Berri Txarrak: "Schlechte Nachrichten"
"Berri Txarrak" bedeutet auf Baskisch "Schlechte Nachrichten" - und davon gab es in der Vergangenheit nicht wenige, wenn es ums Baskenland ging. Mitunter gibt es jedoch auch gute Nachrichten, zum Beispiel jene, dass die baskische Rockgruppe "Schlechte Nachrichten" selbst in Deutschland großen Erfolg hat. Nicht zum ersten Mal ist die Gruppe aus Navarra auf Tour und begeistert das Publikum im Norden: Hamburg, Kiel, Berlin, Groningen, Karlsruhe und Bremgarten stehen auf dem Programm.
(2015-03-07) Im Baskenland ist die 1994 im navarrischen Lekunberri gegründete Rockgruppe schon lange ein Hit, nach einer 20-jährigen Karriere kann sie auf Konzerte in fast der ganzen Welt zurückblicken. 2014 war das Jubiläums-Jahr, in den beiden zurückliegenden Dekaden hat die Band zehn Alben produziert und eine DVD. (1)
Geschichte der Band
Von der Ursprungs-Gruppe ist nur noch Gorka Urbizu dabei, Gründungsmitglieder waren außerdem Aitor Oreja (Gitarre), Mikel Lopez (Bass) und Aitor Goikoetxea (Drums). Vor 1994 hatten Urbizu (Gitarre und Gesang) und Goikoetxea eine Zeit lang mit Jon Iribarren bei "Nahi Ta Nahiez" gespielt. Es folgte eine personell stabile Phase von 11 Jahren, bis Aitor Oreja die Band verließ. Seither besteht die Gruppe aus drei Musikern, aktuell sind neben Gorka Urbizu am Bass David Gonzalez und am Schlagzeug Galder Izagirre mit dabei. 2008 hatte der Bassist Mikel Lopez die Band verlassen und wurde von David Gionzalez ersetzt, 2010 verließ aitor Goikoetxea die Gruppe, Galder Izagirre nahm seinen Platz am Schlagzeug ein. Gonzalez spielte einst bei der legendären Gruppe „"TTL.T" und spielt aktuell auch noch bei "Cobra", Izagirre hat eine Vergangenheit bei "Dut" und "Kuraia" hinter sich.
Beim ersten Album (Berri Txarrak) erinnerte der Sound der Gruppe noch stark an traditionellen Heavy Metal, damit stellt es in der Reihe der Alben die Ausnahme dar. Die beiden nächsten Arbeiten "Ikasten" und "Eskuak/Ukabilak" (Lernen; Hände/Fäuste) stellten eine Mischung dar aus Rock, alternativem Metal und Nü-Metal, einer Ende der 90er entstandenen Mischung von Grunge, Funk, Rap und Industriemusik. Beim Album "Libre ©" wurden melodischere Elemente eingeführt, ohne jedoch die Kraft der Vorgänger-Platten zu verlieren. Bei der fünften Arbeit, "Jaio.Musika.Hil" (Geburt.Musik.Tod), verstärkte sich der melodische Trend. Die musikalische Entwicklung bescherte der Gruppe eine Konzerttour von drei Jahren durch Länder wie USA; Nikaragua, Mexiko, Taiwan und Japan, wo sie 2008 das Festival Fuji-Rock eröffnen durften. Daneben trat Berri Txarrak mehrfach in Europa auf. Diese ausführlichen Touren fanden ihre filmische Zusammenfassung in einem 2007 veröffentlichtem Dokumentarfilm unter dem Titel "Zertarako amestu: Jaio.Musika.Hil egunak" (Wozu träumen: Geburt.Musik.Tod – Tage). Diesem Film liegt die Aufnahme eines Konzerts im besetzten Jugendhaus Astra in Gernika bei – ein ganz besonderes Konzert, denn dabei gab es keine Bühne, die Band spielte mitten im Publikum.
