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Hilfsnetz für Covid-betroffene Kollektive

Die Coronavirus-Krise hat vor allem zwei Dinge deutlich gemacht. Erstens, dass das neoliberale Gesellschaftssystem keine würdigen und effektiven Antworten auf die neu entstandenen Notlagen vorzuweisen hat. Zweitens, dass die gesellschaftliche Basis in Stadtvierteln durchaus in der Lage ist, Notlagen zu erkennen, um direkt und wirksam zu reagieren, auf individueller oder kollektiver Ebene. BiziHotsa ist ein Projekt, das als Solidaritäts-Fonds funktioniert und sich auf bedrohte Gruppen konzentriert.

BiziHotsa ist ein im Baskenland neu gegründeter Solidaritäts-Fonds, der Geld und Hilfsangebote sammelt, um den von der Coronavirus-Krise am stärksten betroffenen sozialen Gruppen aus den schlimmsten Notlagen zu helfen. In vielen Fällen hat diese Not ein weibliches Gesicht.

BiziHotsa wurde in der zehnten Woche nach Bekanntwerden des ersten Corona-Falls im Baskenland der Öffentlichkeit vorgestellt, gleichzeitig ist dies die achte Woche des Alarmzustands, verbunden mit einer relativen Ausgangssperre. Mehrere Tage nach der Vorstellung des Projekts über soziale Medien und informelle Netze fehlt eine Berichterstattung in linken und bürgerlichen Medien komplett. Friedhofsruhe. Dagegen steht BiziHotsa ein baskischer Neubegriff, der “Klang des Lebens“ oder “Puls des Lebens“ bedeutet (bizi = Leben, hotsa = Puls, Klang).

bizihotsa2Auf der neu kreierten Webseite laden bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten zur Unterstützung des Projekts ein: die Bertsolari-Sängerin Uxue Alberdi, der in der halben Welt bekannte Musiker und Filmemacher Fermin Muguruza (Kortatu, Negu Gorriak), und die aus dem baskischen öffentlichen Fernsehen bekannte Journalistin Ane Irazabal, die täglich aus Italien berichtet. Sowie eine lange Reihe von Personen, die in ihren Orten und Stadtteilen für das Gemeinwohl aktiv sind.

Frauen und Migrant*innen

Es nicht viel Vorstellungskraft notwendig, um zu erahnen, dass die durch die Pandemie entstandenen Notlagen vor allem ein weibliches Gesicht haben. Frauen sind von der überall eingeführten Tele-Haus-Arbeit besonders betroffen, wenn sie zusätzlich für ihre Kinder sorgen müssen. Frauen müssen mit ihren Misshandlern 23 Stunden unter einem Dach leben. Wovon sollen Prostituierte leben, wenn die Straße verboten ist? Was machen in Haushalten angestellte Frauen, die ihre Arbeit und gleichzeitig ihre Unterkunft verlieren. Neben der Bevölkerungsgruppe der Frauen stellen Migrant*innen eine weitere besonders gefährdete Gemeinschaft dar, viele haben keine gültigen Papiere, die meisten haben in irgendeiner Nische der Schattenwirtschaft existiert, das Verbot der Straße kommt einem Verbot der Existenz gleich.

Transparenz

“BiziHotsa ist ein politisches und ethisches Projekt, das die Selbstorganisierung der Menschen und die Selbstverwaltung von nachbarschaftlichen Netzen fördern will. Es handelt sich um ein Projekt von anti-rassistischem, anti-patriarchalem und anti-neoliberalem Charakter. Wir legen Wert auf Transparenz, damit alle Beteiligten die Vorgänge bei BiziHotsa verfolgen können.“ So heißt es in der Webseite des Projekts. Hier werden Vergabekriterien und Entwicklungen der Initiative beschrieben. Dabei wird festgestellt, dass es Geber- und Empfänger-Gruppen gibt, die anonym bleiben wollen. Alle Geldbewegungen laufen über die staatlich anerkannte Stiftung Koop57.

