kolu30a00
Ignoranz in Pandemie-Zeiten

Während sich das Impf-Chaos fortsetzt (Stichwort Impf-Cocktail) redet alle Welt von Urlaub und Tourismus. Mit gültigem Impfpass versteht sich. Das Ende des Alarm-Zustands haben viele mit dem Ende der Pandemie verwechselt, die Gier nach Vergnügen ist enorm. Dabei steigen die Zahlen schon wieder. Egoismus wird zur Lebensform. Den Begriff “Fünfte Welle“ traut sich noch niemand in den Mund zu nehmen – wer will schon Spielverderber spielen. Gegen Tourismus nirgendwo: Bleibe im Lande und wehre dich täglich!

Die Regierungen setzen auf das Wiederanwerfen der Tourismus-Maschinerie. Mit allen Risiken und Konsequenzen. Gleichzeitig weiß heute niemand, welche Spritzen-Cocktail morgen verabreicht werden soll – die Regierungen bemühen sich nicht einmal mehr, ihrer Politik einen Anstrich von Vernunft zu geben. Es lebe der Spritzen-Reisepass!

(2021-07-22)

TRAURIGER REKORD

Gestern, 21. Juli 2021. Die Pandemie ist circa 18 Monate alt, wir befinden uns mitten in der sogenannten “Fünften Corona-Welle” von manchen auch “Delta-Welle” genannt. Nachrichten des Tages: “Höchste Zahl von Ansteckungen seit Pandemie-Beginn, überall rote Zone, Übertragungsrate in den Sternen – 54 Jahre: noch nie lag das durchschnittliche Ansteckungsalter so niedrig – Die Zahl der Hospital-Einweisungen hat sich verdreifacht – Jetzt werden auch Jugendliche auf die Intensivstation eingeliefert“. Was soll es da noch zu kommentieren geben?

kolu30c22Wenn sich ein schwerwiegend negativer Vorgang fünf Mal wiederholt, haben bestimmte verantwortliche Leute schwerwiegende Fehler gemacht. Denn sie geben vor, alles zu tun, damit der Fehler nicht wiederholt wird. Erschwerende Umstände. Erst kam das Virus wegen Fehlern von einer Seite. Dann sorgte die andere Seite dafür, dass der Fehler vier Mal extra wiederholt wurde. Traut sich noch jemand, einen Blick nach China zu werfen? Aber nicht wegen des schlimmsten Hochwassers seit 60 Jahren (aufgrund der Klimakatastrophe). Sondern weil Corona weitgehend “besiegt” ist.

Jetzt jaulen viele, der Tourismus-Sommer sei versaut. Zu retten gewesen wäre er vor einem Jahr. Da wurde gehofft, durch eine schnelle Lockerung sei die Saison zu retten. Der Preis war hoch. Dann sollten nacheinander Weihnachten und Ostern “gerettet” werden. Preis gleich hoch. Und nun der zweite Sommer, der (trotz der vielen weiterhin reisenden Süchtigen) ins Wasser fällt. Ich bin zwei Mal geimpft und es fällt mir nicht ein, mehr als eine Provinzgrenze hinter mir zu lassen. Oder dem Stadt- und Nachtleben zu frönen. Früher gab es Schilder mit “Atomwaffen-freie Zone” oder “Fracking-freie Zone” – “Covid-freie Zone” habe ich noch nicht erlebt. Bin aber sicher, dass es sie gibt. Ihr müsst nur meiner Spur folgen. (OLATZ)

UND SONST … Delta-Variante auf Mallorca bei 85% / Katalonien hat europaweit die höchste 7-Tage-Inzidenz / Freedom-Day in Großbritannien

(2021-07-19)

DABEI SEIN IST ALLES

Dem olympischen Komitee liegt ein Vorschlag vor, das Olympia-Motto in diesem Jahr zu ändern. Nicht mehr “Dabei sein ist alles“ soll es lauten, sondern “Anstecken ist alles“. Nur weil eine Unmenge Geld dahinter steckt, müssen diese zweiten Japan-Spiele (wenn auch ein Jahr zeitversetzt) unbedingt stattfinden. Bereits jetzt ist klar, dass dies ohne Zuschauerinnen geschehen soll, weil die Covid-Zahlen Reisen nach Nippon nicht zulassen. Fernsehgelder fließen dennoch zu Massen. Auch zehn baskische Sportlerinnen hatten sich auf den Weg auf die Inseln gemacht.

kolu30c19Mit einem strikten Regelwerk bei der Anreise hatten die Olympia-Organisatoren sichergestellt, dass Infektionen im olympischen Dorf nicht auftreten. Doch scheinen die Protokolle so löchrig zu sein wie ein Schweizer Käse (was die Schweiz nicht von der Teilnahme abhält). Schon mussten die ersten Coronafälle von Sportlern bekannt gegeben werden. Nach Angaben des IOC sind in der ersten Julihälfte von 15.000 ausländischen Akkreditierten 15 positiv auf das Virus getestet worden. “Das ist eine niedrige Rate von 0,1 Prozent«, rechnet der IOC-Chef beschwichtigend vor. “Die Maßnahmen werden umgesetzt und funktionieren.“ Zu dumm, dass gerade das nicht der Fall ist. Denn ursprünglich sollte das Regelwerk dafür sorgen, dass überhaupt keine Infektionen im Athletendorf auftreten.

“Wir haben drei Fälle im Camp, zwei Spieler, ein Betreuer«, sagte der südafrikanische Teammanager. Das Team befindet sich in Quarantäne und wartet auf weitere Testergebnisse. Eigentlich sollten sie am Donnerstag (vor der Eröffnung) ihr erstes Turnierspiel gegen Japan bestreiten. Ganz Japan freut sich schon! Bereits am Vortag war ein Coronafall bei einem Offiziellen im olympischen Dorf vermeldet worden. Auch das IOC selbst ist von einem Fall betroffen, aus Südkorea kommt der Bösewicht, der bei Ankunft positiv getestet wurde. Damit stieg die Gesamtzahl fünf Tage vor der Eröffnungsfeier auf 55 Fälle. “Wir glauben, dass wir die Lage im Griff haben“, sagte der Leiter des Organisationskomitees der Spiele. Worte von einem anderen Stern. Selbst in der willfährigen Presse sind Fotos abgebildet mit Japanern, die die Absage der Spiele fordern. Die Welt lernt nicht und der Sport schon gar nicht – Hochleistung, auf Teufel komm raus.

UND SONST … Weil die “junge Welle“ auf der Jugend schwimmt, hat die baskische Regierung deren Impfung freigegeben. Viele haben sich angemeldet, das Problem: keine ausreichenden Impfstoffe vorhanden! Die ein Auslandssemester vor sich haben und Impfschutz vorweisen müssen, sehen nur den Ausweg über Madrid. Dort kann ohne Nachweis ein Wohnsitz fingiert und der Arm hingehalten werden.

(2021-07-17)

COVID-ZAHLEN STEIGEN UNAUFHÖRLICH

Es war ein harter Schlag für die spanische Regierung, dass das Verfassungsgericht am Mittwoch den harten Lockdown im vergangenen Jahr als verfassungswidrig einstufte. Die Entscheidung fiel mit sechs zu fünf Stimmen. Die Mehrheit der Richter sieht im dekretierten Alarmzustand keine ausreichende Rechtsgrundlage, um die Bevölkerung angesichts der Covid-Pandemie in ihren Wohnungen einzusperren. Dafür müsse ein Ausnahme-Zustand ausgerufen werden.

kolu30c17Es war also illegal, dass die Menschen im Frühjahr 2020 zwei Monate lang ihre Wohnungen nur aus bestimmten Gründen verlassen durften. Selbst Kinder durften nicht einmal, wie etwa in Frankreich, für eine Stunde am Tag mit den Eltern aus dem Haus. Mit dem “Maulkorbgesetz” wurden unzulässig 1,2 Millionen Bußgelder verhängt. Diese sind nach Angaben von Juristen nun nicht automatisch nichtig. Betroffene müssen dagegen erst Einspruch einlegen.

Die Entscheidung des Gerichts fällt mit der Tatsache zusammen, dass Spanien, getrieben von der ansteckenderen Delta-Variante, mitten im Urlaubssommer die fünfte Welle der Epidemie erlebt. Mehrere Regionen, wie das besonders betroffene Katalonien, wollen nun erneut nächtliche Ausgangssperren verhängen. Man habe »mit einem Anstieg gerechnet, aber nicht mit einer Explosion der Fälle«, erklärte der katalanische Gesundheits-Minister.

Seit vergangener Woche sind die Diskotheken bereits wieder geschlossen. Nun müssen auch Bars und Restaurants wieder ab 0.30 Uhr schließen, da die Regierung von »hohen Inzidenzwerten über Wochen ausgeht«. Die neue Ausgangssperre soll zwischen ein Uhr und sechs Uhr gelten. Ohne diese Sperre halten es Experten für praktisch unmöglich, eine Verlagerung von Feiern aus den Bars hinaus auf die Straßen, Plätze und an den Strand zu verhindern. In ganz Spanien spitzt sich die Lage immer deutlicher zu. Die 7-Tage-Inzidenz liegt im Landesdurchschnitt schon bei 271. In Katalonien ist sie schon auf 587 gestiegen. (Quelle)

UND SONST … Inzwischen spiegeln sich die Infektionszahlen auch in steigender Belegung der Hospitäler mit Covid-Patienten. Innerhalb einer Woche hat sich deren Zahl auf 4.500 verdoppelt. Der Druck auf die Intensivstationen nimmt zu, fast 800 Covid-Patienten kämpfen um ihr Leben. Das Durchschnittsalter von Covid-Patienten ist stark gesunken. 25 Prozent der Intensivpatienten sind unter 40, das Durchschnittsalter ist auf 50 gesunken. 80 Prozent von ihnen sind nicht geimpft.

