condor01Die "Wahrheit" eines Kriegsverbrechens

Gernika, Picasso, von Richthofen, Bürgerkrieg, Internationale Brigaden, Legion Condor – das sind die wenigen Stichworte, die einigen von uns heute noch bekannt sind über ein historisches Ereignis, das die deutsche wie die spanische und baskische Geschichte wesentlich beeinflusst hat. Ohne Gernika war der zweite Weltkrieg nicht denkbar. Im Baskenland und Spanien wurden militärische Versuche gemacht, die in Warschau und Coventry zur massiven Anwendung kamen.

Üblicherweise werden Texte oder Artikel an jenen Stellen mit Anmerkungen bestückt, wo das eigene Wissen zu Ende ist und auf vorher veröffentlichte Quellen zurückgegriffen wird. Denn jene Autorinnen haben das Recht, mit dem identifiziert zu werden, was sie geschrieben haben. Im vorliegenden Artikel wird der Spieß einmal umgedreht. (2015-02-27)

Es handelt sich um einen bei Wikipedia unter dem Stichwort "Legion Condor" erschienenen Text, dem an verschiedenen Stellen Ergänzungen und notwendige Berichtigungen angefügt werden (1). Denn auch Wikipedia ist nicht das neutrale Universal-Lexikon, für das es manchmal gehalten wird, auch Wikipedia hat seine Lücken und Halbwahrheiten, insbesondere wenn es um die "eigene Geschichte" geht, also um die Geschichte des Landes, in dessen Landessprache Artikel geschrieben sind. Interessant sind zum Beispiel die unterschiedlichen Darstellungen zum Thema "Legion Condor" in deutscher, englischer und spanischer Sprache, der Vergleich lohnt sich. Denn dabei handelt es sich in keinster Weise um Übersetzungen von einem einzigen Original, sondern um unabhängige Artikel, die offensichtlich von verschiedenen Autorinnen mit unterschiedlicher Motivation geschrieben wurden.

Beginnen wir in diesem Text der Rubrik "Deutsche Spuren im Baskenland" mit dem Ende, mit einem vorgezogenen Fazit: ohne die Legion Condor hätte der Krieg von 1936 in Spanien einen anderen Ausgang gehabt; ohne diesen Krieg hätten die Nazis ihre flug-militärischen Trainings-Einheiten nicht praktizieren können oder sich ein anderes Terrain suchen müssen; ein anderer Verlauf des Krieges in Spanien hätte einen anderen Verlauf des imperialistischen Krieges bedeutet, der als Zweiter Weltkrieg in die Geschichte eingegangen ist – nicht zufällig begann die nazideutsche Attacke auf Polen weniger als ein halbes Jahr nach der endgültigen Niederlage der spanischen Republik.

condor02Die Legion Condor aus Wunstorf bei Hannover

Die Legion Condor war eine verdeckte Operation, das heißt, eine ohne deutsche Uniformen oder Hoheitszeichen operierende Einheit der deutschen Wehrmacht im Spanischen Bürgerkrieg. Sie wurde 1936 unter strengster Geheimhaltung ins Leben gerufen, griff in alle bedeutenden Schlachten ein und hatte entscheidenden Anteil am Sieg der Putschisten unter General Franco über Spaniens demokratisch gewählte Regierung. Ihre Existenz wurde bis 1939 geleugnet. Die Legion Condor errichtete die erste Luftbrücke, führte den ersten massiven Luftkrieg der Geschichte gegen die Zivilbevölkerung eines europäischen Landes und verübte die ersten Verbrechen der Wehrmacht. Bekannt wurde die Legion Condor insbesondere durch die völkerrechtswidrige Bombardierung und Zerstörung Guernicas 1937, das so zu einem weltweiten Symbol für die Gräuel des Krieges wurde. (2)

Im Unterschied zu den in Rom erhalten gebliebenen Akten der vergleichbaren italienischen Aviazione Legionaria überlebte das sich in Berlin befindliche Archiv der Legion Condor den Zweiten Weltkrieg nicht. Die Forschung wird dadurch erschwert, Augen- und Zeitzeugen sind bekanntlich oft widersprüchlich. So wurde der Luftangriff auf Lérida am 2. November 1937, der mit 221 Toten fast so viele zivile Opfer wie der auf Gernika ein halbes Jahr zuvor forderte, jahrzehntelang der Legion Condor zugeschrieben. Erst durch Nachforschungen im 21. Jahrhundert wurde bekannt, dass dieser Angriff durch die Aviazione Legionaria geflogen wurde.

Die Zahl der Opfer in Gernika ist seit Langem zu einem Historikerstreit geworden. Vor nicht allzu langer Zeit behauptete ein rechtsorientierter spanischer Schreiber, es habe sich in Gernika um maximal 20 Tote gehandelt, alles andere sei eine willentliche Übertreibung. Ernsthafte Historiker wie der an einer US-amerikanischen Universität lehrende Xabier Irujo hingegen sprechen davon, dass zeitgenössiche Quellen aus der Zeit des Krieges relativ übereinstimmend von mehr als 2000 Toten sprachen. Etwas vorsichtiger äußert sich die Forschungsgruppe Gernikazarra aus Gernika selbst (3). Sie vermeidet Zahlen und verweist darauf, dass es in Gernika nach der Bombadierung nicht möglich war, die Toten zu zählen, denn zwei Tage nach den Bomben folgte die Besetzung der Stadt durch die Faschisten. Am Tag der Zerstörung war Markttag, es waren also viele nicht aus Gernika stammende Personen in der Stadt, die in den Wirren des Krieges und der Vernichtung einfach verschwunden sein können, ohne als Opfer von Gernika festgestellt zu werden. Zudem seien viele nach dem Angriff geflohen, viele Verletzte wurden nach Bilbao abtransportiert, manche Personen seien also möglicherweise an anderen Orten an den Folgen der Bombardierungen gestorben. Und schließlich hätten die Faschisten alles getan, um Spuren zu vernichten: amtliche Totenscheine vernichtet oder umgedichtet, standesamtliche Archive gesäubert, selbst in Kirchenarchiven wurde zensiert.

