LEKE01
Brutalität franquistischer Repression

Nach ihrem militärischen Sieg im Baskenland führten die neuen faschistischen Machthaber eine bis dahin ungekannte Strafe ein, die ausschließlich gegen das weibliche Geschlecht angewandt wurde. Frauen und Mädchen wurden öffentlich erniedrigt, indem sie mit kahl geschorenen Köpfen durch die Straßen getrieben und der Lächerlichkeit ausgesetzt wurden. Diese und andere geschlechtsspezifische Strafen wurde während des Krieges und in der Nachkriegszeit zu einer politischen Waffe im gesamten Staat.

In Zusammenarbeit von gut situierten Männern, Gerichtsdienern und der paramilitärischen Guardia Civil wurde im baskischen Küstenort Lekeitio 1937 eine Strafe gegen Frauen getestet, die sich auf viele Städte des neuen franquistisch-diktatorischen Staates ausbreiten sollte.

Tam-Tam, Tam-Pa-Ta-Tam. Gregori Goitia Izurieta (Jg. 1919) war 16 Jahre alt, sie erinnert sich sehr gut an den Klang der Trommel beim “Spaziergang der Schande“. Allerdings gibt es nur sehr wenige Aufzeichnungen über diese öffentlichen Demütigungen von Frauen. Aus dem gesamten spanischen Staat gibt es nur drei Fotos, die diese Barbarei veranschaulichen. (1)

LEKE02Versuchsort Lekeitio

Rufo Atxurra, der sich der Geschichtsaufarbeitung widmet und als eine der zuverlässigsten Informationsquellen der baskischen Kleinstadt gilt, konnte keine Dokumentation finden über das, was in Lekeitio geschehen war, weil “die Opfer ihr Möglichstes taten, um den Horror zu vergessen“ und weil “die Behörden keine Liste der begangenen Gräueltaten anlegten“. Es gibt auch keine Akten über diese Frauen in den Militärgerichten des Franco-Regimes. Sie sind die großen Vergessenen. Ihre Nachkommen sind heute diejenigen, die mit ihren Aussagen dazu beitragen können, einen geschichtlichen Bericht über diese erniedrigende Prozedur zu schreiben. Die Brutalität, mit der diese Frauen behandelt wurden, war derart, dass in der Madrider Zeitung vom 2. Oktober 1937 von “barbarischen Instinkten der faschistischen Horden“ gesprochen wurde, die sich an diesen baskischen Frauen austobten (Madrid war zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich noch nicht von den Faschisten besetzt).

Modell einer neuen Frau

Die systematischen Angriffe der “Sieger“ von Lekeitio waren Strafen, weil die Frauen die Grundprinzipien und die Ordnung, die der neue diktatorische Staat zu etablieren versuchte, in Frage gestellt hatten. Die “Potxuas“ - Mädchen in der Umgangssprache der Region - waren Frauen, die sich durch einen starken Charakter auszeichneten und die sich mit ihren Bräuchen und Traditionen der neuen Autorität widersetzten. Die große Mehrheit der Großmütter, Mütter und Töchter sprach im Alltag die baskische Sprache. Das missfiel dem Regime gewaltig, weil das Euskera als die Sprache des Teufels und der Nationalisten betrachtet wurde.

Javier Martin Burgaña beschreibt die Frauen von Lekeitio bei der Arbeit im Hafen: “Flicken der Netze der Seeleute, Entladen der Fische, in Körbe füllen, Reinigen des Hafens, usw. Sie kümmerten sich auch um die Kinder und das Wohlergehen der Familie; sie waren Vater und Mutter gleichzeitig, weil ihre Männer auf See waren, im Kampf gestorben waren oder - bestenfalls – weil sie sich gezwungen sahen, das Land zu verlassen und ins Exil zu gehen.“

LEKE03Rot und baskisch

Brijida, Mari "Ondarru", Miren "Ponpon", Rosario "Akorda", Claudia und Carmen "Antzarra" tauchen nicht in Geschichtsbüchern auf. Aber sie haben etwas gemeinsam: Sie wurden ihrer Haare beraubt, in jener Zeit eines der sichtbarsten Symbole der Weiblichkeit. Ohne jemanden “gefoltert, vergewaltigt oder ermordet“ zu haben, wurden ihnen im Rathaus die Köpfe kahlgeschoren, einigen von ihnen wurden auch die Augenbrauen wegrasiert. Und das war nur der Beginn des Leidensweges, den sie erleben mussten, eine Form der Rache, die an Boshaftigkeit kaum zu übertreffen war.