(2021-07-16)

DIE JUNGE WELLE

Wären wir nicht schon eine ganze Menge gewohnt aus den vergangenen 450 Tagen, dann würde uns jetzt der Schreck in die Glieder fahren: schlimmste Ansteckungszahlen seit Januar 2021, von 1.500 ist die Rede. Aber mittlerweile stecken wir vieles weg, was uns vorher den Atem genommen und wütend gemacht hätte. Die Konsequenzen des unverantwortlichen Massentourismus (im In- und Ausland) sind sicher noch nicht an das Ende ihrer Steigerung gekommen. Aber egal, wir sind entweder gut geimpft, oder gehen ohnehin nicht weiter als 150 Meter von unserem Hauseingang weg und den Nachbarn sowieso aus dem Weg.

BÄLLE AUF DEM DACH

“Den Ball auf dem Dach der anderen lassen“ ist ein baskisches Sprichwort, das bedeutet, die Lösung für ein Problem von sich wegzuschieben und anderen die Verantwortung aufzubürden. Der Covid-Krisenstab gab gestern ein gutes Beispiel. Offenbar komplett überfordert von der neuen fünften Corona-Welle (die wegen der jungen Covid-Betroffenen sogenannte “Junge Welle“) wurde beschlossen, nicht nur Besäufnisse zu verbieten, sondern auch Menschenansammlungen zwischen Mitternacht und 6 Uhr früh. Weil die Einhaltung von Verboten kontrolliert werden muss, kommt so wieder die Polizei ins Spiel.

kolu30c16In Orten wie Donostia oder Gasteiz ist das einfach, da gibt es jede Menge Polizei aller Art. Doch in den kleinen Gemeinden, bei denen die Polizisten erstens wenige sind und zweitens nicht über Repression funktionieren, liegt der Ball nun auf dem Dach. Sie sind mit einer Aufgabe betraut (oder im Stich gelassen), die sie überfordert. Das wissen auch die Kids, die sich zum Saufen oder Prügeln treffen: raus aus Bilbao, rein ins Dorf. Beim Abschieben der Verantwortung an andere, insbesondere an Sicherheitskräfte, sind Kollisionen vorprogrammiert. In jedem Fall ist es ein Zeichen absoluter Unfähigkeit der politisch Verantwortlichen, mit der Situation umzugehen. Auch 450 Tage danach nicht. Die Bürgermeister*innen der Dörfer beschweren sich bitterlich.

FÜNF WELLEN, NEUN KÖPFE

Derweil sind immer mehr Orte in der “roten Zone“, weil die Inzidenz über 500 in 14 Tagen liegt. Das und internationale Reisewarnungen vor dem “Hotspot Spanien“ hält die Tourismus-Verantwortlichen nicht davon ab, sich selbst zu beglückwünschen, dass sich wieder mehr Tourist*innen in den Städten blicken lassen. Inländische sowieso, vor allem aber immer mehr ausländische. Der Tourismus ist eine Hydra, die die Pandemie erst mitverursacht hat und sich nun durch die Reste frisst. (OLATZ)

UND SONST … Bisher schlugen sich die Massen-Ansteckungen nicht in Krankenhaus-Einlieferungen nieder, weil es sich vorwiegend um junge Patienten handelt, bei denen sich das Krankheitsbild nicht so gravierend darstellt. Das ändert sich nun.

(2021-07-14)

SURFEN AUF DER 5. WELLE

Wer gedacht hatte, ein Anteil von 50% durchgeimpfter Bevölkerung reiche aus, um zumindest keine neue Corona-Welle zu erleiden, hat sich gründlich getäuscht. Wer dachte, es sei wieder an der Zeit, Reisen zu planen und über hübsche Inseln herzufallen, ist auf dem falschen Dampfer. Diese Geschichte ist noch lange nicht vorbei. Der Reisetätigkeit sei dank ist schon wieder von Einschränkungen die Rede, von lokalen Lockdowns, von nächtlicher Ausgangssperre. Schon 11 Mal (viele Male, wie es auf Baskisch heißt) haben wir von der Unfähigkeit der Politik gesprochen, mit der Pandemie vernünftig umzugehen. Und sind gezwungen, uns zu wiederholen.

kolu30c14Denn die Entwicklung ist weder eine Überraschung noch trägt sie eine neue Qualität in sich. Die geringste Lockerung wird von einem Teil der Bevölkerung als Aufruf zum Exzess verstanden, der Druck der Tourismus-Branche kam genauso dazu wie die Unverantwortlichkeit der Schulbehörden, Klassenfahrten in Covid-Gebiete zu dulden. Dazu Delta, Lambda und die Eurocopa. Nun haben wir den Salat, der sich fünfte Welle nennt. Geduld, Verstand und Mäßigung sind unbekannte Begriffe.

Nach 500 Neufällen Anfang der Woche waren es vorgestern 600 und gestern fast 1.000, mit einer 14-Tage-Inzidenz von 380. Der einzige Unterschied zu vorigen Wellen ist, dass sich die Ansteckungen nicht in Krankenhaus-Einlieferungen niederschlagen. Weil das Covid-Personal immer jünger wird. Doch auch das ist relativ: eine Vierzehnjährige kämpft auf einer baskischen Intensivstation mit dem Covid-Tod.

DÉJÀ-VU MIT DER JUSTIZ

Auch das Kapitel “Justiz ersetzt Politik“ wird zum wiederholten Male wiederholt. Denn wieder sind es die Richter*innen, die entscheiden müssen, welche Maßnahmen beschlossen werden dürfen, welche vertretbar, vernünftig, angemessen, übertrieben oder illegal sind. Dass dabei unterschiedliche Entscheidungen gefällt werden, wundert nicht: Richterinnen sind keine Epidemiologinnen. Das Oberste Gericht der Kanaren verwarf die Idee der dortigen Regierung, wieder eine nächtliche Ausgangssperre einzuführen: unzulässige Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Die Kollegen derselben Instanz in Valencia hatten das einen Tag zuvor anders gesehen und gaben ihr Plazet zur Ausgangssperre.

Nun ist das gebeutelte Kantabrien an der Reihe, Entscheidungen zu treffen für die tourismus-geschlagenen Küstenorte (53 von 102 Gemeinden, 14-T-Inzidenz 530). Bleibt abzuwarten, was der baskische Krisenstab heute produziert. Die letzte Maßnahme stieß einmal wieder auf heftige Kritik: alle Gaststätten sollen die Namen ihrer Esser*innen notieren und drei Wochen aufbewahren, mit Telefon- und Ausweisnummer. Erneut sollen sie Polizei spielen – Datenschutz ist hier ein Fremdwort. (OLATZ)

UND SONST … Das Brutto-Inlands-Produkt wird in diesem Jahr um 6,8% wachsen, im nächsten Jahr um 6,6%, nach der baskischen Handelskammer. / Die neuen Corona-Ansteckungen verhindern die Wiederbelebung der Tourismus-Branche, der dieses Jahr 72 Milliarden verloren gehen können.

(2021-07-13)

kolu30c13IMPFUNG IM KAUFHAUS

Die Tatsache, dass nun in Kaufhäusern wie bei Acciona, Corte Inglés oder in der Santander Bank geimpft wird, ist symptomatisch und vielsagend. Zumindest in Madrid. Vergangene Woche wurde diese Art der Gesundheits-Versorgung in der Hauptstadt begonnen, nachdem eine Vereinbarung zwischen der Regionalregierung und der Arbeitgeber-Stiftung CEOE getroffen wurde. Zugang zu diesen Impfstellen haben sowohl Mitarbeiter als auch Bürger über das Internet-Portal. Die Rechtsregierung hofft, dass sich bald mehr Unternehmen diesem Projekt im Rahmen des "Plans Gesundheit und Wirtschaft verbinden" anschließen, das von der CEOE-Stiftung zusammen mit dem Unternehmer-Verband von Madrid (CEIM) und der Stadtverwaltung Madrid gefördert wird. Kein weiterer Kommentar.

UND SONST … In Navarra steigen die Covid-Fälle deutlich an. / Die Jugend-Impfung kann erst am 20. Juli beginnen. / Der Covid-Anstieg bringt Urkullus Pläne in fünf Tagen zu Fall. / Frankreich fordert Covid-Zeugnis für Bars, Flugzeug und Zug.

(2021-07-12)

EUROCOPA INFIZIERT

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) verzeichnete vergangene Woche mehr als 2.500 Coronavirus-Infektionen, die in direktem Zusammenhang mit der Fußball-EM stehen. Trotz der zahlreichen Fälle in mehreren Ländern wies der UEFA-Präsident die Kritik von Gesundheitsexperten an der Europameisterschaft zurück. Den Ball ins Aus schießen, heißt das im Fußball-Jargon. Im Wochenbericht der Behörde werden auch 18 Fälle in Deutschland gemeldet. Vom Beginn der EM bis zum 8. Juli zählte die Agentur insgesamt 2.535 Fälle von COVID-19.

kolu30c12In Ländern, in denen es zu Massenansammlungen kam und in denen die Präventions-Maßnahmen unzureichend sind, ist mit einem erhöhten Risiko der Übertragung des Virus und seiner Varianten zu rechnen. Schottland bleibt die am stärksten betroffene Region mit 1.991 Fällen im Zusammenhang mit der EM. Das schottische Team trug seine Gruppen-Spiele in Glasgow und im Londoner Wembley aus. In Großbritannien verbreitet sich rasant die Delta-Variante des Virus, die als deutlich ansteckender gilt. Auch in Finnland gab es einen Anstieg.

Eine Sportzeitung fragte bereits zynisch: “In Wembley waren eigentlich 75% der Publikums-Kapazität zugelassen. Wer auf den Fotos und Videos des Finales 25% leere Plätze entdeckt, soll sich bitte melden.“ Denn die England-Fans waren bis zum letzten Tag ihren Gewohnheiten treu. Sie übersprangen das Sicherheits-Personal, rannten ohne Ticket durch die Gegend und prügelten sich. Rote Karte, Platzverweis.

UEFA-Präsident Ceferin wies die Kritik von Gesundheits-Experten an der EM zurück. "Die Teams verhalten sich sehr professionell", sagte er gegenüber der BBC. "Wir sind auch in den Stadien streng, und wenn ich höre, dass sich Menschen bei den Spielen infiziert haben, ohne dass es Beweise gibt, enttäuscht mich das", sagte er. Eckball. Was nicht sein darf, kann nicht sein. Niemand will die Rechnung für ein erzwungenes Turnier bezahlen.