Derzeit (Anfang Mai 2020) ist BiziHotsa dabei, zusammen mit Olatukoop und Koop57 Kontakte zu knüpfen, um eine realistische Übersicht der existierenden Notlagen zu bekommen. Zwei Bevölkerungsgruppen stehen dabei im Mittelpunkt: Gruppen mit Migrationshintergrund und Frauen. BiziHotsa ist sensibel für patriarchale Gewalt, Missbrauch gegen Kinder, die sich ausbreitende Lesbophobie, Transphobie und Homophobie.

bizihotsa3Auf diese durch die Pandemie entstandenen extremen Notsituationen, die teilweise existenziellen Charakter haben, antworten die staatlichen Behörden nur ungenügend oder gar nicht. Gäbe es nicht solidarische Netze an der Basis, selbstorganisierte Kollektive oder Initiativen, stünden alle genannten Personengruppen vor dem Abgrund. Die Wochen von Pandemie und Einschluss haben gezeigt, dass viele Personen ausreichend Bewusstsein aufweisen, sich mit kleinen oder großen Beiträgen an der Linderung der Notsituationen zu beteiligen. BiziHotsa ist eine Stimme mehr in diesem Kreis. Eine wichtige Stimme, weil sie sich zum Ziel gesetzt hat, auch finanzielle Hilfe zu organisieren. Und sei sie noch so beschränkt, so stellt sie dennoch weit mehr dar als die Reaktion der öffentlichen Einrichtungen, die angesichts von Elend, Ausgrenzung und Prekarität versagt haben. BiziHotsa stellt sich vor …

Solidaritäts-Fonds BiziHotsa

Was ist der Solidaritäts-Fonds BiziHotsa? Wer sind wir? Der Solidaritäts-Fonds wurde von feministischen Gruppen, Frauenverbänden, antirassistischen und antikapitalistischen Gruppen, Netzwerken von Kooperativen im Baskenland (Olatukoop), Gewerkschaften und Vernetzungen von Einzelpersonen geschaffen. Ziel ist es, den Auswirkungen der neoliberalen Offensive entgegenzutreten, der wir ausgesetzt sind und die sich in den letzten Monaten in Folge des Covid-19 verschärft hat. (1) 

Das Leben geht weiter, doch ist es derzeit mehr denn je in Gefahr. Das Leben selbst und die kollektiven Projekte sind es, die sich in unserem bisher gewohnten Alltag um Personen und Gemeinschaften kümmern, die von Ausgrenzung bedroht sind. Das Krisen-Management der Pandemie hat dazu geführt, dass wir zu Hause eingesperrt sind (sofern wir überhaupt ein Zuhause haben). Gleichzeitig hat dieses Management zu einer Verschärfung der Ausgrenzung (Nekropolitik) geführt, die bereits vorher die sozialen Unterschiede deutlich gemacht hat. Die Pandemie und fehlende behördliche Reaktion wirken stärker auf die schwachen und verwundbaren Gruppen und Communities– nicht zuletzt auf Frauen und Bevölkerung mit Migrationshintergrund.

Die Gesundheitskrise, verbunden mit sozialen und wirtschaftlichen Folgen, hat viele Vereine und Gruppen im Baskenland gezwungen, ihre üblichen politischen Aktivitäten zurückzustellen und stattdessen alle Anstrengungen darauf auszurichten, schnellstmöglich Antworten auf die entstandene soziale Notlage zu erarbeiten. Auf diese Weise sollen all jene Missstände, die die Behörden nicht abdecken (können oder wollen), von einem breit gefächerten Netz von Vereinen und Verbänden in Euskal Herria aufgefangen werden. Dasselbe versuchen neu geschaffene Solidarnetze in den von Prekarität geprägten Stadtteilen: durch die Verteilung von Nahrungsmitteln, die Bereitstellung von Wohnraum, die Verteilung von Masken und grundlegenden Hygiene-Produkten, durch selbstorganisierte Fortbildungen oder die Zahlung von Gebühren wie Wasser und Strom.

bizihotsa4Der Solidaritäts-Fonds BiziHotsa soll ein genossenschaftlicher Fond sein, der in zwei Phasen – einer Notreaktion und einer Stabilisierungsphase – dazu beiträgt, einerseits den Zugang zu grundlegenden Gütern zu ermöglichen, der derzeit nicht gewährleistet ist, und andererseits den Aufbau wirtschaftlicher Alternativen zu unterstützen.

In der ersten Phase geht es darum, die Grundbedürfnisse der betroffenen Bevölkerungsgruppen zu befriedigen und ihnen zu einer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu verhelfen. Darüber hinaus wird in dieser Phase eine Rechtsberatung für alle Frauen bereitgestellt, die unter häuslicher Gewalt leiden. Andere sollen bei der Beantragung öffentlicher Gelder unterstützt werden. Notwendig ist auch die Beratung von Personen, die mit Bußgeldern und Strafen überzogen wurden, zu einem großen Teil nach rassistischen Kriterien verhängt. In einer zweiten Phase wird das Ziel sein, die teilnehmenden Gruppen oder Gemeinschaften, die eine gewisse materielle Unabhängigkeit erreichen konnten, beim Aufbau von selbstverwalteten, kooperativen oder gemeinschaftlichen ökonomischen Projekten zu unterstützen.