condor03Anfangsunterstützung für die Putschisten

Der Bürgerkrieg begann zu einer Zeit, in der ein Großteil der spanischen Streitkräfte in Marokko stationiert war. Da die Marine zum größten Teil loyal zur republikanischen Regierung stand, blieb nur der Luftweg, um die Truppen der Putschisten auf das spanische Festland zu bringen. Spanien verfügte zu diesem Zeitpunkt nur über rudimentäre Luftkriegskapazitäten, da für eine reguläre Luftstreitmacht kein Bedarf bestanden hatte.

Bevor die aufständischen spanischen Generäle im Sommer 1936 losschlugen, suchten sie um Unterstützung in Berlin nach, erhielten jedoch keine Zusagen. Die deutsche Wehrmachtführung wie auch das Auswärtige Amt hielten nichts davon, sich auf ein Abenteuer im Spanischen Bürgerkrieg einzulassen; das Risiko eines Fehlschlags schien ihnen zu hoch. Das Deutsche Reich hatte im Gegensatz zu Italien keine Interessen am Mittelmeer.

Franco wandte sich über die Auslandsorganisation der NSDAP direkt an Hitler. Das Reichsluftfahrtministerium leitete deren Abgesandte an Hermann Göring weiter, der sich über Admiral Wilhelm Canaris mit den zuständigen italienischen Stellen in Verbindung setzte. Hitler befahl, Franco mit Flugzeugen zu versorgen. General Franco erhielt als Soforthilfe zunächst drei Ju-52-Transportmaschinen. Am 30. Juli entsandte Italien eine aus zwölf Transportflugzeugen vom Typ Savoia-Marchetti SM.81 bestehende Staffel, die tags darauf in Spanisch-Marokko landete. Am 22. August 1936 trafen außerdem die deutschen Dampfer Kamerun und Wigbert mit Kriegsmaterial für die aufständischen Truppen ein.

condor04Aufstellung und Einsatz

Als im Oktober 1936 der Vormarsch der Nationalisten ins Stocken geriet und die Republikaner an einigen Frontabschnitten durch die Unterstützung der Internationalen Brigaden unter anderen aus Frankreich, dem Deutschen Reich, Italien, der Sowjetunion, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten (Lincoln-Brigade) Erfolge verzeichnen konnten, entschloss sich Hitler am 30. Oktober zu einer verstärkten Unterstützung Francos mit Luftwaffeneinheiten. Bestärkt wurde er durch die Entsetzung (Besser: Befreiung) der im Alcázar von Toledo zwei Monate belagerten Guardia Civil durch Francos marokkanische Truppen, welche international großes Aufsehen erregte.

An dieser Stelle liegt eine historische Ungenauigkeit vor, denn die Interbrigaden – so heißt es auch an anderer Stelle bei Wikipedia – wurden erst ab dem 9. Oktober 1936 aufgestellt und kamen noch später zum Einsatz. "Militärischer Befehlshaber der XI. Internationalen Brigade wurde Manfred Stern (General Kleber). Am 12. Oktober erreichten die ersten 650 Freiwilligen mit dem Dampfer Ciudad de Barcelona den Hafen von Alicante. Die ersten Bataillone, die in Alicante aufgestellt wurden, waren das André-Marty-Bataillon, das Dąbrowski-Bataillon und das Edgar-André-Bataillon. Am 8. November 1936 erreichten die drei aus Albacete kommenden Bataillone Madrid. Die drei Bataillone wurden direkt in die Vororte von Madrid beordert. Dort kämpften weitere Bataillone der Internationalen Brigaden, die bereits am 1. November 1936 in die XI. Internationale Brigade eingruppiert wurden" (4). Dass der Aufstand der Generäle ins Stocken geriet hatte also nichts mit den Internationalen Brigaden zu tun, sondern mit der militärischen Schwäche der Aufständischen auf der einen Seite, und vor allem mit der moralischen Stärke der republikanischen Verbände, bei denen insbesondere die hochmotivierten anarchistsichen Milizen eine große Rolle spielten.

