Baskische PERSÖNLICHKEITEN aus Geschichte, Politik, Kultur, Wissenschaft, Gesellschaft und Sport werden in dieser Kategorie vorgestellt.
Bankräuber, Fälscher und Internationalist
Der Baske Lucio Urtubia war Anarchist, Bankräuber, Fälscher, vor allem aber Maurer. Aufgewachsen in einer armen Familie in Süd-Navarra entdeckte er früh das Potential der Schmugglerei an der Grenze zu Frankreich. Beim Wehrdienst enteignete er das Militär, desertierte und floh 1954 nach Frankreich, um den Strafen des Franquismus zu entgehen. In Paris arbeitete er als Maurer, kam in Kontakt mit dem Anarchismus und Größen wie André Breton, Albert Camus und einem antifranquistischen Maquis-Mitglied.
Quesada: ETA-Gründer – von Folter vernichtet
Am 29. Januar 1968 – vor 50 Jahren – starb José María Quesada Lasarte, einer der ersten Freiwilligen der zehn Jahre zuvor gegründeten antifranquistischen Untergrund-Organisation ETA, Euskadi ta Askatasuna. Zum Zeitpunkt seines Todes war er 33 Jahre alt. Unzählige Male war er verprügelt und gefoltert worden, meist unter dem Kommando von Meliton Manzanas, einem berüchtigten spanischen Polizisten, der als Gestapo-Kollaborateur bekannt wurde. Quesada starb an den Folgen der Misshandlungen in Polizeikerkern.
Zwischen Franquismus und gescheiterter Demokratie
Mit seiner journalistischen Arbeit in Radios und Zeitungen wurde Mariano Ferrer aus Donostia im Baskenland bekannt, bereits in Zeiten von Franquismus und Zensur. Tausende Baskinnen erinnern sich an sein Radio-Programm “Rosi´s Kiosk“, mit dem er das Regime austrickste. Wie viele im Franquismus machte Mariano Ferrer den Schritt ins Priesterseminar, bevor er sich dem Journalismus widmete. Mariano Ferrer ging brenzligen Fragen nicht aus dem Weg, auch nicht, wenn es um politische Positionierung ging.
Baskinnen - eine historische Spurensuche
Unter dem Titel „Baskenland. Frauengeschichten – Frauengesichter“ legten Gerd Schumann und Florence Hervé im Jahr 2000 ein Lesebuch vor, das sich thematisch mit dem Thema baskische Frauen befasste. Weil die Artikel-Sammlung insbesondere historisch vorgeht hat das Buch auch 15 Jahre nach seiner Publikation nichts an Aktualität verloren. Im ersten Artikel gehen die beiden Autor/innen mit der Uni-Professorin Teresa del Valle auf Spurensuche durch verschiedenste Bereiche femininen Lebens.
Pablo Ibar in Florida vor Gericht
Seit fast 25 Jahren ist Pablo Ibar in Florida inhaftiert, ein Teil dieser Zeit in der Todeszelle. Wegen dreifachen Mordes wurde Pablo Ibar im Jahr 2000 zum Tode verurteilt. Mit einem Freund zusammen soll er einen Bordellbesitzer und zwei Bardamen ermordet haben. Die Beweislage ist mager, auf Widersprüche ging das Gericht nicht ein, der Mitangeklagte wurde inzwischen freigesprochen. Pablo Ibar ist der Sohn eines baskischen Pelotaspielers, der in den 1960er Jahren nach Florida ausgewandert war.
Befreiungstheologie auf Baskisch
Das Baskenland hat den Tod einer geliebten und verehrten Person zu beklagen. Am 24.Juni 2015 starb der abertzale Arbeiterpriester Periko Solabarria. Sein politisches Engagement geht bis in die Zeit des franquistischen Regimes zurück. Auch als Parlamentarier blieb er seinen sozialistischen Ideen und Idealen treu. Bis kurz vor seinem Tod erfuhr Periko Solabarria Repression und Gefängnis, vor allem aber großen Respekt von Unterdrückten und sozialen Bewegungen, für die er sich stark machte.
Baskischer Vorgänger der japanischen Todes-Flieger
Für die republikanische Fliegerei der 1930er Jahre gilt der Leutnant Felix Urtubi Ercilla aus der baskischen Kleinstadt Elorrio als erster Pilot der Geschichte, der ein gegnerisches Flugzeug durch ein gezieltes Rammen zum Absturz brachte und gleichzeitig selbst in den Tod ging. Ganz freiwillig war Urtubis Flugaktion nicht. Doch war der baskisch-republikanische Kämpfer auf die Situation vorbereitet. Sein Tod ging der später legendären japanischen Kriegs-Taktik aus dem Zweiten Weltkrieg voraus.
Verwandtschaft mit dem Baskenland
Vor einem Jahr, am 25.Februar 2014 starb in Mexiko während einer Tournee überraschend das Gitarrengenie Paco de Lucia. Dass der im andalusischen Algeciras geborene Musiker eine baskische Verbindung hatte und längere Zeit im bizkainischen Durango lebte, ist wenig bekannt. Seine erste Ehefrau Casilda Varela stammte aus dieser Kleinstadt bei Bilbao. Ein seltsames Paar: er der Nicht-Gitano mit dem antifaschistischen Gitano-Herzen, sie die Tochter eines faschistischen Generals.