Die Kategorie REISEN berichtet über alternative und sozial verantliche Formen des Reisens und stellt Reiseziele auf kritische Art vor. Im Vordergrund steht der alternative Zugang zu bekannten Städten, daneben Besuchsziele, die nicht von Massenandrang geprägt sind, sich an baskischer Kultur orientieren, ökologischen Charakter haben und dazu beitragen, nachhaltige Lebensgrundlagen zu schaffen oder zu erhalten, insbesondere ländlicher Tourismus und Kooperativen-Projekte. Weitere Themen sind Ökologie und Reisekultur im Allgemeinen, die Geschichte des Tourismus in den baskischen Großstädten, aktuelle Tendenzen des Tourismus, alternative Stadtführungen, Kleinstädte und Dörfer, die Geschichte von Höhlen, der Jakobsweg, Meereskultur, Welt-Kulturerbe, Naturschutz- und Biosphären-Gebiete, interessante Ausflüge abseits der Metropolen, sowie Reiseberichte.
Urbane Nomaden und prekäres Leben
Was touristische Unterkünfte anbelangt ist die Internet-Plattform Airbnb mittlerweile in aller Munde. Was für Tourist*innen eine billige Pension ist, bedeutet für viele Einheimische den Verlust an Mietoptionen. Viele Immobilien-Besitzer sind bereits in das lohnende Geschäft eingestiegen. Airbnb fördert die Immobilien-Spekulation und entzieht dem Markt Mietwohnungen. Neben dem Wohnungsmangel steigen die Mieten, arme Bevölkerungsgruppen werden vertrieben, ihre ganze Lebenswelt verändert sich.
Geschichte, Kultur und Gastronomie
Der alternative Reiseveranstalter Partizan Travel hat seine neuen Reiseangebote für 2018 vorgelegt. Zwar noch nicht komplett vorbereitet, aber doch thematisch festgelegt. Neben den üblichen Reisezielen Nordirland und Irland geht es auch wieder ins Baskenland. Fest steht die Gernika-Reise im April, zum Tag der Bombardierung vor 81 Jahren. Neuheit ist eine Reise nach Pamplona im ehemaligen Königreich Navarra sowie eine weitere Reise durch verschiedene baskische Provinzen mit dem Schwerpunkt Gastronomie.
Mit Einheimischen unterwegs in Bilbao
Die Greeters-Projekte entwickeln sich langsam und nicht unbedingt der jeweiligen Konjunktur im Tourismusbereich entsprechend. Denn während die Besuchs-Zahlen im Baskenland und im Staat kräftig anzogen, blieben die Anmeldungen bei dem sympathischen Freiwilligen-Projekt praktisch dieselben wie im Vorjahr. Zum einen ist das Projekt nach wie vor wenig bekannt, zum anderen ist es abhängig von Freiwilligen, die sich mit Tourist*innen treffen und mit ihnen zwei, drei Stunden ihrer Freizeit verbringen.
Studienprogramm: Essen, Strand und Partys
Von August 2016 bis Januar 2017 war Lukas für knapp ein halbes Jahr in Bilbao. In Deutschland studiert er Politikwissenschaft, an der baskischen Universität hat er ein Semester verbracht: Erasmus. Dabei hat er sich bewusst für den Standort Bilbao entschieden: seine deutsche Uni hat in Spanien einige Partneruniversitäten, er wollte jedoch die typischen Erasmus-Aktivitäten (Party, Alkohol, keine Verbindung mit Stadt und Menschen) vermeiden und schloss deshalb Städte wie Salamanca oder Valencia aus.
Ein Reisebericht in Bildern
Es ist nicht einfach, die Rezension eines Fotobuchs zu schreiben oder seinen Reiz darzustellen. Denn Fotobücher leben vom Anschauen, von konkreten Eindrücken, Texte spielen eine Nebenrolle. Die Fotografin Gabriele Senft hat sich Gernika als Projekt vorgenommen und ein schönes Fotobuch geschaffen, das deutlich macht, dass Gedenkveranstaltungen nicht nur aus Politikerreden und Kranzniederlegungen bestehen müssen. In Gernika steht jeden 26. April Begegnung und Demonstration, Forderung und Besinnung an.
Antifaschistische Geschichts-Aufarbeitung
Der in Bilbo ansässige gemeinnützige KULTURVEREIN BASKALE hat aus Anlass der 80-Jahr-Feiern in Gernika, Durango und Bilbo eine Broschüre mit dem Titel „Antifaschistische Erinnerung Bilbao Baskenland“ herausgegeben. Anlass für diesen Reader ist eine Reihe von 80. Jahrestagen verschiedener Kriegsereignisse, die im Jahr 2017 im Baskenland anstehen: die Bombardierung von Durango, die Vernichtung von Gernika im April, im Juni der Fall von Bilbao, der die definitive Niederlage des Baskenlandes besiegelte.
Tourismus tötet Alltagsleben
Mit einer Frage wandte sich in Bilbao eine Stadtteil-Initiative an Tourismus-Kritische: “Tourist, are you welcome?”. Die Frage war polemisch gewählt, denn ein Blick auf das Einladungsplakat zur Tagung legte bereits ein „Nein“ als Antwort nahe. Dieses „Nein“ in Bilbao mit guten Argumenten und Kooperationen zu unterfüttern, sollte die Funktion der Tagung sein. Nie zuvor wurde so viel Kritik am herrschenden Tourismus-Modell geübt wie im Jahr 2017 – nie zuvor war der Strom von Reisenden so stark.
Alternativen zum gängigen Tourismus
Im vergangenen Jahr 2016 sind die Zahlen der Besucherinnen im Baskenland deutlich gestiegen. Gleichzeitig existiert ein wachsender Sektor von Reisenden, der sich nicht überall in die Schlange stellen will und Nischen sucht, Alternativen zur herkömmlichen Reiseform. Die Greeters geben darauf eine originelle Antwort. Mit der Vermittlung von freiwilligen Stadt-Begleiterinnen erhalten Besucherinnen einen subjektiven, aber nahen Eindruck ihres Reiseziels, die positive Rückmeldung spricht für sich.