BiziHotsa setzt auf die Stärke von Solidarität und gegenseitiger Unterstützung. Deshalb rufen wir in einem ersten Schritt zur Unterstützung von fünfzehn Projekten auf, die sich bereits an der Basis organisieren und auf Notsituationen reagieren, auf die die Institutionen keine Antwort haben. Dabei handelt es sich um Initiativen und politische Projekte, die direkte Lösungen bieten und für ihre Stabilisierung Ressourcen benötigen.

Der Solidaritäts-Fonds richtet sich zunächst an Projekte, die hauptsächlich in den folgenden Bereichen aktiv sind: Ernährung, Unterkunft, Strategien gegen Repression, Gewalt gegen Frauen, Gesundheit und Basis-Hygiene. Bisher unterstützte Organisationen:

(01) Mujeres con Voz (Frauen mit Stimme)

Eine in Algorta ansässige Einrichtung, die sich hauptsächlich mit der Betreuung von Migrantinnen beschäftigt, die in privaten Haushalten arbeiten. Der Gesundheits-Notstand hat dazu geführt, dass viele dieser Frauen ihre Arbeit nicht mehr ausführen können und sich ihre ohnehin schon prekäre Situation weiter verschärft hat. Viele dieser Frauen haben keine legalen Papiere und erfüllen weder die von der öffentlichen Verwaltung geforderten Voraussetzungen, um finanzielle Unterstützung zu erhalten, noch können sie ökonomisch tragfähige Projekte entwickeln. Über den Solidaritäts-Fonds erhält die Gruppe eine Unterstützung in Höhe von 6.500 Euro, um die Grundbedürfnisse an Ernährung und Unterkunft abdecken zu können.

bizihotsa5(02) KOOPS 34

Kooperative zur Förderung von wirtschaftlich tragfähigen Projekt-Ideen von Personen, die aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara stammen und im Bezirk San Francisco in Bilbao leben. KOOPS-34 hat bereits angelaufene Projekte, die in den letzten Jahren Fuß fassen konnten (zum Beispiel den wöchentlich stattfindenden Markt der Gewürze) vorläufig geparkt. Laufende Kosten für Instandhaltung, Gebühren, usw. fallen dennoch an. Damit diese Projekte nach dem Ausnahmezustand wieder aufgenommen werden können, übernimmt der Fonds die anfallenden Ausgaben für ausstehende Rechnungen und laufende Kosten. Sie erhalten einen finanziellen Beitrag von 1.500 Euro.

(03) Malen-Etxea (Haus Malen)

Malen Etxea ist eine Vereinigung lateinamerikanischer Frauen mit Sitz in Zumaia (Küstenort in Gipuzkoa), die hauptsächlich pflegebedürftige Personen in deren Wohnungen betreuen. Zu den Projekten dieses Kollektivs gehört die direkte Betreuung jener Migrantinnen, die ihre Arbeit und gleichzeitig ihre Unterkunft verloren haben und auf der Straße leben. Das Übergangswohnheim “Casa Albergue Malen Etxea“ bietet diesen Frauen im Nachbarort Zestoa Unterkunft. Covid-19 hat die Situation verschärft. Das Projekt erhält einen Betrag von 6.500 Euro, um die Unterstützung und Begleitung dieser Frauen zu gewährleisten.

(04) Firekutzen

Eine Vereinigung senegalesischer Frauen mit Sitz in Bilbao. Die Frauen arbeiten hauptsächlich an der Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls und fördern autonome Projekte von Frauen zum besseren Verständnis und zur Pflege des eigenen Körpers. Der Covid-19 hat die bisherigen Projekte gestoppt und die Situation der Verwundbarkeit, vor allem das Ernährungs- und Wohnungsproblem verschärft. Der Fonds wird 2.000 Euro zur Deckung der Kosten für Unterkunft und Verpflegung bereitstellen.

(05) Novisi

Ein Verein mit Sitz im Bilbao-Stadtteil San Francisco. Er widmet sich hauptsächlich der Ausbildung und dem Aufbau von Selbstkompetenz von Migrant*innen aus Ländern südlich der Sahara. Während des Gesundheits-Notstands haben sie angesichts der gefährdeten Lebenssituation vieler ihrer Mitglieder ein Projekt zur Verteilung von Nahrungsmitteln durchgeführt. Ein Beitrag von 4.000 Euro wird für den Kauf und die Herstellung von Schutzmaterial, vor allem Gesichtsmasken, sowie für die Bereitstellung von Lebensmitteln zur Verfügung gestellt.

