Die Kategorie GESCHICHTE beinhaltet folgende sechs Themenbereiche: 1. allgemeine Geschichte des Baskenlands, Königreich Navarra; 2. Krieg, Gernika, Diktatur, historische Erinnerung; 3. Migration, Diaspora; 4. Aktueller Friedens-Prozess; 5. Historische Persönlichkeiten; 6. Deutsche Spuren im Baskenland.
Jesús Galíndez: Antifranquist und US-Agent
Jesús de Galíndez Suárez war nach dem Spanienkrieg von 1936 bis 1939 einer der bedeutendsten baskischen Exilpolitiker. Während des Krieges organisierte er als Parteiaktivist der PNV das baskische Zentrum in Madrid. Nach dem Krieg zog Galíndez über Frankreich in die Dominikanische Republik, wo er unter dem Diktator Trujillo zu einer wichtigen Persönlichkeit der baskischen Diaspora wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er in die USA, wo er 1956 von dominikanischen Agenten entführt und ermordet wurde.
Nach 82 Jahren den Vater gefunden
Die folgende Geschichte hat ein glückliches Ende, dennoch handelt es sich um eine der tragischen Episoden des Spanienkriegs. Sie ereignete sich in der baskischen Region Navarra und forderte Hunderte von Menschenleben. Auf einen Massenausbruch aus dem Gefängnis Ezkaba folgte die blutige Rache der Franquisten. Viele Geflüchtete verschwanden spurlos, ihre Familien mussten mit der Ungewissheit leben, was aus ihren Vätern wurde. Eine 89-Jährige erlebte das späte Glück, ihren Vater “wiederzufinden“.
Verfolgung im Namen von Kirche und Adel
Ende Mai 1611 verließ der Kommissar Alonso de Salazar y Frías sein Büro am Hof der Heiligen Inquisition in Logroño und begab sich in den Norden Navarras. Dort sollte er “die Hexenplage“ beenden, von der die Region angeblich betroffen war. Er konnte nicht ahnen, welche Tragweite seine Untersuchungen haben sollten. Salazar war ein eher rationaler Mensch, keiner dieser religiösen Eiferer, von denen es damals viele gab. Er suchte konkrete Beweise für die teilweise irrsinnigen Vorwürfe, die herumgingen.
Reise-Vermittler: Jean Vigné
Während der größten baskischen Auswanderungswelle nach Südamerika Ende des 19. Jahrhunderts waren viele Emigrations-Vermittler aktiv, sowohl in Iparralde (Nord-Baskenland), als auch in Hegoalde (Süd-Baskenland). In Soule (baskisch: Zuberoa, Xiberoa), der östlichsten Region von Iparralde und den anderen beiden Provinzen des baskischen Nordens standen diese Vermittler den Ausreisewilligen zur Seite, organisierten deren Überfahrt und vermittelten ihnen sogar Arbeit in Buenos Aires oder Montevideo.
Bankräuber, Fälscher und Internationalist
Der Baske Lucio Urtubia war Anarchist, Bankräuber, Fälscher, vor allem aber Maurer. Aufgewachsen in einer armen Familie in Süd-Navarra entdeckte er früh das Potential der Schmugglerei an der Grenze zu Frankreich. Beim Wehrdienst enteignete er das Militär, desertierte und floh 1954 nach Frankreich, um den Strafen des Franquismus zu entgehen. In Paris arbeitete er als Maurer, kam in Kontakt mit dem Anarchismus und Größen wie André Breton, Albert Camus und einem antifranquistischen Maquis-Mitglied.
Iparralde zwischen Vichy und den Nazis
Vor 80 Jahren, im Juni 1940 besetzten die Nationalsozialisten in dem von ihnen angezettelten Weltkrieg Holland, Belgien und Teile von Frankreich. Betroffen war auch das französische Baskenland, Iparralde. Dieses Gebiet wurde sogar zweigeteilt. Ein Teil blieb unter Verwaltung der französischen Petain-Kollaborateure, den westlichen Teil kontrollierten die Nazis. Die Besetzung dauerte bis 1944. In dieser Zeit versuchten baskische Aktivisten, mit neuen Projekten die baskische Kultur am Leben zu halten.
Louisiana, Sklavenschiffe und Dreieckshandel
In Schriften über die Geschichte des Baskenlandes wird der Sklavenhandel nicht allzu oft erwähnt. Tatsache ist, dass es baskische Sklavenhändler gab, und dass einige von ihnen damit sehr reich wurden. Tatsache ist auch, dass einige baskische Händler sich in Sevilla niederließen, damals eines der Zentren des europäischen Handels, auch über Europa hinaus. Von Sevilla ging 1492 die Kolumbus-Expedition aus, baskische Seeleute, Händler und Soldaten waren dabei wie später beim Dreieckshandel mit Sklaven.
Spanischer Ex-Präsident beschuldigt
Mitten im spanischen Coronavirus-Lockdown platzte in Madrid eine politische Bombe: Der US-Geheimdienst CIA gab alte Geheimdokumente frei, die klipp und klar feststellen, dass der ehemalige spanische Ministerpräsident Felipe González maßgeblich in die Gründung der extralegalen Todesschwadron GAL verwickelt war, die baskische Flüchtlinge nördlich und südlich der Staatgrenze zu Frankreich ermordeten. Im Baskenland überraschte das niemand, seit dreißig Jahren pfiffen es die Spatzen von den Dächern.