Weitere Alben der Gruppe
Das sechste Album (Payola) wurde in Chicago aufgenommen, in den Electrical Audio Sudios. Aufnahmetechniker war Steve Albini, bekannt für seine Arbeit mit Pixies, Neuroris oider Nirvana. Während der Aufnahmen erhielt die Gruppe Besuch von Tim McIlrath, aus der Stadt selbst stammender Sänger der Gruppe Rage Against. Er wirkte bei den Songs "Folklore" und "Achtung" mit. MA 12.März 2009 gab Berri Txarrak ein heimliches Konzert in Madrid unter dem Pseudonym "JMH Trio" (Jaio.Musika.Hil Trio). Zuletzt ging die Gruppe bei der Plattenfirma Roadrunner Records unter Vertrag, die ihrerseits Gruppen wie Slayer, Down, Soziedad Alkoholika, Hamlet und andere produziert. Damit wurde die Etappe bei der Firma GOR Discos abgeschlossen, die alle vorherigen Alben publiziert hatte. "Payola" kam schließlich 2009 als CD und Vinyl auf dem Markt, es zeichnet sich aus durch kräftige Riffs im Stoner-Rock-Stil. Im Jahr 2011 begannen die Aufnahmen zum bisher vorletzten Album mit dem Titel "Haria" (Der Faden), produziert mit dem bekannten Techniker Ross Robinson (Slipknot, Korn). „"Haria wurde im Februar 2012 vorgestellt,es folgte eine Tournee durch die ganze Welt.
Im Jahr 2014 kündigte Berri Txarrak ein Dreifach-Album aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Gruppe an. Aufgenommen wurde es unter dem Motto "20 Jahre, 20 Lieder". Dabei konnte die Band auf die Zusammenarbeit mit drei Produzenten zählen, mit denen sie bereits in der Vergangenheit gearbeitet hatten: Ross Robinson, Ricky Falkner und Bill Stevenson.Mit jedem der drei wurde ein spezieller Klangstil eingespielt. Im November des selben Jahres kam das Album auf den Markt unter dem Titel "Denbora da poligrafo bakarra" (Zeit ist der einzige Bleistift).
Arbeit mit anderen Gruppen
Für Rise Against spielte Berria Txarrak mit auf eine Europa-Tournee als Vorgruppe. Beim Album "Libre ©" wirkt Tim McIlrath, der Rise-Sänger mit (Im Song "Denak ez du balio" (Nicht alles hat einen Wert). Weitere Zusammenarbeit gab es mit Boikot (Stop censura), Kauta(Mezulari izan nahi dut), Kerobia (Zuen tragediak), Muted (Ez naiz gai), Dikers (Aprende a desconfiar) Habeas Corpus (Por una vez), KOP (Sols el poble salva al poble), La M.O.D.A (PRMVR) y Esne Beltza (Sortzen). Der Berri-Txarrak-Sänger Gorka hat an verschiedenen parallelen Projekten mitgearbeitet, wie Peiremans+, mit denen ere in 5-Song-Album, herausgab, oder mit Katamalo, mit dem bekannten Soong «Bihotz Bakartien Kluba» (Club der einsamen Herzen). Berri Txarrak wirkte mit am Tribute to Judas Priest, und zwar mit dem Thema "Breaking the Law", dazu beim Solidaritätsalbum 18/98 für Angeklagte ines politischen Massenprozesses im Baskenland, zu dem sie den Song „"Min hau" (Diese Schmerzen) beitrugen. Für das Jugendfestival Topagunea 2002 in Elorrio beteiligte sich Berri Tyxarrak an dem Stück "Bisai Berriak", zusammen mit anderen Musikerinnen von Zea Mays, Sapo, Kuraia und Matxura, dieses Stück wurde auch im Album "Aurtengo Gorakada" (der Aufstieg dieses Jahr) veröffentlicht.
Stil und Einflüsse
Bei Berri Txarrak machen sich Einflüsse verschiedener Bands bemerkbar: Nirvana, System of a down, Rage Against the Machine, Pedro the Lion, Weezer, New Order, Rise Against,Neurosis und Black Sabbath, und vielen anderen. Diese Tatsache reflektiert die Gruppe in ihrem Lied "MySpace", in dem nicht die Namen der Bands genannt werden, sondern die bekanntesten Musiker jeder Gruppe: Bazan, Cuomo, Cobain, Morello, usw ...
