BASKULTUR.INFO: NEUE HERAUSFORDERUNGEN
Pandemie, Lockdown, Lockerungen, Neuaufnahme des sozialen und politischen Lebens, Ausgangssperre – das Jahr 2020 hat deutlich gemacht, dass nichts ist wie vorher, dass Betrachtungsweisen und Strategien geändert werden müssen. Die vergangenen 9 Monate haben gezeigt, dass die aktuelle Gesellschaftsform an ihre Grenzen gekommen ist, falls diese nicht schon lange weit überschritten wurden. Eine Pandemie kommt nicht aus heiterem Himmel und wird nicht allein mit gesundheits-politischen Maßnahmen bekämpft.
BASKULTUR.INFO versucht, über die aktuelle Pandemie nicht nur zu berichten, sondern Teilaspekte im Rahmen des Möglichen auch zu analysieren. Insbesondere die gesellschaftlichen, ethischen und wirtschaftlichen Änderungen, die notwendig sind, um künftige Pandemien und Wirtschaftskrisen zu vermeiden.
NEWSLETTER Nr. 10 (2020-11-21)
Das Jahr der Coronavirus-Pandemie ist zu einer echten Bewährungsprobe geworden für unseren Kulturverein BASKALE und seine Projekte. Sechs Wochen vor Jahresende können wir bereits festhalten, dass wir durch das Verbot der Reisetätigkeit in Europa einen Großteil unserer finanziellen Grundlage verloren haben, da unsere alternativen Stadtrundgänge, Gruppenbetreuungen, Reisebegleitungen und Vorträge praktisch komplett ausfielen. Und genau davon lebt der Verein: manche Aktivitäten (wie die Webseite BASKULTUR) verursachen Kosten, mit anderen Aktivitäten konnten diese Kosten bisher durch Einnahmen gedeckt werden. Ein Gleichgewicht, das empfindlich gestört wurde und das wir (so gut es geht) wieder herzustellen versuchen. Dabei stehen wir nicht allein, vielen sozial-politischen Projekten im Baskenland geht es ähnlich.
Doch vergessen wir nicht das Positive der Situation, das in gleicher Weise zur Sprache kommen soll. Die zuständigen Behörden in Bizkaia haben zwei von BASKALE eingereichte historische Forschungsprojekte bezuschusst, sodass der Verein in der Lage ist, eine Person mit einem Arbeitsvertrag von sechs Monaten auszustatten. So haben wir die Gelegenheit, in einer an der Flussmündung gelegenen Nachbarstadt von Bilbao die Erfahrungen von Frauen im Franquismus und in der Welt der Industrie zu erforschen, zu dokumentieren und sie an Interessierte weiterzugeben.
AKTUALITÄT BEI BASKULTUR.INFO
Positiv ausgewirkt hat sich die Einschlusszeit auf unsere Publikationen bei BASKULTUR.INFO. Weil wir deutlich mehr Zeit und Energie in das Verfassen und die Veröffentlichung von Artikeln investieren konnten, ist das Portal lebendiger geworden und erhält deutlich mehr Besuche als im vergangenen Jahr – sicher auch deshalb, weil unsere Leser*innen ebenfalls mehr Zeit zuhause verbringen. Aktuell haben wir an den bislang 326 Tagen dieses Jahres 328 kürzere oder längere Publikationen ins Netz gestellt.
Im Sommer 2020 waren wir endlich in der Lage, im BASKULTUR.INFO-Portal einen qualitativen Sprung zu machen: hin zu mehr Aktualität. In den ersten sechs Jahren ihrer Existenz zeichnete sich die Webseite durch längere, wohl recherchierte Artikel und erweiterte Übersetzungen aus, die in ihrer Mehrheit historischen, kulturellen oder gesellschaftlichen Charakter hatten, häufig aber wenig aktuell waren. Nun haben wir zum einen neue Rubriken eingeführt (Wirtschaft, Gesellschaft, Audio-Video), zum anderen sind wir dazu übergegangen, in zwei anderen, bereits existierenden Kategorien kontinuierlich aktuelle Kurzberichte zu veröffentlichen.