Das deutsche Expeditionskorps wurde nach und nach zwischen Juli und Dezember 1936 aufgestellt. Ein Sonderstab W unter Leitung des Luftwaffengenerals Helmut Wilberg suchte die "Freiwilligen" aus. Angehörige der Legion Condor konnten mit dem Dienst in Spanien ihre Wehrdienstzeit verringern und verdienten ein Vielfaches an Sold im Vergleich zu den im Reich stationierten Soldaten. Federführend in Deutschland war das Reichsluftfahrt-Ministerium. Die Flieger reisten in Zivilkleidung und angeblich als Urlauber im Rahmen eines von Kraft durch Freude organisierten Ferienprogramms nach Spanien. Dort erhielten sie eine bräunlich-olivfarbene Uniform, ohne jeden Hinweis auf ihre Herkunft aus der Wehrmacht. Für den Zeitraum des Einsatzes blieben sie jedoch trotz ihrer abweichenden Uniformierung Angehörige der Wehrmacht, was sich in der Fortzahlung des Gehaltes, der Anrechnung der in Spanien verbrachten Zeit auf das Beförderungsdienstalter und der Berechnung des Ruhegehaltes manifestierte.

condor05Eine Flugzeuggruppe wurde am 27.Juli auf dem Luftweg verlegt, die ersten Truppenteile am 31.Juli 1936 auf dem Flugplatz Döberitz verabschiedet. Am 1.August 1936 legte der Woermann-Dampfer Usaramo mit der Reisegesellschaft Union – unter diesem Tarnnamen schifften sich 25 Offiziere und 66 Unteroffiziere ein – im Hamburger Hafen nach Cádiz ab. Am 7.November 1936 brach ein Schiff mit 694 Soldaten nach Sevilla auf, wo es am 16.November ankam. Die Soldaten wurden vorher nicht informiert, wohin die Reise gehen sollte, und sie waren der festen Überzeugung, man werde bei Danzig landen. In der Winteroperation Rügen wurde ein Luftwaffenkorps, das zirka 4.500 Mann umfasste, nach Spanien verlegt. Es beinhaltete eine Kampfgruppe zu drei Staffeln Junkers Ju 52, eine Jagdgruppe zu drei Staffeln Heinkel He 51, eine Aufklärungsstaffel mit zwölf Heinkel He 70, vier schwere und zwei leichte Flak-Batterien, eine Luftnachrichtenabteilung und einen Luftpark. Alle schon in Spanien vorhandenen deutschen Truppen, vorwiegend Flieger-, Flak- und Fliegernachrichtenverbände, wurden in das Luftwaffenkorps eingegliedert, das den Namen "Legion Condor" erhielt. Die Wehrmacht stellte dabei das größte Kontingent, sie stützte sich in der ersten Phase des Krieges auf den Flugplatz Sevilla-Tablada.

Mit dem Oberkommando über die Legion wurde am 6.November 1936 Generalmajor Hugo Sperrle beauftragt, Stabschef war Oberstleutnant Wolfram von Richthofen. Formell unterstand Sperrle Francos spanischem Oberkommando, konnte aber selbständig über die Einsätze der Legion entscheiden. Sperrle gab die Zahl der deutschen Soldaten, die im November 1936 in Cádiz eingetroffen waren, mit 6.500 an. Es befanden sich in Spanien nie mehr als 10.000 deutsche Soldaten gleichzeitig; ein großer Teil von ihnen bestand aus Offizieren und Spezialisten. Im Januar 1937 wurde sie durch eine Panzerabteilung mit 100 Panzern vom Typ PzKpfw I unter dem Befehl von Oberstleutnant Wilhelm Ritter von Thoma verstärkt, die aber nur zu Ausbildungszwecken verwendet wurden. Nach der Lieferung der deutschen Panzer, erfolgte durch Wilhelm von Thoma im Hauptquartier Francos, in Cáceres, die militärische Schulung der Spanischen Legion auf den PzKpfw I. Durch regelmäßigen Personalaustausch – die Soldaten dienten in der Regel nicht länger als neun Monate – konnten bis zum Ende des Bürgerkrieges rund 25.000 deutsche Soldaten in Spanien eingesetzt werden.

In den ersten Kriegsmonaten besaß die republikanische Luftwaffe nur einige alte Bréguet-Maschinen. André Malraux (5) rief ein erstes internationales Luftgeschwader ins Leben, die Staffel España, die über etwa zwanzig Bomber und vierzig Jagdflugzeuge verfügte, fast alles nur alte ausrangierte Maschinen. Die Luftflotte, die den republikanischen Streitkräften dann im Frühjahr 1937 zur Verfügung stand, war zu großen Teilen aus der Sowjetunion gekommen. Von 460 Flugzeugen waren nun 420 sowjetischer Herkunft, darunter 200 Jagdflugzeuge, 150 Bombenflugzeuge und 70 Aufklärungsflugzeuge.

condor06Die zuerst gelieferten deutschen Flugzeuge waren den russischen Polikarpow I-16-Jägern nicht gewachsen. Im Frühjahr 1937 wurden deswegen von deutscher Seite neue Flugzeugtypen geliefert. Es waren die Bomber Heinkel He 111 und Dornier Do 17 sowie in kleiner Stückzahl das Sturzkampfflugzeug Junkers Ju 87. Die Entwicklung neuartiger Schnellbomber, die ihre Bombenlast im Sturzflug ins Ziel bringen konnten, war vom Chef des Technischen Amtes des Reichsluftfahrtministeriums Ernst Udet vorangetrieben worden. Dieser Flugzeugtyp wurde nun im praktischen Einsatz erprobt. Die neu entwickelten deutschen Jagdflugzeuge vom Typ Messerschmitt Bf 109 erwiesen sich den Flugzeugen der republikanischen Luftstreitkräfte überlegen.