Bei Themen wie "Aspaldian utzitako zelda" (Vor langer Zeit verlassene Zelle) oder "Mundua begiratzeko leihoak" (Fenster zur Welt) greift Berri Txarrak auf Gedichte und Texte des baskischen Schriftstellers Joseba Sarrionandia zurück (2). Im Jahr 2010 vertonten sie eine Version des Bertolt Brecht-Gedichts "Gegen Verführung", das unter dem Titel "Liluraren kontra" des Liedermachers Mikel Laboa in einer baskischen Version populär gemacht wurde.
Im Dokumentarfilm, der der DVD "Zertarako Amestu" beiliegt, wird erzählt, dass die Gruppe keine Kompositionen macht wenn sie auf Tournee ist. Dafür schließen sie sich im Studio ein und setzen die Inspirationen um, die während Konzerten auftauchen. Zuerst werden die Stücke komponiert, dann werrden Texte hinzugefügt.
Gruppenmitglieder Berri Txarrak
Aktuelle Bandmitglieder sind: Gorka Urbizu (Gesang, Gitarre, gelegentlich Piano – seit 1994), Galder Izagirre (Schlagzeug, seit 2010), David González (Bass, seit 2008). Ehemalige Gruppenmitglieder: Mikel López "Rubio" (Bass 1994 - 2008), Aitor Oreja (Gitarre 1994 - 2004), Aitor Goikoetxea (Schlagzeug, 1994 bis 2010).
Interview mit Gorka von Berri Txarrak
Auf der deutschsprachigen Kulturseite AMUSIO erschien ein Interview mit Gorka Urbizu, einem Gründungsmitglied von BERRI TXARRAK, unter dem Titel "Wir wollten von Anfang an international wahrgenommen werden" (3). "Mit Berri Txarrak kündigte sich hoher Besuch aus dem Baskenland im kölnischen Sonic Ballroom an. Vor den Augen eines sich überwiegend des kastillanischen, wenn nicht gar des baskischen Idioms bedienenden Publikums präsentierte die wohl profilierteste Punkrock-Band der iberischen Halbinsel neben einer Selektion aus annähernd zwanzig Jahren Werktätigkeit vor allem Auszüge ihres aktuellen, drei CDs umfassenden Kompendiums "Denbora Da Poligrafo Bakarra". Zuvor erläuterte im Backstage-Hostel der Venue ein von Heiserkeit geplagter Sänger und Gitarrist die Befindlichkeit des Powertrios aus Navarra.
amusio: Im Vorfeld unseres Gesprächs hat mich Euer Tourmanager nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei Berri Txarrak um eine baskische Band handelt. Tut dies denn wirklich noch Not?
Gorku Urbizu: Manchmal schon. Obwohl wir ausschließlich baskische Texte verwenden und kaum eine Gelegenheit auslassen, auf unsere Herkunft hinzuweisen, werden wir nach wie vor ab und zu als spanische oder manchmal auch als französische Band verstanden. Das empfinden wir zwar nicht direkt als Beleidigung, aber es zeugt doch von einer mangelnden Auseinandersetzung mit unserem Selbstverständnis.
amusio: Mal abgesehen von dem vermeintlichen Exotenbonus im Ausland: Glaubst Du, dass Eure Texte bei den des Baskischen nicht Mächtigen inhaltlich verstanden werden, also im Zusammenhang mit Eurer international verständlichen Musik von den Zuhörern überhaupt rezipiert werden?
Gorku Urbizu: Das hoffe ich zumindest. Darum übersetzen wir unsere Texte auch stets in mindestens zwei Sprachen, Kastillanisch und Englisch, und bieten sie somit für die inhaltliche Auseinandersetzung an. Natürlich ist unsere Musik der entscheidende Abholer, und wenn allein sie es ist, worauf die Leute ansprechen, ist das auch OK. Aber wir schätzen es sehr, wenn sich jemand ausgehend von der Musik auch mit unseren Texten beschäftigt. Schließlich haben wir etwas zu sagen und wollen nach Möglichkeit entsprechend verstanden werden.
amusio: Haben sich denn Eure Aussagen in den zurückliegenden Jahren verändert?