In Hinblick auf Schottland. "Einige sagen, dass 2.000 schottische Fans infiziert wurden, aber die schottischen Fans wurden getestet". Zudem gab es 20.000 Personen, die ohne Ticket nach London kamen. "Getestet wird nicht im Stadion. Den Fußball zu beschuldigen, das Virus zu verbreiten, ist unverantwortlich." Äußerst fragwürdiger Elfmeter. Die EU-Tests begannen eine Woche vor Beginn des Turniers und werden eine Woche nach dem Finale enden. (OLATZ)

UND SONST … Italien ist Europameister, im Fußball, nicht bei den Covid-Ansteckungen. In England wurde der Erfinder der Elfmeter, Giuseppe Penaltini (1863-1934), zur “persona non grata“ erklärt. – In Euskadi steigt die Zahl der Corona-Ansteckungen nach wie vor, Inzidenz 318. – Die Justiz in Valencia erlaubt Ausgangssperre auch ohne Alarmgesetz. – Orwell: Die baskischen Restaurants müssen drei Monate lang die Listen ihrer Esser*innen aufbewahren. – Spanien, auf dem siebten Platz der Ansteckungen mit der Lambda-Variante, die genauso zuschlägt wie Delta.

(2021-07-09)

“WIEDER AM RANDE DES ABGRUNDS“

Es darf von der fünften Welle gesprochen werden. Kaum zu glauben aber wahr. Der Wahn, die Grenzen so schnell wie möglich aufzumachen und Jugendliche auf Ansteckungsreisen zu schicken, hat ein Rollback erster Klasse verursacht. Die Werbeplakate vom “sicheren Urlaubsziel“ werden eingestampft, das Reise-Gewerbe schreibt den Juli bereits ab, nachdem europaweit Reisewarnungen für oder gegen Spanien publiziert wurden. Auf Mallorca wächst die Wut auf junge Party-Touristen. Exzessives Feiern führte zu neuen Clustern – bis nach Luxemburg. Jetzt steht die Sommersaison vor dem Aus. Noch düsterer sieht es in Katalonien aus.

kolu30c09Insel-Regierungschefin Armengol gibt sich wütend: “Wenn jemand vorhat, nach Mallorca zu kommen, um sich schlecht zu benehmen, dann sollte er besser gleich zu Hause bleiben.“ Der Zorn der Insel-Regierungschefin gilt jenen jungen Touristen, die mit ihren Partyexzessen im Juni dazu beitrugen, dass Mallorca gerade einen heftigen Coronarückfall erlebt. Diese Wut ist verlogen und wenig glaubwürdig. Denn solange keine Pandemie im Hintergrund stand und die Touristen Cash auf der Insel lassen, gab es moralisch gesehen keinerlei Schranken. Doch nun wurde die Delta-Virusvariante angefacht. Da sind opportunistische Argumente wohlfeil.

Das Szenario ist auch ein Albtraum für Hunderttausende europäische Urlauber, die im Sommer eigentlich ihre Ferien hier verbringen wollten. Monatelang war die Lage stabil, doch ausgerechnet jetzt explodieren die Infektionszahlen. Die Hotelbranche zittert, dass Corona den zweiten Sommer in Folge ruinieren könnte. “Die Fallzahlen steigen schwindelerregend“, titelt Diario de Mallorca. Die hochansteckende Delta-Variante ist bereits für wenigstens 28 Prozent aller Ansteckungen auf Mallorca verantwortlich, auch dieser Wert steigt rasant. In anderen Feriengebieten wie Katalonien wird der Delta-Anteil auf 50% geschätzt. Was zuvor schon mit Portugal geschah, wo Delta bereits vorherrschend ist. Der Chef eines Reiseveranstalters sieht die Insel “am Rande des Abgrunds“ und fordert ein Verbot des Sauftourismus, strenge Kontrollen und harte Strafen. Mallorcas Sperrstunde sollte wieder auf 23h vorgezogen werden.

VERFRÜHTE WERBUNG

Portugal warb im Frühjahr, ähnlich wie Mallorca, mit sehr niedrigen Infektionszahlen und freute sich auf einen Neustart des Tourismus. Dieser Traum ist geplatzt. Die Urlaubshochburgen, Lissabon und die Algarve, wurden über Nacht wieder zum Hochrisikogebiet. Es ist nicht auszuschließen, dass die Situation auf Mallorca wegen der Abifahrten mit tausenden spanischen Schüler*innen ähnlich eskaliert. In der Ferienregion Katalonien mit der Costa Brava und Barcelona sieht es noch schlimmer aus. Dort sprang die 7-Tage-Inzidenz auf 233 Fälle; das südspanische Andalusien mit der Urlaubsküste Costa del Sol schon länger Risikogebiet.

SPANIENS FÜNFTE CORONAWELLE

In ganz Spanien werden derzeit pro Tag etwa 12.000 neue Infektionsfälle gemeldet. Für Spanien ist es die fünfte Coronawelle. Das Land gehörte in der Vergangenheit immer wieder zu den europäischen Hotspots. Als Trost bleibt, dass die meisten Infektionsfälle weniger problematisch als früher verlaufen. Ein Erfolg der Massenimpfung. Annähernd 40% der Bevölkerung haben den kompletten Impfschutz. Corona sei noch lange nicht unter Kontrolle, mahnt der Virologen-Dachverband. Die Euphorie der spanischen Regierung, die bereits den Sieg über die Epidemie verkündete und deswegen kürzlich die Maskenpflicht im Freien eliminiert hat, sei wohl etwas verfrüht gewesen.

UND SONST … Im Baskenland steigen Ansteckungszahlen und Delta-Angriffe. Eine Million ist vollgeimpft. – Zwei Wochen vor der Olympiade erlebt Japan einen Covid-Einbruch, Spiele ohne Zuschauer deuten sich an.

(2021-07-07)

CORONA – ZUM FÜNFTEN

Klassenfahrten mit Massenansteckungen, illegale Besäufnisse mit 600 Personen in Iruñea, Hernani und sonstwo, informelle Ersatz-Fiestas und verabredete Prügeleien unter jungen Männern haben die Covid-Zahlen innerhalb von kürzester Zeit wieder nach oben getrieben. Es war zu erwarten, dass die Krisenstäbe erneut zu restriktiven Maßnahmen greifen, um die Entwicklung einzudämmen. Das war überraschenderweise nicht der Fall, die nächtliche Öffnungszeit bleibt bei 2 Uhr früh.

kolu30c7Stattdessen setzen die baskischen Krisenverwalter auf eine schnellstmögliche Massenimpfung unter Jugendlichen. 270.000 zwischen 16 und 29-Jährige, die bisher nicht an der Reihe gewesen wären, sind aufgerufen, sich einen Impftermin geben zu lassen. Dazu kommt die alte Leier der moralischen Appelle: man möge ich doch bitte die Maske umschnallen, auch wenn es keine Pflicht sei; man möge sich doch bitte zurückhalten beim nächtlichen Ausgang; man möge doch bitte … so viel “bitte“ aus den Lautsprechern der Regierung hören wir selten – verdächtig! Dieselben Aufrufe werden seit einem Jahr bis zum Abwinken wiederholt und nie haben sie auch nur minimal gefruchtet, sonst stünden wir nicht da, wo wir stehen. Wo Polizei und Repression an ihre Grenzen gelangen, kommen die oberrationalen Appelle zum Einsatz, und sei es nur für die Galerie.

Weil man hinterher immer schlauer ist, sagt eine verantwortliche Ärztin aus Gasteiz, dass es “ein enormer Fehler der Gesundheits-Behörden war, die Klassenfahrten zuzulassen“. Alle an Reisen beteiligten Schüler*innen sollen nun einem Test unterzogen werden. “Aber manche schicken ihre Freunde, die keinen Kontakt hatten, um eine Quarantäne zu vermeiden“, beklagt sich die Medizinerin. Stattdessen berichtet sie von Ansteckungen mit Aids und Tripper bei Jugendlichen, als weitere Folge von exzessiven Fiestas. (OLATZ)

UND SONST … Die Covid-Zahlen in Euskadi überschlagen sich, Athletic Bilbao nimmt mit einem Corona-Ansteckungsfall das Training wieder auf.

(2021-07-05)

kolu30c05STEIGENDE ZAHLEN IN NAVARRA

Die Regierung von Nafarroa hat an diesem Sonntag 507 Fälle von Covid-19 gemeldet, was die Positivitätsrate auf 27,5% anhebt. Die vorläufigen Daten geben nicht an, wie viele davon mit dem Screening verbunden sind, das unter den Jugendlichen durchgeführt wurde, die in diesen Tagen von Ausflügen nach Tarragona zurückgekehrt sind. Damit steigt die Ansteckungsgefahr in Nafarroa weiter an, 152 mehr als am Vortag, so die Daten der Regierung. Es wurden 1.846 Screening-Tests durchgeführt, fast 200 mehr als am Samstag, die Positivität stieg auf sechs Punkte mehr. Unklar ist, wie viele Fälle mit Katalonien in Zusammenhang stehen. Es überrascht nicht, dass von den 355 Fällen, die am Samstag festgestellt wurden, 168 mit dem Ausbruch in Tarragona zusammenhingen. In den Krankenhäusern in Navarra bleibt die Situation stabil, es befinden sich 22 Personen auf Station und 8 auf der Intensivstation, eine mehr als am Vortag.

EUSKADI

Auch in nachbarlichen Euskadi steigen die Zahlen “schwindelerregend“ schnell. Weil es sich bis zu 80% um Jugendliche mit deutlich weniger schwerem Krankheitsbild handelt, besteht in diesem Fall kein Risiko für die Krankenhäuser. Bleibt die Gefahr der Übertragung auf Altersgruppen (Eltern, Familie), die bisher nicht ausreichend geimpft sind. Und selbst die Vollimpfung schützt icht vor Ansteckung, wie die Behörden kleinlaut eingestehen. Stellt sich die Frage nach notwendigen Maßnahmen. Soll die Maskenpflicht wieder eingeführt werden? Soll das Nachtleben wieder zeitlich reduziert werden? Oder soll die baskische Regierung angesichts der “neuen Welle“ mit einer Inzidenz von über 150 dennoch nichts unternehmen?

