moore01xSieben Skulpturen auf der Straße

Sieben großformatige Bronze-Skulpturen von Henry Moore (1898-1986) sind derzeit neben dem Museum der Schönen Künste in Bilbao ausgestellt (Museo de Bellas Artes / Arte Ederren Museoa). Henry  Moore, der bekannteste englische Bildhauer des 20.Jhs, hat sie in der Zeit zwischen 1960 und 1982 hergestellt, sie sind Ergebnis seiner künstlerischen Evolution. Diese Entwicklung nahmihren Ausgang nach dem Zweiten Weltkrieg. 

(24.05.2014) Nun stehen die Skulpturen im Zentrum der bizkainischen Hauptstadt, zwischen dem Museum und dem Doña Casilda Park. Die Henry-Moore-Stiftung selbst hat die Wanderausstellung organisiert, die nun in Bilbao Station macht. Im Jahr 1934 begann Moore, sein Arbeitsmaterial zu durchbohren, seit 1940 haben in seinen Werken Leerstellen dieselbe Bedeutung wie Masse, auf der Suche nach dem idealen Zusammenspiel zwischen Form und Raum. Internationale Anerkennung erfuhr Henry Moore nach dem 2.Weltkrieg, interessanterweise wegen der Zeichnungen, die er nur deshalb angefertigt hatte, weil die Bildhauerei während des Krieges nur sehr eingeschränkt zu praktizieren war. In jenen Jahren, 1943/1944, schuf er für eine Kirche eine Mutter-Kind-Figur, gleichzeitig wurde er Vater. Diese Konstellation war die Ursache dafür, dass er fortan dem Thema Mutterschaft treu blieb. In dieser Epoche schuf er eine Reihe von Familien-Gruppen, meist in Bronze, seinem bevorzugten Material. (1)

"Moore ist bekannt für seine großen, abstrakten Skulpturen, die weltweit ausgestellt sind. Die Arbeiten sind meist Abstraktionen des menschlichen Körpers, typischerweise als 'Mutter und Kind´ oder als 'ruhende Figur´. Von einer kurzen Periode in den 1950er Jahren abgesehen, in der Moore Familiengruppen schuf, stellt Moore überwiegend Frauenfiguren dar", ist bei Wikipedia über den Künstler zu lesen. (2)

Die sieben Kolosse von Bilbao – Gebeugte Formen in Verbindung (Formas conectadas reclinadas), Mutter und Kind gebeugt (Madre e hijo reclinados), Große aufrechte Figur: Messerschneide (Gran figura de pie: Filo de cuchillo), Blockade-Stück (Pieza de bloqueo), Gebeugte Form (Figura reclinada), Gebeugte Form in zwei Teilen Nummer 2 (Figura reclinada en dos piezas numero 2) und Oval mit Punkten (Óvalo con puntos) – lassen erahnen, um welche Themen Moores Phantasie kreisten und welche Einflüsse klassische Gestaltung auf sein Werk hatten: die griechisch-römische, die der Mayas oder die toltekische. Sie verdeutlichen den Kontrast zwischen menschlicher Figur und Landschaft, sowie den Übergang von natürlichen Objekten in Skulpturen.

moore002xMoore und Oteiza, die Bildhauer der Leere

Der Werdegang von Henry Moore ist gezeichnet von der Suche nach Formen, Themen und Materialien. Das Thema Raum war wichtiger Bestandteil seines Werkes. Aus diesem Grund wurde viel über die Verbindung von Moore mit dem baskischen Jahrhundert-Künstler Jorge Oteiza (1908-2003) spekuliert. In Bilbao sind sie nun zwei Monate lang Nachbarn, in Gernika schon länger und auf Dauer. Gemutmaßt wurde über den Einfluss, den der Engländer auf den Basken gehabt haben könnte. Außerhalb des Baskenlandes wird ganz natürlich davon ausgegangen, denn schließlich gelten beide als die Väter der Bildhauerei der Leere. Carlos Martinez Gorriaran zitiert in seiner Schrift "Jorge Oteiza, der Schöpfer der Leere" (Jorge Oteiza, hacedor de vacíos) Oteizas Erinnerungen über den Eindruck, den die Zeichnungen von gebeugten Personen in ihn hinterließen, vor den Bomben der Nazis in Bunker geflüchtet: "... der einzige zeitgenössische Bildhauer, der mich überrascht hat", sagte Oteiza über Moore und fügte hinzu, "er war auf der Suche nach einer Skulptur, in der der freie Raum wichtiger war als die Masse und das Volumen". Oteiza war besessen vom Konzept der Gleichzeitigkeit, während seiner Zeit in Buenos Aires schuf er Werke zum Thema Mutterschaft und nach 1940 ebenfalls liegende Figuren, wie die "Liegende Mutter. Ehrung für Bach" (Mujer acostada. Homenaje a Bach, 1940), bei dem der Einfluss des englischen Künstlers spürbar ist.

Öffentlich zu sehen sind die Figuren von Henry Moore in Bilbao vom 20.Mai bis zum 17.Juli 2014.

Quellen:

(1) Der Artikel "Bilbao, el privilegio de acoger el trabajo de Henry Moore", aus der baskischen Tageszeitung GARA vom 21.5.2014
(2) Wikipedia: Henry Moore

Fotos:
Txeng, www.flickr.com

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