Gestern Legion Condor, heute Angriffskrieg
10. Juni 2023: In Wunstorf, Niedersachsen, wird der Krieg gegen Russland geprobt. 500 Anti-Militaristinnen demonstrieren vor dem Fliegerhorst, in dem einst die Piloten für die Legion Condor ausgebildet wurden, die Gernika und andere Städte bombardierten. "5 Minuten vor 12" ist der bezeichnende Titel der von der Friedens-initiative Neustadt-Wunstorf organisierten Kundgebung gegen das NATO-Großmanöver "Air Defender 23". Dokumentation des Beitrags von Hubert Brieden vom Arbeitskreis Regionalgeschichte.
NATO-Manöver “Air Defender 23“ in Wunstorf. Der Ausgangspunkt Legion Condor wird zum Ausgangspunkt eines Kriegsszenarios gegen Russland. Airbus A400M und Luftbetankung sind die Zauberworte. Militärgeschichte vom Spanienkrieg bis zum Ukrainekrieg.
Die Anfänge
Wo wir hier stehen, befand sich bis 1934 das letzte übrig gebliebene natürliche Heidegebiet der Region Hannover. Dann begann das massive Aufrüstungs-Programm der Nazis. Ein Revanche-Krieg gegen die Siegermächte des Ersten Weltkrieges sollte vorbereitet werden. Alles musste zunächst noch geheim gehalten werden, denn laut Versailler Vertrag durfte Deutschland nur ein Heer von 100.000 Soldaten ohne Luftwaffe unterhalten. Zukünftige deutsche Angriffskriege sollten unterbunden werden.
Von Anfang an wurde die Öffentlichkeit über den Bau dieses Militär-Flugplatzes getäuscht. Ein Neustädter Zeitzeuge erzählte uns in den 1980er Jahren, als Kindern sei ihnen damals erzählt worden, hier zwischen Wunstorf und Neustadt werde eine Schokoladenfabrik gebaut. Auch an zahlreichen anderen Orten entstand militärische Infrastruktur. Anfang 1935 fühlte Nazi-Deutschland sich stark genug, die geheime Aufrüstung offen voranzutreiben. Am ersten März wurde die neue deutsche Luftwaffe der Öffentlichkeit vorgestellt, am 16. März die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt.
Im Oktober 1935 wurde der Wunstorfer Militär-Flugplatz in Betrieb genommen und die ersten Bombenflugzeuge stationiert: Junkers 52-Behelfsbomber – eigentlich Transportmaschinen, die aber bereits zu Zeiten der Weimarer Republik in Absprache mit der Reichswehr so konstruiert worden waren, dass sie problemlos in Bombenflugzeuge umgebaut werden konnten.
Am 2. April 1936 wurde Wunstorf offiziell Garnisonstadt. Zu Ehren der Bombereinheiten des Kampfgeschwaders Boelcke wurde der Bürgermeister-Weg, wo Häuser für Soldaten gebaut worden waren, in Oswald-Boelcke-Straße umbenannt. Am 6. März 1937 wurde das Traditionsgeschwader mit einer vom "Führer" Adolf Hitler verliehenen Fahne ausgezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt kämpften Flieger des Geschwaders bereits auf der iberischen Halbinsel, wo sie einen Militärputsch gegen die spanische Republik unterstützten. Der Einsatz war illegal und lief unter strengster Geheimhaltung ab.
Einsatz in Spanien
Im Juli 1936 hatten Teile des spanischen Militärs unter dem Anführer Franco gegen die Republik geputscht. In allen wesentlichen Städten war der Putsch allerdings am Widerstand von Arbeitermilizen und Teilen der Sicherheitskräfte, die republiktreu geblieben waren, gescheitert. Franco saß mit seinen Truppen in (der Kolonie) Spanisch-Marokko fest, weil die spanische Marine die Straße von Gibraltar blockierte.