UND SONST … Die kantabrischen Küsten- und Urlaubsstädte Noja und Castro geraten in die Schlagzeilen. Jugendliche treffen sich dort zu Besäufnissen und illegalen Strandpartys, und um sich zu prügeln. * Die Zahl der AIDS-Fälle im Baskenland sank im Jahr 2020 um 28%, die Zahl der durch Sex übertragbaren Krankheiten um 7%.

(2021-07-03)

COVID-SUPERSPREADER

Trotz fortgeschrittener Impfkampagne rasant steigende Inzidenzwerte, Spanien wird wieder zum Corona-Hotspot.– Die Corona-Lage in Spanien entwickelt sich im gesamten Land bedenklich. Katalonien und Kantabrien sind Risikogebiete erklärt, zuvor schon das große Andalusien, Baskenland, Navarra, Rioja und Ceuta. Von "nicht notwendigen, touristischen Reisen" in diese Gebiete wird abgeraten. Da die 14-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner im Landes-Durchschnitt nach neuen Zahlen des Gesundheits-Ministeriums auf 153 gestiegen ist, ist wieder "Hochrisikogebiet" angesagt (Limit sind 150). Verantwortlich für die rasche Ausbreitung sind Superspreader-Ereignisse, wie Abschlussfahrten von Schülern in den vergangenen Tagen auf die Balearen. Tausende Neuinfektionen im ganzen Land werden mit ausgelassenen Party-Reisen junger Leute nach Mallorca, Ibiza und Formentera in Verbindung gebracht.

kolu30c03KRITIK AN ABIFAHRTEN

Medien sprechen von einem "Makro-Ausbruch", bei dem allein in die Hauptstadt mehr als 700 Infizierte "exportiert" wurden. Rückkehrer geben zu, dass Hygienevorschriften wie die Maskenpflicht bei "intensiven Feiern" nicht eingehalten wurden. Sie hatten die Delta-Variante im Gepäck, stecken zu Hause wiederum Familienmitglieder an. So wurde die Variante über das gesamte Land verbreitet. Die Infektionen werden meist nach der Rückkehr aus dem Urlaub festgestellt, dann in den Heimatregionen registriert und treiben dort die Inzidenzen hoch. Die Infektionen fanden aber in Tourismusgebieten statt. Auf den Balearen ist die Inzidenz deshalb massiv nach unten verzerrt. Allerdings steigt sie auch stark an.

Das Kopfschütteln im Land ist groß darüber, dass solche Abschlussfahrten überhaupt zugelassen wurden. Nachträglich stellt der Chefberater der Regierung in der Pandemie fest, Situationen wie auf Mallorca seien der perfekte Nährboden für das Virus. Es träfen Menschen aus "verschiedenen Ursprungsgebieten innerhalb und außerhalb Spaniens" zusammen und das verbinde sich mit dem "Vorkommen verschiedener Varianten auf Veranstaltungen, bei denen keine Kontrolle besteht." Im Zusammenhang der Abschlussfahrten wurden 3.100 Neuinfizierte und 11.400 Menschen Kontaktpersonen registriert.

Nur die Zahl der Toten und Hospital-Belegung hält sich bisher in Grenzen. Am Freitag 28 Tote, am Vortag waren es sieben. Die Zahl der Patienten in steigt wieder, aber langsam, dank der inzwischen hohen Impfquote. Problem ist, dass junge Menschen bisher nicht geimpft sind, aber besonders mobil sind. Ihre Inzidenzen sind extrem hoch, in Katalonien und Kantabrien liegt sie bei jungen Menschen zwischen 12 und 29 Jahren über 1000. Von den auf Mallorca Infizierten mussten Dutzende in Krankenhäusern behandelt werden. Ein 18-jähriger Schüler kämpft seit einer Woche auf einer Intensivstation in Valencia um sein Leben. (QUELLE)

UND SONST … 498 neue Ansteckungen bestätigen den Beginn einer neuen Welle in Euskadi. Delta entwickelt sich zur vorherrschenden Variante. Auch Geimpfte müssen bei Kontakt in Quarantäne. Wozu dann eigentlich impfen?

(2021-07-02 )

MASSENCORONA

kolu30c02Als das Virus durch Einschränkungen und Spritzen halbwegs in Grenzen gehalten schine, wird alles getan, den Prozess rückgängig zu machen, um im Herbst wieder die gewohnt-geliebten Restriktionen zu genießen. In Portugal wurde mittlerweile wieder eine Ausgangssperr eingeführt, um Delta im Zaum zu halten. Im Nachbarland sind es inzwischen mehr als 1.800 Jugendliche, die auf Klassenfahrten bei einem Großkonzert und extralegalen Strandfesten auf Mallorca mit Corona infiziert wurden. Diese Zahl nannte am Donnerstag die spanische Gesundheits-Ministerin Carolina Darias. Als wäre das noch nicht genug: Weitere fast 6.000 gelten als enge Kontakte und müssen entsprechend die vorgeschriebene Quarantäne einhalten.

Die Betroffenen leben den Angaben zufolge in folgenden Regionen: Madrid, Valenciana, Murcia, Andalusien, Baskenland, Galicien, Castilla-La Mancha, Castilla y León, Katalonien, Extremadura, Asturien und Balearen. Die große Mehrheit der infizierten Schüler stammt aus Andalusien, in Euskadi geht dis Zahl immerhin an die 200.

Doch nicht nur auf Mallorca wird grenzenlos gefeiert. Praktisch nirgendwo im Land sind die Feierlustigen in der Lage, mit den neugewonnenen Freiheiten mit minimaler Selbstkontrolle umzugehen. Exzesse sind gefragt. Momentan steigen die Zahlen überall, Beispiel ist die gipuzkoanische Kleinstadt Hernani. Hier stieg der Inzidenzwert innerhalb einer Woche von 40 auf das Zehnfache. Lasset die Viren zu mir kommen und wehret ihnen nicht … oder so ähnlich.

UND SONST … In den kantabrischen Tourismus-Orten Santander, Laredo, Castro und Noja wird das nächstliche Vergnügen nnach steigenden Corona-Zahlen wieder geschlossen – die baskischen Nachbarschafts-Urlauber*innen trifft das heftig in ihren Zweit- und Ferien-Wohnungen.

(2021-06-28)

MASSENANSTECKUNG AUF MALLORCA

Mittlerweile sind es 172 junge Bask*innen, die sich bei ihrer Abifahrt auf Mallorca mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Medien sprechen von einem Makro-Ausbruch nach Makro-Fiesta und Makro-Konzert. Wer sich – wie Politikerinnen oder Eltern – überrascht zeigt von den exzessiven Ereignissen auf der Ballermann-Insel, ist ein Heuchler.

kolu30b28Denn Abifahrten sind keine Bildungsurlaube, sondern eine Gelegenheit, so richtig einen drauf zu machen, am besten an einem anonymen Ort, an dem dich niemand kennt und an dem politische, moralische und soziale Grenzen verwischt sind. Mallorca ist der ideale Ort dafür. Hier gibt es kein normales Leben ohne Exzess und Fiesta, die Insel ist per se Exzess und Fiesta. Das wussten die Abiturient*innen ebenso wie die begleitenden Lehrer*innen – also vorwärts in den Abgrund!

Die an diesem Wochenende durchgeführten Massen-Untersuchungen ergaben bisher eine Zahl von 172 mit Covid-19 infizierten jungen Bask*innen, weitere 306 befinden sich zu Hause in Quarantäne, so die baskische Gesundheits-Behörde. Auf Staatsebene sind es an die tausend Ansteckungen. Vorläufig. Unter den Fällen befinden sich keine Jugendliche aus Nafarroa. Wenn landesweit 1.000 Covid-Fälle entdeckt wurden, muss die Zahl der Reisenden ein Vielfaches betragen haben. Eine regelrechte Invasion von (infektionsbereiten) Abiturient*innen auf den Balearen. Die haben ganz offenbar die Lockerungs-Maßnahmen der verschiedenen Regierung auf ihre ganz besondere Art interpretiert: alle Schranken fallen.

Und wie so oft, werden die zu spät Kommenden besonders hart bestraft. Die aus dem Baskenland waren immerhin schon wieder zu Hause, als der Skandal bekannt wurde. Andere waren erst einen Tag auf Reisen, als gesundheitliche Maßnahmen getroffen wurden. Scheiß Abifahrt! Um die Makro-Ansteckung in den Griff zu kriegen, wurden alle verbleibenden Abi-Reisegruppen zum Eintritt in ein Quarantäne-Hotel aufgefordert. Ultimativ. Eltern aus Cádiz sprechen von “Entführung“ ihrer Kinder – sie hätten es vorher besser wissen müssen. Abifahrt in Quarantäne also – da wären wir doch besser zu Hause geblieben!

UND SONST … Abiturienten aus Getxo in Palma eingeschlossen: "Sie lassen uns um keinen Preis aus dem Hotel“ – Die Impfung der Sechzigjährigen wird forciert wegen des Risikos der Delta-Version – Die indische Variante macht bereits 15% der Ansteckungen in Euskadi aus.

(2021-06-24)

ABIFAHRT INS COVID-PARADIES

Hunderte von Schülern aus unterschiedlichen Städten haben sich offenbar bei Abifahrten nach Mallorca mit dem Coronavirus infiziert. Zunächst war von 49 Schülern aus dem Baskenland die Rede. Wenig später trafen weitere Nachrichten ein, weitere 245 Schüler unterschiedlicher Schulen der Region Madrid wurden nach einer Mallorca-Abschlussfahrt ebenfalls positiv getestet. In der Stadt Elche (Region Valencia) wurden 32 Corona-Fälle auf Abifahrten auf die Insel zurückgeführt. Auch Schüler aus Murcia und Kantabrien haben sich angesteckt.

kolu30b24Da es sich um einen überregionalen Ansteckungsherd handelt, wurde die Nachverfolgung der Infektionskette an das Nationale Koordinierungs-Zentrum abgegeben. Die Schüler der unterschiedlichen Regionen mischten sich offenbar bei verschiedenen Situationen. Teilweise reisten sie schon zusammen auf der Fähre an, wo es zu einer Massenparty mit viel Alkohol kam. Auch das aus dem Ruder gelaufene Konzert in der Stierkampfarena, das von der Polizei aufgelöst werden musste, könnte eine Rolle gespielt haben.

