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Des Heizers letzte Reise

Andrés Gangoiti ist eine der vielen tragischen Figuren des Spanienkrieges vor mehr als 80 Jahren. Er war nicht der einzige, der im falschen Moment am falschen Ort war. Und das, obwohl er nicht direkt am Kriegsgeschehen teilgenommen hatte. Mit 15 Jahren fuhr Andrés zur See, wie viele aus seiner Familie. Lange sollte diese Laufbahn nicht dauern, dafür sorgten der Putsch der Franco-Generäle und der Spanienkrieg, der im Baskenland nur 11 Monate dauerte, bis zum 19. Juni 1937, als Bilbao besetzt wurde.

Das Meeres-Museum in Bilbao (Museo Maritimo – Itsas Museoa) zeigt im Mai 2017 eine Ausstellung über Leben und Tod des baskischen Matrosen Andrés Gangoiti Cuesta (1918 – 1943).

Als am 26. März 1937 der baskische Frachter Eretza-Mendi von Bilbao aus in See stach, sollte es ins walisische Cardiff gehen. Dort sollte Getreide geladen und nach Bizkaia gebracht werden, denn seit die baskische Provinz von den Faschisten geografisch abgeschnitten war, wurde der Nachschub an Lebensmitteln zu einem Problem. An Bord des 114 Meter langen Schiffs waren neben den 55 Besatzungsmitgliedern auch 15 Passagiere.

Die Fahrt war riskant, denn seit acht Monaten herrschte Krieg, nachdem eine Gruppe von Generälen um Franco gegen die demokratisch gewählte Republik geputscht hatte. Zwar war an der sogenannten Nordfront (Baskenland, Kantabrien, Asturien) gerade relative Ruhe, weil die Faschisten ihre Kräfte zum Angriff auf Madrid gebündelt hatten. Doch die Mola-Offensive an der Nordfront stand kurz bevor, fünf Tage danach sollte in Durango bombardiert und genau einen Monat später Gernika total vernichtet werden. Doch auch in dieser scheinbar ruhigen Zeit kreuzten vor der Nordküste im kantabrischen Meer (auch Golf von Bizkaia genannt) faschistische Kriegsschiffe.

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Die Besatzung des Frachters Eretza-Mendi hatte Pech, denn kurz nach Beginn der Fahrt wurde sie von einem franquistischen Kriegsschiff vor der Küste von Santander (Kantabrien) aufgebracht, die Besatzung wurde festgenommen. Am 27. März wurde das Schiff ins franquistisch besetzte Pasaia (Pasajes, in Gipuzkoa) eskortiert, die Besatzungsmitglieder wurden eingesperrt. Vorgeworfen wurde ihnen die Unterstützung der baskischen Regierung, außerdem seien sie gewerkschaftlich organisiert. Dass nur bei einem der 40-köpfigen Mannschaft ein Mitgliedsbuch gefunden wurde, war den Faschisten egal. In jener Zeit ging es darum, jeden potenziellen Gegner dingfest zu machen und mitunter direkt zu liquidieren. Andrés Gangoiti und weitere Besatzungsmitglieder wurden zum Tode verurteilt.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen der baskische Matrose und Schiffsheizer Andrés Gangoiti Cuesta, geboren am 9. Februar 1918, und der Frachter Eretza-Mendi. Die Tatsache, dass der Neffe des Matrosen Gangoiti die Geschichte rekonstruiert und in einer Ausstellung dargestellt hat, macht sie trotz ihres politischen Hintergrunds auch zu einer persönlichen Angelegenheit. „Es ist keine besondere Geschichte, vielmehr ist es eine Geschichte, die sich in vielen Familien wiederholt hat“, resümiert der Autor der Ausstellung. Zum Zeitpunkt seiner Matrosentätigkeit lebte Andrés in Bilbao in der Gregorio Revuelta Straße.

