"Der Magier des Lichts"
Javier Aguirresarobe ist Kameramann in der Filmproduktion, oder besser gesagt, er ist Fotografie-Direktor. Aus der Kleinstadt Eibar in Gipuzkoa hat ihn seine Arbeit über Madrid nach Kalifornien gebracht. Seit Jahrzehnten pendelt Aguirresarobe zwischen den Welten der Filmproduktion, diesseits und jenseits des Atlantiks. Mit den bekanntesten iberischen Film-Regisseuren hat Aguirresarobe zusammengearbeitet, auch in den USA ist er gefragt, nicht zuletzt von Woody Allen, Milos Foreman und John Hillcoat.
(2015-03-31) Foto-Direktor im Film ist ein unsichtbarer Beruf, weil die meisten sich gar nicht erst vorstellen können, was Fotografie beim Film zu suchen hat. Wo es dort doch um bewegte Bilder geht, für die Kameraleute zuständig sind, verantwortlich für die Kameraführung oder Bildgestaltung bei der Produktion von Filmen. Fotografie-Direktoren wie Javier Aguirresarobe haben andere Aufgaben. Die englische Sprache differenziert die Aufgabenteilung zwischen Fotokamera und Filmkamera, die deutsche hingegen nicht. Im Englischen wird unterschieden zwischen "Cameraman" und "Director of Photography" oder auch "Cinematographer" – im Deutschen heißt beides "Kameramann".
Doch was ist nun ein "Fotografie-Direktor" beim Film? Seine Aufgabe ist die gesamte licht- und bildatmosphärische Gestaltung eines Filmes inklusive der Entscheidung über Einstellungsgrößen. Dazu macht er vor und während des Film Fotos aus den Positionen, aus denen später gefilmt wird, wenn es sein muss zu unterschiedlichen Zeitpunkten, um nach den optimalen Lichtverhältnissen zu suchen.
Ein solcher Director of Photography, Cinematographer oder schlicht Fotografie-Direktor ist der im baskischen Eibar geborene Javier Aguirresarobe, derzeit einer der bekanntesten und gefragtesten seines Fachs. Aguirresarobe hat mit praktisch der gesamten postfranquistischen Generation von Filmemachern aus dem Baskenland und Spanien zusammengearbeitet, mit Medem, Cuerda, Armendáriz, Uribe, Bajo Ulloa, Trueba, Fesser, Pilar Miró, Saura, Franco, Villaronga, Amenábar und Almodóvar. Später wurde er auch auf die andere Seite des großen Teichs zur Arbeit gerufen, nach Kalifornien, ins Mekka der mundialen Filmproduktion.
Aguirresarobe wurde 1948 im baskischen Eibar geboren. Er studierte Optik sowie Journalismus und schrieb sich danach in der Kino-Schule in Madrid ein, die er 1973 abschloss. 1978 arbeitete er erstmals als Kameramann in einem Spielfilm. Aguirresarobe wurde bisher mit sechs Goyas für die Beste Kamera ausgezeichnet und ist damit Rekordhalter bei diesen Filmpreis-Verleihungen. 2002 und 2004 wurde er für den Europäischen Filmpreis nominiert.
Das Standbein Donostia
Es ist nicht einfach, mit Javier Aguirresarobe in Donostia (span: San Sebastián) zu verbleiben, denn sein Leben ist eine ständige Pendelbewegung. Die Hauptstadt von Gipuzkoa gefällt ihm, dennoch erklärt er sich zum bedingungslosen Fan von Bilbao. Dort lebt seine Tochter, während sein Sohn ebenfalls versucht, im Filmgeschäft der Vereinigten Staaten sein Auskommen zu finden. Javier hat eine Vorliebe für realistische Filme, die ohne spezielle Effekte auskommen. Mit einem Kaffee in der Hand erzählt er von seiner Begeisterung für das Kino und einem abwechslungsreichen Leben. Er erinnert sich an die Anfänge in einem Fotolabor und seine ersten Schritte mit den Regisseuren Fernando Colomo und Imanol Uribe. Später kam die Arbeit mit Woody Allen in zwei Filmen und mit John Hillcoat in "La carretera" (Die Straße) hinzu. Seine Arbeit erfüllt ihn, aber er gesteht ein, dass er sich einsam fühlt in Los Angeles, ohne Freunde und Familie. "Dort Freunde zu finden ist schwierig", sagt er. (1)
Interview Javier Aguirresarobe
Sie haben eine lange Reise hinter sich, von Eibar nach Los Angeles.