Die Gesundheitsbehörden der Region Madrid informierten über 245 Positivfälle unter Abiturienten, die zwischen dem 12. und 18. Juni zur Abifahrt nach Mallorca gereist waren, um dort ihren Schulabschluss zu feiern. Schon auf der Fähre nach Mallorca sei viel Alkohol getrunken worden. Abstandsregeln wurden massiv missachtet.

49 SCHÜLER AUS SAN SEBASTIÁN

Ähnlich liegt der Fall der mindestens 49 positiv getesten Schüler aus San Sebastián, nachdem sie nach Mallorca gereist waren. Entsprechende Berichte in baskischen Medien hat die Gesundheitsbehörde Osakidetza bestätigt. Ob diese Fälle auf die ansteckendere Deltavariante des Virus zurückzuführen sind, werde noch geprüft. Um eine Weiterverbreitung zu verhindern, hat die Behörde einen Massentest von 300 Schülern angeordnet, die von Mallorca zurückgekehrt sind. Sie gehören mehreren Schulen an. Gegenüber einer Tageszeitung hatten sie berichtet, dass auf den Partys auf Mallorca viele ohne Maske aufgetreten seien. Die Schüler seien zunächst in Gruppen aufgeteilt worden, die keinen Kontakt unter sich haben sollten. Diese verschiedenen "Blasen" seien dann aber auf den Partys zusammenkommen.

UND SONST … Im Baskenland geht die Impfkampagne streng nach Altersgruppen. Zuletzt waren die 50- bis 59-Jährigen dran. Dabei stellte sich heraus, dass 12% der Aufforderung nicht nachkamen und sich nicht um eine Impfung bemühten. In Zahlen ausgedrückt 41.000. Einige davon haben einen Grund, von der Spritze abzusehen. Entweder sie hatten kürzlich das Virus, oder sie sind aus gesundheitlichen Gründen ausgenommen. Bleiben 26.500 in dieser Altersgruppe, die die Impfung ignorieren.

(2021-06-22)

ES WÄR ZU SCHÖN GEWESEN

Das Baskenland kontrolliert genau, welche Alters- und Bevölkerungs-Gruppen zur Covid-Impfung zugelassen werden und welche (noch) nicht. Gleich hinter der Grenze, im französischen Baskenland, ist dies anders. Alle ab 12 Jahren können sich anmelden und sich sogar noch den Impfstoff aussuchen. In eingen Orten ist das gratis, in anderen muss bezahlt werden. Das Besondere: Dieses freie Impfrecht stand auch Personen zu, die keinen französischen Pass besitzen, Ausländern also.

kolu30b22Die baskische Gesundheits-Senatorin zeigte sich überrascht über diese Praxis, auf die bereits viele aus Euskadi (und Madrid) zurückgegriffen hatten, die im Süden “noch nicht dran sind”. Doch in Anbetracht der bevorstehenden Ferien und des unbedingten Willens, durch die Welt zu reisen, haben es einige besonders eilig mit dem Erlangen von reise-erleichternden Impfpässen. Da kam das Angebot aus Iparralde gerade recht. Eine große Tageszeitung brachte die Notiz, sicher zur Beschämung des baskischen Behörden.

Doch währte die Spritzenfreude nicht lange. Offenbar hat Euskadi hinter den Kulissen Druck gemacht, vielleicht wegen “Einmischung in interne Angelegenheiten”, wie das in der Amtssprache häufig formuliert wird. Der Druck führte jedenfalls dazu, dass die französischen Behörden die Tür für “Ausländer” wieder schlossen und jetzt nur noch “Staatsbürger” impfen wollen. Dies galt auch für Personen, die sich schon einen Termin geholt hatten. Unter anderem 35 Impfwillige aus Gipuzkoa und “ganze Familien” aus Madrid mussten nach langer Reise unverrichteter Dinge wieder die Rückreise antreten. Nur die Südbaskinnen mit zweitem Wohnsitz im Norden durften den Oberarm hinhalten. Es wär zu schön gewesen!

UND SONST … Der Covid-Impfstoff CureVac hat die baskische Aufnahmeprüfung nicht bestanden, das erreichte Immunität-Niveau lag bei 20% nach der ersten und 40% nach der zweiten Dosis. Die freiwilligen Test-Teilnehmer*innen werden nach dem Impf-Abenteuer nun erneut mit anderen Stoffen geimpft.

(2021-06-21)

DELTA! DELTA! HIER EUSKADI!

Zwei Schritte vor und drei zurück, so kommt der Mensch voran – sang eine gewisse Hildegard Knef, die nur der 60+Generation noch bekannt sein dürfte. Das Prinzip hat sich auch bei der Pandemie nicht geändert, vorwärts, rückwärts, wer weiß, was morgen kommt. Das pandemische Heute bestimmt jedenfalls die Delta-Variante, auch indische Variante genannt. In einigen Ländern soll sie schon 80% der Neuansteckungen ausmachen, die Brit-Variante ist mega out.

kolu30b21Einige Staaten sehen sich durch Delta veranlasst, bei der Rückkehr zur Normalität wieder Rückschritte zu machen, weil die Variante ansteckender ist als alle bisherigen und eine – je nach Region – dritte, vierte oder fünfte Welle droht. Möglich gemacht hat dies der überschnelle Rückgriff auf den Tourismus. Man lernt eben nie dazu. Experten erklären, Delta breite sich "extrem schnell" aus, Daten deuten darauf hin, dass sie sich um 60% stärker oder schneller verbreitet als die Alpha-Variante (die britische).

Auch im spanischen Staat, so die Voraussagen, werde Delta Ende des Monats die dominierende Variante sein, in Großbritannien sind es bereits 99% der Neufälle. Einige Regierungen reagieren bereits auf die neue Bedrohung. Belgien: Die Behörden haben ein Einreiseverbot für Nicht-EU-Reisende aus GB und weiteren zwanzig Staaten verhängt. In Portugal macht Delta im Raum Lissabon bereits 60% der Fälle aus, was die Sperrung der Hauptstadt des portugiesischen Landes an den Wochenenden gerechtfertigt hat. Großbritannien beschloss, das Ende der Beschränkungen (geplant für den 21. Juni) aufgrund des Delta-Vormarschs zu verschieben. Die D-Fälle haben in der letzten Woche 33.000 überschritten.

Daher werden Bars, Kneipen und Restaurants nicht wie geplant mit maximaler Kapazität öffnen, Diskotheken und Nachtclubs bleiben geschlossen. GB hat den 19. Juli als neues Datum für die Aufhebung der letzten Restriktionen vorgeschlagen, obwohl laut The Times ein Regierungsberater sagt, dass 70% der Bevölkerung bis dahin mit zwei Dosen geimpft sein müssten, um die Restriktionen aufzuheben. Nur fünf Tage, nachdem die israelische Regierung die Masken-Pflicht in Innenräumen aufgehoben hat, kommt der Rückschritt, die Maske wird wieder Pflicht. In Italien wartet die Regierung auf Experten, die erwägen, im Freien keine Masken mehr zu fordern. Zur Delta-Variante heißt es, "bei nur einer Impf-Dosis betrage die Effektivität 20%, bei zwei Injektionen 80%.” Keine schönen Aussichten.

UND SONST … Die Nachricht, dass im französischen Baskenland kostenlos und übernational geimpft wird, hat ein kleines Erdbeben ausgelöst. Die Nachfrage steigt, nicht nur aus dem Süd-Baskenland, auch aus spanischen Regionen, vorrangig bei Personengruppen, die bislang nicht auf der Impf-Liste standen, die aber dringend eine Urlaubsreise machen wollen.

(2021-06-20)

GROSSRAUM LISSABON ABGERIEGELT

Bis Montag dürfen die Bewohner von Lissabon wegen der Zunahme von Corona-Neuinfektionen Portugals Hauptstadt-Region nicht verlassen. Die Regierung geht auf Nummer sicher. Nach den heftigen Vorgängen im vergangenen Winter lässt man in Portugal nichts anbrennen und greift schnell durch, um zu vermeiden, dass das Land wieder zum weltweiten Coronavirus-Hotspot wird. "Es ist nicht leicht, solche Maßnahmen zu ergreifen, aber uns erschienen sie unerlässlich, damit die Lage, die derzeit in Lissabon herrscht, nicht auf das ganze Land übergreift".

kolu30b20Anders als meist dargestellt, ist nicht allein die Hauptstadt abgeriegelt. Die Maßnahme gilt für die "Área Metropolitana de Lisboa" (AML). Dazu gehören etliche Kreise, wie auch die beliebten Ausflugsziele Sintra oder Setúbal. Insgesamt dürfen 2,8 Millionen Einwohner die Zone seit Freitag nicht mehr verlassen. Auswärtige dürfen nur noch in Ausnahmefällen hinein. Die Regel gilt bis Montag um 6 Uhr. Präsident Antonío Costa spricht von einer "angemessenen Maßnahme".

In Lissabon knüpft man damit an das erfolgreiche Vorgehen an, mit dem vor fast genau einem Jahr die zweite Corona-Welle mit der Abriegelung von 19 Kreisen um die Hauptstadt herum erfolgreich bekämpft wurde. Damit konnte eine weitere Ausbreitung ins Land hinaus verhindert werden, weshalb auch die zweite Welle sehr milde ausfiel. Zur aktuellen Abriegelung hat sich die Regierung durchgerungen, nachdem die Infektionszahlen in der Hauptstadtregion, wo sich die besonders ansteckende Delta-Variante (B.1.617.2) aus Indien ausbreiten soll, in die Höhe geschnellt waren.