“Sie hatten Köpfe, die weißer waren als die Farbe meines Armes“, erklärt Gregori, die im Begriff ist, hundert Jahre alt zu werden. Die falsche Anzeige eines Nachbarn, die schlichte Tatsache, einen Verwandten im republikanischen, oder im baskisch-nationalistischen Lager zu haben, ohne dass die Frauen dieselbe politische Meinung haben mussten. Oder einfach, “weil die Franquisten Spaß daran hatten“, erklärt Mila Mendia. Denen war jeder Vorwand recht, eine Frau ins Gefängnis zu bringen.

“Meine Großmutter María nahmen sie nur deshalb mit, weil sie am Rotkreuz-Posten den Gudaris (baskische Milizionäre) geholfen hatte, die verwundet von der Front kamen“, erklärt Iñaki Ruiz Laka. “Meine Oma hingegen traf es, weil sie mit der baskischen Fahne gesehen wurde“, antwortet der Enkel einer anderen. Andere wiederum, weil sie sich weigerten, die Hymne der Faschisten “Cara al Sol“ zu singen. “Sie wurden in ein Gefängnis gebracht, das in einem Wohnhaus improvisiert worden war. Heute ist dort die Bar Itxasalde“, berichtet Mari Nieves Erkiaga. Die Frauen schliefen zusammengepfercht in einem überfüllten Raum, jede hatte nur knapp 60 Zentimeter für sich. “Das Essen war äußerst knapp und die wenigen Lebensmittel, die sie bekamen, waren oft faulig“.

Franquistische Inquisition

Eine der denkwürdigsten Sequenzen der Filmserie “Game of Thrones“ ist der “Walk of Shame“, dem die Filmfigur Cersei ausgesetzt wird. “Sie wird gezwungen, nackt und ohne ihre lange Mähne durch die Straßen zur königlichen Burg zu gehen“. Ein Mann, der es vorzieht, anonym zu bleiben, findet keinen besseren Vergleich, um seinem Sohn zu erklären, was zwischen 1937 und 1940 in Lekeitio passiert ist. “Etwas Ähnliches ist hier passiert“, sagt er direkt. Seine Frau vergleicht die Ereignisse im Fischerdorf mit einem anderen Symbol des “finsteren Spanien“, nämlich mit dem Büßerhemd, das in der spanischen Inquisition den wegen Hexerei und Ketzerei Angeklagten aufgezwungen wurde.

Viele Frauen wurden nach ihrer Verhaftung und nach der Rasur gezwungen, große Mengen Rizinusöl zu trinken, ein derbes Abführmittel, das auch als Abtreibungsmittel bekannt war. Im besten Fall verursachte die widerwärtige Flüssigkeit starke Magenschmerzen, im schlimmsten Fall Durchfall und Erbrechen. “Trink das“, sagten sie zu Claudia, “du bist alt genug, um als erste zu sterben". Das tat sie auch. Aber glücklicherweise gelang es Claudia beim ersten Mal, als sie es trank, einen großen Teil der Substanz in ein Taschentuch zu spucken, das ihr die Henker zur Reinigung von Mund und Kinn gegeben hatten. “Damit wirst du den ganzen kommunistischen Unsinn aus deinem Körper los werden“, freuten sie sich.

LEKE04Rizinusöl

Mehr als einen Monat lang wurden die Frauen gezwungen, in einem tumultartigen Schauspiel vom Dorfplatz zur Mole zu marschieren. Sie gingen in kleinen Schritten, meist begleitet vom Klang einer Txistu (einhändig gespielte Flöte mit drei Tonlöchern) und einer Trommel, manchmal auch vom Gemeindeorchester. Das starke Abführmittel führte dazu, dass ihnen der Kot unterwegs an den Beinen hinunterlief. Auf diese Weise waren sie für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Sie schämten sich vor sich selbst und vor ihren Familienangehörigen. Gleichzeitig galt die Prozedur zukünftigen weiblichen Dissidentinnen als Warnung. Laut Aussage des Psychiaters Enrique González Duro in seinem Buch “Las rapadas, el franquismo contra la mujer“ (Die Kahlgeschorenen, der Franquismus gegen die Frau) “wurden die Opfer auf unbestimmte Zeit markiert, auch wenn die Gräueltaten keine physischen Folgen hatten“. Die Bilder blieben in der kollektiven Erinnerung der Bevölkerung eingemeißelt.