Ziemlich lange, immer wenn ich dort bin, immer wenn ich an Filmaufnahmen arbeite, frage ich mich, wie ich an diesen Ort gelangen konnte.
Erinnern Sie sich an Ihr Dorf?
Klar. Ich war ein junger Bursche unter vielen anderen, und begeistert vom Kino.
Ein Ort, aus dem einige Künstler stammen.
Ein ziemlich verschlossener Ort, anstrengend. Die geografische Lage zwang uns beinahe ständig nach oben zu sehen, in den Himmel, oder auf die Berge zu steigen, um Luft zu kriegen.
Sie sind Optiker von Beruf.
Ja, das war die Ausrede, um als Jugendlicher nach Madrid zu kommen. Danach studierte ich Journalismus und meldete mich schließlich an der Kino-Akademie an. Was nur wenige wissen, als ich mit dem Studium fertig war, hatte ich keine Kontakte ins Filmgeschäft und musste mich sechs Jahre lang mit allen möglichen Arbeiten über Wasser halten.
Wie sind Sie diesem Stau entkommen?
Insbesondere eine Person aus der Film-Akademie gab mir eine Chance, das war Fernando Colomo. Als ich erst einmal angefangen hatte, habe ich nicht mehr aufgehört, bis heute.
Was haben Sie gemacht in der Zeit vor Ihrer Tätigkeit als Foto-Direktor?
Zum Beispiel technischen Journalismus, ich hatte eine Foto-Zeitschrift. Mit meinem Bruder Antonio zusammen machte ich Industrie-Fotografie. Eine Zeit lang war ich Leiter eines Fotolabors. Eben einer von jenen Fotografen, die Hochzeiten, Taufen und Kommunionen begleiten.
Die Arbeit hat Ihnen nicht gefallen?
Sie haben mir als Erfahrung gedient. Ich habe keine Aufträge gemacht, die allzu weit weg waren von dem, was ich wollte.
Ihre Leidenschaft war das Kino und nicht die Fotografie?
Das ist schwer zu erklären, aber es war so. In einem bestimmten Moment habe ich die Grenze überschritten und dann kamen die Angebote. Erst hatte ich ein hartes Jahr, denn ich kam von Madrid zurück nach Donostia, wo ich einen Neustart machen wollte. Ich wollte zurück zu dem, was mir immer gefallen und mich begeistert hatte: das Kino.
Beim Film achten wir auf die Schauspielerinnen, auf die Regisseure, aber nur selten nehmen wir zur Kenntnis, wer die Foto-Direktoren sind. Sie gehen im Vor- und Abspann der Filme unter.
Ja und nein. Ich kann an einem Film erkennen, wer die Fotografie gemacht hat, ich sehe es am Stil, an der Form, wie sich diese Person in die Geschichte eingebracht hat. Mein einziger Ehrgeiz in dieser Art von Anonymität ist, jene Leute anzusprechen, die erkennen können, wer den Film gemacht hat. Obwohl sie vielleicht den Vorspann verpasst haben. Die mich erkennen an meinem persönlichen Stil als Fotografie-Direktor. Was prägt geht über die Namen im Vorspann des Films hinaus. Die Leute sollen beim Anschauen sagen: der ist von Javier.
Wollten Sie nie Regisseur sein?
Manchmal schon, aber das ist was anderes. Ich sehe immer deutlicher, dass es eine klare Grenze gibt zwischen dem, was ein Direktor sein kann und dem, was ich mache.
Was ist dieser Unterschied?
Der Regisseur spielt mit Spannung, mit Dramatik oder mit den Interprätations-Elementen der Schauspieler. Der Foto-Direktor steht an seiner Seite, um ihn zu unterstützen und um die Sprache zu analysieren, die der Regisseur beim Dreh seinen Schauspielerinnen vorschlägt.
Sie werden unter anderem "Der Philosoph des Lichts" genannt.
Das ist nett, ich akzeptiere diesen Beinamen, denn er ist gut gemeint. Bei dem was ich mache, suche ich ein Konzept, ich suche das Warum. Filme unterscheiden sich durch ihre unterschiedliche Attraktivität, durch ihren visuellen Charakter. Manchmal macht die Komplexität den Unterschied, oder die Athmosfäre. Jeder hat einen anderen Arbeitsstil, meine Absicht ist, den Sequenzen einen Sinn zu geben, das Licht-Konzept soll zur Geschichte passen.