Die deutsche Regierung schickte daraufhin auf Ersuchen der Putschisten Ju-52-Transportflzgzeuge nach Spanisch-Marokko, darunter auch Luftwaffen-Angehörige vom Fliegerhorst Wunstorf. Von Juli bis September 1936 wurden rund 20.000 marokkanische Söldner und Fremdenlegionäre nebst Waffen in Ju-52-Maschinen aufs spanische Festland geflogen. Die Folge war ein mehrjähriger Krieg, der große Teile Spaniens verwüstete, Abertausende von Menschenleben kostete und eine jahrzehntelange faschistische Diktatur, die bis in die 1970er Jahre dauerte. Hitler meinte: "Franco sollte der Ju-52 ein Denkmal setzen."
Legion Condor
Nach Beendigung der Luftbrücke wurden die Ju-52 in Bombenflugzeuge umgebaut und gegen republikanische Städte und Stellungen eingesetzt - zunächst vor allem in Madrid. Unter größter Geheimhaltung wurde weiteres militärisches Personal, Waffen und Munition auf dem Seeweg nach Spanien transportiert, in die von den Putschisten kontrollierten Gebiete, darunter auch Fliegerbesatzungen des Boelcke-Geschwaders aus Wunstorf, Langenhagen und Delmenhorst. Sie wurden Teil der so genannten Legion Condor.
Anfang 1937 begann der Vormarsch der Putschisten von San Sebastian (bask: Donostia) in Richtung Bilbao, einem Zentrum der Schwerindustrie, an dem die Deutschen sehr interessiert waren, weil sie Rohstoffe für die eigene Aufrüstung brauchten. Für den Luftwaffen-Einsatz an der Nordfront hatte die Legion Condor mit Franco vertraglich vereinbart, dass sie den Oberbefehl über sämtliche Luftstreitkräfte haben sollte und nur Franco persönlich gegenüber verantwortlich war. Ausdrücklich waren auch Angriffe gegen zivile Ziele zugelassen worden. Gernika lag auf dem Weg nach Bilbao. Nachdem bereits andere baskische Städte schwer bombardiert worden waren, wurde am 26. April 1937 auch Gernika mehrere Stunden lang mit Spreng- und Brandbomben angegriffen und fast vollständig zerstört. Verantwortlich für den Einsatz war Wolfram Freiherr von Richthofen, der begeistert war von der Wirkung des Bombardements.
Intern schätzte die Führung der Legion Condor den Angriff als "vollen Erfolg" ein. Öffentlich wurde die Beteiligung der deutschen Bomber abgestritten, alles seien Erfindungen der "jüdischen Lügenpresse" und die Basken selber hätten ihre Stadt angezündet. Pablo Picasso, tief beeindruckt von den schockierenden Nachrichten, nannte ein Gemälde, das er für den Pavillon der spanischen Republik auf der Pariser Weltausstellung von 1937 schuf, einfach nur "Guernica" und machte den Namen bis heute zum Symbol gegen Faschismus und Krieg.
Angriff auf Polen
Am Mittag des ersten September 1939, starteten alle Einheiten des Geschwaders Boelcke Richtung Warschau und bombardierten wenige Stunden später die polnische Hauptstadt. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen. Zu den Zielen der deutschen Luftwaffe und des Boelcke-Geschwaders gehörten auch zivile Stadtteile und hier auch jüdische Viertel. So bombardierte ein Teil des Boelcke-Geschwaders die Stadt Lomza, die von den Nazis als "Judenstadt" bezeichnet wurde, weil sie einen jüdischen Bevölkerungsanteil von ca. 45 Prozent ermittelt hatten. Der Angriff verlief zielgerichtet und wie geplant. Die große steinerne Synagoge brannte aus, während die christlichen Kirchen verschont blieben. Auch die in Ostpolen liegende Stadt Pinsk, Zentrum der jüdischen Aufklärung, wurde von Fliegern des Boelcke-Geschwaders in einem militärisch völlig sinnlosen Angriff bombardiert.
Am 13. September 1939, dem Vorabend des jüdischen Neujahrsfestes, flogen andere deutsche Luftwaffen-Einheiten einen Brandbomben-Angriff auf die jüdischen Stadtviertel von Warschau, die danach tagelang in Flammen standen. In der deutschen Militär-Geschichtsschreibung wird die Beteiligung der deutschen Luftwaffe am Vernichtungskrieg, in dessen Zentrum der Holocaust stand, weitgehend verschwiegen. In der Ju-52-Halle (des Fliegerhorstes Wunstorf) kommt das alles ohnehin nicht vor.