Wie stark die Delta-Variante an dem Geschehen beteiligt ist, ist allerdings nicht geklärt. Vermutet wird, dass die Delta-Variante über britische Touristen und Reiserückkehrer aus dem Vereinigten Königreich im vergangenen Winter eingeschleppt worden sein könnte. Briten waren zuletzt in großer Zahl nach Portugal gereist, da Großbritannien das Land zum sicheren Gebiet erklärt hatte. Das wurde zum Ärger vieler Touristen in der vergangenen Woche wieder zurückgenommen. In Großbritannien steigen die Infektionsraten trotz einer relativ hohen Impfquote wieder deutlich an. Dort soll die Delta-Variante bereits für mehr als 90 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich sein. Gemäß einer Studie der britischen Gesundheitsbehörde könnte sie um 60 Prozent ansteckender sein als die Alpha-Variante B.1.1.7. (Quelle)

UND SONST … Im Gegensatz zu Lissabon ist die Pandemiei m Baskenland auf dem Rückzug. Vorläufig, in Abwesenehit von Massentourismus. Was sich ab Juli sehr schnell ändern kann. – Hunderte von jungen Südbask*innen fahren nach Biarritz, um dort das kostenlose und für alle offen stehende Impf-Angebot der französischen Regierung wahrzunehmen: “Da kommen sogar Leute aus Madrid”. – Wo das Nachtleben wieder Fuß fassen kann, bleiben auch Schlägereien und Messerstechereien nicht aus – zurück zur alten Normalität.

(2021-06-19)

SCHON WIEDER DIESE NORMALITÄT

In sieben Tagen soll die Maskenpflicht im Freien fallen, bald soll mit der Impfung von Jugendlichen begonnen werden. Die Öffnungszeiten und Besuchszahlen von Gastronomie und Kultur werden erweitert, die Herden-Immunität steht angeblich kurz bevor. Die Feste auf den Straßen werden intensiver, die Kontrollen laxer. Die baskische Regierung hält ihre eigenen Zahlenvorgaben zur Eindämmung der Pandemie nicht ein. Das übliche Sommerloch im Baskenland wird in diesem Jahr offenbar zwei Wochen vorgezogen, weil alle nach Ferien, Strand und Urlaub lechzen. Dabei droht mit der Delta-Version bereits eine neue Covid-Gefahr, die niemand einzuschätzen weiß.

kolu30b19Pünktlich zum vorgezogenen Sommerbeginn bringt eine auflagenstarke Tageszeitung eine Doppelseite mit Tipps, wie aus einem einfachen Bulli ein Camping-Bus gemacht werden kann. In Heimarbeit. Denn alle wollen Camper oder Bullis. Niemand will sich mehr in Hotels, Pensionen und Hostals mit den übrigen Massen und den Ansteckungsgefahren abgeben. Der individuelle Weg, die Fortsetzung des Eigenheims im Urlaub, ist der neue Traum des Bürgertums, das sich Urlaub leisten kann. Eine Illusion: denn auch so entkommt niemand dem Massentourismus.

Alles geht plötzlich ganz schnell, die Lockerungen, die ungezügelten Feste und Trinkereien, die Lässigkeit mit den Masken, die offenbaren Widersprüche der Schutzmaßnahmen, bei denen “heute so, morgen so” zum Dauermotto geworden ist. Wenn in Madrid die Massenpflicht relativiert wird, dann sicher nicht aus der Überzeugung, die Pandemie besiegt zu haben, sondern um den ankommenden Tourist*innen ein angenehmeres Bild zu vermitteln. Denn das Reisegeschäft soll brummen.

Der amtlich-baskische Corona-Krisenstab hat jene Zahlen revidiert, die vor zwei Monaten dazu geführt haben, dass die Stadt als Austragungsort der Fußball-EM disqualifiziert wurde, weil an Publikum nicht zu denken war. Auch wenn die Zahlen noch lange nicht mitspielen, werden jetzt neue Regeln aufgestellt, deren Hintergrund sich nur mit der Erfolgshoffnung der fortschreitenden Impf-Kampagne erklären lässt. Vielleicht eine Illusion, denn das Virus mutiert fleißig. Wenn morgen ein Spiel stattfände, wären 30% der Publikums-Kapazität erlaubt, das macht im Fall des Bilbao-Stadions 16.000 Personen, während im offizielle Ersatz-Austragungsort Sevilla nur 12.500 zugelassen sind. Das soll jemand verstehen.

DIE MESSLATTEN

“Die heutige Situation hat mit der im April überhaupft nichts zu tun”, erklärt der Sprecher des Krisenstabs kryptisch. Zwar sind die Zahlen positiver, aber eine nächste Gefahr lauert immer hinter der Tür. Seien es nun die Konsequenzen aus der neu entfachten Strand- und Feierlaune. Oder die neue Delta-Variante des Virus, auch indische Variante genannt. In England macht sie bereits 80% aus, steckt doppelt so schnell an und niemand weiß, ob der aktuell fabrizierte Impfschutz ausreicht.

Je weiter die Pandemie technisch zurückgedrängt wird, desto weniger wird darüber gesprochen, wie die nächste Pandemie (gerne auch im Plural) vermieden werden kann. Denn irgendwo kam das Biest ja schließlich her. Ob nun China oder sonstwo – klar ist, dass es sich um die Konsequenzen der aktuellen Form der Zivilisation handelt. Die Lebensmittel-Produktion und die zunehmende Vernichtung von Naturgebieten mit Zement. Beide kapitalistischen Phänomene steigern die Wahrscheinlichkeit eines Überspringens von Tierkrankheiten auf Menschen. Wir ziehen, wie es der einstige Umwelt-Prophet Holger Strom seinerzeit formulierte, “friedlich in die Katastrophe”.

UND SONST … Wieder etwas mehr Ansteckungen in Euskadi – Bald geht das nächtliche Vergnügen wieder bis 2 Uhr – So wird aus einem einfachen Bus ein Camper – Diese Covid-Maßnahmen sind ab heute für 15 Tage gültig – Rafael Bengoa: Das Covid hat die Verletzbarkeit dieser Gesellschaft deutlich gemacht.

(2021-06-07)

FUSSBALL-NOTSTAND

Bilbao hat die Fußball-Europameisterschaft am grünen Tisch verloren, weil die Covidzahlen Publikum im Stadion nicht zuließen. Die spanische “National-Mannschaft” ist deshalb nach Sevilla umgezogen, dort wird die Pandemie nicht so ernst genommen. Plötzlich steht jedoch nicht nur der Spielort zur Debatte, das Team selbst könnte vor dem Abgrund stehen.

kolu30b07Auf der Tribüne lässt sich der covid-erforderliche Abstand relativ einfach herstellen, mittels einer entsprechenden Sitzordnung. Auf dem Platz ist alles anders. Da kommen 25 Spieler und nochmal so viel Betreuer aus ihren familiären Umfeldern und mischen sich. Jeder einzelne hat beste Chancen, das Virus ins Trainingslager einzuschleppen, von den Spielen selbst ganz zu schweigen. Ständige Checks sind die Gegentherapie, sie können aber immer erst im Nachinein den GAU feststellen, wenn sich einer als positiv zu erkennen geben muss. Genau das ist geschehen, nachdem der Katalane und Kapitän Busquets mit den falschen Leuten verkehrte.

Fußball ist ein Kontaktspiel, im Training wie im Spiel. Deshalb kann der GAU leicht zum Super-GAU werden, wenn sich das Virus auch noch bei anderen Teamern eingenistet hat (was sich in den nächsten Tagen herausstellen wird). Man stelle sich nur eine EM ohne Spananien vor! Fürs erste haben die Kicker untereinander Kontaktverbot, optimale Voraussetzung zum Aufbau eines funktionierenden Teams. Doch eine Woche vor dem ersten Spiel könnte noch mehr daraus werden. Im letzten geplanten Vorbereitungs-Spiel (gegen Litauen) spielen deshalb nicht die auserwählten Fußball-Götter, sondern die Kids von der U-21, die bereits im Urlaub waren nach ihrer eigenen EM.

Natürlich wäre es traurig, wenn Simon, Azpilicueta und Oyarzabal, die drei Basken in der Roja, auf das Turnier verzichten müssten, weil Spanien nicht spieltauglich ist. Die Häme im Baskenland (und Katalonien) würde jedenfalls keine Grenzen kennen. Zum ersten Mal seit 16 Monaten hätten wir überhaupt gar nichts gegen eine Weiterverbreitung des angeblich aus China stammenden Tierchens. (OLATZ)

UND SONST … Seit Sommer 2020 endlich wieder eine 200-Inzidenz in Euskadi. – Um die spanische Eurocopa zu retten, erlaubt die Regierung ausnahmsweise die Impfung der Spieler.

(2021-06-06)

VOGELGRIPPE AUF MENSCHEN ÜBERTRAGEN

“China entdeckt den weltweit ersten Fall von H10N3-Vogelgrippe beim Menschen” – die Tragweite dieser Nachricht zu beurteilen, ist nicht einfach. Vor zwei Jahren wären wir bei dieser Nachricht noch schnell zur Tagesordnung übergegangen, mittlerweile sind wir stärker sensibilisiert für jene neuen pandemischen Krankheiten, die durch unser unzivilisierte Lebens- und Produktionsweise entstehen. Zoonose ist das Phänomen, das der Titel des Artikels benennt. Was der riesige staats-umspannende Vocento-Zeitungs-Verbund vor 5 Tagen verbreitete, fand seltsamerweise in deutschsprachigen Medien keinen Niederschlag. Zum Inhalt:

kolu30b06Die chinesischen Gesundheits-Behörden berichteten, dass sie den weltweit ersten Fall von H10N3-Vogelgrippe beim Menschen entdeckt haben, das Risiko einer großflächigen Ausbreitung wurde jedoch als “äußerst gering” eingestuft. Es handle sich um eine "versehentliche" Übertragung bei einem 41-jährigen Mann aus Zhenjiang, in der Provinz Jiangsu, im Osten des asiatischen Landes, so die Nationale Gesundheits-Kommission Chinas. Dies berichtet die 'Global Times'. Der Mann entwickelte am 23. April Fieber und andere Symptome, woraufhin er in ein örtliches Medizin-Zentrum eingeliefert wurde, wo er bis zum 28. April behandelt wurde. Nach einem Test haben die Gesundheits-Behörden das H10N3-Virus positiv bestätigt, das von Vögeln stammt, diese Tatsache macht den Patienten zum ersten Fall von Übertragung auf Menschen.