Die Legion Condor griff in allen wichtigen Schlachten ab 1937 ein: Bilbao, Brunete, Teruel, Ebro-Bogen. Von besonderer – auch symbolischer – Tragweite war der Luftangriff auf Gernika am 26.April 1937, bei der die religiöse Hauptstadt des Baskenlandes fast vollständig zerstört und etwa 300 Zivilisten getötet wurden. Innerhalb kürzester Zeit wurden Straßen und Häuserzeilen mit Spreng- und Brandbomben in Schutt und Asche gelegt, deutsche Tiefflieger schossen mit Maschinengewehren auf die flüchtende Zivilbevölkerung. Während 80 Prozent der Gebäude gänzlich zerstört wurden, blieb die Brücke unbeschädigt, die das eigentliche Ziel des Angriffs gewesen sein soll. In Spanien ist die Legion Condor vor allem wegen des Luftangriffs auf Gernika bis heute in Erinnerung. Dieser Angriff veranlasste Pablo Picasso, sein bekanntes Werk Guernica zu malen. Die Legion Condor war auch am Massaker von Málaga beteiligt, bei dem etwa 10.000 Menschen ums Leben kamen.

Religiös und heilig kann zwar dasselbe sein, ist es im Fall von Gernika jedoch nicht, insofern kann die Stadt nicht als die religiöse Hauptstadt der Baskinnen bezeichnet werden. Wenn dann war Gernika die Hauptstadt von Bizkaia, nicht des Baskenlandes, für Gipuzkoa zum Beispiel hatte sie so gut wie keine Bedeutung. Die Bedeutung Gernikas für Bizkaia lag darin, dass nach der militärischen Besetzung der Provinz im Jahr 1200 bis ins späte 19.Jh noch gewisse Sonderrechte galten – die sogenannten Fueros. Die jeweiligen Provinzfürsten (Señorios) mussten nach Amtsantritt schwören, diese Rechte zu respektieren und zu verteidigen. Dieser Schwur wurde jeweils im Parlamentsgebäude von Gernika vollzogen, deshalb stand und steht dort auch als Symbol die baskische Eiche, die wiederum mittlerweile eine Bedeutung für die drei baskischen Südprovinzen hat. Die Sonderrechte (Fueros) gingen dem Baskenland erst nach den Karlisten-Kriegen verloren. Außerdem legte im Oktober 1936 der erste Ministerpräsident des autonomen Baskenlandes – Jose Antonio Aguirre – in Gernika seinen Amtseid ab, nachdem die republikanische Regierung in Madrid den baskischen Provinzen eine Autonomie zugestanden hatte. Diese Tatsache stellte in den Augen der aufständischen Generäle einen schwerwiegenden Verrat dar, für den die Baskinnen im Krieg büssen sollten. Der Aufstandsgeneral Mola und ein reaktionärer Geistlicher der Zeit des Krieges sprachen direkt von einer Bestrafung, auch weil die Baskinnen sich mit Gottlosen - Anarchistinnen und Kommunistinnen - verbündet hatten.

Pablo Picasso hingegen arbeitete bereits vor dem tödlichen Angriff auf Gernika an einem Bild, dass die republikanische Regierung bei ihm für die Weltausstellung in Paris 1937 in Auftrag gegeben hatte. Mitten in die Arbeiten an den Entwürfen platzte die Nachricht von der verheerenden Zerstörung Gernikas, was zum Titel des Gemäldes führte, nicht aber als Grund seiner Entstehung zu verstehen ist.

condor07Kriegserprobung neuer Waffen und Taktiken

Der Kriegseinsatz der Legion Condor diente der Luftwaffe zur Erprobung neuer Waffensysteme und Einsatztaktiken. Allein vom später meistgebauten Flugzeug der deutschen Luftwaffe, der Messerschmitt Bf 109, wurden in Spanien von 1936 bis 1939 mehrere Prototypen und insgesamt vier Serientypen im Einsatz getestet und weiterentwickelt. Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Hermann Göring, sagte dazu vor dem Internationalen Militärgerichtshof:

"Als in Spanien der Bürgerkrieg ausgebrochen war, sandte Franco einen Hilferuf an Deutschland um Unterstützung, besonders in der Luft [...] Franco stand mit seinen Truppen in Afrika [...] Das Entscheidende war, daß zunächst seine Truppen nach Spanien kamen. Der Führer überlegte sich, ich drängte lebhaft, die Unterstützung unter allen Umständen zu geben. Einmal, um der Ausweitung des Kommunismus [...] entgegenzutreten, zum zweiten aber, um meine junge Luftwaffe bei dieser Gelegenheit in diesem oder jenem technischen Punkt zu erproben. Ich sandte mit Genehmigung des Führers einen großen Teil meiner Transportflotte und sandte eine Reihe von Erprobungskommandos meiner Jäger, Bomber und Flakgeschütze hinunter und hatte auf diese Weise Gelegenheit, im scharfen Schuß zu erproben, ob das Material zweckentsprechend entwickelt wurde. Damit auch das Personal eine gewisse Erfahrung bekam, sorgte ich für einen starken Umlauf, das heißt immer wieder neue hin und die anderen zurück". (Hermann Göring: Zitiert nach P. Broué, É. Témime: Revolution und Krieg in Spanien, Frankfurt 1968, S. 441.)

Bei den Einsätzen erwies sich die Überlegenheit des schwerpunktmäßigen Einsatzes der deutschen Lufteinheiten an den Brennpunkten der Front. Die Luftstreitkräfte der Regierung waren über lange Zeit zahlenmäßig überlegen, brachten sich aber im Einsatz in Nachteil, weil sie ihre Kontingente über die gesamte Front verteilten.