(06) Mawra Frauen

Die Organisation aus Mungia (Bizkaia) arbeitet mit Personen aus dem Maghreb, insbesondere Frauen. Die Notsituation im Gesundheits-Bereich hat die Nutzer*innen des Projekts angreifbar und verwundbar gemacht. Es war unmöglich, die lebensnotwendigen finanziellen Projekte unter würdigen Bedingungen weiterzuführen. Mawra erhält eine finanzielle Zuwendung von 3.000 Euro, die dem Kauf von Gegenständen erster Wichtigkeit dienen und das Recht auf eine Wohnung garantieren sollen.

bizihotsa6(07) AMUGE Roma-Frauen

Verein der Roma-Frauen in Euskadi, die sich um die Verteidigung der Rechte und die Entwicklung der Roma-Gemeinschaft im Allgemeinen bemüht, vor allem um das Empowerment von Frauen. Der Alarmzustand hat die wirtschaftlichen Projekte blockiert, bei denen es um den Erwerb von Produkten und Lebensmitteln ging. Um diesen Lähmungs-Zustand zu überwinden und die wirtschaftlichen Projekte nach dem Alarmzustand wieder aufnehmen zu können hat AMUGE mit der Grundversorgung mit Lebensmitteln begonnen. Dafür wurde die Summe von 7.500 Euro zur Verfügung gestellt, zum Kauf von Lebensmitteln, zur Einrichtung eines Verteilsystems und zum Erwerb von Material zum Gesundheitsschutz.

(08) Chile Lindo

Die Organisation mit Sitz in Bilbao konzentriert sich auf Unterstützung und Begleitung von Migrant*innen aus Lateinamerika, deren Situation sich durch die Pandemie deutlich verschlechtert hat. Eine Zuwendung von 1.000 Euro dient der Sicherung des Zugangs zu Lebensmitteln.

(09) Afro Verein

Die Organisation afro-amerikanischer Personen aus Vitoria-Gasteiz beschäftigt sich hauptsächlich mit der soziokulturellen und arbeitstechnischen Integration von Migrant*innen. Die Ausgangssperre hat unter anderem die Ausbildungs-Prozesse der in Vereins-Wohnungen lebenden Personen gestoppt, dabei handelt es sich vorwiegend um Erwachsene. Der Verein erhält einen Zuschuss von 6.000 Euro für die Einrichtung eines Online-Projekts zur weiteren Ausbildung und Alphabetisierung von Erwachsenen. Damit soll Informatik-Material erworben, eine WLAN-Verbindung eingerichtet und Lehrpersonal bezahlt werden.

(10) Mujeres en la Diversidad

Der Verein “Frauen und Vielfalt” aus Basauri (Bizkaia) arbeitet mehrheitlich mit migrierten Frauen, die als Bedienstete in Haushalten arbeiten. Viele von ihnen verloren durch die Pandemie ihre Arbeit und Existenzgrundlage. Deshalb versucht die Organisation ein Not-Projekt einzurichten, mit dem Ernährung und Wohnungs-Erhalt gesichert werden sollen. Zur Unterstützung des Projekts werden 3.500 Euro zur Verfügung gestellt.

(11) Ahizpatasuna

Ahizpatasuna (Schwesternschaft) ist eine sozio-kulturelle Gruppe von baskischen und marokkanischen Frauen. Die Ausgangssperre hat dazu geführt, dass die Ausbildung und Betreuung von Schüler*innen über Internet organisiert werden musste. Dabei wurde festgestellt, dass viele Haushalte kein Internet haben. Eine Zuwendung von 1.500 Euro soll den Erwerb von Lehrmaterial und den Zugang zu WLAN ermöglichen.

bizihotsa7(12) Solidarisches Netz San Francisco

Dieses Netz entstand mit dem Beginn der Gesundheits-Krise und den gesellschaftlichen Folgen des Coronavirus. Ziel war, den bedürftigen Bewohner*innen des Stadtteils aus der Not zu helfen. Ein Projekt zur Verteilung von Lebensmitteln und anderen existenziellen Produkten wurde organisiert, dafür wird eine Zuwendung von 3.500 Euro bereitgestellt.

