santimami010xBerichte aus der Welt der Forschung

Die Information dieses Artikels geht mit dem Bericht über den Fund weiterer Höhlenmalereien bereits in seine dritte Runde. Generell geht es hier um wissenschaftliche Themen, die regelmäßig fortgesetzt werden, aktuelle Nachrichten aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung. Die jeweils neueste Nachricht steht an oberster Stelle, ältere Meldungen rutschen nach hinten. Neu sind die Höhlenmalereien in Danbolinzulo, danach ein 164.000 Jahre alter Knochen, sowie eine weitere bemalte Höhle.

Die Höhle von Danbolinzulo

Erneut wurden in einer baskischen Höhle Wandmalereien gefunden. Erneut war es ein Zufall, der zur Entdeckung der Figuren in der Danbolinzulo-Höhle von Zestoa in Gipuzkoa führte. Die Malereien zeigen Hirsche und Ziegen und stammen aus dem Zeitalter des Oberen Paläolithikum, ihr Alter wird auf 18.000 Jahre geschätzt. Die auch Jungpaläolithikum genannte Epoche bezeichnete den jüngeren Abschnitt der eurasischen Altsteinzeit von vor etwa 40.000 Jahren bis zum Ende der letzten Kaltzeit um etwa 9.700 v. Chr. Der Beginn des Jungpaläolithikums wird mit der Einwanderung des "anatomisch modernen Menschen" (Homo sapiens) nach Europa gleichgesetzt (Wikipedia).danbolinzulo
Schon länger ist die Forschungsgruppe Antxieta Jakintza Elkartea mit Augrabungen in der Danbolinzulo-Höhle beschäftigt. Aber erst am vergangenen 14.Dezember 2014 entdeckte einer der Forscher die wertvollen Zeichnungen. Bei einem Besuch ohne Begleitung bemerkte er plötzlich eine Ziegenfigur. "Ich dachte ich bilde mir was ein, aber als ich sah, dass sich daneben ein weiteres Tier dargestellt war, wurde mir bewusst, was ich gefunden hatte", erzählt er. Die Entdeckung bestätigt die Bedeutung von Malerei-Fundorten in Gipuzkoa, denn Danbolinzulo ist nach Altxerri, Ekain, Parileaitz, Astigarraga und Aitzbitarte die sechste Höhle mit derartigen frühmenschlichen Kunstwerken. Die Entdeckung weist Ähnlichkeiten mit Altxerri und Ekain auf, allerdings sind weniger Tiere an den Wänden. Auch der Zustand der Malereien ist bedeutend schlechter als bei den beiden anderen Höhlen. Nachdem auch Forscher der universitären Gruppe für Vorgeschichte sowie die Stiftung Ikerbasque die Höhle begutachtet haben, steht fest, dass die Figuren real sind und vor wenigstens 18.000 und maximal 33.000 Jahren gezeichnet wurden. Gefunden wurden fünf Zeichnungen von Hirschen und Ziegen, daneben gibt es noch andere Figuren. Gemalt wurden sie in roter Farbe mit einer Punkt-Technik, also mit den Fingern oder einer Art Tampon. Die Figuren sind alle überlang und desproportional. Bereits in den 80er Jahren wurden in Danbolinzulo Keramikreste gefunden, die circa 3.000 Jahre alt sind. Alle Funde zusammen verweisen auf intensives menschliches Leben in der Gegend. Dass die Figuren erhalten sind, wird als purer Zufall angesehen, denn unter natürlichen Umständen wurde die Höhle geschlossen. Das verhinderte Lichteinfall und die Zerstörung der Malereien. Aus wissenschaftlicher Sicht wird noch einiges erwartet von künftigen Funden in der Höhle. Dabei werden Ausgrabungen zeigen, ob sich das Leben in der Höhle in einer einzigen Menschheits-Epoche abspielte oder vielleicht in zwei verschiedenen. Mit Danbolinzulo sind nunmehr 11 bemalte Höhlen in der Autonomen Baskischen Gemeinschaft (Euskadi) bekannt. Zum Vergleich: in Asturien und Kantabrien sind es jeweils 60. Die Provinz-Regierung Gipuzkoa hat eine Schließung der Höhle veranlasst und plant zusammen mit der Universität ein umfassendes Studienprojekt. Um die Neugier von Interessierten zufrieden zu stellen, wird es im Internet eine Datenbank mit Abbildungen geben. Sorgen machte die Nähe des Steinbruchs Osinbeltz, in dem die Regierung ein Abfalldepot anlegen will. Offenbar ist die Distanz von 350 Metern jedoch ausreichend, dass die Höhle nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. (Quelle und Foto: DEIA, 13.1.2015, Hallan en una gruta en Zestoa pinturas de más de 18.000 años)