Während des Zweiten Weltkrieges bombten die Boelcke-Flieger an vielen Fronten in den Niederlanden, Frankreich, in England, in der Sowjetunion etc. Und immer wieder wurden auch zivile Stadtteile angegriffen. Erwähnt sei noch die verheerende Bombardierung der britischen Stadt Coventry Mitte November 1940, an der alle Einheiten des Boelcke-Geschwaders beteiligt waren. Aber schließlich kam der von den Deutschen forcierte Bombenkrieg in sein Ursprungsland zurück.
Nach 1945
Nach dem Krieg schwiegen die Täter. Die Wunstorfer Oswald-Boelcke-Straße wurde ebenso wie die Adolf-Hitler-Straße und die Hermann-Göring-Straße umbenannt. Im Zuge des Kalten Krieges und der sich abzeichnenden Wiederaufrüstung gründeten die Veteranen vom Boelcke-Geschwader einen eigenen Traditionsverband, marschierten 1952 und 1953 in Wunstorf auf, forderten die Remilitarisierung und erneut eine Oswald-Boelcke-Straße. Die Mehrheit im Wunstorfer Rat mochte sich dem nicht verschließen und gab der Straße erneut ihren Namen aus der NS-Zeit. Diesen Namen behält sie bis heute, obwohl seit Jahrzehnten gefordert wird, die Straße in "Gernikastraße" umzubenennen.
Im Lufttransport-Geschwader 62 der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst Wunstorf, wo sich auch der Traditionsverband Geschwader Boelcke gelegentlich traf, wurde Anfang der 1980er Jahre, als der Arbeitskreis Regionalgeschichte mit seinen Forschungen begann, gänzlich abgestritten, dass der Flugplatz irgendetwas mit dem Spanischen Krieg zu tun hätte.
Gleichzeitig feierte man 1985 das 50-jährige Jubiläum des Horstes und damit die Nazizeit gleich mit. Zur Demonstration dieses spezifischen Traditions-Verständnisses ließ der Kommodore Transall-Maschinen und eine Ju-52 über Neustadt und Wunstorf kreisen. Und dann kam die Ju-52-Halle. Der Einsatz in Spanien konnte inzwischen aber nicht mehr gänzlich abgestritten werden. Nun versuchte man zu relativieren. Wunstorfer Flieger seien zwar dabei gewesen, aber nur sehr wenige. Heute wissen wir, dass allein ab 1938 etwa 70 Prozent der schweren Bomber und Aufklärungseinheiten der Legion Condor auf dem Fliegerhorst Wunstorf in der aus Geheimhaltungsgründen abgeschirmten 10. Staffel ausgebildet wurden.
Und heute streitet das Lufttransport-Geschwader 62 die Beteiligung Wunstorfer Flieger am Spanieneinsatz nicht mehr ab. 2017 wurde auf dem Fliegerhorst-Gelände sogar ein so genannter "Gernika-Stein" in Erinnerung an die Zerstörung der baskischen Stadt eingeweiht, der allerdings der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Damit zeigt sich die Bundeswehr lernfähiger als die Stadt Wunstorf, die eisern an der Oswald-Boelcke-Straße festhält und den Namen Gernika aus dem Stadtbild fernhält. In der Ju-52-Halle allerdings, für die das Lufttransport-Geschwader verantwortlich ist, blieb weitgehend alles beim Alten.
Vernichtungskrieg
Das beredte Schweigen oder das Relativieren, wenn es um deutsche Militärgeschichte geht, ist nicht nur in Wunstorf zu beobachten, sondern in der gesamten deutschen Gesellschaft. 2013 erschienen zwei Bücher, die versuchten, die deutsche Verantwortung für den Ersten Weltkrieg, wie sie der Historiker Fritz Fischer in den 1960er Jahren akribisch erforscht hatte, abzustreiten. Die Rede ist von dem Buch mit dem programmatischen Titel “Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ von Christopher Clark und dem Buch “Der große Krieg – Die Welt 1914-1918“ des Politologen Herfried Münkler.