Organisation – Fliegertruppen

Die Legion war zum Zeitpunkt ihrer Aufstellung im November 1936 wie folgt gegliedert:
Oberbefehlshaber: Generalmajor Hugo Sperrle. S/88: Führungsabteilung in Ávila, der Stab unterhielt eine Flotte von Transport- und Verbindungsflugzeugen (Ju 52, Junkers W 34, Bf 108, Klemm L25). J/88: Jagdgruppe mit vier Staffeln He 51 ausgerüstet (48 Flugzeuge) in La Virgen del Camino (León), Vitoria, Escalona del Prado (Segovia) und Ávila. K/88: Bombergruppe in Sevilla-Tablada (kurzzeitig) und anschließend in Salamanca-San Fernando mit drei Staffeln Ju 52 ausgerüstet (31 Flugzeuge). A/88: verstärkte Aufklärungsstaffel in Ávila mit vier Schwärmen: drei Fernaufklärungsschwärme mit He 70 ausgerüstet (18 Flugzeuge); ein Nahaufklärungsschwarm mit He 45 ausgerüstet (6 Flugzeuge). AS/88: Seeaufklärungsstaffel in Cádiz-Puntales (kurzzeitig) und anschließend in Melilla-El Atalayón mit He 59 (3 Flugzeuge) und He 60 (1 Flugzeug). 136 Flugzeuge insgesamt. LN/88: Luftnachrichtenabteilung mit zwei Kompanien. F/88: Flugabwehrabteilung mit sechs Batterien in Sevilla-Tablada bzw. im Einsatz an der Madrider Front: vier Batterien mit 8,8-cm-Flak (16 Geschütze); zwei Batterien mit 2,0-cm-Flak (20 Geschütze). P/88: zwei Luftwaffen-Betriebskompanien in Ávila.

Im Verlauf der folgenden zweieinhalb Jahren kam es zu kleineren Veränderungen, so wurde die 4.J/88 später aufgelöst, dafür wurde der Jagdgruppe 88 eine mit Ju 87 ausgerüstete Sturzkampfbomberstaffel, die 5.J/88, angegliedert. Im Laufe der Zeit wurde, wie im vorherigen Kapitel erläutert, das fliegende Gerät durch moderne Typen ersetzt. Die ersten Einsatz-Beurteilungen erfolgten durch extra aufgestellte Versuchsstaffeln (VB/88, VJ/88). So ersetzte die Bf 109 ziemlich bald die ersten He 51, die He 111 löste die Ju 52/3m in ihrer Rolle als Bomber ("Kampfflugzeug") ab und Do 17 kamen u.a. als Aufklärer zum Einsatz.

Bodentruppen

Das Bodenkontingent der Legion Condor trug die Bezeichnung "Gruppe Imker" und umfasste bis zu drei Panzerkompanien "Gruppe Drohne", ein PaK-Kommando und einige Unterstützungstruppenteile sowie Ausbilder verschiedener Waffengattungen an mehreren Militärschulen. Die Offiziere und Unteroffiziere der Panzerkompanien rekrutierten sich überwiegend aus Personal des Panzerregiments 6 der Wehrmacht. Diese bildeten im Wechsel spanische Mannschaften aus und führten ausgebildete Truppen an der Front.

Stützpunkte

Die folgende Auswahl von Flugplätzen, darunter vielen Feldflugplätzen, ist nach Einsatzregionen gegliedert. Die Reihenfolge der Regionen folgt annähernd der zeitlichen Abfolge der größeren Auseinandersetzungen, von den ersten Einsätzen 1936 im Süden, 1936/37 im Großraum Madrid, 1937 entlang der Nordküste, 1938 in Aragon und 1938/39 in Valencia und Katalonien.

Erste deutsche Einsatzplätze in Andalusien im Sommer 1936, noch vor Aufstellung der eigentlichen Legion Condor im November 1936: Cordoba, Tablada. Immer wieder, teilweise bereits ab 1936, benutzte Flugplätze im weiteren Umfeld von Madrid bis zur Extremadura: Escalona del Prado, Almorox, 60 km westlich Madrids, Ávila, Baraona (Barahona), Cáceres, Navalmoral de la Mata, Salamanca (San Fernando, Arauzo und Matacán), Talavera la /Badajoz (Las Bardocas), Torrijos (Barcience), Valdemorillo, Villa del Prado. Hauptsächlich im Sommer 1937 belegte Plätze bei den Kämpfen im Norden (Baskenland, um Santander und Gijón), Alar del Rey, 65 km nordwestlich Burgos, Almazán, 40 km südlich Sorias, Calahorra del Boedo, einige Kilometer südwestlich von Herrera de Pisuerga, El Burgo (La Rasa), Herrera de Pisuerga, Léon (La Virgen del Camino), Llanes (Cué), Orzales, 60 km südlich Santanders, Santander (La Albericia und Pontejos), Villarcayo, Vitoria (Lacua und Zalburu).
Plätze im oberen Ebrotal, die insbesondere 1937/38 benutzt wurden: Alfaro, Buñuel, Logroño (Agoncillo), Tauste. Schwerpunktmäßig im Winter 1937/38 und Frühjahr 1938 genutzte Flugfelder in Aragon und Navarra: Alcañiz (La Salada), Bello, Bujaraloz, Calamocha, Escatrón, Gallur, Huesca, Lanaja (bei Cartuja de las Fuentes), Saragossa (Sanjurjo und Valenzuela), Sariñena (Albalatillo), Teruel, La Torresaviñan. Einsatzorte im letzten Kriegsjahr ab Frühjahr 1938 bis Kriegsende in Katalonien: Barcelona (El Prat de Llobregat), Barcelona (Sabadell), La Sénia, Lleida (Alfés), Valls, Vinaròs, Zaidín, Cádiz-Puntales (Seeflieger-Stützpunkt), Melilla-El Atalayón (Seefliegerstützpunkt), Pollença (Seefliegerstützpunkt).