Autor der Ausstellung

„Die Seeleute wussten, dass es gefährlich ist, ihre Gewerkschafts-Ausweise dabei zu haben, die meisten hatten sie sicher weggeworfen, um nicht in Gefahr zu kommen“, erzählt Andrew Gangoiti bei der Eröffnung der Ausstellung. Andrew Gangoiti Robinson ist Neffe des Ausstellungs-Protagonisten Andrés Gangoiti Cuesta im Meeres-Museum. Andrés wurde 1918 in Gorliz geboren als eines von elf Geschwistern, seine Eltern, Lucia und Lorenzo, stammten aus der Küstenstadt Ondarroa, der Vater war ebenfalls Seemann (1).
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Vier Jahre vor der verhängnisvollen Fahrt nach Cardiff war Andrés mit 15 Jahren zum ersten Mal zur See gefahren, in jener Zeit war das ein normales Alter für den Berufsbeginn. Die große Mehrheit seiner Geschwister und Familienmitglieder war beruflich mit dem Meer verbunden, in Küstenorten wie Gorliz, Plentzia oder Barrika war es keine Besonderheit, dass sich auch Andrés für die See entschied. Sein Neffe Andrew Gangoiti Robinson, der Ausstellungsmacher, ist Australier, nachdem sein Vater Nicolas, ein jüngerer Bruder von Andrés, dorthin ausgewandert war und Margaret Robinson Searle geheiratet hatte. Bereits als Kind erfuhr Andrew vom Schicksal seines Onkels.

Festungs-Gefängnis Ezkaba

Am Tag nach der Kaperung wurde der Frachter Eretza-Mendi nach Pasaia gebracht, die Besatzung wurde auf verschiedene Gefängnisse verteilt. Für Andrés begann eine jahrelange Odysee durch franquistische Gefängnisse im Baskenland: Ondarreta in Donostia (San Sebastián), Tolosa, das Karmelo-Gefängnis in Bilbo-Santutxu. Letzte Station war das Festungs-Gefängnis auf dem 895 Meter hohen Berg Ezkaba vor den Toren von Pamplona (bask: Iruñea), das auch Festung von San Cristobal genannt wird. Diese aus dem Jahr 1878 stammende Anlage, deren Ruinen bis heute zu sehen und teilweise zu besichtigen sind, befindet sich nicht auf dem Berg, sondern in seinem Inneren. Zum Bau wurde der Bergrücken gesprengt, um drei Stockwerke in den Boden einzulassen und das Ganze mit drei Metern Erde wieder abzudecken. Als Flugzeuge in das Kriegsgeschehen eingeführt wurden taugte Ezkaba nicht mehr als Defensiv-Festung. Von 1934 bis 1945 wurde die Anlage als Gefängnis benutzt. Unter der Erde gelegen war die Feuchtigkeit im Inneren der Festung sehr hoch, für viele der Insassen auf die Dauer tödlich.