Warum sind Sie ins Ausland gegangen und haben Euskadi zugunsten der USA verlassen?
Mehrere Dinge haben dazu geführt. Der erste Grund war der Film, den ich mit Woody Allen gemacht habe, "Vicky, Cristina, Barcelona". Dieser Film hat mir später viel geholfen. Der zweite wichtige Grund war die Gelegenheit, in Mexiko zu drehen. Dort erhielt ich das Angebot, den Film "La Carrretera" (The Road) zu machen. Diese Arbeit bedeutete zwar nicht meinen Eintritt ins amerikanische Kino-Establishment, aber meinen Zugang in die USA. Mit der Vertrauenswürdigkeit eines Regisseurs wie John Hillcoat und einem außergewöhnlichen Drehbuch, zumindest aus meiner Sicht. Der dritte Faktor war eine ziemlich schlechte Nachricht, die ich zu jener Zeit erhielt.
Dürfen wir erfahren, um was es ging?
Ja. Amenabar wollte mich nicht bei seinen Film "Agora" haben (Agora – Die Säulen des Himmels). Diese drei Faktoren machten mir bewusst, dass ich mich in eine andere Richtung bewegen musste, in ein anderes Gebiet, wo Erfahrung zum Tragen kommen kann. Ich hatte den Eindruck, hier gäbe es in Spanien einen Generationswechsel und meine Situation sei anders als noch ein paar Jahre zuvor, als ich die Gelegenheit gehabt hatte, die besten Filme mit den besten Regisseuren zu machen.
Sprechen wir von den wichtigen Regisseuren in ihrer Karriere, Imanol Uribe, und Montxo Armendariz.
Was soll ich erzählen! Vor allem von Imanol, wir gingen zusammen zur Film-Akademie und für den ersten Dokumentar-Film, den er drehen konnte, "El proceso de Burgos" (Der Burgos-Prozess), rechnete er mit mir. Danach machte er einen Spielfilm mit Dokumentar-Charakter, "La fuga de Segovia" (Die Flucht von Segovia) und wieder war ich dabei. Er kämpfte dafür, dass ich dabei sein konnte. Zusammen sind wir Teilhaber einer Produktionsgesellschaft, mit der wir sieben Filme gemacht haben. Imanol ist Teil meiner Biografie, ohne ihn wäre ich nicht derselbe. Montxo begann mit mir für seine Kurzfilme. Für den ersten, "27 horas" (27 Stunden), rief er bei mir an. Es war ein beeindruckender Film.
Fühlen Sie sich als Prophet im eigenen Land?
Ich glaube ja. Was ich mache, findet besondere Anerkennung. Es ist nicht einfach, dass sich Leute an einen Foto-Direktor erinnern. Ich bin eine Ausnahme.
Sie haben sechs Goya-Preise gewonnen.
Ja, und zwar seit 1991 mit "Beltenebros". Ich hatte die Gelegenheit, große Filme zu machen. Wenn du an einer großen Geschichte arbeitest, die gut ankommt, haben alle beteiligten Elemente ihren Einfluss. Als ich im spanischen Film ein gewisses Nievau erreichte, hatte ich auch Chancen bei den Goya-Preisen. Obwohl ich bereits vorher nominiert war.
Wie ist Ihr Leben in den Vereingten Staaten?
In Kalifornien werden wenige Filme gemacht. In Los Angeles habe ich nur einen gemacht, in Kanada vier, zwei in Atlanta und den letzten in Boston. Wenn ich nicht arbeite, lebe ich in einem Apartement. Ich musste Kochen lernen, es ist ein einsames Leben. Schwierig, dabei Freunde zu finden.
Wo fühlen Sie sich zu Hause, in Donostia oder in Los Angeles?
In Donostia, da gibt es keinen Zweifel. Hier ist mein Zuhause. Zu Weihnachten bin ich immer gekommen. Vor zwei Jahren, nachdem ich mit Woody Allen Film "Blue Jasmine" gemacht hatte, kam ich im Oktober. Und im Moment fällt es mir ziemlich schwer, wieder zurück zu gehen.
Manchmal können wir Fotografie und Kino-Fotografie nur schwer auseinanderhalten.
Vielleicht liegt es daran, dass nicht ganz klar ist, was die Arbeit von uns Film-Direktoren ist. Ich versuche es mal so zu erklären: was auf der Leinwand zu sehen ist, erhält seine Gestalt durch unsere Arbeit, über Foto-Kamera und Licht.