“Sie bewegten sich wie wandelnde Geister“, erzählt Nicolasa Laka Egaña, genannt “Niko“. Sie kennt die Geschichte perfekt. Ihrer Mutter, Mari “Ondarru“, wurde das Rizinusöl erspart, weil sie hochschwanger war. Aber sie wurde auf niederträchtige Weise zur Schau gestellt. “Sie banden der armen Frau den Rock bis über die Knie hoch, einem Minirock gleich. So musste sie zwischen dem Gelächter der einen und dem traurig-schmerzlichen Blick der anderen hin und her laufen“, fügt sie traurig hinzu. “Sie warteten, bis meine Schwester Txaro zur Welt kam, die ausgerechnet am selben Tag geboren wurde, an dem der Caudillo seinen Geburtstag feierte“, sagt sie mit einem traurigen Lächeln. Mit Caudillo ist Franco gemeint. “Drei Tage später wurde sie wieder ins Gefängnis gesteckt“.

“Sie ließen den Frauen eine kleine Haarlocke, an die sie ein rot-gelbes Band knüpften“, erklärt Mila Mendia, “die Frauen mussten die Farben der verhassten monarchistischen Flagge tragen, zum Spott“. Die Schwestern Maria und Alejandra Erkiaga Bengoetxea wurden gezwungen, die Paläste und Häuser der Grundbesitzer und Reichen zu reinigen. “Wir hinterließen den Boden sauber und makellos, und als wir fertig waren, spuckten die Soldaten auf das Parkett und riefen: Baskische Hure, machs wieder sauber“, erzählte María zu Lebzeiten ihrer Tochter Rosa Bárcena Erkiaga. “Andere Frauen mussten die Basilika Santa Maria sauber machen, die Kaserne der Guardia Civil und das Rathaus“, erinnert Rosa. “Alles mit Seife und dem Sand des nahegelegenen Strandes, von Hand geschrubbt wohlgemerkt“.

Saturraran – Ort des Entsetzens

Wenige Kilometer von Lekeitio entfernt, am Strand von Mutriku, an der Grenze zwischen Bizkaia und Gipuzkoa, lag das Zentralgefängnis Saturrarán. Die schöne Umgebung, ein ehemaliger Kurort, in anderen Zeiten Sommerfrische und Rastplatz für Touristen mit Geld, stellt einen eklatanten Kontrast zur grausamen Realität der dort Inhaftierten dar. (2)

Zwischen 1938 und 1944 wurden hier mehr als viertausend republikanische Frauen im Alter von 18 bis 80 Jahren in den Zellen festgehalten und von Nonnen bewacht. “Nur wenige waren aus Lekeitio selbst, etwa 700 Frauen wurden aus Asturien hierhergebracht“, sagt Jesusa Goiogana. Hier wurden nachweislich 116 Frauen und 57 Kinder getötet, die als “geistig minderwertig“ galten. Franquistische Euthanasie. Überlebende Kinder wurden an Familien abgegeben, die dem Franquismus nahestanden. Unter den Gefangenen war insbesondere die Oberin María Aranzazu Vélez de Mendizábal gefürchtet. “Wir gaben ihr den Spitznamen ‘Weißer Panther‘, weil sie eine weiße Tracht trug, aber ein sehr schwarzes Herz hatte“, erzählte eine Überlebende. “Alle Nonnen dort waren grausam und trugen keinen Funken Menschlichkeit in sich“, schrieben andere.

LEKE05Die weiblichen Gefangenen wurden der eisernen Disziplin der Nonnen des Mercedarias-Ordens unterworfen. Die verweigerten sogar die Milch für die Kleinkinder und häufig wurden die Frauen von den Nonnen geschlagen und vergewaltigt. Ähnliche Geschichten sind aus vielen Nachbardörfern bekannt. “Frag nur, frag nur“, forderte eine Frau aus Berriatua, einem Nachbardorf von Lekeitio, während eines Interviews. “Hier wurden ab Mai 1937 sieben Frauen kahlrasiert und zwei weitere wurden hingerichtet“, erzählte sie kategorisch, um Fragen zuvor zu kommen.

