Die Kategorie WIRTSCHAFT stellt aktuelle ökonomische Entwicklungen und Analysen vor, die Geschichte einzelner Betriebe und Branchen, präsentiert werden alternative Wirtschafts-Modelle und ein Blick auf die baskische Kooperativen-Bewegung.
Ein exemplarischer Ausstand
Im Baskenland kämpften Beschäftigte eines Industriebetriebs gegen ihre Entlassung – unterstützt von einer breiten sozialen Bewegung. Zu einem der längsten Streiks in der baskischen Geschichte kam es, nachdem die Geschäftsführung einen Sozialplan verkündet hatte, mit dem wegen angeblich schlechter Auftragslage 129 Beschäftigte entlassen und die Arbeitsbedingungen verschlechtert werden sollten. Erfolgreich war er, weil die Streikenden es verstanden, den Ausstand zum Thema für eine ganze Region zu machen.
Aktuelle Wirtschafts-Tendenzen
Wenn von der Wirtschaft des Baskenlandes die Rede ist wird häufig von einer De-Industrialisierung in den 1980er Jahren gesprochen, die mit starkem Wachstum in den Bereichen Tourismus, Gastronomie und Dienstleistung kompensiert wurde. Diese Behauptungen sind nur bedingt richtig. Denn das Baskenland weist nach wie vor einen starken Industriesektor auf. In den Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation sind viele Firmen führend – nicht zuletzt durch die Förderungs-Politik der baskischen Regierung.
Baskische Fahrrad-Sklaven gegen Multis
Baskische Rider haben sich in Genossenschaften zusammengeschlossen, um den großen, im Baskenland dominierenden Firmen Glovo und Deliveroo etwas entgegenzusetzen. In drei baskischen Provinzen wurden Genossenschaften gegründet, die Fahrrad-Kurierdienste auf lokaler Ebene anbieten: Eraman, Botxo Riders und Blokal. Dahinter steckt die Absicht, die miserablen Arbeitsbedingungen der Radlerinnen in diesem schlecht bezahlten Sektor zu verbessern und den Arbeitenden einen angemessenen Monatslohn zu zahlen.
Feministische Ansätze zum Umdenken
Yolanda Jubeto ist Professorin für Ökonomie und Spezialistin für Haushaltsplanung und Budgetierung mit geschlechtsspezifischem Ansatz. In einem Interview mit der linken Monatszeitung “El Salto Diario“ (Der tägliche Salto) erklärt sie die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie in einer verständlichen Sprache. Ihre Analyse und Kritik am Krisen-Management sind verbunden mit Vorschlägen zu Veränderungen und einem neuen Denken, in dem die Wirtschaftlichkeit nicht mehr im Mittelpunkt steht.
Soziale Ungleichhheit bekämpfen
Der Mediziner und Epidemiologe Rafael Bengoa hat sich während der Pandemie-Zeit im Baskenland einen Namen gemacht. Er ist einer der wenigen Experten, die sich in der Lage zeigen, einem breiten Publikum auf verständliche Weise einige der komplexen Zusammenhänge hinsichtlich der Ausbreitung des Coronavirus zu vermitteln. In einem kürzliche publizierten Interview wies er darauf hin, dass soziale und wirtschaftliche Ungleichheit (wie sie im Kapitalismus üblich ist) dem Virus den Boden geebnet hat.
Miserable Arbeitsverträge im Tourismus
Bei der Zunahme von Beschäftigung im Bereich Tourismus ist das Baskenland führend. Zweifelhaft hingegen ist die Qualität von Bedingungen und Verträgen. Der Sektor Tourismus in der Autonomen Gemeinschaft Baskenland (auch CAV oder Euskadi genannt) beschäftigt 120.000 Personen, das sind 26% mehr als im vergangenen Jahr. Das Hotel- und Gaststättengewerbe macht hierbei den Großteil aus. Doch Quantität der Arbeitsverhältnisse kann – wie so oft – der Qualität derselben nicht das Wasser reichen.
Wind-Generatoren in Agoitz vor dem Ende
Ein neue Interpretation von “Verbundenheit“ demonstriert der Energiekonzern Siemens-Gamesa in einem kleinen navarrischen Ort in den Vorpyrenäen: hier bedeutet Verbundenheit Schließung einer Produktions-Niederlassung für Windräder und Entlassung von 239 Angestellten. Ausgerechnet in einer strukturschwachen Gegend, wo jeder Arbeitsplatz doppelt zählt. Als das Werk vor 11 Jahren eröffnet wurde, erhielt der Konzern (damals Gamesa) öffentliche Zuschüsse in Millionenhöhe. Doch das ist Schnee von gestern.
Geschichte der baskischen Kabeljau-Fischerei
Im Auftrag des Kabeljau-Unternehmens Biscay Seafood haben die Historiker José Maria Unsain und Peio Urrutia ein Buch herausgebracht mit dem Titel „Die Basken und die Kabeljau-Fischerei / The Basque cod fishery“. Die Publikation ist zweisprachig, Englisch und Spanisch. Sie zeigt das Panorama der abenteuerreichen Kabeljau-Fischerei, vom 16. Jahrhundert bis in die heutigen Tage. In der zweiten Hälfte des Buches ist eine umfangreiche Fotosammlung zu finden, die von jenen Fischerei-Erfahrungen zeugt.