"Es gibt weltweit keine gemeldeten Fälle von H10N3 bei Menschen, das H10N3-Virus unter Geflügel ist wenig pathogen (ansteckend). Bei diesem Fall handelt es sich um eine zufällige Übertragung zwischen Geflügelarten und Menschen, das Risiko einer großflächigen Ausbreitung ist sehr gering", betonte die chinesische Nationale Gesundheits-Kommission.

Im Moment ist nicht bekannt, wie sich der Mann infiziert hat, obwohl die Behörden seine Kontakte zurückverfolgt haben, um die notwendigen Protokolle durchzuführen. Dabei wurden keine Anomalien entdeckt, in der Provinz Jiangsu wurden Präventivmaßnahmen angeordnet. Die Bürger wurden gebeten, den Kontakt mit krankem Geflügel, tot oder lebendig, zu vermeiden. Der betroffene Mann ist stabil und konnte aus dem Krankenhaus entlassen werden. (Quelle)

UND SONST … Die baskische Regierung hat mit ihrer Boykott-Drohung erreicht, dass Euskadi von den Maßnahmen ausgenommen wird, die die Sanchez-Regierung beschlossen hat. Die Anwendung hätte bedeutet, dass die Innenräume der Gaststätten ab sofort wegen hoher Covid-Zahlen wieder geschlossen werden müssen.

(2021-06-03)

VIEL RAUCH UM NICHTS

Es war zu befürchten, dass das Chaos der Anti-Covid-Maßnahmen weitergehen würde. Dabei wechseln die Beteiligten auch noch ihre Rollen und treiben die Widersprüche auf die Spitze. Die baskische Regierung (und andere Regionen) mussten zähneknirschend zusehen, wie ihnen mit dem Wegfallen des Alarm-Zustandes die Möglichkeiten zur Einschränkung wegschwammen. Man stellte sich darauf ein, öffnete langsam die Gastronomie. Die folgenden Covid-Zahlen waren widersprüchlich, einerseits wurde die Positiv-Entwicklung durch die wieder einsetzende Feierlaune gebremst, andererseits nicht so extrem, dass die Alarmglocken wieder berechtigt gewesen wären.

kolu30b03Was nun in Madrid beschlossen wurde, ist allerdings der Gipfel. Erstens sollen die Innenräume der Gastronomie bei bestimmten Ansteckungs-Niveaus wieder geschlossen und die Terrassen auf 75% beschränkt werden. Daneben soll das Rauchen in Straßencafés verboten werden, wenn der Mindest-Abstand von 2 Metern nicht eingehalten werden kann. Zweiteres ist keine schlechte Idee, auch für Zeiten ohne Covid, die Durchsetzung der Maßnahme ist jedoch schwierig bis unmöglich und erfordert eine Menge Pädagogik. Man stelle sich vor, wie Polizisten mit dem Meterstab durch die Terrassen gehen, Windrichtung und Tischdistanz messen, um anschließend Bußgelder zu verteilen. So wird aus der Gesundheits- wieder eine Repressions- und Polizei-Maßnahme.

Vor allem aber die erste Entscheidung (Schließung des Inneren) ist stark umstritten. Während der Corona-Krise war es zur Gewohnheit geworden, inter-regionale Konferenzen per Skype abzuhalten, um Entscheidungen zu treffen. Bei der gestrigen Konferenz nahm die baskische Regierung gar nicht erst Teil, weil sie die Entscheidungsfindung als Verletzung der Kompetenz von Euskadi betrachtet. Genauso hatte Madrid beim Wegfall des Alarms argumentiert: “Ihr habt doch auch so genug Entscheidungs-Spielraum.” Vom baskischen Regierungssitz kam deshalb die bockige Meldung, man werde die Beschlüsse nicht umsetzen (die PSOE-Regionen hatten die PP-Regionen überstimmt, ein Konsens wurde gar nicht erst gesucht). Bleibt abzuwarten, ob Madrid nun Panzer einrollen lässt, um die Kneipenschließung sicherzustellen. Jedenfalls haben wieder die Kneipiers die Arschkarte zugeteilt bekommen. Bis Madrid hat sich noch nicht herumgesprochen, dass Gaststätten kein Risiko, sondern ein Ordnungsfaktor sind.

UND SONST … Eine “wissenschaftliche Studie” hat ergeben, dass es nicht nur Not, sondern ein Vorteil ist, mit “Cocktails” geimpft zu werden, also erst das eine Präparat, und dann das andere – so ein Zufall aber auch, wo die Präparat-Wiederholung wegen Materialmangel ohnehin unmöglich geworden ist!

(2021-06-01)

VERSCHWÖRUNG: KILLER IM TAGESLICHT

Selten waren wir so uninformiert und verunsichert wie durch den Schlag der Pandemie, mit der wir in unsere Häuser und Wohnungen verbannt wurden. Selten waren wir aufgrund dieser Verunsicherung so anfällig für Halbwahrheiten und Komplettlügen. Der Begriff “Fake News” war plötzlich ebenso in aller Munde, wie Negationisten und Verschwörungs-Theoretiker. “Ich glaube, was ich glauben will”, wurde bei vielen zur Überlebens-Devise, so unsinnig oder verlockend die jeweilige “Nachricht” auch sein mag. Dabei ist es manchmal gar nicht so schwierig, den Dingen auf den Grund zu gehen. Ein Beispiel:

kolu30b01Langsam fallen Die Masken! Wuhan Biological Laboratory gehört zum Pharma-Multi GlaxoSmithKline, zu dem (zufälligerweise) auch Pfizer gehört, die Firma, die den Impfstoff gegen das Virus herstellt, das (zufälligerweise) am Wuhan Biological Laboratory seinen Ausgangspunkt hatte, und (zufälligerweise) von Dr. Fauci finanziert wurde, der (zufälligerweise) den Impfstoff fördert. "GlaxoSmithKline* wird (zufälligerweise) von der Finanzabteilung von Black Rock verwaltet, ein Unternehmen das (zufälligerweise) auch die Finanzen der Open Foundation Company (Soros Foundation) verwaltet, die wiederum (zufälligerweise) mit der französischen Versicherung AXA verbunden ist. Soros ist (zufälligerweise) Eigentümer der deutschen Versicherung Winterthur, die (zufälligerweise) ein Labor in Wuhan gebaut hat und von der deutschen Allianz gekauft wurde, bei der (zufälligerweise) Vanguard als Aktionärin auftritt, die (zufälligerweise) auch Aktionärin von Black Rock ist, die (zufälligerweise) die Zentralbanken kontrolliert und etwa ein Drittel des weltweiten Anlagekapitals verwaltet. Black Rock ist (zufälligerweise) auch ein Großaktionär von Microsoft, im Besitz von Bill Gates, der (zufälligerweise) Aktionär von Pfizer ist (erinnern Sie sich? Die einen Wunder-Impfstoff verkaufen …) und (zufälligerweise) jetzt zum ersten Sponsor der Welt-Gesundheits-Organisation wurde! Jetzt können Sie verstehen, wie eine tote Fledermaus, die auf einem feuchten Markt in China verkauft wurde, den ganzen Planeten infiziert hat! Schurken und Mörder, deren Milliardengewinne aus der Impfstoff-Produktion sich durch die von ihnen selbst verursachte Pandemie in nur einem Jahr verfünffacht haben. (Schnell kopieren und weitergeben …)

VERSCHWÖRUNG

Vor uns haben wir ein perfektes Komplott, logisch für alle, die dem System noch nie getraut haben. Aber wenn es doch nur so einfach wäre. Alle Superreichen (außer Trump und Bezos) sind mit von der Partie, alle Haßsubjekte, Weltausbeuter und Schweinefirmen ebenfalls. Wer wünscht sich nicht eine solch einfache Erklärung der Dinge. Leider nein. Bereits bei der ersten Feststellung wurde ich misstrauisch: ein wichtiges chinesisches Labor in Wuhan soll im Besitz eines westlichen Konzerns sein, das ist gleich zu Beginn zu dick aufgetragen. Wer mit einem Zitat aus dem Verschwörungsschreiben im Internet sucht, findet dort sofort eine Reihe von Richtigstellungen, dass es sich um ein Bulo-Fake handelt (Quelle). Es lohnt sich aber durchaus, sich bei Wikipedia die Geschichte von GlaxoSmithKline anzuschauen (Quelle), ein Paradebeispiel für kapitalistische Unternehmens-Konzentration. Trotzdem bitte auf dem Teppich bleiben. (OLATZ)

UND SONST … In Euskadi steigen die Covid-Fälle wieder, es droht ein Tendezwechsel. Aus Großbritannien werden Massen von Touristen angekündigt, die ohne Scheu in die “Rote Zone Spanien” reisen, auch wenn sie bei Rückkehr in Quarantäne müssen. Der Massentourismus schlägt zurück.

 

(2021-05-28)

FREIGABE VON IMPFPATENTEN

Die Frage der Freigabe der Impfstoff-Patente ist nach kurzer Polemik wieder in der Versenkung verschwunden. US-Präsident Biden hatte die Debatte angeheizt, Frankreich und Italien sind grundsätzlich dafür, Merkel äußerte sich kritisch. Der spanische Senat hat nun für die Aufhebung von Coronavirus-Impfpatenten gestimmt, im Kongress (Parlament) wurde ein entsprechender Antrag in der zuständigen Kommission angenommen. Im Senat wurde Regierungschef Sánchez mehrheitlich aufgefordert, er solle sich bei der WTO um die Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe einsetzen. Mit Blick auf die Entwicklungsländer müsse die "Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit" von Impfstoffen "erleichtert und beschleunigt werden".

kolu30a28Den Antrag hatte die linke baskische Koalition EH Bildu eingebracht. Unterstützt wurde er von Sánchez Sozialdemokraten und dessen Koalitionspartner Unidas Podemos, sowie von kleineren Parteien. Die PSOE hat damit einen Schwenk um 180 Grad hingelegt, nachdem sie noch vor wenigen Wochen im Europaparlament mit den Rechtsparteien gegen die Freigabe gestimmt hatte.