Die Orte Oropesa (Toledo), Montilla (Córdoba), Marín (Pontevedra), La Peña (zwischen Jaca und Ayerbe) und Fuente de Cantos (Badajoz) sind weitere Beispiele für die weit verbreitete Praxis des Kahlscherens und des Rizinusöls. Es gibt kaum ein Gebiet oder eine Gemeinde, in denen Frauen von dieser systematisch bestialischen Strafe verschont blieben.

Aufruf zum Feminizid

General Gonzalo Queipo de Llano, Putschist in der höchsten Militärbehörde Sevillas, sagte nur fünf Tage nach Beginn des Militärputsches im Radio: “Unsere tapferen Legionäre und Berufssoldaten haben den roten Feiglingen gezeigt, was es bedeutet, ein Mann zu sein. Und übrigens auch ihren Frauen. Diese Kommunistinnen und Anarchistinnen haben es nicht anders verdient, haben sie nicht die freie Liebe gelebt? Jetzt erleben sie, was echte Männer sind und nicht diese schwulen Milizionäre. Sie werden dem nicht entgehen können, egal wie sehr sie treten und kämpfen“.

Doch das war noch nicht alles. Die Malträtierten zogen sich in die Privatsphäre ihrer Häuser zurück, beschämt und stigmatisiert. Bis ihr Haar wieder wuchs versteckten sich die Frauen, und wenn sie auf die Straße gehen mussten, bedeckten sie ihren Kopf mit einem Tuch oder einer Mütze. Wenn die Falangisten Frauen mit Kopfbedeckung auf der Straße sahen, rissen sie ihnen die Stoffe ab, um sie erneut zu demütigen. Aber nicht nur das Kahlrasieren und das Einflößen von Rizinusöl waren weitverbreitete Repressionsformen gegen Frauen. In unzähligen Fällen wurden Frauen von Falangisten, marrokanischen Söldnern, Soldaten und Polizisten als Sexualobjekte betrachtet. Diese Definition erlaubte ihnen, sie sexuell zu missbrauchen und zu vergewaltigen.

LEKE06Diese Übergriffe führten zu einer unendlichen Anzahl von unerwünschten Schwangerschaften. Die Historikerin und Buchautorin Pura Sánchez erklärt, dass Frauen sowohl im Spanienkrieg 1936-1939 als auch “in früheren und in zeitgenössischen Kriegen (....) als ein Gebiet angesehen werden, auf das Männer ihre Wünsche projizieren“. Aus diesem Grund wurden Frauen von den Behörden und Machthabern systematisch der Vergewaltigung und sexuellen Belästigung ausgesetzt. Genauso wie Männer erlitten auch Frauen in endlosen Verhören brutale Folterungen, um den Aufenthaltsort von Freunden und Bekannten zu erpressen. Sie waren gezwungen, Zwangsarbeit zu leisten und wurden auf verschiedene Weise von der Gesellschaft ausgeschlossen.

Lehrerinnen und Bürgermeisterinnen

Viele dieser Frauen hatten während der Republik öffentliche Ämter als Bürgermeisterinnen oder Ratsmitglieder bekleidet. Andere übten verantwortungsvolle Berufe aus wie Apothekerin, Krankenschwester oder Lehrerin. Nach Francos Sieg erhielten sie Arbeitsverbot, viele lebten in Hunger und Elend. Patxi Juaristi Larrinaga (Jg. 1967) aus Markina-Xemein, einem Nachbarort Lekeitios, ist Doktor der Soziologie und hat zahlreiche Artikel und Bücher über den Spanienkrieg veröffentlicht. Er spricht von einer “generalisierten, grausamen Unterdrückung“ gegen die Frauen, deren Lebensweise sich dadurch grundlegend verändert hat. Die Anhänger von Franco eliminierten abrupt alle Fortschritte und Rechte, die Frauen während der Republik erreicht hatten. “Dies war einer der Grundbausteine des Franco-Regimes“, sagt der Experte.