condor08Verluste der Legion Condor

Die deutschen Verluste bis zum Ende des Spanischen Bürgerkrieges betrugen 315 Gefallene. Die Hinterbliebenen in der Heimat erhielten das Ehrenkreuz für Hinterbliebene Deutscher Spanienkämpfer. Dazu kommen noch 183 Verwundete, wobei 182 mal das Verwundeten-Abzeichen in Schwarz sowie einmal in Silber verliehen worden ist. Insgesamt 26.116 deutsche Mitglieder der Legion Condor, Kriegsmarine mit eingerechnet, erhielten zudem das Spanienkreuz mit oder ohne Schwerter. Acht Gefallene der Legion Condor liegen auf dem Almudena-Friedhof in Madrid. Im Frühjahr 1958 wurde auf Drängen des Auswärtigen Amtes das Fries aus Hakenkreuzen entfernt, das den Gedenkstein ursprünglich zierte. 2012 wurde auch der Schriftzug unkenntlich gemacht. An dem NS-Kriegerdenkmal finden regelmäßig gemeinsame Gedenkveranstaltungen spanischer Neofaschisten und deutscher Neonazis statt.

Die Legion in der bundesdeutschen Vergangenheitspolitik

In der Bundesrepublik Deutschland wurden die Einsätze der Legion Condor zunächst unkritisch nach militärischen Kriterien bewertet. Insbesondere der Flugzeugführer der Legion Condor Werner Mölders war Gegenstand von Verehrung. Die zeitgeschichtliche Forschung führte später dazu, dass nach langer und kontroverser Debatte der Bundestag 1998 beschloss, Mitglieder der Legion Condor nicht mehr als Leitbilder für Soldaten der Bundeswehr zu empfehlen. Im Januar 2005 kam es daraufhin auf Anordnung des Bundesministers der Verteidigung zu einer Umbenennung der nach Mölders benannten Kaserne und des Jagdgeschwaders. In Berlin trägt eine bedeutende Straße noch immer einen Namen, den sie zu Ehren der Legion Condor erhielt: die Spanische Allee.

Der Eingangssatz dieses Abschnitts "unkritisch nach militärischen Kriterien bewertet" ist eine schwerwiegende Untertreibung der Vergangenheit der Geschichte der Legion Condor. Von bundesrepublikanischen Militärstellen wurde über Jahre hinweg die Geschichte der Legion ignoriert, der Zusammenhang mit dem Luftwaffen_Stützpunkt Wunstorf wurde komplett geleugnet. Als durch historische Nachforschungen, insbesondere des Arbeitskreises Regionalgeschichte in Neustadt die Wahrheit und Implikation der Truppe in den Spanischen Krieg bewiesen wurde, gestand die Bundeswehr immer so viel ein, wie gerade offensichtlich war. Der Fliegerhorst Wunstorf, maßgeblicher Ausgangspunkt der Legion Condor, war eine von den Nazis gegen den Versailler Friedensvertrag aufgebaute militärische Struktur der 30er Jahre, dort wurde die Mehrheit der Condor-Piloten ausgebildet. Der Militärplatz Wunstorf blieb erhalten nach dem Krieg, er wurde erst zum Standort des Junkers-Museums, nach der Wiederbewaffnung zur Kaserne, und heute zur Drehscheibe der NATO. Zu Zeiten der BRD durften dort ehemalige Nazis und Angehörige der Legion ihre Kameradschafts-Treffen abhalten, bis dies der Regierung nach Protesten zu heikel wurde. Beschrieben ist die Aufdeckung dieser historischen Tatsachen im Buch des Arbeitskreises Regionalgeschichte "Luftwaffe, Judenvernichtung, totaler Krieg. Guernica, Łomża, Warschau, Coventry ... Deutsche Geschichtspolitik, Traditionspflege in der Garnisonsstadt Wunstorf, Vergessene Geschichte in Hannover-Langenhagen". (6)

"Bombenlöcher auf Straßen noch zu sehen, einfach toll." Diesen Satz schrieb Condor-Chef Wolfram Freiherr von Richthofen am 30. April 1937 in sein Tagebuch. Zuvor hatte er die Bombenschäden in der baskischen Kleinstadt Guernica begutachtet. Nach Ansicht der dafür verantwortlichen Offiziere der Legion Condor war der Angriff, der vier Tage zuvor stattgefunden hatte, ein voller Erfolg. Die internationale Öffentlichkeit dagegen war schockiert angesichts der Rücksichtslosigkeit, mit der die Zivilbevölkerung von deutschen Luftstreitkräften attackiert worden war. Diese hielten sich illegal in Spanien auf, um einen Militärputsch unter Führung des Generals Franco zu unterstützen. Erschüttert von den Berichten über die verheerenden Auswirkungen des Bombardements, schuf Pablo Picasso sein wohl bekanntestes Gemälde und nannte es einfach "Guernica". Dadurch wurde der Name der baskischen Stadt zum Symbol für faschistischen Terror und die Brutalität des Luftkrieges. Ein Teil der verantwortlichen Bomberbesatzungen war auf den Fliegerhorsten Wunstorf, Hannover-Langenhagen und Delmenhorst im Kampfgeschwader Boelcke ausgebildet worden.) (6)

