Geschichte, Kultur und Gastronomie
Der alternative Reiseveranstalter Partizan Travel hat seine neuen Reiseangebote für 2018 vorgelegt. Zwar noch nicht komplett vorbereitet, aber doch thematisch festgelegt. Neben den üblichen Reisezielen Nordirland und Irland geht es auch wieder ins Baskenland. Fest steht die Gernika-Reise im April, zum Tag der Bombardierung vor 81 Jahren. Neuheit ist eine Reise nach Pamplona im ehemaligen Königreich Navarra sowie eine weitere Reise durch verschiedene baskische Provinzen mit dem Schwerpunkt Gastronomie.
Partizan Travel bietet Reisen nach Irland, Schottland, Katalonien und natürlich ins Baskenland. Ziele sind Gernika, Bilbao, San Sebastian, Pamplona und das Rioja-Weingebiet in der Provinz Araba.
Zwischen „Guernica“ und Gernika
Die April-Reise führt an den symbolträchtigen Ort Gernika (span: Guernica), nach Bilbo (span: Bilbao), Donostia-San Sebastián und Gasteiz (Vitoria). Wer kennt es nicht, Pablo Picassos Monumentalgemälde „Guernica“? Auch 81 Jahre nach seinem Entstehen bleibt es ein internationales Symbol des Friedens und der Anklage gegen den Krieg. Aber wer kennt die Geschichte jenes Ortes Gernika, dessen Name (nicht nur) Picasso weltweit bekannt machte? Bereits Jahrhunderte, bevor ihn deutsche Bomber an jenem 26. April 1937 in Schutt und Asche legten, symbolisierte er baskische Freiheit und Eigenständigkeit gegenüber Kastilien und Spanien. Eine Reise zu diesem symbolträchtigen Flecken im Baskenland, die sich auf dem Pfad zwischen Geschichte und Gegenwart des politischen Konflikts bewegt. Reisebegleiter ist Ingo Niebel. Der Historiker und Journalist spricht neben Deutsch und Spanisch auch die baskische Sprache Euskera. Gernika ist zu seiner zweiten Heimat geworden.
Sonntag, 22. April 2018: Bilbo (Bilbao). Abholung am Flughafen Bilbao. Die ersten beiden Nächte sind in Bilbo vorgesehen, das in spanischer Sprache als Bilbao bekannt ist. Nur wenige Gehminuten sind es von der Unterkunft zum historischen Kern der Altstadt, in der baskischen Sprache Euskara „Alde Zaharra“, auf Spanisch „Casco Viejo“. Kennenlernen und Programm-Besprechung beim Abendessen. Ongi Etorri! Willkommen im Baskenland!
Montag, 23. April 2018: Bilbo und Umgebung. Mitglieder des in Bilbao ansässigen Kulturvereins Baskale bieten eine alternative Stadtführung in deutscher Sprache. 1936/37 war die Provinzkapitale von Bizkaia die faktische Hauptstadt des autonomen Baskenlandes. Besichtigt wird u.a das Gebäude, in dem in Kriegszeiten einst die baskische Regierung residierte. Bis zum heutigen Tage findet man Häuser, an denen Symbole des spanischen Franquismus prangen. Wir erfahren Einiges über die Stadt, über ihre Geschichte und Gegenwart. Danach geht es ans Meer, entlang der Küste des Golfs von Bizkaia an einen der vielen kleinen Fischerorte. Nicht allzu weit entfernt, in dem von Bergen und stürmischer See geprägten Klima der baskischen Küste, wächst ein ganz besonderer, trockener Weißwein, der Txakoli (sprich: Tschakoli). Wir gönnen uns ein Gläschen.
Dienstag, 24. April 2018: Donostia – San Sebastián. Aufbruch zu einer Tagestour nach Donostia. Die Hauptstadt der Provinz Gipuzkoa diente schon Ende des 19. Jahrhunderts der spanischen Regierung und ihrem Diplomatischen Corps als Sommerquartier. So manches Luxushotel trägt hier noch die Spuren der Straßenkämpfe des Sommers 1936. Donostia ist die baskischste der großen Städte der Region. 2016 war sie Kulturhauptstadt Europas. Als ihr Motto wählte sie das Thema „Versöhnung“. Einige der Projekte der Kulturhauptstadt werden besichtigt. Der Nachmittag führt in die Altstadt von Donostia, zum Strand und in die Kneipen, in denen Pintxos locken. Die künstlerisch gestalteten und leckeren Häppchen werden am frühen Abend in jeder Bar auf dem Tresen angeboten. Donostia geniesst den Ruf, die besten Pintxos des Baskenlands zu zaubern. Wir machen den Test. Am Ende des Tages geht es nach Gernika, wo ein Aufenthalt von vier Tagen ansteht.