EH Bildu-Senator Gorka Elejabarrieta wies auf die Ungleichheit beim Zugang zu Impfstoffen hin: "In Ländern mit hohem Einkommen ist eine von vier Personen geimpft, in armen Ländern nur eine von 400." Die spanische Rechte blieb bei ihrer Ablehnung im Senat, für den Antrag stimmten im Oberhaus 153 Senator*innen, nur 103 dagegen, neun enthielten sich. Dem folgte die Zuständige Kommission im Kongress. Gestärkt werden soll die Covax-Initiative, mit dem "Covid-19 Vaccines Global Access" sollen Länder unabhängig von ihrer Kaufkraft zügigen Zugang zu Corona-Impfstoffen erhalten. Bisher kommt die WHO mit dieser Initiative nur schleppend voran. Ende Februar lieferte Covax die ersten Impfdosen an das westafrikanische Ghana. Ausgehändigt wurden 65 Millionen Dosen, notwendig seien aber mindestens 170 Millionen . Der afrikanische Kontinent ist unterm Strich besonders benachteiligt: Von den weltweit 1,3 Milliarden Impfdosen ging bisher nur ein Prozent nach Afrika.

Bereits rund 100 Länder sprechen sich grundsätzlich dafür aus, den Patentschutz für Corona-Impfstoffe wenigstens zeitweise auszusetzen. Indien und Südafrika hatten schon im Oktober eine befristete Ausnahmeregelung vom “Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte der Rechte des geistigen Eigentums” bei der Welthandels-Organisation WTO beantragt. Vor allem Hilfsorganisationen hatten sich während der Corona-Pandemie schon früh dafür eingesetzt, den Patentschutz aufzuheben, da nur so ausreichend Impfstoff produziert werden könne. (Quelle)

UND SONST … Impfchaos. Europa empfiehlt die Wiederholung des Präparats bei der zweiten Impfung, Madrid empfiehlt wegen AZ-Knappheit einen Cocktail, zwischen 90 und 99% der Bevölkerung will aber nicht wechseln.

(2021-05-23)

SPRITZEN-CHAOS

Wochenlang wurde die Gefahr eines gewissen Impfstoffs kleingeredet, nun wird das Risiko plötzlich herausgekehrt – aus purem Opportunismus! An allen Fronten war der Stoff von AstraZeneca in Frage gestellt, wegen Thrombose- und Todesrisiko, wegen abgesagter Lieferungen und Nichterfüllung von Verträgen. Die EU beschloss deshalb, keine weiteren Geschäfte zu machen mit diesem Unternehmen der Pharma-Mafia. Doch vorher waren 2 Millionen Personen unter 60 Jahren mit AZ geimpft worden, mit dem Versprechen, zur Erlangung der Immunität nach drei Monaten die zweite Dosis zu bekommen. Dieses Versprechen hängt nun in der Luft.

kolu30a23Weil es nämlich nicht ausreichend AZ-Dosen gibt, wurde die “Cocktail-Strategie“ ins Leben gerufen, will sagen, die zweite Dosis kann auch von einer anderen Marke sein. Die Beliebigkeit wird auf die Spitze getrieben. Die EU-Behörde machte schnell ein paar Versuche und stellte – wen wundert es – die Kompatibilität der “Cocktails“ fest – allein der aus dem Alkohol-Business entlehnte Begriff ist ein Schlag ins Gesicht der Impfwilligen, ernst genommen wird hier niemand mehr. Alles Objekte. Schamlose Menschenverachtung zählt.

Nach dem positiven “Cocktail-Gutachten“ der spanischen Bioethik-Kommission ist für die Gruppe U-60 nun Pfizer vorgesehen. Das hat das Gesundheits-Ministerium in seiner siebten Strategie-Änderung für Impfungen verordnet. Wer Pfizer nicht will, muss das (ohne Angabe von Gründen) schriftlich zum Ausdruck bringen und gleichzeitig eine Erklärung unterschreiben, in der das (vorher kleingeredete) Thrombosen-Risiko explizit akzeptiert wird. Für Pfizer muss selbstverständlich nichts unterschrieben werden. In dem zu unterschreibenden Text wird daran erinnert, dass “in den letzten Wochen Fälle von zerebralen und abdominalen Thrombosen gemeldet wurden, die zwar selten sind, aber als schwerwiegend angesehen werden und die mit zunehmendem Alter abzunehmen scheinen."

Aus diesem Grund hatte die spanische Regierung am 8. April von AstraZeneca als Impfstoff für Menschen unter 60 Jahren abgesehen – zwei Millionen öffentlich Bedienstete standen auf dem Abstellgleis. Zwischenzeitlich – um angesichts der vielfachen Zweifel und Widersprüche Zeit zu gewinnen – wurde das Intervall zwischen den Dosen für diese Gruppe von 12 auf 16 Wochen verlängert. Begründet wird die obligatorische Einverständnis-Erklärung bürokratisch: "Da Sie Ihre Weigerung ausgedrückt haben, mit Pfizer/BioNTech als zweite Dosis geimpft zu werden, und um Risiken für Ihre Gesundheit und die Gesundheit der Bevölkerung zu vermeiden, die es bedeuten würde, auf die zweite Impfung zu verzichten, sowie in Übereinstimmung mit den Bestimmungen des Artikels 2 des Gesetzes 41/2002, dessen Absatz 4 besagt, dass die Verweigerung der Behandlung durch den Patienten oder Benutzer schriftlich erklärt werden muss".

Zusätzlich zu dieser Weigerung, ein anderes Medikament als das von der Regierung verordnete zu erhalten, muss der “Patient“ seinen "Wunsch äußern, mit einer zweiten Dosis AZ geimpft zu werden", wobei auch unterschrieben wird, "sich des seltenen Risikos der Entwicklung eines Thrombose-Syndroms bewusst zu sein". Das heißt, das Risiko bei Pfizer trägt die Regierung, bei AZ jedoch der “Patient“ – der Begriff macht deutlich, dass wir nunmehr alle als krank begriffen werden. (OLATZ)

UND SONST … Bei der spanischen Touristik-Messe FITUR stellt sich Navarra vor als “Ziel ohne Massentourismus“ – ein heftiger Schlag gegen die übrigen Aussteller. Neben dem Gaststätten- kommt auch der Kultur- und Musik-Betrieb langsam wieder in Gang. Touristen sind ohnehin schon anwesend, mit oder ohne PCR-Test.

(2021-05-21)

ENDLICH: DER COVID-REISEPASS!

Zum 1. Juli 2021 soll der Coronavirus-Pass auch im spanischen Staat – und im Baskenland – auferlegt werden. Nicht, um die Pandemie definitiv einzugrenzen, sondern um dem Tourismus wieder freie Bahn zu eröffnen. “Das digitale Impfzertifikat wird eine Voraussetzung für sicheres und freies Reisen in Europa sein“, so die offizielle Doktrin. Wer noch keine Gelegenheit zur Impfung hatte oder sich nicht stechen lassen will, soll bitteschön widerspruchslos ins zweite Glied zurücktreten und den Urlaub auf dem Balkon verbringen.

kolu30a21“Möchten Sie diesen Sommer frei und sicher in Europa reisen? Der Covid-Pass kommt über Spanien auch ins Baskenland. Am 1. Juli wird die EU diese Art von offiziellem Pass ins Leben rufen, der die interne Mobilität wieder herstellt und für den Tourismus-Sektor ein Lebensretter sein wird. Die Schlüssel zum Verständnis, wie der Covid-Pass funktioniert, sind die folgenden: geimpft zu sein, einen negativen Test auf Covid zu haben oder einen Test nachzuweisen, der unter Beweis stellt, die Krankheit überwunden und Antikörper entwickelt zu haben.“ Die zur EU gehörenden Staaten und Regionen müssen davon ausgehen, dass der Pass bis zum 1. Juli in Umlauf sein wird. Er wird kostenlos sein, in Papierform oder per QR-Code als digitales Covid-Zertifikat".

Die Schlüssel zum Covid-Pass in den zu Spanien gehörenden Regionen: Erstens: “Der Covid-Pass wird ab 1. Juli in Umlauf gehen und eine wesentliche Voraussetzung sein, um in Europa frei und sicher zu reisen.“ Zweitens: “Im Covid-Pass werden die verabreichten Impfstoffe sowie die durchgeführten PCR-Tests und deren Ergebnisse aufgezeichnet.“ Drittens: “Einer der Vorteile des Covid-Passes ist, dass ohne PCRs oder obligatorische Quarantäne ins Baskenland gereist werden kann.“ Viertens: “Der Covid-Pass muss ein Minimum an persönlichen Daten enthalten: wann, wo und welche Impfung verabreicht, ob das Covid überstanden wurde oder ob Antikörper vorhanden sind, sowie die Ergebnisse eines PCR-Tests, falls vorhanden.“ Fünftens: “Der Covid-Pass wird kostenlos als App, aber auch auf Papier verfügbar sein, oder als QR-Code. Gute Reise! (OLATZ)

UND SONST … Eine Forschungsgruppe der Universität des Baskenlandes hat eine Studie gestartet, um mit Coronavirus infizierte Personen mit Hilfe von Hunden zu erkennen. In dem Projekt soll versucht werden, Moleküle zu identifizieren, die im Schweiß von Covid-Infizierten vorhanden sind. Dazu werden Tests mit Freiwilligen gemacht, um anschließend Hunde darauf trainieren, den Geruch dieser Molekül-Verbindungen zu erkennen. Unklar ist, ob Dackel oder Rottweiler eingesetzt werden.

 

ABBILDUNGEN:

(21-05) Collage FAT
(21-05) Covid-Ausweis

(ERST-PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2021-05-21)

Für den Betrieb unserer Webseite benutzen wir Cookies. Wenn Sie unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, akzeptieren Sie unseren Einsatz von Cookies. Mehr Information