Die Bedeutung der Vernichtung von Gernika wird auch dadurch deutlich, dass die Redaktion des Militär-Magazins "Militär & Geschichte" im Juni 2013 ihre Titelstory dem Versuch widmete, "die Wahrheit" zu erzählen über die Geschichte der Zerstörung Gernikas. Der herausgebende Verlag GeraMond arbeitet eng zusammen mit dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Unter dem langen Titel "Guernica 1937. Terrorakt oder reguläre Kriegsführung? Die Wahrheit über den Luftangriff auf die Baskenstadt. Was geschah am 27.April 1937 wirklich?" Bereits der Titel suggeriert, dass das bisher Publizierte nicht der Wahrheit entspricht und im Magazin nun die "wirkliche Geschichte" erzählt wird. Dazu passt der Einleitungstext: "Der Angriff von Bombern der Legion Condor während des Spanischen Bürgerkriegs wird von der offiziellen deutschen Geschichtsschreibung mittlerweile als terroristischer bzw. verbrecherischer Akt interpretiert – und die Luftwaffe somit stigmatisiert. Neueste Forschungen ergeben aber, dass entgegen der gängigen Sichtweise eine Terrorabsicht nicht nachgewiesen werden kann". Dies steht in krassem Gegensatz zum eben zitierten Tagebucheintrag von Richthofen. "Der Artikel-Autor Brigade-General Dr.H.H. erklärt die Hintergründe und den wahren Verlauf des Luftangriffs". In der folgenden Darstellung konzentriert sich der Artikel dann auf die alte Ausrede, dass eigentlich die Brücke am Ortseingang von Gernika das Ziel gewesen sei. "Ungeachtet der Zusammenfassung aller verfügbarten Bomberkräfte misslang der Angriff auf die Brücke. Sie wurde nicht getroffen! Schlimmer noch: Fehlwürfe oder ohne ausreichende Bodensicht abgeworfene Bomben lösten Brände aus, die nach und nach 70% aller Gebäude in Guerncia erfassten", so die zynische Darstellung 76 Jahre nach dem Angriff, der als erster massiver Militär-Angriff auf die Zivilbevölkerung in die Militärgeschichte einging. In den Tagebüchern des Kommandeurs von Richthofen liest sich das anders, da ist von einem Versuch die Rede, die richtige Waffenmischung zu finden für eine Totalvernichtung des von Zivilisten bewohnten Ziels. Nach so viel Irrtum gibt der Autor des Artikels natürlich keine Auskunft darüber, warum die letzte Angriffswelle darin bestand, flüchtende Menschen im Tiefflug mit Maschinengewehren niederzumähen – wo es doch "nur" um die Brücke ging. Im Fazit bleibt deshalb nur die Feststellung, dass die Revision der Geschichte von Gernika nach wie vor ein wichtiges Anliegen für die deutsche Militärszene darstellt und dass den Schreibern an einer Rehabilitierung der Legion-Condor-Verbrecher gelegen ist: bei der Beschreibung des Massenmordes in einer verteidigungslosen Stadt ohne militärische Bedeutung wird das Wort "Verbrechen" in Anführungszeichen geschrieben. Zu der auf 15 (!) Seiten ausgebreiteten Verteidigungsrede wäre noch einiges zu bemerken, was jedoch über den Rahmen dieses Artikels hinausgeht. (7)

Bekannte Mitglieder der Legion Condor

Hermann Aldinger, Wilhelm Balthasar, Otto Bertram, Rolf Carls, Oskar Dirlewanger, Egbert von Frankenberg und Proschlitz, Adolf Galland, Sigmund-Ulrich von Gravenreuth, Gotthard Handrick, Martin Harlinghausen, Hajo Herrmann, Alexander Holle, Erwin Jaenecke, Günther Lützow, Werner Mölders, Rudolf Freiherr von Moreau, Walter Oesau, Hermann Plocher, Wolfram von Richthofen, Gerhard Rose, Wolfgang Schellmann, Joachim Schlichting, Hugo Sperrle, Wilhelm von Thoma, Horst Tietzen, Johannes Trautloft, Heinz Trettner, Hellmuth Volkmann.

Das 1939 aufgestellte Kampfgeschwader 53 der Luftwaffe trug den Ehrennamen "Legion Condor". Für Angehörige des Bodenkontingents der Legion Condor wurde 1936 durch Oberstleutnant Thoma das Panzertruppen-Abzeichen der Legion Condor gestiftet. Das Tragen dieser Auszeichnung wurde 1939 vom Oberbefehlshaber des Heeres Walther von Brauchitsch offiziell genehmigt.

Bei Wikipedia findet sich außerdem eine umfangreiche Literaturliste, sowie eine Reihe von interessanten Weblinks.

Die Darstellung im Internet-Portal Wikipedia über die Zerstörung Gernikas durch nazi-deutsche Truppen, die entgegen des Versailler Friedensvertrages nach dem 1.Weltkrieg agierten und auch gegen das sogenannte Nichteinmischungs-Abkommen verstießen, ist ein Versuch, der sicherlich von gutem Willen bestimmt ist, der jedoch weiße Stellen läßt, die sich Autoren wie jenen des Militär-Magazins mit ihrem Geschichts-Revisionismus zu Nutze machen. Die Spanische Allee in Berlin trägt weiterhin ihren Namen in Erinnerung an die Verherrlichung der Kriegsverbrechen südlich der Pyrenäen.

