3.6 - Tradition:
Legenden, Fabelwesen, Animismus, Landleben, das prägt. Die Geschichte des traditionellen Handwerks, verschwundener Berufe, bis zum heutigen Kunst-Handwerk.
Zwischen Island und Neufundland
Nur wenige Seemeilen vor der baskischen Küste, von den Häfen und Stränden entfernt, bewegen sich bis heute Wale, die größten Säugetiere der Welt. Die Jagd dieser Meeresriesen war Jahrhunderte lang eine wesentliche Grundlage für die baskische Volkswirtschaft, insbesondere für die Entwicklung der Fischerorte an der Nordküste zwischen Armintza in Bizkaia und Biarritz in Iparralde. Wie kaum ein anderes Beutetier konnten Wale komplett verwertet werden, kein Teil des wertvollen Fangs blieb ohne Nutzung.
Die "San Juan" taucht wieder auf
Wir schreiben das Jahr 1565 und befinden uns an der Küste von Labrador, Red Bay. Das Segel- und Walfangschiff "San Juan", eine im Baskenland gebaute Galeone, liegt in der Bucht vor Anker, als ein Sturm aufkommt und das Schiff heftig schüttelt. Alle Seeleute befinden sich an Land, in der größten baskischen Walfängersiedlung Kanadas. Besorgt schauen sie auf das erst zwei Jahre vorher im gipuzkoanischen Pasaia (spn: Pasajes) vom Stapel gelaufene Schiff.
Klares Wasser statt zwölf Trauben
Wenn am 31. Dezember die Glocken zum Jahreswechsel läuten, beginnen viele Menschen hektisch Trauben zu essen: mit jedem der 12 Glockenschläge eine Traube. Das soll Glück bringen und wird in so gut wie allen zum spanischen Imperium gehörenden Ländern und Regionen praktiziert. In Navarra existiert eine andere Tradition, die stark mit der Natur verbunden ist: das neue Jahr wird mit einem Schluck klaren Wassers begonnen. Gedacht wird dabei an das Wasser aus dem Himmel und an das Wasser aus der Erde.
Altes Gewerbe im Baztan
Wenn Leute im Baztan-Tal nach derSchmugglerei gefragt werden, erzählen sie, dass fast alle Bewohnerinnnen in irgendeiner Weise am Geschäft beteiligt waren. Das Baztan-Tal liegt ideal für diese illegale Tätigkeit, am Fuße der noch niedrigen Pyrenäen, unterhalb der französisch-spanischen Grenze, nicht leicht zugänglich. Der neueste Trend: die Geschichte der Schmugglerwege wird nun in alternativem Tourismus aufgearbeitet, ein Verein bietet Exkursionen an, eine Nacht oder sieben Tage.
Schafhirten, Museen und Höhlenmenschen
Was ist die Kultur einer Gesellschaft? Sicher mehr als eine Ansammlung von historischen Daten und Ereignissen. In jeder Höhle findet baskische Kultur ihren Ausdruck, in jedem Museum und sei es noch so postmodern. Kultur drückt sich aus in der Sprache, in diesem Fall eine außergewöhnliche. Sie wird deutlich in speziellen Gewohnheiten, Legenden; auch in Sportarten, die anderswo kaum zu finden sind. Transparent wird sie über das Verständnis von Begriffen wie Bertsolaritza, Palanka oder Herri Kirolak.
Latxa, das baskische Schaf
Latxa-Schafe sind Teil der baskischen Berge, ebenso wie Dolmen und Menhire. Wie diese sind sie Protagonistinnen der baskischen Mythologie. Bei den Latxas handelt es sich um eine einheimische Schaf-Art, die dank ihrer groben und zotteligen Wolle in den regenreichsten Regionen des Baskenlands leben kann. Aus ihrer Milch werden die begehrtesten baskischen Käsesorten hergestellt, meist unter geschützten Herkunfts-Bezeichnungen. Mit Festen und Wettbewerben wird die Hirtentradition gepflegt.
Jugendliche Selbstorganisation in der Stierstadt
Im Dezember 2015 begann in der Compañia Straße der Altstadt von Iruñea (Pamplona) ein neues Besetzungs-Projekt. Kurz danach beschloss die Vollversammlung der Besetzerinnen, den von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen alternativen Standort in einer alten Villa am Rande des Altstadt zu akzeptieren. So schnell es geht wollen die jungen Aktivistinnen dort Wurzeln schlagen und ihr Kulturprojekt vorantreiben. Geplant ist, das neue Gaztetxe-Jugendhaus Iruñea am 29.Oktober zu öffnen: fröhlich und ungehorsam.
600 Jahre Kabeljau-Fischzüge
Das Schiffs-Museum in Donostia zeigt die Ausstellung "Die großen Kabeljau-Fischzüge" (La gran pesca del bacalao). Sie zeigt die Geschichte der baskischen Seeleute, die schon vor Kolumbus den amerikanischen Kontinent befahren haben auf der Suche nach dem wertvollen Fisch. Gezeigt werden Dokumente, Fotografien, Holzschnitte, Gemälde und Modelle aus der Zeit zwischen dem 16.Jahrhundert und heute, die den entbehrungsreichen harten Alltag der Semmänner auf ihren fünfmonatigen Reisen zeigen.