Gorku Urbizu: Die Inhalte haben sich im Grundsatz weniger verändert, als die Art, sie zum Ausdruck zu bringen. Plakative Begriffe wie Freiheit oder Widerstand haben mit der Zeit und aufgrund ihrer inflationären Verwendung ihre Bedeutung nahezu völlig verloren. Darum müssen wir immer wieder neue Formen des sprachlichen Ausdrucks finden, um unsere Anliegen zeitgemäß und ansprechend zugleich zu formulieren. Wenn man so will, sind wir sowohl textlich als auch musikalisch poetischer geworden. Das alles dann in einen auf Kürze und direkte Wirksamkeit ausgerichteten Song zu verpacken, ist die Herausforderung, der wir uns stellen. Wir bauen keine allzu einfach zu begehenden Brücken mehr. Wir legen Steine in Flussbett, doch es bedarf einer gewissen Eigenleistung, um an das andere Ufer und somit zum Verständnis zu gelangen.
amusio: Und so läuft eure Tour auch unter dem Motto Feel & Think Rock Music. Wobei die Betonung des Begriffs Rockmusik noch am ehesten verwundert ...
Gorku Urbizu: Ach, ich war es leid, das uns immer dieses Monster aus Genrebezeichnungen begleitete: Punk-Noise-Alternative-Metal-Hardcore. Das hat mich dazu veranlasst, einmal über den kleinsten gemeinsamen Nenner unserer Musik nachzudenken. Das Ergebnis liegt nun vor. Ich bin mir bewusst, dass diese Verallgemeinerung den ein oder anderen Zuhörer etwas stutzig machen könnte, doch sollte er dann auch das feel & think berücksichtigen und beherzigen.
amusio: Zumal Ihr ja auf Eurer dreiteiligen Veröffentlichung eine neue Bandbreite an den Tag gelegt habt ...
Gorku Urbizu: Und das völlig beabsichtigt. Zwanzig Songs zu schreiben und sie anschließend an drei verschiedenen Orten produzieren zu lassen, das war eine verdammt harte Arbeit. Im Ergebnis liegt nun mit den von Ross Robinson produzierten Songs eine betont düstere Variante, mit denen, derer sich Bill Stevenson angenommen hat, eine traditionell klassische Variante von Berri Txarrak vor. Neuland haben wir mit den Titeln von Helduleku Guztiak, der zweiten CD im Set, betreten, indem wir uns mit Ricky Falkner im Madrid auf das Parkett des Indie-Rocks begeben haben. Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich mag Indie-Rock, ich liebe Metal und die Energie des simplen Punkrock. Aber im Zusammenhang mit Berri Txarrak wollte und werde ich mich niemals auf die Verlockungen des Purismus einlassen.
amusio: Gibt besagte Hinwendung an den Indie-Rock einen Hinweis darauf, in welche Richtung sich Berri Txarrak weiterhin entwickeln wird? Oder wird es ein Experiment bleiben?
Gorku Urbizu: Dazu kann ich noch nichts sagen. Wir haben ein Jahr darauf verwendet, die neue Platte zu machen. Jetzt wollen wir sie endlich und so oft wie möglich live spielen.
amusio: In der Heimat in ausverkauften Stadien, hierzulande vor vielleicht 200 Leuten. Macht Euch das nichts aus?
Gorku Urbizu: Ganz im Gegenteil! In kleinen Clubs zu spielen ist die Essenz, von der wir auf den großen Bühnen zehren. Wir könnten im Baskenland als lokaler und in Spanien als nationaler Act bequem existieren. Doch das war nie unser Ziel. Wir wollten von Anfang an international wahrgenommen werden, auch und gerade mit unseren baskischen Texten, die vielfach das Streben nach Autonomie vom Kleinen ins Große und von dort wieder zurück ins Individuelle transferieren. Aber so oder so, wir haben mächtig Spaß an den Clubgigs.
amusio: Ihr seid ja auch schon ganz schön in der Welt herumgekommen. Inwiefern unterscheiden sich die Publikumsreaktionen?
Gorku Urbizu: Vor allem in Lateinamerika sind die Leute unglaublich enthusiastisch. Was wir in Mexiko oder Nicaragua an Begeisterung erlebt haben, übertrifft sogar noch unsere Heimspiele. Mit Ausnahme von Japan stellen sich die Dinge in Fernost anders dar. Wir haben einmal in China gespielt und dabei bewusst noch eine Schippe an Härte draufgelegt. Sagen wir es mal so: Uns hat dieser Gig wohl besser gefallen als dem Publikum. Ich hoffe aber, dass sich uns noch die Gelegenheit bieten wird, auch in China oder anderen Ländern, die nicht jene rockmusikalische Sozialisation besitzen, wie wir sie kennen, im positiven Sinne für Furore zu sorgen. Dass wir es als baskische Provinzband soweit gebracht haben, erfüllt uns zwar mit einem gewissen Stolz, soll aber kein Ruhekissen sein.