Jahrzehntelang wurde ein religiöser, frauenfeindlicher und homophober Fanatismus gepredigt, um die Grundlagen für ein unterdrückerisches System zu schaffen, in dem Frauen einer erniedrigenden patriarchalischen Kontrolle ausgesetzt waren. Familie, Tradition und Kirche standen dabei über allen anderen Werten. Die “Unverbesserlichen“ wurden rücksichtslos erschossen und landeten in Massengräbern. Viele Neugeborene wurden den “Roten“ weggenommen und in wohlhabende Familien gegeben, eine weitverbreitete Praxis, dank der Zusammenarbeit von Nonnen und Ärzten, die in einem organisierten Netzwerk bis weit nach Francos Tod tätig waren. Stichworte: geraubte Babys, geraubte Kinder.

LEKE07Gerechtigkeit und Wiedergutmachung

“Las 13 rosas“ (Die 13 Rosen) waren dreizehn republikanische Frauen, die am 5. August 1939 in Madrid nach dem franquistischen Kriegserfolg hingerichtet wurden. Vor wenigen Tagen hatte der Generalsekretär der offen faschistischen Partei VOX, Ortega-Smith, nichts Besseres zu tun, als diesen republikanischen Heldinnen gegenüber übelste Diffamierungen auszusprechen. Seine historischen Lügen kommen einer Kriegserklärung gegen die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und Diktatur gleich. Die Haltung der VOX-Provokateurs macht deutlich wie wichtig es ist, geschichtliche Aufklärungsarbeit zu leisten, damit die zukünftigen Generationen wissen, wie gefährlich der Faschismus ist. Es geht nicht darum, jene grausame Zeit zu rekonstruieren, sondern eine gesellschaftliche Basis zu schaffen, die dazu beiträgt, offene Wunden zu schließen. “Wir sollten uns nicht provozieren lassen, uns trifft keine Schuld“, sagt der Angehörige eines der Opfer. “Wir haben den Krieg nicht angezettelt, und nun beschuldigen sie uns, dass wir uns verteidigt haben“, stellt er fest.

Gabriel Akordarrementeria verlor seine Mutter vor fünf Jahren. Rosario "Akorda" war eine der Frauen aus Lekeitio, deren Haare abgeschnitten wurden, weil die franquistischen Täter dachten, diese Frauen dadurch für immer brechen zu können. “Sie lagen falsch“, sagt er. “Das Martyrium, das sie durchlebt haben, war ein Tabuthema, deshalb ist es gut, wenn wir heute für sie sprechen, sie verdienen es“, sagt er. Gabriel hat sich vorgenommen, den Bürgermeister von Lekeitio zu bitten, “eine öffentliche Würdigung für diese Frauen zu organisieren, die alle einen Namen hatten, die ihr Leben lang gezeichnet waren und in Vergessenheit geraten sind“. Diese Frauen sind lebendig in unserer Erinnerung, auch wenn sie noch so verschwommen ist. Ihre Namen sind bekannt, und wir haben ihre Bilder vor Augen. Es sollte gesetzlich verboten werden, sich nicht zu erinnern.

ANMERKUNGEN:

(1) Artikel “Las rapadas de Lekeitio: víctimas de la represión franquista“ (Die Geschorenen von Lekeitio, Opfer der franquistischen Repression) von Ibon Pérez Bárcena (mit Ergänzungen der Redaktion Baskultur.info), erschienen in der Internet-Tageszeitung Publico am 20. Oktober 2019 (LINK)

(2) Artikel über das Frauengefängnis Saturraran: “Vergessene Schicksale – Blinde Flecken in der Kriegsaufarbeitung“, Baskultur.info (LINK)

ABBILDUNGEN:

(1) Kahlgeschorene Frauen in Toledo (Stiftung Pablo Iglesias)

(2) Lekeitio 1916: der einzige Tanz ausschließlich für Frauen (Publico)

(3) Gregori Goitia während eines Interviews (Publico)

(4) Das Leben der Frauen in Lekeitio war eng mit dem Hafen verknüpft (Publico)

(5) Das ehemalige Frauen-Gefängnis Saturraran zwischen Ondarrua und Mutriku (Publico)

(6) Gefangene Frauen mit Nonnen als Gefängnis-Wärterinnen (Publico)

(7) Die kahlgeschorene Mari Egaña, in schwarz, im Arm das Mädchen, das sie im Gefängnis zur Welt brachte (Publico)

(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2019-11-05)

 

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