Mittwoch, 25. April 2018: Gernika. Vormittags ein Stadtrundgang, der zum baskischen Nationalheiligtum, dem Baum von Gernika führt und mit dem Besuch des Friedensmuseums und des historischen Dokumentations-Zentrums endet. Nach so viel Input eine Pause in den Straßencafés der Stadt. Am Nachmittag steht eine Erkundung des Biospärenreservates Urdaibai, das sich von Gernika aus nach Norden bis zum Meer erstreckt. Das Küstenstädtchen Mundaka ist für seine Wellen weltberühmt und ein Geheimtipp für Surfer.
Donnerstag, 26. April 2018: Gernika. Dieser Tag gehört Gernika und seiner tragischen Geschichte, mit der Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Gedenken an den 81. Jahrestag der Bombardierung des Ortes und seiner Bevölkerung.
Freitag, 27. April 2018: Gasteiz (Vitoria). Wer den letzten Tag der Reise etwas ruhiger angehen möchte, erkundet die Stadt ein wenig auf eigene Faust. Oder ist ein Blick ins Guggenheim Museum in Bilbao gefällig? Wir lernen die Hauptstadt der Autonomen Baskischen Gemeinschaft kennen. Auf der Fahrt dorthin, halten wir in Otxandio, dem ersten baskischen Ort, der aus der Luft bombardiert wurde, aber nicht dieselbe Bedeutung erhielt wie Gernika. In Gasteiz ein Besuch in der Altstadt und falls möglich im Regionalparlament. Am Abend ist Pintxo Poteo angesagt, der typische baskische Kneipenrundgang, und Abschiednehmen.
Samstag, 28. April 2018: Flughafen Bilbo. Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück und einer Feedback-Runde begleitet der Reiseleiter zum Flughafen von Bilbo. Agur, Gernika! Auf Wiedersehen! Die Reiseleitung liegt in den Händen von Ingo Niebel. Der Historiker und Journalist ist ein profunder Kenner des Baskenlands. Sein Buch „Das Baskenland – Geschichte und Gegenwart eines politischen Konflikts“ ist 2014 in zweiter Auflage erschienen und bietet einen guten Einstieg in die Thematik. Ein Exemplar des Buches ist im Reisepreis enthalten und wird vor Reisebeginn zur Verfügung gestellt.
Golf von Bizkaia, baskische Berge, Weingebiet Rioja
Die Reise (20. bis 27. Mai 2018) führt nach Bilbo (Bilbao), nach Donostia-San Sebastián, der europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2016, in die Berge der Provinz Gipuzkoa und in den baskischen Teil des berühmten Rioja-Weinanbaugebiets, die Rioja Alavesa. Küsten und Berge wechseln auf engstem Raum und ihre Bewohner haben eine ganz eigene baskische Kultur und Sprache. Wir erleben die Leidenschaft der Baskinnen und Basken fürs Kochen und für gutes Essen, probieren (nicht nur) den Wein, geniessen den Aufenthalt und tauchen in eine der ältesten Traditionen Europas ein.
Berge, Städte, Meer. Abholung am Flughafen nahe Bilbo durch die Reiseleiterin. Fahrt zur Unterkunft. Der erste Teil der Reise führt in einen der vielen kleinen Orte zwischen der Atlantikküste und den baskischen Bergen, etwa eine Autostunde vom Flughafen Bilbao entfernt. Kennenlernen und Programmbesprechung beim Abendessen. Ongi Etorri Euskal Herrira! Willkommen im Baskenland!