Neuer Dokumentarfilm

Bereits im Jahr 2010 erstellte der Arbeitskreis Regionalgeschichte Neustadt eine Ausstellung mit dem Titel " "... ein voller Erfolg der Luftwaffe. Die Vernichtung von Gernika / Guernica am 26. April 1937. Geschichte und Gegenwart eines deutschen Kriegsverbrechens", indem die Forschungsergebnisse zum Luftwaffenstandort Wunstorf (Niedersachsen) dokumentiert wurden. Diese Ausstellung wurde vom baskisch-deutschen Kulturverein BASKALE (8) 2012 ins Baskische und ins Spanische übersetzt, und wurde seither in mehr als zwanzig Orten des Baskenlandes und Kantabriens gezeigt.

Mit Hilfe einer finanziellen Hilfe der baskischen Regierung hat BASKALE im Jahr 2014 einen Dokumentarfilm mit dem Titel "Legion Condor – Vergangenheit und Gegenwart eines Kriegsverbrechens" gedreht, der am Beispiel von Gernika Hintergrund, Vorgehen und Absichten der Verantwortlichen der Legion Condor deutlich macht. Der Film beinhaltet Zeugnisse verschiedener Historikerinnen, neu an diesem Projekt ist, dass die darin enthaltenen Analysen von Expertinnen aus Deutschland, Spanien und dem Baskenland stammen. Unterstützt wurde der Film, der mit Untertiteln dreisprachig (baskisch, spanisch, deutsch) vorliegt, außerdem vom Arbeitskreis Regionalgeschichte Neustadt und vom Solidaritätsfond der Hans-Böckler-Stiftung. Ab März steht der Dokumentarfilm der Öffentlichkeit zur Verfügung, wenig später auch in synchronisierter deutscher Fassung.

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ANMERKUNGEN:

(1) Wikipedia: Legion Condor
(2) Guernica – Gernika: die erste Schreibweise entspricht der spanischen Sprache, die zweite ist baskisch
(3) Gernikazarra: Forschungs- und Erinnerungs-Organisation aus Gernika-Lumo (Link)
(4) Internationale Brigaden, Wikipedia 
(5) André Malraux (1901 - 1976 in Créteil) war ein französischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Filmregisseur, Abenteurer und Politiker. Früh durch seine Frau Clara sensibilisiert, begann Malraux sich aktiv gegen den Faschismus einzusetzen und engagierte sich deshalb bei der französischen kommunistischen Partei (PCF). 1933 trat er als Redner an der ersten Versammlung der von André Gide präsidierten Association des "Écrivains et Artistes Révolutionnaires" auf. Er traf Leo Trotzki, wandte sich dann jedoch dem Stalinismus zu (...) Nachdem er zuvor nochmals in der Sowjetunion gewesen war, engagierte er sich ab Sommer 1936 aktiv im Spanischen Bürgerkrieg für die republikanische Seite. Er teilte sich ein Büro mit Leopold Kohr, George Orwell und Ernest Hemingway. Gleich nach Kriegsbeginn im Juli 1936 organisierte er den Aufbau der Flugzeugstaffel España, deren Kommando er auch innehatte, obwohl er selbst nicht fliegen konnte. Nach deren Integration in die offiziellen republikanischen Einheiten im November 1936 ging er 1937 in die USA, um Geldmittel für die republikanische Seite zu akquirieren. Damit hörte sein direktes Engagement im Spanischen Bürgerkrieg auf, den er in seinem Roman "L'Espoir" und im Film "Sierra de Teruel" (1938/39) nochmals aufleben ließ. (Quelle Wikipedia)
(6) Arbeitskreis Regionalgeschichte Neustadt (Link)
(7) Magazin "Militär & Geschichte", Nr.69, Juni/juli 2013, Titelthema "Guernica 1937. Terrorakt oder reguläre Kriegsführung? Die Wahrheit über den Angriff auf die Baskenstadt"
(8) Baskale Elkartea, Baskisch-deutscher Kulturverein mit Sitz in Bilbao (Blog)

FOTOS:

(1) Einleitungs-Bild aus dem Dokumentarfilm "Legion Condor – Vergangenheit und Gegenwart eines Kriegsverbrechens, von Baskale Elkartea, 2014
(2) Bomber der Legion Condor im Einsatz; Foto aus: Broschüre "Legion Condor" des Arbeitskreis Regionalgeschichte
(3) Ausschnitt aus dem Picasso-Bild "Guernica", Foto aus: Broschüre "Legion Condor" des Arbeitskreis Regionalgeschichte
(4) Soldaten der Legion Condor bei der Bodenarbeit. Foto: Luis Aurelio Gonzalez
(5) Gruppenfoto Legion Condor. Foto: Luis Aurelio Gonzalez
(6) Gedenkstein für drei abgestürzte Piloten der Legion Condor. Gemeinde Urbina, Araba, Baskenland. Foto-Archiv-Txeng
(7) Soldaten der Legion Condor bei der Bodenarbeit. Foto: Luis Aurelio Gonzalez
(8) Republikanische Milizionäre beim Aufmarsch. Foto: Luis Aurelio Gonzalez
(9) Soldaten der Legion Condor bei der Bodenarbeit. Foto: Luis Aurelio Gonzalez

(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2015-02-27)

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