Haben die neuen Technologien Ihre Arbeit stark verändert?
Sie haben die Filme verändert. Die meisten Filme werden im Bereich Fantasy und Action produziert. Viele sehr gewagte Filme mit endlos vielen visuellen Effekten. Aber die Filmproduktion an sich hat sich nicht verändert. Vielleicht zwingen diese technologischen Neuheiten, am Drehort grüne oder blaue Oberflächen zu benutzen, wenn es um andere Welten oder Sfären geht.
Heute wird viel mit Hintergrund-Elementen gearbeitet. Ein gutes oder schlechtes Zeichen?
Sehr gut. Außer es geht um einen Film, der das Leben darstellt, Filme die mir besonders gefallen, wie "Blue Jasmine". Da gibt es keine Möglichkeit für einen Hintergrundwechsel, weil alles klar und ertastbar sein muss. Das sind andere Welten, da lassen wir die Finger weg. Mit Hintergrund-Elementen zu spielen ist eine andere Art Kino zu machen. Der Vorteil dieser Filme ist, es werden neue Phantasien geschaffen, imaginäre und weniger realistische Elemente. Das sind zwei verschiedene Kinowelten. Trotzdem ist das Nacherzählungs-Kino nach wie vor sehr einflussreich.
Haben Sie einmal nein gesagt zu einem Film?
Mit Guillermo Fesser habe ich "El milagro de P.Tinto" gemacht, danach schlug er mir "Mortadelo y Filemon" vor. Ich habe nein gesagt. Bis heute ist er beleidigt. Nach zehn Jahren sprechen wir zum ersten Mal wieder wegen eines neuen Projekts. So ist das in der Kinowelt.
Nehmen Sie es Amenabar übel, dass er Sie nicht an "Agora" beteiligt hat?
Nein, das geht nicht. Wenn ich Bilanz ziehe in meiner Beziehung zu Alejandro, gibt es überwiegend Positives. Er hat mir die Gelegenheit gegeben, zwei große Filme zu machen, "Mar adentro" (Das Meer in mir) (2) und "Los otros" (The Others) (3).
Welcher Film war der schwierigste?
Vielleicht "Mar adentro", wegen seines enormen Realismus. Es ist die Geschichte einer bekannten Person, die drei Jahre vor dem Film gestorben war. Bei unserer Anstrengung, den Traum des Hauptdarstellers in diesem Film nachzustellen, sind wir an unsere Grenzen gestoßen. Daneben ist da ein Zimmer, der galicische Geruch jener Gegend, das gibt dem Film seine Essenz. Wir waren gezwungen, äußerst vorsichtig und konzentriert zu arbeiten.
"Los otros" stellte mehr Raum für die Fantasie dar.
Ganz klar. Der Film spielt im Halbdunkel, aber es bleibt etwas, an dem wir uns festhalten konnten.
"Los otros" hatte ein überraschendes Ende, das die meisten Zuschauerinnen verwirrte.
Ich erinnere mich an eine Anekdote, die über einen Platzanweiser eines Madrider Kinos erzählt wurde. Wenn er kein Trinkgeld bekam sagte er: 'Dies sind Ihre Plätze. Sie sind alle tot'. Er nahm einfach das Ende vorweg. Ich weiß nicht, ob das wahr ist oder moderne Legende.
Wie ist es, mit Woody Allen zu arbeiten?
Kompliziert und einfach zugleich. Es war mir ein Vergnügen, mit ihm zu arbeiten. Ich betrachte ihn als einen sehr verwegenen Regisseur: er ist mit kaum einem Dreh zufrieden, dann ist er mit einer auf vier Seiten beschriebenen Sequenz beim ersten Dreh zufrieden – das sind Herausforderungen, die mich begeistern. (1)
Der Herr der Lichter
Als rechte Hand der Regisseure arbeiten Film-Fotografen in deren Schatten, sie sind unsichtbar, bleiben fast ungenannt und entfernt von den hellen Scheinwerfern, die sich auf die Film-Protagonisten richten. Javier Aguirresarobe, der auch als "Philosoph des Lichts" tituliert wird, schrieb einst einen Artikel gegen die Sonne. Am ersten Tag der Dreharbeiten von "La Carretera" (The Road) erschien er mit einem T-Shirt, auf dem "Die Sonne ist unser Feind" zu lesen war. In einem Interview von 2009 mit der Tageszeitung El País konkretisierte er dieses Statement: "Wenn wir über Fotografie sprechen: die Sonne ist dein Freund, aber auch dein Feind. Alles hängt von der Uhrzeit ab. Wenn der Tag sich neigt, weißt du, dass die Sonne deine treue Mitarbeiterin ist. Aber in den Stunden der Mittagszeit, macht diese senkrechte und harte Sonne die Arbeit sehr schwer" (4).