Für die nächsten Tage stehen Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung an. Die Gegend lädt ein zum Spazierengehen oder zu einer Wanderung. Im nahe gelegenen Städtchen Zestoa kann die Nachbildung einer Höhle besichtigt werden. Ihre Wandzeichnungen stellen Tiere dar, die Zeichnungen in der Originalhöhle sind 30.000 Jahre alt. Viele Gesteinsformen der Gegend sind seltsam vertikal geschichtet. Im Geopark rund um die Küstenstadt Zumaia sind Wanderwege angelegt, ein kleines Museum bietet Erklärungen.
Bilbo (Bilbao) und Donostia – San Sebastian. Gleichzeitig locken die beiden größeren bekannten Städte Bilbo und Donostia. Bilbo lernen wir beim der alternativen Stadtrundgang in deutscher Sprache kennen. Von unseren Stadtführer/innen erfahren wir Einiges über die Stadt und auch über das Baskenland. Auf der Heimfahrt lernen wir die Umgebung von Bilbo kennen. Von Getxo geht es mit der „puente colgante”, der schwebenden Brücke, nach Portugalete. – Donostia ist die Hauptstadt der Provinz Gipuzkoa. Nur wenige Minuten sind es zu Fuß von der Innenstadt zu einem der beiden großen Sandstrände, die Donostia seit Jahrhunderten zum begehrten Urlaubsziel machen. Eines der Cafés auf dem Boulevard ist ein guter Beginn für einen Strandspaziergang zum westlichen Ende der Muschelbucht (La Concha). Dort steht die Eisenskulptur des international renommierten baskischen Bildhauers Eduardo Chillida „Peine del Viento“, zu deutsch „Windkamm”. Vor dem Rathaus erinnert eine Skulptur an die Opfer Francos. Die ehemalige Sommerresidenz des Diktators im Park von Aiete beherbergt jetzt das Haus des Friedens und der Menschenrechte. Unter Leitung des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan wurde hier 2011 die Roadmap für eine friedliche Lösung des baskischen Konflikts erarbeitet, die nur Tage später zum Ende des bewaffneten Kampfes von ETA führte.
Ausflug ins französische Baskenland. Wenn die Zeit es erlaubt, geht es auch in die Provinz Lapurdi, eine von drei baskischen Provinzen unter französischer Verwaltung. Nicht weit hinter Donostia verläuft die spanisch-französische Grenze, die das Baskenland teilt. Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts gewährte Frankreich flüchtigen Basken Schutz vor Verfolgung. Viele Flüchtlinge aus dem „Südbaskenland“ haben sich im französischen Teil eine neue Existenz aufgebaut. Abends laden die Innenstädte zum Txikiteo ein, zum Kneipenbummel. Auf den Theken findet man eine fast unendliche Vielfalt von Pintxos, den kleinen Häppchen, die man zum Bier oder zu einem Glas Wein verspeist, bevor man zur nächsten Bar weiterzieht, um das Prozedere zu wiederholen. Die leckeren Häppchen sättigen, so dass man getrost einmal auf ein Abendessen im Restaurant verzichten kann. Das wird an einem der anderen Abende nachgeholt.
Rioja Alavesa. Die restlichen Tage führen in der Nähe von Guardia (span: Laguardia), mitten im Weingebiet des Rioja Alavesa, in der baskischen Südprovinz Araba. Eine Weinprobe bei einem Winzer und ein traditionelles Weinmenü in einem guten Restaurant der Gegend gehören dazu. Daneben wird die Gegend erkundet und kleine mittelalterliche Städtchen. Nur wenige Kilometer trennen Guardia von einer weiteren baskischen Provinz. Nafarroa (Navarra) mit der Hauptstadt Iruñea (Pamplona) war einst das Zentrum des historischen baskischen Königsreichs. Wenn die Zeit es erlaubt, machen ein Ausflug in diese Provinz. – Am Sonntag, nach dem letzten gemeinsamen Frühstück und einer Feedback-Runde, begleitet die Reiseleiterin zum Flughafen in Bilbo. Agur, Euskal Herria! Auf Wiedersehen, Baskenland! - Reiseleitung: Uschi Grandel. Sie ist Geschäftsführerin der Partizan Travel GmbH und Reiseleiterin. Ihre Schwerpunktländer sind Irland, Nordirland, das Baskenland und Schottland. Sprachen: deutsch, englisch, spanisch. Seit mehr als 15 Jahren organisiert und leitet sie Reisen, auch im Rahmen ihres Engagements für die Lösung des nordirischen und des baskischen Konflikts. Sie verantwortet das Portal info-nordirland.de und gibt in Vorträgen, Reportagen und Artikeln Einblicke in politische, gesellschaftliche und kulturelle Aspekte der Reiseländer.