Münkler sieht die Ursachen des Ersten Weltkrieges vor allem in Zufällen, die niemand habe vorhersehen können und für die folglich auch niemand verantwortlich gemacht werden könne. Warum erfreuen sich solche Bücher, die weitgehend altbekannte Rechtfertigungen der deutschen Kriegspolitik aufwärmen, gerade in den deutschen Massenmedien so großer Beliebtheit und werden zu Bestsellern hochgeschrieben?
Der Historiker Volker Ulrich konstatierte in der “Zeit“, es gebe in Deutschland “tief sitzende Entlastungsbedürfnisse“. Und weiter: “Wenn schon die deutsche Alleinschuld an der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges außer Zweifel steht, so will man doch wenigstens nicht am Ersten Weltkrieg schuld gewesen sein, jedenfalls nicht schuldiger als andere Mächte. Dieser Wunsch scheint umso übermächtiger zu werden, je mehr Deutschland aufgrund seiner ökonomischen Stärke eine führende Rolle in Europa spielt. Wieder sind hier die wunderlichen Interview-Äußerungen von Herfried Münckler in der Süddeutschen Zeitung (SZ) von erfrischender Deutlichkeit: “Es lässt sich kaum eine verantwortliche Politik in Europa betreiben, wenn man die Vorstellung hat: Wir sind an allem Schuld gewesen.“ (1) Der Euphemismus “verantwortliche Politik“ bedeutet militärisch abgesicherte Großmacht-Politik und die ist nun mal nicht zu machen, wenn das Publikum immer wieder daran erinnert wird, zu welchen Verbrechen und Verwüstungen gerade diese Großmach-Politik in der Vergangenheit geführt hat.
Russland, Ukraine
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nimmt die deutsche Geschichts-Verleugnung und Geschichts-Vergessenheit dramatische Ausmaße an. Münkler und diverse Politiker aus den Kriegsparteien werden nicht müde, den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine als "Vernichtungskrieg" zu bezeichnen. Ich habe gerade verdeutlicht, dass auch das Geschwader Boelcke bereits während des so genannten "Polen-Feldzuges" am Vernichtungskrieg beteiligt war, der gegen die slawische Bevölkerung geführt wurde und in dessen Mittelpunkt der Holocaust stand.
Im Rahmen dieses Krieges gegen Polen wurde Warschau in pausenlosen Flächenbombardierungen mit Spreng, Splitter- und Brandbomben bereits im September 1939 fast vollständig zerstört. Der verantwortliche Kommandeur, wieder Wolfram Freiherr von Richthofen, wollte die polnische Hauptstadt dem Erdboden gleichmachen, weil die polnische Nation vernichtet werden sollte und eine Hauptstadt daher überflüssig wäre. Aus einem über Warschau kreisenden Geschwader von Ju-52-Transport-Flugzeugen ließ er mit Kartoffelschaufeln Brandbomben aus den offenen Ladeluken auf Warschau schippen.
Gleich nach dem Einmarsch der Deutschen begann die systematische Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung, die schließlich in deren Auslöschung mündete. Das war der Vernichtungskrieg, wie die Deutschen ihn in Jugoslawien, in der Sowjetunion und anderen Ländern fortsetzten. Juden wurde das Lebensrecht abgesprochen, nur aus dem Grund, weil sie Juden waren. Zu ihrer Vernichtung wurden Schlachthöfe für Menschen gebaut. Das war der Zivilisationsbruch.
Geschichts-Relativierungen
Bei der heutigen Verwendung der Begriffe "Vernichtungskrieg" und "Zivilisationsbruch" für den gegenwärtigen russischen Krieg in der Ukraine handele es sich, so der Antisemitismus-Forscher Clemens Heni, um "eine unerträgliche Verharmlosung, eine sehr wohl antisemitisch motivierte Verharmlosung des Holocaust". (3)
Man kann diese Relativierung des NS-Völkermord-Programms als sekundären Antisemitismus bezeichnen. Im bisherigen Verlauf des Krieges in der Ukraine ergaben sich keinerlei Anhaltspunkte, dass Russland aus rassistischen Gründen systematisch die ukrainische Bevölkerung oder Teile davon ausrotten wolle, dass Vernichtungslager und Vergasungsanlagen gebaut würden. Es ist ein Krieg mit Bomben- und Raketenangriffen, Straßen- und Häuserkämpfen und demzufolge Zerstörungen und Toten – das ist schlimm genug – ein Krieg wie in Vietnam, im Irak, in Jugoslawien, im Jemen, in Afghanistan, in Syrien usw. Aber es ist kein Vernichtungskrieg. Die Assoziation mit dem Völkermord-Programm der Nazis dient der Rechtfertigung von Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet, eines gigantischen Aufrüstungs-Programms und gleichzeitig der Entsorgung der NS-Geschichte. Das Ziel: Die deutschen "Eliten" wollen wieder weltweit ungehemmt Kriege führen, ohne dauernd an die blutige Geschichte ihres Militärs erinnert zu werden.