Ihm wird nachgesagt, er sei ein klassischer Film-Fotograf. "Klassisch? Ich weiß nicht, ob ich klassisch bin? Kann sein, dass es negativ klingt, wenn jemand sagt, du machst klassische Fotografie. Mir gefällt es, Dinge gut zum Ende zu bringen. Es fällt mir schwer, einfach die Normen einer guten und professionellen Arbeitsweise zu brechen. Das hat mit dem Begriff klassisch zu tun. Mir ist es wichtig, dass die Schauspielerinnen als wichtigster Part der Geschichte in gutem Licht erscheinen. Auch das kann ein klassisches Element sein. Licht auf Augenhöhe gefällt mir nicht, auch kein senkrechtes Licht. Ich folge meiner Licht-Grammatik und das zu ändern ist schwierig. Mir gefällt es, wenn die Lüge wie eine Wahrheit erscheint" (4).
Arbeit als Foto-Direktor
Im Jahr 1973 schloss Javier Aguirresarobe das Studium an der Filmakademie ab. Sein erster Spielfilm war im Jahr 1978 "Qué hace una chica como tú en un sitio como este?" mit Fernando Colomo. Zu Beginn arbeitete er viel mit Imanol Uribe und Montxo Armendáriz, was zu einer bedeutenden Anerkennung im Baskenland führte. Den Durchbruch im spanischen Rahmen schaffte er mit Alejandro Amenábar und den Filmen "Los Otros" und "Mar Adentro". Letzterer gewann einen Oskar für den besten ausländischen Film, gleichzeitig bedeutete der Film für ihn persönlich den sechsten Goya-Preis als Foto-Direktor. Im Jahr 2006 arbeitete er mit an Milos Formans "Los fantasmas de Goya", 2007 mit Woody Allen an "Vicky Cristina Barcelona". 2009 mit John Hillcoat in "La Carretera" (The Road), einem Spielfilm, der auf einem Pulitzer-Preis-Roman von Cormac McCarthy basierte. 2009 die Arbeit mit Chris Weitz an "The Twilight Saga: New Moon" und mit David Slade an "Eclipse" (Biss zum Abendrot). Im Jahr 2013 erneut eine Produktion mit Woody Allen, der Spielfilm "Blue Jasmine". Seit 2007 ist Javier Aguirresarobe Mitglied von Jakikunde, der Akademie der Wissenschaften, Künste und Geisteswissenschaften des Baskenlandes (Academia de las Ciencias, de las Artes y de las Letras del País Vasco).
Aguirresarobes Filmwerk auf einen Blick
1978: ¿Qué hace una chica como tú en un sitio como éste? (Was macht ein Mädchen wie du an einem Ort wie diesem?) (mit Fernando Colomo)
1978: Irrintzi (mit Mirentxu Loiarte)
1979: El proceso de Burgos (Der Prozess von Burgos) (mit Imanol Uribe)
1981: Die Flucht von Segovia (La fuga de Segovia) (mit Imanol Uribe)
1984: Der Tod des Mike (La muerte de Mikel) (mit Imanol Uribe)
1985: Der Golf von Bizkaia (Golfo de Vizcaya) (mit Javier Rebollo)
1986: Auf Wiedersehen, Kleine (Adiós pequeña) (mit Imanol Uribe)
1986: 27 Stunden (27 horas) (mit Montxo Armendariz)
1987: Der bunte Wald (El bosque animado) (mit José Luis Cuerda)
1993: Die tote Mutter (La madre muerta) (mit Juanma Bajo Ulloa)
1993: Fluchtpunkt (O Fio do Horizonte) (mit Fernando Marques Lopes)
1994: Deine Zeit läuft ab, Killer (Días contados) (mit Imanol Uribe)
1995: Mujeres a flor de piel (mit Manuel de Blas Muñoz)
1995: Fiesta (mit Pierre Boutron)
1996: Der Hund des Gärtners (El perro del hortelano) (mit Pilar Miró)
1996: Herr (Bwana) (mit Imanol Uribe)
1997: Geheimnisse des Herzens (Secretos del corazón) (mit Montxo Armendariz)
1998: Das Mädchen deiner Träume (La niña de tus ojos) (mit Fernando Trueba)
2000: Salsa und Amor (Salsa) (mit Joyce Sherman Buñuel)
