Die Kategorie GESCHICHTE beinhaltet folgende sechs Themenbereiche: 1. allgemeine Geschichte des Baskenlands, Königreich Navarra; 2. Krieg, Gernika, Diktatur, historische Erinnerung; 3. Migration, Diaspora; 4. Aktueller Friedens-Prozess; 5. Historische Persönlichkeiten; 6. Deutsche Spuren im Baskenland.
Bankräuber, Fälscher und Internationalist
Der Baske Lucio Urtubia war Anarchist, Bankräuber, Fälscher, vor allem aber Maurer. Aufgewachsen in einer armen Familie in Süd-Navarra entdeckte er früh das Potential der Schmugglerei an der Grenze zu Frankreich. Beim Wehrdienst enteignete er das Militär, desertierte und floh 1954 nach Frankreich, um den Strafen des Franquismus zu entgehen. In Paris arbeitete er als Maurer, kam in Kontakt mit dem Anarchismus und Größen wie André Breton, Albert Camus und einem antifranquistischen Maquis-Mitglied.
Iparralde zwischen Vichy und den Nazis
Vor 80 Jahren, im Juni 1940 besetzten die Nationalsozialisten in dem von ihnen angezettelten Weltkrieg Holland, Belgien und Teile von Frankreich. Betroffen war auch das französische Baskenland, Iparralde. Dieses Gebiet wurde sogar zweigeteilt. Ein Teil blieb unter Verwaltung der französischen Petain-Kollaborateure, den westlichen Teil kontrollierten die Nazis. Die Besetzung dauerte bis 1944. In dieser Zeit versuchten baskische Aktivisten, mit neuen Projekten die baskische Kultur am Leben zu halten.
Louisiana, Sklavenschiffe und Dreieckshandel
In Schriften über die Geschichte des Baskenlandes wird der Sklavenhandel nicht allzu oft erwähnt. Tatsache ist, dass es baskische Sklavenhändler gab, und dass einige von ihnen damit sehr reich wurden. Tatsache ist auch, dass einige baskische Händler sich in Sevilla niederließen, damals eines der Zentren des europäischen Handels, auch über Europa hinaus. Von Sevilla ging 1492 die Kolumbus-Expedition aus, baskische Seeleute, Händler und Soldaten waren dabei wie später beim Dreieckshandel mit Sklaven.
Spanischer Ex-Präsident beschuldigt
Mitten im spanischen Coronavirus-Lockdown platzte in Madrid eine politische Bombe: Der US-Geheimdienst CIA gab alte Geheimdokumente frei, die klipp und klar feststellen, dass der ehemalige spanische Ministerpräsident Felipe González maßgeblich in die Gründung der extralegalen Todesschwadron GAL verwickelt war, die baskische Flüchtlinge nördlich und südlich der Staatgrenze zu Frankreich ermordeten. Im Baskenland überraschte das niemand, seit dreißig Jahren pfiffen es die Spatzen von den Dächern.
Nach 82 Jahren den Vater gefunden
Die folgende Geschichte hat ein glückliches Ende, dennoch handelt es sich um eine der tragischen Episoden des Spanienkriegs. Sie ereignete sich in der baskischen Region Navarra und forderte Hunderte von Menschenleben. Auf einen Massenausbruch aus dem Gefängnis Ezkaba folgte die blutige Rache der Franquisten. Viele Geflüchtete verschwanden spurlos, ihre Familien mussten mit der Ungewissheit leben, was aus ihren Vätern wurde. Eine 89-Jährige erlebte das späte Glück, ihren Vater “wiederzufinden“.
Hitlers Geschenk für die Gernika-Mörder
Jahrestage sind zur positiven wie negativen Erinnerung geeignet. Heute vor 81 Jahren (am 6. Juni 1939) wurden die berüchtigten Nazi-Flieger der Legion Condor von den Schergen des deutschen Faschismus in Berlin fanatisch begrüßt. Hitler pries die Taten der Legion Condor als „Kampf für Deutschland“ und „als Lehre für unsere Gegner“. Er dankte den Legionären für „Einsatzbereitschaft, Opfermut, Treue, Disziplin“. Das bekam kurz darauf im Weltkrieg die Bevölkerung in Warschau und Coventry zu spüren.
Reise-Vermittler: Jean Vigné
Während der größten baskischen Auswanderungswelle nach Südamerika Ende des 19. Jahrhunderts waren viele Emigrations-Vermittler aktiv, sowohl in Iparralde (Nord-Baskenland), als auch in Hegoalde (Süd-Baskenland). In Soule (baskisch: Zuberoa, Xiberoa), der östlichsten Region von Iparralde und den anderen beiden Provinzen des baskischen Nordens standen diese Vermittler den Ausreisewilligen zur Seite, organisierten deren Überfahrt und vermittelten ihnen sogar Arbeit in Buenos Aires oder Montevideo.
Erinnerung im häuslichen Schutzbunker
Zum ersten Mal nach Ende des Franquismus kann der Gedenktag an die Bombardierung und Vernichtung der baskischen Stadt Gernika nicht stattfinden. Oder zumindest nicht in der gewohnten Form. Die Coronavirus-Pandemie hat es unmöglich gemacht, auf die Straßen zu gehen, schon gar nicht in Gruppen. Am 26. April 2020 sind es genau 43 Tage Alarm-Zustand, den die Zentralregierung über den gesamten Staat verhängt hat. Historische Erinnerung ist kein Ausnahmegrund, dem unerbittlichen Hausarrest zu entkommen.