Andrés Gangoitis Schicksal

Bekannt wurde das Festungs-Gefängnis Ezkaba durch eine Massenflucht im Mai 1938, als der Spanienkrieg noch nicht zu Ende war, an der sich 795 von insgesamt 2487 Gefangenen beteiligten. Diese Flucht endete tragisch, die Flüchtigen wurden gejagt, fast alle wieder erwischt und zum Teil am Ort ihrer Gefangennahme erschossen. Im nördlichen Nebental von Ezkaba (Txulapain / Juslapeña) gibt es bis heute viele bekannte Grabstellen und unbekannte Massengräber. Zuletzt im April 2017 wurde ein bis dahin unbekanntes Grab mit sieben Leichen geöffnet – ein kleiner Junge hatte 1938 Erschießungen beobachtet und als Erwachsener fast 80 Jahre gebraucht, bis er seine Angst vor den Tätern überwinden konnte, um sein tragisches Geheimnis preiszugeben. Nur drei der Geflüchteten gelangten in Freiheit, als sie über die Pyrenäenausläufer die französische Grenze erreichten. Diese Massenflucht geschah lange bevor auch Andrés Gangoiti seit dem 22. Dezember 1941 zu den Tausenden von Gefangenen von Ezkaba (San Cristobal) zählte.
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Gegen die Besatzungs-Mitglieder des Frachters Eretza-Mendi wurde ein Prozess eröffnet, ausgerechnet von den aufständischen Truppen wurde ihnen zynischerweise „militärische Rebellion“ vorgeworfen. Ein Kriegsgericht verlangte einen Bericht vom faschistischen Bürgermeister von Gorliz, Andrés Gangoitis Heimatort. Der kam dem Ersuchen gerne nach und bezeichnete Andrés als bekannten Kommunisten, der durch seine politischen Aktivitäten besonders aufgefallen sei und rechtsgerichtete Bewohner mit dem Tode bedroht habe, Andrés sei deshalb als „äußerst gefährlich“ einzuschätzen. Andrés wurde im Juli 1938 zum Tode verurteilt. Von Tolosa wurde er nach Ondarreta (San Sebastián) gebracht, dort erkrankte er 1939 an Tuberkulose. Weiter ging es nach Bilbao ins Karmelo-Gefängnis (vorher ein Kloster), in der Zwischenzeit wurde die Todesstrafe in eine lebenlange Strafe umgewandelt.

Die Überstellung von Bilbo-Santutxu nach Ezkaba bei Pamplona sollte für Andrés die letzte Gefängnis-Station sein. Eine Heilung seiner Tuberkulose war unter Gefängnis-Umständen völlig undenkbar, das dauerfeuchte Festungs-Gefängnis war sein Todesurteil. Andrés starb am 24. Dezember 1943 im Alter von 24 Jahren, nach sechs Jahren Irrweg durch verschiedene Gefängnisse in Gipuzkoa, Bizkaia und Navarra. Versuche, wegen der Krankheit eine Haftentlassung zu erreichen, scheiterten an der harten und menschenverachtenden Haltung der franquistischen Behörden.

Friedhof der Flaschen

Dass die letzte Lebensetappe von Andrés Gangoiti der Nachwelt erhalten blieb, ist letztlich einem großen Zufall zu verdanken. Die Toten des Festungs-Gefängnisses wurden auf einem Friedhof am nördlichen Hang des Ezkaba-Berges vergraben, der später den seltsamen Beinamen „Friedhof der Flaschen“ erhielt. Hintergrund ist, das der Gefängnis-Pfaffe den Toten bei der Beerdigung kleine ca. 20 Zentimeter große Flaschen mit ins Grab gab. Darin befand sich eine maschinengeschriebene Botschaft, die über Namen und Todesursache der Verstorbenen Auskunft gab. 

Im Jahr 2007 erhielt die wissenschaftliche Gesellschaft Aranzadi, die im Baskenland Exhumierungen von Massengräbern aus der Kriegszeit vornimmt, den Auftrag, die Grabkuhlen mit den 131 Toten aus der Zeit von 1942 bis 1946 auszuheben. Dabei wurden die ungewöhnlichen Sterbedokumente entdeckt, alle Toten hatten eine Flasche zwischen ihren Beinknochen liegen. Weil die Naturkorken der meisten Flaschen verrottet waren, war die „Flaschenpost“ jedoch nicht mehr lesbar, das Papier hatte zu stark gelitten. Andrés Gangoitis Flasche war die große Ausnahme, sie war mit einem Aluminium-Verschluss versehen, der keine Luft durchließ und das Todeszeugnis vor dem Zerfall rettete. Dieser kleine Zettel ist Teil der Collage im Mittelteil der Ausstellung.
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Andrés Gangoiti Cuestas Name steht auch auf dem langen Gedenkstein, der zum „Erinnerungs-Park“ im südnavarrischen Sartaguda gehört (bask: Memoriaren Parkea, span: Parque de la Memoria). Darauf sind alle Opfer des Franquismus aus Navarra verewigt. Die dort eingravierten Namen gehören zu Personen, die der brutalen franquistischen Repression zum Opfer fielen. Denn in Navarra gab es keinen Krieg, weil sich Sicherheitskräfte und Behörden im Juli 1936 sofort den Putschisten angeschlossen hatten. Sartaguda trägt den Beinamen „Dorf der Witwen”, denn nach der Machtübernahme der Faschisten verloren 60 Männer ihr Leben, 45 wurden willkürlich erschossen, weitere 15 wurden zum Kriegsdienst gezwungen und starben bei Kämpfen (darunter fünf Rechte).