In Planung: Gastronomisch-historische Entdeckungsreise
4+3=1 – so lautet die Formel einer gastronomisch-historischen Entdeckungsreise durch das Baskenland. Baskisch gilt auf der Iberischen Halbinsel auch als Synonym für eine gute Küche. Und die gibt es im Baskenland in verschiedenen Variationen. Das liegt u.a. daran, dass Euskal Herria, wie es seine Einwohner*innen nennen, auf einer Fläche der Größe von Sachsen-Anhalt sieben Provinzen umfasst. Die Reise führt durch diese sieben Gebiete beiderseits der Pyrenäengrenze zu Orten, an denen sich die Historie und Kultur mit der Gastronomie vereinen. Das kulinarische Spektrum reicht von diversen Rot- und Weißweinen bis hin zu Digestifs, von den Appetithäppchen namens Pintxos über typisch baskische Fisch- und Fleischmenüs, bis hin zu Käsespezialitäten und süßen Desserts. Die baskische Küche liebt regionale Zutaten, die oft aus Eigenanbau stammen. Auf der Reise werden Winzer, Produzenten von Cidre, lokale Gasthäuser und edle Restaurants besucht. Die Führungen und die Verkostungen sind speziell für die Reisegruppe geplant. Die erworbenen kulinarischen Kenntnisse können bei verschiedenen mehrgängigen Mittag- oder Abendessen praktisch ausprobiert werden.
In Planung: Navarra, jenseits des Jakobsweges und des Stiertreibens
Pamplona (bask: Iruñea) dürfte vielen in Deutschland bekannt sein, da sein alljährliches Stiertreiben während der Stadtfesttage wegen des Risikos für Leib und Leben auch hierzulande medial Beachtung findet. Aber Navarras Hauptstadt und das Umland haben mehr zu bieten als den finalen Adrenalinkick: Geschichte und Gastronomie. Nach einer ausgiebigen Erkundung in Iruñea – auf den Spuren Ernest Hemmingsways – wird Navarra weiter in alle Richtungen erforscht. Geschichte dient als Leitfaden, die baskische Küche mit ihren Feinheiten als Belohnung. Die Tour führt gleichermaßen in den bergigen Norden, dorthin, wo einst Karl der Große eine schmachvolle Niederlage erlitt, bis hin zu den Burgen des Südens, die einst die Sicherheit des Königsreichs garantieren sollten. Im Westen besuchen wir mystisch-idyllische Orte und im Osten das eine oder andere Kloster an der Grenz zu Aragonien.
Planungslimit
Bis Ende November sollten die Reisen, die „in Vorbereitung" sind, vollständig geplant sein. Zu jeder Reise steht dann auch wieder ein Reiseflyer in ausgedruckter Form zur Verfügung. Partizan Travel produziert keinen Katalog, sondern stellt jede Reise in einem 6-seitigen Faltblatt (zwei A4-Seiten) vor. Diese gedruckten Reisebeschreibungen schicken wir auf Anfrage gerne zu. Wer eigene Vorstellungen und spezielle Wünsche für eine Reise hat im Jahr 2018, kann mit der organisatorischen Unterstützung durch Partizan Travel rechnen? Für Gruppen ab drei Personen stellt Partizan Reise(beg)leiter/innen zur Verfügung, hilft aber auch bei der Konzeption von individuellen Reisen.
Ausführliche Information sowie der Kontakt zu Partizan Travel sind zu finden auf der Webseite: www.partizantravel.com.
Rückblick auf Reisen 2017
Für die Reisen ins Baskenland existiert eine Seite mit Bildern und einem Fotobuch. Alle Interessierten sind eingeladen zu einer kleinen Bilderreise und mit den Eindrücken des Bilderbuches „Gedenken" der Fotojournalistin Gabriele Senft, das während der Reise nach Gernika entstand.
ABBILDUNGEN:
(1) Weingebiet Rioja (FAT)
(2) Gernika (FAT)
(3) Donostia Chillida (FAT)
(4) Pamplona (FAT)
(5) Donostia Memoria (FAT)
(6) Zumaia (FAT)