2001: The Others (mit Alejandro Amenábar)
2002: Sprich mit ihr (Hable con ella) (mit Pedro Almodóvar)
2003: Der kleine Scheißer (Mauvais esprit) (mit Patrick Alessandrin)
2004: Das Meer in mir (Mar Adentro) (mit Alejandro Amenábar)
2004: Die Brücke von San Luis Rey (The Bridge of San Luis Rey) (mit Mary McGuckian)
2005: Obaba (mit Montxo Armendariz)
2006: Goyas Geister (Los fantasmas de Goya) (mit Milos Forman)
2008: Vicky Cristina Barcelona (mit Woody Allen)
2009: The Road (mit John Hillcoat)
2009: New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde (The Twilight Saga: New Moon) (mit Chris Weitz)
2010: Eclipse – Biss zum Abendrot (The Twilight Saga: Eclipse) (mit David Slade)
2011: Fright Night (mit Craig Gillespie)
2012: Fast verheiratet (The Five-Year Engagement) (mit Nicholas Stoller)
2013: Voll abgezockt (Identity Thief) (mit Seth Gordon)
2013: Warm Bodies (mit Jonathan Levine)
2013: Blue Jasmine (mit Woody Allen)
QUELLEN:
(1) Der Artikel basiert auf einem Interview mit Javier Aguirresarobe, das unter dem Titel „Mi vida en EEUU es solitaria. Es dificil hacer amigos allí" erschien in der Wochenendbeilage der Tageszeitung DEIA vom 28.2.2015.
(2) Der Film "Mar adentro" (Das Meer in mir) von Alejandro Amenábar mit Javier Bardem in der Hautprolle gewann 2005 sogar einen Oskar für den besten ausländischen Film. Die Handlung basiert auf einer wahren Geschichte, die des galicischen Seemannes Ramón Sampedro (1943–1998), der im Alter von 25 Jahren 1969 einen Badeunfall erlitt. Nach einem Sprung ins flache Wasser bricht sich Sampedro beim Aufprall auf dem Sandboden das Genick. Kurz vor dem Ertrinken wird er aus dem Wasser gerettet, ist aber von nun an vom Hals abwärts gelähmt. Da er sein Dasein seitdem als nicht mehr lebenswert, als unwürdig ansieht, ist es sein sehnlichster Wunsch, "in Würde" zu sterben – womit er andeutet, sich das Leben nehmen zu wollen. Oscar für den besten fremdsprachigen Film (2005). Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film (2004). Sensationelle 14 Goyas bei der Verleihung 2004, der Film gewann den Preis in über der Hälfte aller Kategorien. (Wikipedia)
(3) "The Others" ist ein Mystery- und Psychothriller aus dem Jahr 2001 von Regisseur Alejandro Amenábar, der auch das Drehbuch zum Film schrieb. Die Hauptrolle spielte Nicole Kidman. Handlung: Im Jahr 1945 wohnt Grace Stewart mit ihren beiden Kindern Anne und Nicholas in einem abgelegenen Landhaus auf der Kanalinsel Jersey, während ihr Mann Charles vor eineinhalb Jahren für England in den Krieg gezogen ist. Die Kinder, die in bigotter Manier erzogen werden, leiden an einer Lichtallergie und dürfen deshalb niemals dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Ein Thema des Unterrichts ist auch der Limbus, ein mythologischer Ort, an den dem Volksglauben nach Seelen nach ihrem Tod gelangen und bleiben sollten, die ohne eigenes Verschulden vom Himmel ausgeschlossen wurden. (Wikipedia)
(4) Artikel in El País: "El filósofo de la luz" (Der Philosoph des Lichts), EP 25.7.2009
ABBILDUNGEN:
(1) Foto aus dem Artikel in der Wochenendbeilage ON vom 28.2.2015
(2) Foto aus vickycristinabarcelona.wordpress.com. Link
(3) Foto mit Woody Allen, Jakiunde.org
(4) Foto aus dem Artikel in der Wochenendbeilage ON vom 28.2.2015
(5) Foto aus El País vom 25.7.2009