Von den 3431 auf dem Gedenkstein eingravierten Namen gehören 2700 zu Personen, die von den Faschisten erschossen worden waren, andere starben nach ihrer Deportation ins Konzentrationslager Mauthausen oder durch die beinharte Zwangsarbeit in den Pyrenäen. 567 starben in Ezkaba in der Festung San Cristobal, darunter Andrés Gangoiti Cuesta.

Andrew Gangoiti

Der Ausstellungsmacher wurde 1962 in Australien geboren. In Melbourne studierte er Kunst und Bildhauerei. Seine Werke wurden in Einzel- und Sammel-Ausstellungen gezeigt, unter anderem in Melbourne, Bilbo (2005), Basauri (Baskenland, 2010). Zweifach erhielt er Stipendien an der Kunstschule BilbaoArte in der bizkainischen Hauptstadt. Bereits als Kind hatte er von der Geschichte seines Onkels Andrés gehört, in der Familie war die Geschichte kein Geheimnis. Noch Jahre später konnte sich ein weiterer Bruder von Andrés (Andrews Onkel) über die Unvorsichtigkeit von Andrés erhitzen. „Verflucht, wäre er doch dort geblieben, er war doch schon in Sicherheit!“ sagte er Andrew gegenüber, in Anspielung darauf, dass Andrés kurze Zeit vorher bereits eine Reise nach Cardiff gemacht hatte, bei der er sich hätte absetzen können.

Für Andrew Gangoiti war die Suche nach Dokumenten im Zusmmenhang mit dem Schicksal seines Onkels eine kleine Lebensaufgabe. Das ist nicht untypisch für Menschen im Baskenland, die Antworten suchen auf dramatische und teilweise traumatische Ereignisse, die sich innerhalb ihrer Familie abgespielt hatten, lange bevor sie selbst geboren wurden. Mit der Ausstellung hat Andrew diese familienhistorische Aufgabe hinter sich gebracht. Es ist erstaunlich, wieviele Dokumente er über die Jahrzehnte hatte sammeln oder einsehen können, um sie in einer Art von Collage und als Ausstellung der Öffentlichkeit in Bilbo zu präsentieren.
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Ausstellung: Die letzte Reise

Konzept der Ausstellung im Meer- und Fluss-Museum (Bilboko Itsasadarra Itsas Museoa – Museo Marítimo Ría de Bilbao) ist die Gegenüberstellung der Geschichte von Andrés Gangoiti Cuesta und der des Frachters Eretza-Mendi. In jedem Ausstellungs-Raum stehen sich diese beiden Themen gegenüber. Das beginnt bereits im Eingangstunnel, wo auf der linken Seite Andrés Lebensdaten dokumentiert sind, auf der rechten Stationen des 1903 gebauten und 114 Meter langen Schiffs.

Im ersten großen Raum (alle Räume sind wenig beleuchtet und in bedrückendem Schwarz gehalten) sind technische Daten über den Frachter Eretza-Mendi dokumentiert. Im zweiten Raum hängen sich links und rechts zwei riesige Collagen gegenüber. Sie bestehen aus Bildern, Zeitungsausschnitten, Fotos, Texten, Fragmenten aus Dokumenten – links zum Schicksal von Andrés, rechts die Etappen des Frachters. Zu den Dokumenten auf der Seite von Andrés gehört eine Handzeichnung, die er zwei Jahre vor seinem Tod einem Familienmitglied zum Geburtstag geschickt hatte. Insgesamt eine vielleicht etwas erdrückende aber hochinteressante Fülle von Information, die wie ein Puzzle das kurze Leben des Matrosen nachzeichnet.