(13) Agharas

Diese Organisation aus Barakaldo macht hauptsächlich Straßen-Sozialarbeit mit Jugendlichen aus dem Maghreb. Die Ausgangssperre hat die ohnehin problematische Situation dieser Jugendlichen zusätzlich verschärft. Aus diesem Grund wurde ein Projekt ins Leben gerufen, um die Wohnsituation abzusichern, sowie für Gesundheitsschutz und ausreichende Ernährung zu sorgen. Dieses Projekt wird mit 3.800 Euro bezuschusst.

Kriterien für die Projekt-Auswahl

In der ersten Phase des Projekts sollen innerhalb von drei Wochen 60.000 Euro gesammelt werden, um sie an die beschriebenen Projekte auszuschütten. Es bleiben 2.500 Euro, die der Bezahlung einer juristischen Beratung vorbehalten sein werden. Darum kümmert sich das Anwaltskollektiv Magala, zum Wohle von wenigstens fünf der beschriebenen Gruppen. Mit einem kleinen Betrag werden die Kosten für Kommunikation und Verwaltung finanziert.

Bei den ausgewählten Projekten handelt es sich um demokratische und solidarische Initiativen, die auf die Coronavirus-Notsituationen in den Bereichen Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft reagieren. Einige wurden erst während der Pandemie gegründet, um gezielt gegen die Folgen von Coronavirus zu arbeiten; andere haben ihre Arbeitspraxis verändert und der aktuellen Notsituation angepasst. (***) Es handelt sich um Gruppen und Projekte, die im Territorium Baskenland ihre Wurzeln haben und als Netze arbeiten, mit direkter Verbindung zur Lebensrealität der bedrohten Gemeinschaften. (***) Die Initiativen antworten direkt auf den gesellschaftlichen Kollaps und erreichen notleidende Gemeinschaften, die zur Versorgung durch die baskischen Behörden aus politischen Gründen keinen Zugang haben. (***) Es handelt sich um Gruppen und Kollektive, die direkt in den von Covid-19 besonders stark betroffenen Gemeinschaften arbeiten. (***) Die Initiativen sind in verschiedenen Territorien der baskischen Geografie angesiedelt: in Gebieten, die von Prekarität besonders betroffen sind.

bizihotsa8Drei Wege zur Teilnahme am Solidaritäts-Fonds

(1) Als Geldgeberin (Kollektive und Individuen). (2) Als Antragstellerin für den Erhalt von Zuwendungen, Mitteln oder Hilfe (für Kollektive und Nachbarschaftsnetze, die dies beantragen). (3) Als Anbieterin von Hilfe, Zeit und technischen oder materiellen Hilfsmitteln (von Seiten von Kollektiven). Kontakt: www.bizihotsa.eus 

Abgesehen von Spenden für direkte Subventionen werden Einzelpersonen oder Kollektive gesucht, die sich mit Wissen oder technischen Fähigkeiten in die Arbeit des Solidaritäts-Fonds einbringen können. Generell geht es darum, den bedrohten Individuen oder Gemeinschaften beim Überleben zu helfen und sie zu befähigen, in naher Zukunft autonom zu überleben.

Folgende Hilfsangebote sind gefragt

Informieren, Netze und Kontakte aufbauen. Eine Landkarte der Bedürftigen und Bedürftigkeit erstellen. Kauf und Verteilung von lebensnotwendigen Produkten: Masken, Medikamente, allgemeine Einkäufe, Bücher, Lernmaterial. Juristische Beratung: bei patriarchaler Gewalt; Hilfe bei der Antragstellung von öffentlichen Subventionen; Hilfe bei der Verteidigung gegen Sanktionen, Bußgelder, Formulierung von Widersprüchen und Klagen.

ANMERKUNGEN:

(1) Webseite des Solidaritäts-Fonds BiziHotsa (LINK)

ABBILDUNGEN:

(1) Solidarität Collage (FAT)

(2) Balkone wurden in Zeiten von Coronavirus zu Orten des Lebens und der Kommunikation, zum Ersatz für Kundgebungen und Demonstrationen. Von Balkonen aus wird täglich den Pflegekräften Beifall geklatscht. Von Balkonen wird der Ausgang von Kindern gefordert. Auf Balkonen macht sich die Ablehnung patriarchaler Gewalt breit. Balkone tragen (wie früher die T-Shirts) die Zeichen unserer Identität. Von Balkonen wird die Brutalität der Polizei gefilmt. Balkone halten den Verboten stand. (FAT)

(PUBLIKATION BASKULTUR.INFO 2020-05-07)

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