Die Abteilung DEUTSCHE SPUREN beschreibt die Erinnerung an die Gegenwart von Personen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland, dem sog.deutsch-sprachigen Raum also. Persönlichkeiten, die im Baskenland auf unterschiedliche Weise gewirkt haben: als Industrielle, Militärs, Wissenschaftler, Literatinnen / Literaten.
Österreicher als Kämpfer für Franco
Mitte Juli 2016 jährt sich der Ausbruch des Spanischen Kriegs von 1936 bis 1939 zum 80. Mal. Noch sind lange nicht alle Aspekte dieses militärischen Aufstands erforscht, der in einem Völkermord endete. Dass rund 1.400 Österreicher damals für die linke Republik mitkämpften war bisher kaum bekannt. Auch nicht, dass im Lager der spanischen Faschisten 140 Österreicher aktiv waren. Ein zweiter Aspekt dreht sich um die Aufarbeitung des Franquismus und die Darstellung des Diktators in Spanien selbst.
Jahre der faschistischen Freundschaft
Schon lange vor dem Spanienkrieg bestand die deutsche Gemeinde in Bilbao vorwiegend aus Nazis oder deren Sympahisanten. Während des Krieges sorgte die von Hitler entsandte Luftwaffe mit ihrer Legion Condor, dass die Aufständischen um Franco den Krieg für sich entscheiden konnten. Nach dem Krieg waren die franquistischen Amtsträger Bilbaos gefällige Gastgeber der Nazis in der Stadt. Für ihre Kriegswirtschaft nahmen die Deutschen alles mit, was sie für ihre Weltkriegs-Feldzüge brauchen konnten.
Deutsche Rente für spanische Faschisten
Mitglieder der Blauen Division, dem franquistischen Freiwilligen-Bataillon, das während des 2. Weltkrieges mit den Nazis kollaborierte, erhalten seit mehr als einem halben Jahrhundert Pensions-Zahlungen von der Regierung der BRD. Die Zahlungen belaufen sich aktuell auf 100.000 Euro und werden gezahlt an 41 ehemalige Kämpfer, 8 Witwen und einen Waisen. Das steht in der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke. Die linke Formation bezeichnet den Vorgang als „Skandal“.
Die "Wahrheit" eines Kriegsverbrechens
Gernika, Picasso, von Richthofen, Bürgerkrieg, Internationale Brigaden, Legion Condor – das sind die wenigen Stichworte, die einigen von uns heute noch bekannt sind über ein historisches Ereignis, das die deutsche wie die spanische und baskische Geschichte wesentlich beeinflusst hat. Ohne Gernika war der zweite Weltkrieg nicht denkbar. Im Baskenland und Spanien wurden militärische Versuche gemacht, die in Warschau und Coventry zur massiven Anwendung kamen.
Besetzung des Nordbaskenlandes
Das Baskenland auf französischem Staatsgebiet war kein Schauplatz großer Schlachten oder bemerkenswerter kriegerischer Handlungen – abgesehen von der schmerzlichen Bombardierung der Stadt Biarritz (bask: Miarritze) seitens der Alliierten. Es war auch kein Ort besonderer Aktivitäten der Resistance. Von direkten Kriegsgefechten blieb das französische Baskenland verschont, da es von nationalsozialistischen Truppen kampflos besetzt wurde aufgrund des deutsch-französischen Waffenstillstands.
Städtepartnerschaft und Geschichtsrevision
Städtepartnerschaften dienen symbolisch der Verbundenheit zwischen Orten verschiedener Staaten. Umso mehr, wenn die betreffenden Länder zuvor in kriegerischen Auseinandersetzungen gestanden hatten. Die Städtepartnerschaft zwischen Pforzheim und dem baskischen Gernika hat eine zusätzliche Komponente. Beide Orte werden von der deutschen Politik als Opferstädte bezeichnet, ein kurzer Blick in die Geschichte zeigt jedoch Unterschiede, die diese Ausgangsthese in Frage stellen.
Nicht nur die Zahl der Toten
Der 1967 im Exil in Venezuela geborene Xabier Irujo ist Geschichtswissenschaftler und Philologe. Seit 2005 leitet er die Abteilung Baskische Studien der Staatlichen Universität von Boise (BSU) im US-amerikanischen Bundesstaat Idaho, wo sich über die Jahrhunderte viele baskische Migrantinnen niedergelassen haben. Hinter sich hat Xabier Irujo eine lange Liste von Publikationen zu verschiedenen baskischen Themen. Er gilt als Spezialist zum Thema Spanischer Krieg und Vernichtung von Gernika.
Legion Condor gegen Gernika
Am 26. April 1937 zerstören deutsche und italienische Faschisten im ersten Flächen-Bombardement der Militärgeschichte die baskische Stadt Gernika. Die offizielle deutsche Seite hat bis heute Schwierigkeiten, daran zu erinnern. Einen positiven Beitrag zu dieser Erinnerung leistet dagegen eine Ausstellung über die Geschichte der militärischen Zusammenarbeit Deutschlands mit Spanien, ein Teil davon bezieht sich auf Gernika und die Bedeutung, die ihre Zerstörung für den 2.Weltkrieg hatte.