Auch im dritten und letzten Raum stehen sich Schiff und Mensch gegenüber. An der Wand sind alle 55 Besatzungsmitglieder der Eretza-Mendi zweifach aufgeführt, die Liste zeigt Namen, Geburtsort, Wohnort, Alter und Funktion auf dem Schiff. Gegenüber liegen in einer Vitrine verschiedene persönliche Dokumente von Andrés Geschwistern. Einmal mehr wird deutlich, wie viele davon beruflich mit dem Meer zu tun hatten. Das ist sowohl in den Ausweisen notiert, wie auch in den persönlichen Schiffsbüchern. Eine weitere Vitrine in diesem Raum bietet (bisher unbekannten) Angehörigen der Schiffsbesatzung die Gelegenheit, Fotos und Dokumente aus Familienarchiven beizusteuern und in die Ausstellung zu integrieren.

Meer- und Fluss-Museum Bilbao

Das im Jahr 2003 eröffnete Museum ist Resultat der Umstrukturierung der ehemaligen Hafen- und Werftstadt Bilbao. Seinen Standort hat das Museum am westlichen Ende des Flussgebiets, an dessen östlichem Ende das Guggenheim-Museum gebaut wurde. Bis 1986 stand hier eine riesige staatliche Werft, die auf EU-Quotenbeschluss geschlossen wurde und verschiedenen Baukomplexen Raum gab: der Euskalduna-Kongresspalast, der Büroturm eines Energiemultis, zwei Universitätsgebäude, ein Einkaufszentrum, ein Park und ein Block mit Luxuswohnungen. An die ehemalige Werft erinnert nur noch der rote Kran vor dem Meeres-Museum, „Carola“ genannt. Dieses neue Museum hat es bisher nicht geschafft, sich in den Gemütern der Bewohner*innen und Besucher*innen Bilbaos einen festen Platz zu sichern. Trotz stattlicher Investitionen blieb es das Stiefkind unter den Ausstellungsräumen der Stadt. Bleibt zu hoffen, dass „The last voyage – Die letzte Reise“ dazu beiträgt, die Einrichtung populärer zu machen, über die obligatorischen Besuche von Schulklassen hinaus. Als Anekdote am Rande der Ausstellungs-Eröffnung erwähnte der Direktor des Museums, dass eine Person des achtköpfigen Museums-Teams aus der Familie eines der Besatzungsmitglieder der Eretza-Mendi stammt. Die Welt des Baskenlandes ist eben klein.

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Ausstellungs-Eröffnung

Eine Fotoserie zeigt Bilder von der Ausstellungs-Eröffnung am 4. Mai 2017. Anwesend: der Autor der Ausstellung „The last voage“, Andrew Gangoiti Robinson; der Direktor des Fluss- und Meeres-Museums Bilbao, Jon Ruigómez; der Direktor der Kunstakademie BilbaoArte, Juan Zabater. (Fotogalerie)