Die KOLUMNE existierte bereits seit zwei Jahren, erhielt jedoch durch die Berichterstattung über die Auswirkungen der Pandemie im Baskenland eine unerwartete Aktualität. Seit März berichten wir praktisch täglich über die Covid-Entwicklung und Fragen, die in deren Zusammenhang stehen. Daneben haben wir in der Rubrik Nachrichten mit MONATSBERICHTEN begonnen, die aktuelle Themen aufzugreifen, die in Gesellschaft und Politik eine Rolle spielen. Auch hier bemühen wir uns, täglich zumindest Lichtblicke ins Baskenland zu werfen.
RÜCKSCHLAG
Als wäre die Pandemie nicht schon Herausforderung genug für den Kulturverein BASKALE und seine Projekte, hielt das Schicksal noch eine zusätzliche Keule für uns bereit. Anfang November 2020 wurde im BASKALE-Büro eingebrochen, alle Laptops und Fotokameras wurden gestohlen, sowie weiteres elektronisches Material. Der materielle Schaden ist groß (einen Teil deckt die Versicherung ab). Weit schlimmer ist jedoch der ideelle Schaden. Denn die schriftliche Projekt-Arbeit von Monaten ist mit den Computern verloren gegangen, jedenfalls all jene Anteile, die nicht extern gespeichert oder im Internet publiziert waren: Materialsammlungen, Artikel, Interviews, Audios, Fotos, Berichte, Anträge, Abrechnungen. Nur das Foto-Archiv-Txeng ist uns vollständig erhalten geblieben.
Unterstützer*innen hatten die Idee, für BASKALE eine Crowdfunding-Kampagne zu starten. Da jedoch eine ganze Reihe von anderen befreundeten Projekten in der Covid-Not zu dieser Maßnahme gegriffen haben, mussten wir die Idee verwerfen, um nicht in eine Situation von Konkurrenz zu geraten. Mit dem Überlassen von Computern und Fotoapparaten haben uns Freundinnen und Freunde auf andere Art umgehend und wirkungsvoll unterstützt, so dass wir zumindest die erste Not-Phase überbrücken konnten, ohne völlig aus dem Arbeits- und Alltags-Rhythmus geworfen zu werden.
Wie die meisten unserer Freundinnen und Freunde haben wir uns in den vergangenen acht Monaten an Rückschläge und Überraschungen aller Art gewöhnt und stellen uns auch dieser Herausforderung. Wer uns bei diesem Bemühen unterstützen möchte – es existiert ein einfacher Weg, der nichts als Zeit kostet.
Von allergrößter Bedeutung für BASKALE ist, dass unsere zentralen Projekte – die Webseite BASKULTUR.INFO und die ANTIFASCHISTISCHE ERINNERUNGS-ARBEIT, mit der wir seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sind, bekannt gemacht werden. Jeder zusätzliche Besuch auf der Webseite ist ein Schritt nach vorne und motiviert zusätzlich, diese Arbeit weiterzuführen.
PUBLIKATIONEN
Mit diesem Newsletter weichen wir etwas ab von der bislang praktizierten NL-Form, er fällt kürzer aus als gewohnt. Auf zwei Bereiche von Publikation wollen wir allerdings gerne hinweisen:
1. In einer langen Reihe von Kolumnen, Artikeln und Interviews hat BASKALE über verschiedenste Aspekte der Pandemie im Baskenland informiert. Die Liste dieser Publikationen mit zugehörigen Links findet ihr über folgenden LINK.
2. Zweitens hat uns ein freier Mitarbeiter der Redaktion freundlicherweise einen Artikel über neue Entwicklungen in der BASKISCHEN LINKEN überlassen. Der Artikel wurde im August in gekürzter Form in der Tageszeitung Junge Welt veröffentlicht, bei BASKULTUR.INFO ist er vollständig zu lesen über den folgenden LINK.
Soweit für den Moment, schreibt, wenn ihr Fragen oder Anliegen, Ideen oder Vorschläge habt. Oder Reisepläne ...
AGUR – Herzliche Grüße
AMAIA URRUTIKOETXEA
Redaktion BASKULTUR.INFO
baskultur.info @ gmail.com
Bilbo 2020-11-21
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