Die Kategorie REISEN berichtet über alternative und sozial verantliche Formen des Reisens und stellt Reiseziele auf kritische Art vor. Im Vordergrund steht der alternative Zugang zu bekannten Städten, daneben Besuchsziele, die nicht von Massenandrang geprägt sind, sich an baskischer Kultur orientieren, ökologischen Charakter haben und dazu beitragen, nachhaltige Lebensgrundlagen zu schaffen oder zu erhalten, insbesondere ländlicher Tourismus und Kooperativen-Projekte. Weitere Themen sind Ökologie und Reisekultur im Allgemeinen, die Geschichte des Tourismus in den baskischen Großstädten, aktuelle Tendenzen des Tourismus, alternative Stadtführungen, Kleinstädte und Dörfer, die Geschichte von Höhlen, der Jakobsweg, Meereskultur, Welt-Kulturerbe, Naturschutz- und Biosphären-Gebiete, interessante Ausflüge abseits der Metropolen, sowie Reiseberichte.
"Rebellisches Baskenland"
"In den letzten dreissig Jahren kam das Baskenland nur dann in die Schlagzeilen, wenn es einen Anschlag gab. Der bewaffnete Konflikt überdeckte alles. Doch das Baskenland hat auch andere Seiten: Kaum irgendwo in Europa sind soziale Bewegungen, Basisgewerkschaften und linkssozialistische Parteien so stark wie hier". So wirbt die schweizerische Wochenzeitung WOZ für ihre Leserinnen-Reise ins Baskenland. Damit sind sie nicht allein, auch Partizan-Travel begeistert Reisewillige für das Land.
Wandel mit Fragezeichen
Wandel in Bilbo. Die Bevölkerung schrumpft und altert, die Lebensqualität sinkt. Weit verbreitete Armut, Wohnungsnot, Prekarität auf dem Arbeitsmarkt und Jugendarbeitslosigkeit sind seit Langem ungelöste Probleme. Die Stadt setzt weitestgehend auf Tourismus, Makroevents, Kongresse, Hotels und Dienstleistung, was die genannten Probleme keiner Lösung zuführt, sondern sie zusätzlich verschärft. Der Einsatz von Technologie ist ambivalent. Das neoliberale Bilbo geht in eine Zukunft voller Ungewissheiten.
Greeters grüßen in Bilbao
Wenn wir uns auf Reisen begeben, nehmen wir in der Regel in Kauf, dass wir in den Orten die wir besuchen, abgeschottet sind vom normalen Leben, von den dort lebenden Menschen. Kontakt haben wir oft nur mit den in der Tourismus-Branche Beschäftigten, oder in Hotels, Restaurant und Geschäften. Hotelburgen, Massenstrände und Erlebnisparks wie Disneyland stehen dafür. Die weltweite Greeter-Bewegung versucht, diese Isolation zu durchbrechen und ermöglicht persönliche Kontakte mit Einheimischen.
Vom Elend des Kapitalismus
Jenseits der offiziellen Geschichtsschreibung zeigt Iñigo López Simón in seinem Buch “Este barrio de barro“ (Dieses Viertel aus Schlamm) anhand von Zeugenaussagen das Leben jener Menschen auf, die Mitte des 20. Jahrhunderts ihre Dörfer Richtung Bilbao verließen, um in der boomenden Industrie zu arbeiten und in Baracken-Siedlungen leben mussten. "Die offizielle Geschichte romantisiert das Phänomen der Baracken-Siedlungen in Bilbao stark, die Wohnbedürfnisse der Arbeiterklasse wurden immer ignoriert.
Besuch in der versteckten Stadt
Im katalanischen Barcelona macht ein besonderes Tourismus-Projekt von sich reden: Hidden-City-Tours, Touren in der versteckten Stadt. Mit Hidden City gemeint sind jene Anteile der Stadt, die normalerweise für Touristinnen unsichtbar bleiben. Entweder, weil die Orte zu weit von den gefragten Zentren entfernt sind, weil kein Interesse besteht an ihrer öffentlichen Vorstellung oder der ihrer Bewohnerinnen. Versteckt, weil Armut und Elend keine üblichen Themen sind im Tourismus.
Das Prekaritäts-Modell
Das Tourismus-Modell, das sich in Euskal Herria immer mehr ausbreitet, beunruhigt zunehmend große Teile der Bevölkerung. Viele Jahre lang konnten wir beobachten, was an der nahe gelegenen Küste von Lapurdi geschah, die als Zweitwohnsitz von Pensionären aus Paris besetzt wurde. Seit 20 Jahren breitet sich der touristische Trend auch im Südbaskenland aus, wobei die Hauptstädte besonders betroffen sind. In Donostia ist seit 150 Jahren der Adels-Tourismus, in Bilbao seit 25 Jahren der Guggenheim-Effekt.
Donostia, die Teuerste
Der Preis für Immobilien setzt seinen Aufwärtstrend im gesamten Süd-Baskenland fort. Besonders auffällig ist die Situation in Donostia, Hauptstadt von Gipuzkoa, die im August erneut historische Höchstpreise beim An- und Verkauf von Immobilien und bei Mietpreisen überschritten hat. Vor Barcelona und Madrid belegt Donostia die Spitzenposition im spanischen Staat. Der Stadtteil Gros ist mit 17,8€/m2 pro Monat das teuerste Viertel für Mietwohnungen – Ergebnis einer Studie des Immobilien-Portals Idealista.
Ein historischer Rundgang
Zum 86. Jahrestag der faschistischen Besetzung von Donostia / San Sebastian wird im September 2022 eine Reihe von theatralisierten Stadtrundgängen organisiert. Die Besuche sollen an die Ereignisse erinnern, die sich während des Militärputschs der faschistischen Generäle 1936 in der Hauptstadt Gipuzkoas und während des Spanienkrieges abspielten. Die Faschisten hatten die Loyola-Kaserne besetzt und waren auf ihrem Vormarsch ins Zentrum abgewehrt worden. Donostia fiel am 13. September 1936 in ihre Hände.