Zeittafel

1909 – Im Auftrag der bilbainischen Reederei Sota & Aznar wird in England der Dampf-Frachter Eretza-Mendi gebaut.
1918 – Am 9. Februar wird Andrés Gangoiti Cuesta in Gorliz (Bizkaia) im Bauernhof Becoeche geboren.
1937 – Die baskische Regierung chartert von der Reederei Sota & Aznar den Frachter Eretza-Mendi für Nachschub-Lieferungen.
1937 – Andrés Gangoiti geht als Heizer an Bord des Frachters Eretza-Mendi, am 26. März um 17 Uhr läuft der Frachter Eretza-Mendi von Bilbao Richtung Cardiff aus.
1937 – Am 27. März werden der Frachter Eretza-Mendi und seine Besatzung in den von Franquisten besetzten Hafen Pasaia in Gipuzkoa eskortiert. Gegen die Besatzung des Frachters Eretza-Mendi wird ein Verfahren eröffnet.
1938 – Vom Gefängnis in Tolosa wird Andrés Gangoiti in die Haftanstalt Ondarreta in San Sebastian gebracht. Am 11. Juli ergeht gegen Andrés das Todesurteil.
1939 – Im Gefängnis Ondarreta in Donostia (San Sebastian) erkrankt Andrés Gangoiti an Tuberkulose. Am 17. August wird die Todesstrafe gegen Andrés Gangoiti in lebenslange Haft umgewandelt.
1939 – Am 28. November wird Andrés Gangoiti von Ondarreta ins Gefängnis-Krankenhaus Karmelo in Bilbao-Santutxu gebracht.
1939 – Der Frachter Eretza-Mendi wird von den Franquisten in „Monte Jata“ umbenannt.
1941 – Am 22. Dezember wird Andrés Gangoiti von Bilbo ins Gefängnis-Sanatorium San Cristobal auf dem Ezkaba-Berg vor den Toren Pamplonas gebracht.
1943 – Am 24. Dezember 1943 um 20.25 Uhr, zwei Jahre und zwei Tage nach seiner Einlieferung in Ezkaba stirbt Andrés Gangoiti an den Folgen der Tuberkulose, zwei Tage später wird er auf dem Gefängnis-Friedhof beerdigt.
1952 – Der ehemalige Frachter Eretza-Mendi, später Monte Jata genannt, wird erneut umbenannt in Corsico und fährt nun für die Reederei der Kolonial- und Handels-Marine.
1962 – Erneute Umbenennung des Frachters Eretza-Mendi: er heißt nun Socogui und fährt für die Afrikanische Holz-Reederei.
1973 – Der Frachter Eretza-Mendi, alias Socogui, wird im spanischen Castellón verschrottet.
2007 – Am 25. Juli werden auf dem „Friedhof der Flaschen“ von San Cristobal am Ezkaba-Berg 131 Leichen exhumiert, darunter die von Andrés Gangoiti.
2007 – Am 12. August werden die sterblichen Reste von Andrés Gangoiti auf dem Friedhof in Lemoiz, Bizkaia begraben.

(Publikation baskultur.info 2017-05-09)

 

ANMERKUNGEN:

(1) Eltern und Geschwister von Andrés Gangoiti Cuesta / Mutter: Lucia Cuesta Hernando, Vater: Lorenzo Gangoiti Sarria (Semann) / Andrés Geschwister nach Alter geordnet: Schwester Rosario (verheiratet mit Juan Baustista Garcia) / Bruder Franzisco, 1915 geboren, war Kellner auf See, 1939 wurde ihm aufgrund einer Kriegsverletzung eine Behinderung von 91% bescheinigt / Bruder Julio, geboren am 17.10.1916 in Gorliz, war Matrose und lebte in Barrika, seine Ehefrau Margarita Bilbao Iturriaga, geboren am 10.6.1918 in Barrika, arbeitete ebenfalls als Schiffskellnerin / der nächste in der Altersreihenfolge war Andrés Gangoiti Cuesta, geboren am 9.2.1918 / Schwester Antonia, geboren am 21.1.1921, Schiffskellnerin, verheiratet mit Juan Meñaco Larrabe (*1905), Schiffskellner / Schwester Juanita / Bruder Ramón, geboren am 11.1.1925, Beruf: Seemann / Bruder Antón Mari / Bruder Nicolas, geboren am 23.5.1931, ebenfalls Seemann, er wanderte aus nach Australien, wo er Margaret Robinson Searle heiratete: Vater von Andrew Gangoiti Robinson (1962 geboren) / Schwester Begoña, verheiratet mit Teodoro Ramirez Martinez.

FOTOS:

(*) Ausstellung „Die letzte Reise“, Andrew Gangoiti (FAT)

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