähigkeiten, um vorauszusehen, dass es ein ganz berühmter Name sein wird, dem der Millionenauftrag für das kreative Schaffen zugesprochen werden soll. Denn Museen sind heutzutage nicht nur Gebäude zur Ausstellung von Kunst, sie sind auch und vor allem mit Namen verbunden – nicht García, Etxebarria oder Gonzalez, sondern Guggenheim, Gehry, Foster.
Verkehrsprobleme
Die Bauarbeiten sollen fünf Jahre dauern, die Zement-Fraktion spricht von 140.000 Besucher*innen pro Jahr, wenn sich bis dahin neue Zoonosen verhindern lassen und keine neue Pandemie auf den Plan tritt. Für Gernika und das Biosphären-Reservat sind die “grünen Pläne“ ein ökologischer Tiefschlag. Denn bereits jetzt findet jeden Sommer drei Monate lang ein komplett verantwortungsloser Wettlauf von baskischen Sonnenhungrigen auf die gefragten Urdaibai-Strände in Mundaka, Laga und Laida statt, der regelmäßig kilometerlange Autoschlangen provoziert.
Denn die Zufahrtswege sind eng und führen durch viele Ortschaften. Dieser Verkehr würde multipliziert und auf das ganze Jahr ausgedehnt. Denn selbst wenn sich die Massen von Gernika nach Murueta zu Fuß bewegen würden (was bezweifelt werden darf), irgendwie müssen sie erst einmal von Bilbo an den 32 Kilometer entfernten Ausgangspunkt der Dalia-Fabrik gebracht werden.
Gernika, Gernika
Der Bürgermeister von Gernika, ein Dissident der linksliberalen Formation EH Bildu, ist von den Museums-Plänen hell begeistert und spricht von wirtschaftlicher Belebung seiner Stadt und der Gegend. Kaum vorstellbar, dass er seiner Bevölkerung im Detail beschreiben wird, was derartige Infrastrukturen üblicherweise für Konsequenzen haben. Und das in jeder Hinsicht: für die Mieten, die Geschäfte, die Preise. Denn mit dem “Green-Guggen“ wird es vorbei sein mit der kleinstädtischen Beschaulichkeit Gernikas.
Konkret: Das Moped-Geschäft neben dem Dalia-Gelände hat seine Tage gezählt, ebenfalls das Nachbargelände, in dem das Rote Kreuz seine Arbeit koordiniert. Terrain braucht nicht nur das Museum, auch die Besucherautos und Reisebusse müssen irgendwo geparkt werden. Die Ladenmieten werden steigen und zum zwanghaften Abwandern von Alteingesessenen führen, die von Souvenirshops, Modeläden und Edel-Restaurants ersetzt werden. Die Mieten werden steigen, weil der Markt enger wird, wenn Wohnungen zunehmend an Tourist*innen vermietet werden. Spekulanten lesen ebenfalls Zeitung, schauen wo Gernika liegt und bringen sich in Stellung. Wer diese schmerzlichen Erfahrungen nicht selbst machen will, muss nur einen Blick in die Altstädte von Donostia (San Sebastian) oder Bilbo (Bilbao) werfen. Dort rollt die Gentrifizierung, vertreibt die Jungen und Nicht-Zahlungskräftigen, vermiest allen den Alltag, drängt Vergleiche mit Zoos und Vergnügungsparks auf und macht den Gang zum Bäcker zum Slalom an Free-Tour-Gruppen vorbei.
Das zu verhindern wird die Aufgabe von Widerstands-Bewegungen sein, nicht nur in Gernika, Busturias und Mundaka, auch in Bilbo. Eine Bewegung, die sich bereits vor 10 Jahren formiert hatte und die in den vergangenen Jahren bezüglich der Museum-Geschichte in eine Art Dämmerschlaf verfallen ist. Inszenierter Massentourismus ist lebensfeindlich und verheerend erfolgreich. Von Gruppen wie “Zain Dezagun Urdaibai“, Galtzagorriak (Rote Strümpfe) oder Ecologistak Martxan (Ökologinnen in Aktion) werden Antworten erwartet.
Geschichte der Öko-Bewegung
Die im Baskenland in den 1970er Jahren des letzten Jahrhunderts entstandene Anti-Atomkraft-Bewegung, die gegen den Bau von AKWs mobilisierte, fand auch in Busturialdea oder Urdaibai ihren Niederschlag. Es sei daran erinnert, dass sowohl in Lemoiz (Luftlinie 21 km von Gernika) als auch in Ipazter (18 km) Atomkraftwerke geplant waren. Doch bei allem Widerstand wurde am Ende im Baskenland keines gebaut. Nicht weniger wichtig war die soziale Bewegung, die rund um den Vorschlag zum Schutz der Region entstand, es hatte sich eine mächtige kulturelle Bewegung gebildet. Hervorzuheben ist die Arbeit von Busturiko Auzoarteko Auzo-Elkartea (Überörtliche Nachbarschafts-Vereine), der Ökologiewerkstatt Gernika sowie der Ökologieverbände Eguzki und Eki. Infolgedessen verabschiedete das baskische Parlament am 6. Juli 1989 das Gesetz zum Schutz und zur Verwaltung des Biosphären-Reservats Urdaibai und machte die Flusslandschaft zum ersten geschützten Naturgebiet in der Autonomen Gemeinschaft Baskenland (Euskadi). Zweifelsohne war dies ein Meilenstein für die Region. Doch zwischen formalem und realem Schutz ist ein Unterschied, denn Papier ist geduldig. Der Kampf geht also weiter. In diesem Sinne ist die Arbeit von Organisationen wie Zain Dezagun Urdaibai, Taller de Ecología de Gernika und Urdaibaiko Galtzagorriak Federazioa besonders zu erwähnen. (3)
WEITERE INFORMATION:
(*) Zain Dezagun Urdaibai (Wir können Urdaibai behüten) (LINK)
(*) Urdaibai.org (LINK)
(*) Ecologistas en acción (LINK)
(*) "Kritik am Guggenheim-Modell – Die fatale Sucht nach Wahrzeichen", 2017-02-21, Baskultur.info (LINK)
(*) "Guggenheim als Effekt – Die scheinbare Lösung aller Probleme" 2017-01-15, Baskultur.info (LINK)
ANMERKUNGEN:
(1) Guggenheim-Museum, Presserklärung
(2) Streik im Guggenheim-Museum - Geschäfte auf dem Rücken der Beschäftigten 2016-09-09, Baskultur.info (LINK)
(3) Urdaibai.org (LINK)
ABBILDUNGEN:
(1) Urdaibai-Collage (FAT)
(2) Urdaibai (deia)
(3) Guggenheim
(4) Widerstand (elmundo)
(5) Direktor Museum (elcorreo)
(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2021-06-10)