Wir werden alles tun, dass ihnen dies nicht gelingt. Wir werden sie an ihre Verbrechen erinnern. Warum? Um einen erneuten, diesmal atomaren Weltkrieg zu verhindern.
ANMERKUNGEN:
(1) Ulrich, Volker: “Nun schlittern sie wieder – Mit Clark gegen Fischer: Deutschlands Konservative sehen Kaiser und Reich in der Kriegsschuldfrage rehabilitiert“, in: “Die Zeit“, Nr. 4, 16.1.2014
(2) Brieden, Hubert: “Die Verharmlosung von Auschwitz und des NS-Vernichtungskrieges, oder Lügen in Zeiten des Krieges“. Vgl. auch Grünklee, Gerald / Heni, Clemens / Nowak, Peter: “Nie wieder Krieg ohne uns ... Deutschland und die Ukraine“, Berlin 2022, S. 74. (LINK)
(3) Clemens Heni (*1970) Politikwissenschaftler, Publizist, Verleger, Gründer und Leiter des “Berlin International Center for the Study of Antisemitism“. Seine Schwerpunkte in Forschung und Publikationen sind Antisemitismus nach 1945 und Neue Rechte in Deutschland. Heni studierte Philosophie, Geschichte, Empirische Kulturwissenschaft und Politikwissenschaft in Tübingen, Bremen und an der FU Berlin. Heni gründete 2011 das “BICSA“ und 2014 den Verlag “Edition Critic“. Seine von verschiedenen Stiftungen geförderte Dissertation wurde Anfang 2007 als Buch unter dem Titel “Salonfähigkeit der Neuen Rechten. Nationale Identität, Antisemitismus und Antiamerikanismus in der politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland 1970–2005“ publiziert. Heni untersucht darin den Einfluss neu-rechter Ideologie auf die politische Kultur in Deutschland seit den 1970er Jahren und stellt ein 10-Punkte-Schema zur Frage “Was heißt Neue Rechte?“ auf: 1) Antiuniversalismus, 2) Nationale Identität, 3) Die Parole “Volk statt Staat“, 4) Ethnopluralismus, 5) Antiamerikanismus, 6) Antisemitismus, 7) Nationaler Sozialismus, 8) Neuheidentum, 9) Die Rehabilitation der “guten Seiten“ des Nationalsozialismus, 10) Konservativ-Revolutionäre. Im August 2011 publizierte er die Studie “Schadenfreude. Islamforschung und Antisemitismus in Deutschland nach 9/11“. 2011 publizierte Heni im weltweit ersten Almanach über Islamismus (“World Almanac of Islamism“), herausgegeben von der Denkfabrik American Foreign Policy Council (AFP) in Washington D.C., den Eintrag über Islamismus in Deutschland. Seine Studie “Antisemitism: A Specific Phenomenon“ aus dem Jahr 2013, die sich u. a. mit der Einzigartigkeit des Holocaust beschäftigt, wurde vor allem in den USA positiv aufgenommen. Sein Essayband „Eine Alternative zu Deutschland“ von 2017 wurde von dem Kolumnisten Wolfgang Brosche positiv rezensiert. Seit März 2020 äußert sich Heni in seinem Blog kritisch zu den staatlichen Corona-Eindämmungs-Maßnahmen. Mit Gerald Grüneklee und Peter Nowak veröffentlichte er das Buch “Corona und die Demokratie. Eine linke Kritik“, sowie das Buch “Die unheilbar Gesunden“. (…) (LINK)
ABBILDUNGEN:
(*) NATO-Manöver Wunstorf (FAT)
(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2023-06-13)