Die in 20 Jahren produzierten Alben von Berri Txarrak
Im Folgenden eine Liste der von Berri Txarrak im Laufe ihrer 20-jährigen Musikproduktion veröffentlichten Alben (4): Maqueta - 1994 (nicht verkauft), Berri Txarrak - 1997 (Label: GOR diskak), Ikasten - 1999 (GOR diskak), Eskuak/Ukabilak - 2001 (GOR diskak), Libre © - 2003 (GOR diskak), Jaio.Musika.Hil - 2005 (GOR diskak), Payola - 2009 (Label: Roadrunner Records), Haria - 2011 (Label: Kaiowas Records), Denbora da poligrafo bakarra - 2014 (Label: Only in Dreams), Zertarako Amestu (DVD) - 2007 (GOR diskak), Denak ez du balio: Singles 1997-2007 (Sammel-Album) – 2010 (Label: GOR diskak)
Aktuelle Tour
Berri Txarrak live: die aktuellen Termine sind folgende: 04.03 Hamburg (Hafenklang) - 05.03. Kiel (Schaubude) - 06.03. Berlin (Clash) - 07.03. Groningen (Club Lola) - 11.03. Karlsruhe (Alte Hackerei) - 12.03. Bremgarten (KuZeb).
ANMERKUNGEN:
(1) Berri Txarrak, Wikipedia
(2) Joseba Sarrionandia: (*1958) Studium der baskischen Philologie in Bilbo, Dozent für Phonetik an der Zweigstelle der spanischen Fernuniversität UNED in Bergara. 1977 gründete er gemeinsam mit dem Schriftsteller Bernardo Atxaga und dem Musiker Ruper Ordorika die avantgardistische Zeitschrift POTT, die maßgeblich zur Entwicklung der modernen baskischen Literatur beitrug. Aus Empörung über die politische Kontinuität nach dem Ende der Franco-Diktatur trat Sarrionandia der Untergrund-Organisation ETA bei. 1980 wurde er verhaftet, schwer gefoltert und wegen mehrerer Banküberfälle zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Fünf Jahre später gelang ihm auf spektakuläre Weise die Flucht: zusammen mit einem Mitgefangenen wurde er nach einem Konzert in einer Lautsprecherbox aus dem Gefängnis geschmuggelt. Diese Flucht inspirierte die international bekannte Rock- und Ska-Gruppe "Kortatu" (Schneiden) zu dem berühmten Lied "Sarri, Sarri". Seit seiner Flucht lebt Sarrionandia an unbekanntem Ort im Exil. Seine schriftstellerische Tätigkeit hat ihm in den vergangenen Jahren viele Preise (unter anderem von der baskischen Regierung) eingebracht, aber auch immer wieder Polemik wegen der Art seines Verschwindens. In die deutsche Sprache übersetzt wurde seine Gedicht- und Textsammlung "Ni ez naiz hemengoa" (1995, Titel: Von Nirgendwo und überall – wörtlich: Ich bin nicht von hier); Hau da nire ondasun guzia (1999); und der Roman "Lagun izoztua" (2001, Der gefrorene Mann, 2007 von Petra Elser und Raul Zelik). Sarrionandia übersetzte außerdem Werke von Samuel Taylor Coleridge, Konstantinos Kavafis, T. S. Eliot und Fernando Pessoa. Mittlerweile ist Sarrionandias Strafe verjährt, theoretisch könnte er legal ins Baskenland zurückkehren. (Information z.T. aus Wikipedia)
(3) Interview mit Berri Txarrak bei amusio.com
(4) Homepage der Rockgruppe Berri Txarrak: Homepage und Facebook
(1) apkfulldownload.besaba.com
(2) diving-boat.com
(3) fanmusicfest.com
(4) blogs.diariovasco.com
(5) punkblogger.wordpress.com
(6) Berri Txarrak