Knochen aus der Lezetxiki-Höhle

Fünfzig Jahre nach dem Fund eines Oberarmknochens in der Lezetxiki-Höhle von Arrasate-Mondragon (Gipuzkoa) konnte das Fundstück zeitlich datiert werden: mindestens 164.000 Jahre soll es alt sein. Damit ist der Knochen das zweitälteste menschliche Fundstück der Iberischen Halbinsel. Nur die Reste aus der Atapuerca-Höhle von Burgos sind älter. Die in Australien angestellte Untersuchung bestätigt die Annahme von Joxe Miguel Barandiaran. Der baskische Archäologe und Anthropologe hatte die Höhle entdeckt und vermutet, dass der Knochen aus der Zeit vor den Neandertalern stammt, weil er im tiefsten Bereich der Höhle gefunden wurde. Dieser Schluß lag nahe, weil sich der Knochen in einer Schicht unterhalb eines Bärenschädels befand, von einer Spezies die bekanntermaßen vor 120.000 Jahren ausstarb. Als nächster Schritt ist nun eine Gen-Analyse vorgesehen, nachdem festgestellt wurde, dass der Knochen originales ADN ohne Verseuchung beinhaltet. Damit könnte auch bestätigt werden, dass der Knochen von einer Frau stammt, wie vermutet wird. Die Untersuchungs-Ergebnisse wurden von Experten der baskischen öffentlichen Universität bekannt gegeben. In Australien wurde auch eine morfometrische Analyse gemacht, bei der eine große Ähnlichkeit festgestellt wurde mit Fundstücken aus dem Mittleren Pleistozän. Zu dieser Epoche gehören die Knochen von Atapuerca, die von Siedlern vor den Neandertalern stammen. "Wenn mit dem ADN die Ähnlichkeit bestätigt werden kann, würde dies einen neuen Blick werfen auf die Siedlungen aus dem Pleistozän, sie wären weit komplexer als bisher angenommen. Und es scheint, dass nicht alle Vorfahren der Neandertaler waren", hieß es bei der Vorstellung. Barandiaran hatte in seinem Tagebuch notiert, dass der Knochen am 20.August 1964 von seinem Team gefunden wurde, als er sich wegen einer Taufe gerade in Donostia aufhielt. Im Jahr 1969 wurde in London zur Datierung ein Uranium-Test gemacht, der allerdings scheiterte. Ein C-14 Test kam nicht in Frage, da er nur zur Bestimmung von Stücken dient, die weniger als 45.000 Jahr alt sind. In Atapuerca werden indirekte Datierungen vorgenommen, über den Vergleich mit der dort gefundenen Fauna. Beim Lezetxiki-Knochen war ein direkter Eingriff nötig. "Das war riskant, wir mussten den Knochen leicht beschädigen", sagte einer der baskischen Wissenschaftler. Dabei wurde eine längliche Lamelle von 0,7mm abgetrennt und nach Australien geschickt. (Quelle: Tageszeitung Deia 2014-12-11)

Besuch in der Santimamiñe-Höhle

Um aus erster Hand die Geheimnisse der Santimamiñe-Höhle in Kortezubi (Bizkaia) kennen zu lernen haben zwei Mitglieder der Leakey Foundation aus Kalifornien zum einen die Höhle aus der Zeit des Paläolithikum besucht, zum anderen das Archäologische Museum in Bilbao, in dem die Ausgrabungsmasse untersucht wird. Die Stiftung widmet sich der Erforschung des menschlichen Ursprungs und verfügt über Fördermittel für Forschungsprojekte. Bei einem Besuch Anfang Juni 2014 wurden Fundorte und Fundstücke besichtigt, die Stiftungsmitglieder konnten sich ein Bild machen von den Ausgrabungs-Arbeiten. Die Erforschung des Santimamiñe-Komplexes geschieht seit Jahren in enger Zusammenarbeit zwischen dem Forschungsteam und dem Museum in Bilbao, wo ein Großteil der Fundstücke gelagert ist. Museumsdirektor Iñaki García Camino zeigte der US-Delegation die vorhandenen technischen Einrichtungen, insbesondere die Systeme von Registrierung, Lagerung und Erhaltung der Sammlungen. Zusammen mit Carlos López Quintana, dem Leiter der Ausgrabungen in Santimamiñe wurde anschließend die Höhle selbst besichtigt, die Besonderheiten der Höhle zu erklären. Fast zu gleicher Zeit empfing die Höhle den Besuch der japanischen Fernseh-Gesellschaft MBC-TV aus Osaka. Die Dreharbeiten sind für ein Nachrichten-Magazin, bei dem es unter anderem um Tourismus in Bilbao und Bizkaia gehen wird. (Quelle: baskische Tagespresse 2014-06-04)

Titel-Foto:

FAT - Foto Archiv Txeng, Bilbo: das Foto stellt den Nachbau eines Dolmens dar, der vor der Santimamiñe Höhle zu Demonstrationszwecken aufgestellt wurde

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